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Monat: November 2015

Renault-Nissan: Spannungen um die Allianz

Mehr oder weniger

Die Japaner wollen mehr Mitsprache, aber das stört einen Renault-Shareholder: Den französischen Staat.

Die Allianz hat ihren Ursprung in der finanziellen Schieflage von Nissan Motors Ende der 1990er. Der Retter in der Not kam aus Frankreich: Renault erwarb über 40 Prozent der Firmenanteile, gestaltete die Übernahme jedoch ausgesprochen freundlich, als „Allianz“ – wenngleich mit Schwergewicht auf dem europäischen Partner.

Foto: Nissan
Foto: Nissan

Foto: Renaut
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

Zementiert ist die Verbindung durch das Joint Venture Renault-Nissan und durch wechselseitige Beteiligungen. Denn Nissan hält seinerseits 15 Prozent an Renault, hat aber kein Stimmrecht bei Unternehmensentscheidungen.
Die unter der Ägide des von Renault entsandten Sanierers Carlos Ghosn gesundete Firma Nissan ist jedoch wirtschaftlich der größere Hersteller; von ihr kommen zwei Drittel aller verkauften Autos der Allianz. Man möchte gerne mehr Mitspracherecht mit bis zu 35 Prozent Anteilen an Renault.
Dagegen hat vor allem der französische Staat als aktuell größter Shareholder von Renault etwas einzuwenden.

Régie-Fehler?

Mitbegründer Louis Renault verlor nach der Befreiung Frankreichs 1944 die Kontrolle über sein Unternehmen. Da wurde er als Kollaborateur angeklagt (er starb noch vor dem Prozess), die Firma blieb von 1945 bis 1996 als „Régie Renault“ komplett verstaatlicht.
Im April 2015 hat die französische Republik einigermaßen überraschend ihre Anteile an Renault von 15 auf knapp 20 Prozent erhöht. Damit schmetterten die Staatsvertreter den Vorschlag von Carlos Ghosn auf ein neues Stimmrecht im Aufsichtsrat ab.
Statt „one share, one vote“ bleibt es beim doppelten Stimmrecht für Langzeit-Investoren. Im Hintergrund stehen politisch motivierte Ängste. Unpopuläre Entscheidungen könnten der französischen Regierung den Arbeitsplatz kosten.
Zwischen Ghosn, der mittlerweile auch Chef bei Renault und Renault-Nissan ist, und dem derzeitigen französischen Wirtschaftsminister wird dieser Tage die Luft immer dicker.
Unterdessen arbeitet der Allianz-Fan Ghosn weiter an der seit 2010 bestehenden Zusammenarbeit mit Daimler. Auch hier gibt es kleine wechselseitige Beteiligungen.

SEMA: Mazda MX-5 als Spyder und Speedster

Runter mit den Kilos!

Mazda enthüllt auf der SEMA in Las Vegas die Konzeptversionen Spyder und Speedster des Erfolgsmodells MX-5.

Wenig Gewicht, dafür jede Menge Fahrspaß unter freiem Himmel: Mit den beiden Konzeptfahrzeugen MX-5 Spyder und MX-5 Speedster hebt Mazda  die Kernwerte der Roadster-Ikone MX-5 auf ein neues Niveau. Die Inspiration für die beiden heute auf der SEMA 2015 in Las Vegas (3. bis 6. November) enthüllten Fahrzeuge lieferten klassische Roadster. Der MX-5 Spyder verfügt über ein Bikini-Top, eine Außenlackierung in Mercury-Silver, ein Karbonfaser-Aerodynamik-Kit, leichte 17-Zoll-Räder und ein Vollleder-Interieur von Spinneybeck.

Foto: Mazda
Foto: Mazda

Auf das Allernötigste reduziert haben die Japaner den MX-5 Speedster. Der verzichtet sogar auf eine Windschutzscheibe, ist stattdessen nur mit einem Luftabweiser ausgerüstet und verspricht ein Fahrerlebnis alter Schule. Mit Karbontüren und -Sitzen oder den superleichten 16-Zoll Felgen treibt der Speedster den Leichtbau-Anspruch der Japaner auf die Spitze. Er bringt nur 943 Kilogramm auf die Waage und ist dank eines verstellbaren Gewindefahrwerks 30 Millimeter niedriger als ein MX-5 in Serienausführung.
Foto: Mazda
Foto: Mazda

„Sowohl der Spyder als auch Speedster unterstreichen in ihrer Kompromisslosigkeit die Stärken des MX-5″, erklärt Ken Saward, Design Manager bei Mazda North American Operations. Bei der Entwicklung der beiden Konzeptfahrzeuge arbeitete sein Team mit verschiedenen Teilelieferanten und Tuning-Spezialisten zusammen – nicht ohne Hintergedanken: „Mit dem neuen MX-5 liefern wir die perfekte Basis für Tuner und Teilehersteller. Sie können ihrer Kreativität freien Lauf lassen und gleichzeitig dem Charakter des MX-5 treu bleiben.”
Fotos: Mazda

UPDATE: "DieselGate", nächste Runde – V6-TDI und CO2?

Nächster Motor, gleicher Trick?

US-Umweltwächter wollen erneut einen TDI „erwischt“ haben, VW bestreitet das – gibt aber CO2-Unregelmäßigkeiten zu.

Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) hat erneut einen bösen Brief in Richtung VW abgesandt. Bei einem weiteren TDI-Motor des Konzerns, heißt es da, habe man bei Abgastests eine Schummel-Software in einer Motorelektronik gefunden.
Diesmal sei es der V6-Motor mit 3,0 Litern Hubraum in bestimmten Fahrzeugen der Baujahre 2014 bis 2016. Aber diesmal fällt bei VW niemand ins Schwert; man widerspricht öffentlich.
Das Statement des Konzerns im Wortlaut:
„Die Volkswagen AG betont, dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern. Volkswagen wird mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären.“ (vollständiger Text hier)
Ob sich diese Feststellung bewahrheitet und inwieweit gegebenenfalls europäische Autos betroffen sind: Warten wir’s ab!

Jetzt auch CO2?

Was VW sehr wohl jetzt zugegeben hat, sind „Unregelmäßigkeiten“ bei den CO2-Werten einiger Motoren: Bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle seien zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden.
800.000 Motoren könnten betroffen sein, das gibt der Konzernchef Matthias Müller zu Protokoll. Die „wirtschaftlichen Risiken“ beziffert VW mit rund zwei Milliarden Euro beziffert.
Die Stellungnahme des Aufsichtsrates (der sich in letzter Zeit allzu oft zu Wort melden muss) findet man hier.
Was man ohne Umschweife sagen kann: Volkswagen erlebt momentan die schwärzesten Tage der Unternehmensgeschichte.

Test: Mazda6 Sport Combi CD150 AWD

Feine Sache

Einer für alle: Mazda offeriert in seiner Mittelklasse-Baureihe die Kombination „Diesel, Kombi, Allrad“, und das jetzt noch fescher.

Die Lücken im Modellprogramm der Japaner schließen sich stetig. Immer seltener hört man „hamma ned“. Auch die Anfrage nach Allrad im Kombi wird mit dem Mazda6 Sport Combi AWD positiv beantwortet. Frisch von der Modellpflege: Society- und Auto-Journalisten sind sich einig: Das beste Facelift merkt man auf den ersten Blick nicht.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Bei Mazdas Mittelklasse, vorher schon ein fesches Auto, trifft das zu. Detailverbesserungen wie z.B. bei den Innenraummaterialien nimmt man dankbar zur Kenntnis. Das Platzangebot ist für Menschen tadellos (in Reihe 1 vielleicht etwas tadelloser als im Fond), und fürs Gepäck auch, mit 522 bzw. maximal 1.648 Fassungsvermögen im Heck. Die Ausstattung „Attraction“ bot gemütliche Extras wie Tempomat, Zweizonen-Klima, Sitzheizung vorne, 17-Zoll-Alus etc. (und übrigens sympathische Stoff-Sitzbezüge); Extras waren der Metallic-Klack und die Navigation. Der Touchscreen ist stets vorhanden, die Software muss erworben werden.

Stressfrei

„Anti-Aging“ gibt’s auch für den Menschen hinterm Steuer, denn im Alltag mit dem Japan-Kombi bleibt der Stress draußen vor der Tür. Der 2,2 Liter große Motor erledigt seine Arbeit mit dezenter Souveränität, die vier Antriebsräder ziehen das 4,8-Meter-Auto auch durch übermütig angegangene Kurven und liefern bei miesesten Wetterverhältnissen ein vertrauenerweckendes Traktions-Plus.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Mittels leichtgängiger Sechsgang-Schaltung hält man das Triebwerk immer auf einem entspannten Drehzahlniveau. Nur die Start-Stopp-Funktion und der Spurhalte-Warner waren etwas zu bemüht. Bei 201 km/h wäre Schluss, bei Autobahntempo bleibt die Geräuschkulisse sehr dezent. Der eingetragene Verbrauch liegt bei 5,0 Litern, wir blieben mit Disziplin stets rund um den Sechser-Wert.
Ein feines Auto wurde durchs Facelift noch etwas feiner; und auch im Mix Diesel/Kombi/Allrad weiß der Mazda6 zu überzeugen.
Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 2.191 ccm
Leistung: 150 kW/110 PS bei 4.500 U/Min.
Drehmoment: 380 Nm bei 1.800 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
0-100 km/h: 9,5 Sekunden
Verbrauch (Werk): 5,0 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,1 l auf 100 km
CO2: 132 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 225/55 R17
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.470 kg
Tankinhalt: 52 l
Preis: 37.190,- Euro
Preis des Testwagens: 38.360,- Euro
 

Tokio: Lexus zeigt Brennstoffzellen-Studie

Raumschiff

Auf der Tokyo Motor Show gibt Lexus einen Ausblick auf das kommende Flaggschiff der Marke.

Das auf der Tokyo-Messe gezeigte Concept Car heißt LF-FC. „FC“ steht für „Fuel Cell“, also Brennstoffzelle. Der entsprechende Antrieb wirkt primär auf die Hinterachse, versorgt aber gleichzeitig die beiden Radnaben-Elektromotoren an der Vorderachse mit Energie.

Foto: Lexus
Foto: Lexus

So entsteht ein innovatives Allradsystem, das durch die gezielte Kraftverteilung das Handling und die Stabilität verbessert. Dank der im Heck verstauten Brennstoffzelle, des T-förmigen Wasserstofftanks und der vorn platzierten Antriebssteuerung soll sich eine optimale Achslastverteilung ergeben.
Foto: Lexus
Foto: Lexus

Die Optik des LF-FC ist nach den Vorgaben der neuen Lexus-Designsprache „L-finesse“ gestylt. Der markentypische Diabolo-Kühlergrill wird von L-förmigen Tagfahrleuchten, die bis in die Kotflügel reichen, flankiert. Dieser Look findet sich an den Heckleuchten wieder. In der Seitenlinie fallen die coupéhafte Dachlinie und 21-Zoll-Räder auf.
Foto: Lexus
Foto: Lexus

Die Fondsitze mit verstellbaren Rückenlehnen sowie reichlich Kopf- und Kniefreiheit wurden für jene entwickelt, die gern chauffiert werden. Anilinleder an Sitzen, Türen und Instrumententafel verströmt Luxus. Bedient werden wichtige Funktionen des Autos mit Gesten – eine kleine Holografie auf der Mittelkonsole zeigt an, wo sich das Audio- und das Belüftungssystem mit Handbewegungen einstellen lassen. Die große Lexus-Studie soll zudem autonom fahren können und besitzt eine neuartige Verkehrserkennung mit einer hohen Vorhersagegenauigkeit. Wieviel von der Studie letztendlich in die Serie einfließen wird, ist noch nicht bekannt.
Fotos: Lexus