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Monat: April 2017

Wettstreit der Ideen für nachhaltige Mobilität

Zukunftsmusik

Wiener Motorensymposium: Eine Fülle von Innovationen belegt den rasanten Fortschritt der Automobil- und Motorentechnik.

Mehr als 1000 Motorenexperten, Techniker und Wissenschaftler versammelten sich Donnerstag und Freitag beim 38. Internationalen Wiener Motorensymposium im Kongresszentrum Hofburg Wien. Die vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien veranstaltete Tagung bot auch in diesem Jahr den besten Köpfen der weltweiten Automobilbranche ein bewährtes Podium, sich über Fragen der Mobilität und adäquate Antworten auszutauschen. Die beeindruckende Fülle an innovativen Technologien zeigte den rasanten Fortschritt im Automobilbau und demonstrierte auch den ungebremsten Wettstreit der Ideen für eine nachhaltige Mobilität. Variable Verdichtung, Algorithmus-gesteuerte Zylinderabschaltung oder Wassereinspritzung waren nur einige Beispiele dafür.
Um die Flottenemissionsziele von maximal 95 g CO2/km ab 2021 zu erreichen, biete die Elektrifizierung in den Bereichen Motor und Antriebsstrang und die Einführung des 48-Volt-Bordnetzes großes Potenzial, stellte Dipl.-Ing. Michael Hofer, Senior Manager Magna Powertrain Engineering Center Steyr, in seinem Beitrag fest. Er verwies auf die aktuelle Markteinführung einer 48-V-Hauptwasserpumpe mit einem Leistungsbereich von 1 kW, sowie auf die Entwicklung eines elektrischen Verdichters (5-7 kW) zur Performancesteigerung im Bereich der Motoraufladung. Weitere Komponenten, welche derzeit von Magna fit für 48 Volt gemacht werden, sind elektronische Kühlerlüfter und Getriebeölpumpen, welche auch zur Schmierung und Kühlung von elektrischen Achsantrieben eingesetzt werden.
Eine mit einem innovativen Hochdrehzahlkonzept ausgestattete elektrische Hinterachse runde, wie der Manager darstellte, das stetig wachsende Portfolio von Magna im Bereich der 48-V-Komponenten ab. Durch vollelektrisches Mitschwimmen im Verkehr wird speziell in Ballungszentren mit großem Verkehrsaufkommen und hoher Luftbelastung eine CO2-Reduktion erreicht. Die 25 kW starke 48V-e-Achse biete neben elektrisch gefahrenen Parkmanövern auch die zusätzlichen Dynamik- und Sicherheitsvorteile eines zuschaltbaren Allradantriebes für niedrige Geschwindigkeiten, sowie eine leistungsfähige Anfahrhilfe und Schneekettenersatz.

AVL List forscht an Langstreckentauglichkeit von E-Fahrzeugen

Wie die Langstreckentauglichkeit für E-Fahrzeuge erreicht werden kann, damit beschäftigte sich Dr.-Ing. Klaus Küpper, Technical Field Leader AVL List GmbH, Graz. Schlüssel ist dabei das Schnellladen mit 800 V oder 1000 V. Gegenüber den heute üblichen Schnellladestationen wird die Ladezeit auf ein Viertel reduziert. Der zweite kritische Punkt ist das effiziente Package von sich immer weiter entwickelnden Zellen in einem Batteriepack geringster Höhe. Aus AVL-Sicht müssen Batteriepacks in Zukunft auf Höhen bis zu 80 mm schrumpfen. Entscheidend für die Effizienz der Langstreckenmobilität sind weiterhin die Wirkungsgrade von Inverter und E-Maschine, die durch Siliciumcarbid-Halbleiter deutlich gesteigert werden können. Schließlich ist der größte Energieverbraucher außerhalb des Triebstrangs, die Klimatisierung des Innenraums, ein weites Feld für Verbesserungen, wobei insbesondere die CO2-Wärmepumpe und die Infrarotflächenheizung in Kombination mit einer intelligenten Nutzung der Abwärme des Antriebstranges eine wichtige Rolle spielen werden. In Summe konnte für die Maßnahmen eine Energieeinsparung von über sieben Prozent erzielt werden, was die Reichweite deutlich erhöht und die Energiekosten je km verringert.

Tula-Algorithmus aus dem Silicon Valley steuert Zylinderabschaltung optimal

Was wäre, wenn jede einzelne Arbeitsphase eines Verbrennungsmotors unter optimalen Verbrauchsbedingungen abliefe? Was wäre, wenn jeder einzelne Verbrennungstakt in Echtzeit vorausberechnet werden könnte, um stets die exakte Drehmomentanforderung zu erfüllen? Die Antwort auf diese rhetorische Frage laute Dynamic Skip Fire (DSF), so Dr. Matthew Younkins, Chief Engineer Power Train der im Silicon Valley beheimateten Softwareschmiede Tula Technology Inc., bei seiner Präsentation. DSF entscheidet in Echtzeit vor jedem Arbeitstakt, ob der Zylinder aktiviert (fire) oder abgeschaltet (skip) werden soll, je nachdem ob das Drehmoment gerade erforderlich ist oder nicht. Das Ergebnis entspricht einem Motor mit variablem Hubraum. Durch die dynamische Vorausberechnung wird der Motor nahe dem optimalen Wirkungsgrad betrieben und die Ladungswechselverluste entfallen weitgehend, der Verbrauch kann dadurch um acht bis 15 Prozent reduziert werden. Durch eine konsequente Entwicklungsarbeit ist es Tula gelungen, eine Software-basierte Lösung zu Verfügung zu stellen, die kritische Drehschwingungen des Antriebsstranges vermeidet. Die Serieneinführung von DSF bei größeren Motoren stehe kurz bevor und die Entwicklungsarbeiten an einem 1,8-l-Vierzylindermotor GTDI gemeinsam mit Delphi stehe kurz vor dem Abschluss, berichtete Dr. Younkins. Tula Technology Inc. mit Headquarter in San José, Kalifornien, entwickelt Algorithmen für die Automobilindustrie.

ÖVK/Doris Kucera

Nissan bringt variable Verdichtung erstmals in die Großserienproduktion

Für ein technologisches Highlight sorgte Nissan beim diesjährigen Wiener Motorensymposium: Der weltweit erste für die Großserienproduktion entwickelte Motor mit variablem Verdichtungsverhältnis feierte seine Premiere vor einem internationalen Fachpublikum. Shinichi Kiga, Chief Powertrain Engineer, Nissan Motor Co., erläuterte in seinem Vortrag Funktionsprinzip und Eigenschaften des VC-T-Motors (Variable Compression-Turbo), einer Technik, an der Nissan mehr als 20 Jahre lang geforscht hatte. Der VC-T-Motor nutzt einen Multilink-Rotationsmechanismus an der Kurbelwelle, um den oberen uns unteren Totpunkt der Zylinder zu verändern, dabei kann das Verdichtungsverhältnis von 14 (thermischer Wirkungsgrad) bis 8 (hohe Motorleistung) variiert werden. Dadurch wird eine bisher noch nicht dargestellte Balance zwischen Verbrauchseffizienz und hoher Motorleistung erreicht. Zweck der neuen Technologie ist eine Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades und der damit verbundenen verbesserten Effizienz durch hohe Kompressionsraten, ohne gleichzeitig das damit verbundene nachteilige Motorklopfen in Kauf nehmen zu müssen. Verbesserungen bei Verbrauch, Leistung und Abgasemissionen erreichen ein bisher noch nie dagewesenes hohes Niveau, erklärte Chefingenieur Kiga. Der VC-T-Motor wird ab 2018 produziert und vermarktet, so der Experte.

BMW setzt auf Wassereinspritzung, um Effizienz des Motors zu verbessern

Im Vorjahr berichtete Bosch über die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an der Wassereinspritzung, die nach den Plänen des Automobilzulieferers für eine Anwendung in der Großserie prädestiniert sei. Beim diesjährigen Motorensymposium informierte BMW über eigene Entwicklungen derartiger Systeme und daraus gewonnene Erfahrungen. Die Wassereinspritzung hat das Potenzial, die Effizienz des Motors über das gesamte Motorkennfeld hinweg zu verbessern. Vereinfacht dargestellt besteht das Grundkonzept darin, Wasser in den Motor einzuspritzen und seine hohe latente Verdampfungswärme zu nutzen, um die Temperatur vor der Verbrennung zu senken. Der Kühlungseffekt reduziert die Tendenz des Motorklopfens, was sich in niedrigeren CO2-Emissionen niederschlägt. Wie Dr. Bodo Durst, Abteilungsleiter Brennverfahrensentwicklung der BMW Group, in seinem Vortrag erklärte, hätten Tests unterschiedlicher Konzepte für eine Wassereinspritzung die Standfestigkeit der Systeme bestätigt. Von den untersuchten Konzepten zeigte die so genannte Mischungseinspritzung, die das Wasser dem Kraftstoff vor der Hochdruckpumpe zuführt, das höchste thermodynamische Potenzial. Der Kraftstoffverbrauch, die HC-, CO- und Partikelanzahlemissionen werden insbesondere im Volllastbereich bei hohen Drehzahlen wirksam reduziert. Der Serieneinsatz folgte prompt: mit dem BMW M4 GTS bietet BMW bereits ein Fahrzeug mit aufgeladenem Reihensechszylinder-Ottomotor und Wassereinspritzung an – Kundenreaktionen seien positiv, so Dr. Durst.

Bosch führt neue Generation von Benzindirekteinspritzungen weltweit in Märkte ein

Mit einer neuen Generation von Benzindirekteinspritzungen setzt Bosch neue Standards. Wesentliche Eigenschaften sind eine optimierte Gemischaufbereitung für niedrige Partikelemissionen durch eine Anhebung des Systemdrucks, ein erweiterter Injektorbetriebsbereich und verbesserte Mehrfacheinspritzfähigkeit. Die Partikelanzahlemissionen könnten nunmehr unter RDE (Real Drive Emission) Randbedingungen im realen Fahrbetrieb um etwa 80 Prozent reduziert werden, die Optimierung des Systems leiste über verbesserte Kraftstoffzumessung und -aufbereitung einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung innermotorischer Schadstoffentstehung, berichtete Dr. Erik Schünemann von Bosch. Die neue Systemgeneration wird aktuell in Serie eingeführt und schrittweise über das weltweite Bosch-Produktionsnetzwerk ausgerollt.

Sondermodell: VW "70 Jahre Bulli" – Multivan

Bullig

Zum 70. Geburtstag des autmobilen Wirtschaftswunders erinnert VW mit einem Sondermodell an den Bulli.

1947 trifft niederländische VW-Importeur Ben Pon im Werk Wolfsburg auf ein seltsames Vehikel – den sogenannten Plattenwagen: ein Eigenbau, gemacht für innerbetriebliche Transportaufgaben. Fasziniert von der Idee skizziert er daraufhin einen kleinen Lieferwagen auf Käferbasis. Der Rest ist Automobil-Geschichte: Die Skizze wird zur Geburtsstunde eines Bestsellers – des Volkswagen Transporters.
70 Jahre später die Reminiszenz: Das Sondermodell „70 Jahre Bulli“ soll das Lebensgefühl Bulli wiederauferstehen lassen. Das zweifarbige Sondermodell des Multivan soll den Charme des Klassikers mit Technik und Qualität von heute kombinieren-
Das Sondermodell basiert auf dem Multivan Comfortline und wurde mit einem Mix aus verschiedenen Elementen des Multivan Highline und des California zusammengestellt, z.B. dem Chrompaket und dem Boden in Holzoptik sowie die neue Zweifarblackierung Candy-Weiß/Kurkuma-Gelb Metallic. Serienmäßig sind zudem ein Chrompaket mit diversen Chromleisten und Außenspiegelgehäusen in Chromoptik, Fahrgastraum mit Privacy Verglasung sowie Edelstahleinlegern auf den Trittstufen und der Ladekantenabdeckung der Heckklappe.

Foto: VW

Neben serienmäßigen 17-Zoll-Felgen „Davenport“ stehen auch optional die beliebten 18-Zoll „Disc“-Räder im klassischen Look mit weißem Außenkranz oder wahlweise im klassischen Silber zur Wahl. Auffallend präsentierte sich das neue Sondermodell auch innen: Eine Komfortbeleuchtung setzt den modifizierten Sitzbezug „Visitamo“ in Szene, welcher wiederum stilistisch auf den edel anmutenden Bodenbelag „Dark Wood“ in Holzoptik abgestimmt ist. Ferner verfügt das Sondermodell „70 Jahre Bulli“ serienmäßig u. a. über ein Multifunktions-Lederlenkrad, eine Multifunktionsanzeige „Premium“ sowie eine sonst nur in der Highline-Version erhältliche mit Dekorband „Black Glossy“ eingefasste Schalttafel.
Die Außenspiegel des Sondermodells „70 Jahre“ sind elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbar und auch ein Parkpilot für Front- und Heckbereich ist bei diesem Sondermodell serienmäßig im Umfang enthalten. Das Sondermodell „70 Jahre Bulli“ ist ab sofort, zu einem Preis ab 55.000,- Euro bestellbar. Die ersten Fahrzeuge werden voraussichtlich ab Ende August auf den hiesigen Straßen zu sehen sein.
Fotos: Volkswagen
 
 

dp Motorsport: Porsche 911 RS im Detail modifiziert

Alt, aber schnell

Der 1974 vorgestellte 911 RS 3.0 ist eine automobile Legende, die vom Porsche-Spezialisten dp runderneuert wurde.

Es war 1973, als Ekkehard Zimmermann die auf Porsche spezialisierte Firma dp motorsport gründete. Im Laufe des 43-jährigen Bestehens hat der Firmengründer zahlreiche Erfolge mit seinen Traumautos eingefahren. Die Karriere-Krönung war zweifelsohne der, in Kooperation mit Kremer Racing errungene Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit dem 935 K3. Weltbekannt sind auch seine Kombi-Umbauten auf Basis des 924 und 944, genannt Cargo.

Foto: Jordi Miranda
Foto: Jordi Miranda

Zuletzt hat der Geschäftsführer in diesen 911er der G-Serie nochmal alle seine Designideen gesteckt, um den 1974 erstmals vorgestellten 911 RS in „gefühlten“ 1.000 Details zu optimieren. Dabei herausgekommen ist der 911 RS 3.5 Red Evolution.
Foto: Jordi Miranda
Foto: Jordi Miranda

Aber der Reihe nach: An der „dp11 Red Evolution“ genannten Karosserie in Porsche-Indischrot (80K) wurden Radläufe, Seitenschweller sowie Front- und Heckstoßstange übermodelliert und optimiert. Die Scheiben der Leichtbautüren bestehen aus gehärtetem Plexiglas. Sogar die Regenrinnen wurden entfernt. Alle Karosserieteile werden bei dp motorsport aus Carbon oder GFK gefertigt.
Foto: Jordi Miranda
Foto: Jordi Miranda

Das Fahrzeug verfügt über ein H&R-Gewindefahrwerk und einstellbare dp-Stabilisatoren vom Typ RSR. Die Vorderachs-Kopflager sowie die Turbo hinteren Achslenker sind Uniball-gelagert und die vorderen Achslenkerbuchsen aus Polyurethane von Superpro. Die von dp motorsport eingeschweißte Domstrebe muss ebenso besonders erwähnt werden wie die Bremsanlage vom 911 3.3 Turbo. Bei der Rad-Reifen-Kombination sind an der Vorderachse auf Fuchs-Felgen in 9 x 15 Michelin Semislicks TB in 225/55-15 bzw. an der Hinterachse auf 13 x 15 die Dimension 335/35-15 aufgezogen.
Foto: Jordi Miranda
Foto: Jordi Miranda

Das Triebwerk mit 3.500ccm Hubraum hat das dp motorsport-Team neben einer mechanischen Einspritzanlage mit Einzeldrosselklappen, Doppelzündanlage auch mit 911-RSR-Nockenwellen ausgestattet und leistet 365 PS. Die mechanische Einspritzpumpe wurde von der Firma Edelweiß Motorsport auf dem Leistungsprüfstand abgestimmt. Beim Getriebe vom Typ 915 mit Sperrdifferential, Stahlsynchronringen und Ölkühlung wurde der Schalthebel hochgelegt und die Schaltwege verkürzt.
Foto: Jordi Miranda

Auch das Interieur weitreichend optimiert: Aus den Lollipop-Sitzen im Stil 935er, blickt der Fahrer auf ein 350-mm-Lenkrad von Momo und ein Karbon-Armaturenbrett mit Karbon-Knieleisten. Über dem lackierten Blech im Innenraum wurde nur ein leichter Velours-Teppich im Stil des 964 RS verlegt. Für die Sicherheit sorgen eine eingeschweißte Sicherheitszelle in rot lackiert sowie Vierpunkt-Hosenträgergurte der Marke Schroth.
Foto: Jordi Miranda
Foto: Jordi Miranda

Ansonsten bleiben noch die geklebte Windschutzscheibe vom Typ 993, eine leichte Motorsportbatterie, ein speziell angefertigter Rennkabelstrang und ein dp-eigener Carbon-Clubsport-Tank mit 80 Litern Volumen gebührend zu erwähnen. Das Ergebnis von 940 kg Leergewicht (ohne Sprit) kann sich sehen lassen.
Fotos: Jordi Miranda

Honda Civic Type R: Rundenrekord am Nürburgring

R wie rasend schnell

In lediglich 7 Minuten und 43,8 Sekunden umrundete der vorderradangetriebene Civic die 20,8 Kilometer lange Rennstrecke.

Der neue Civic Type R, der auf dem Genfer Automobilsalon 2017 Weltpremiere feierte, hat auf der Nordschleife des Nürburgrings eine neue Runden-Bestzeit für vorderradgetriebene Autos erzielt. Am 3. April 2017 umrundete das Testfahrzeug die weltberühmte Strecke in 7 Minuten und 43,8 Sekunden.

Foto: Honda

Die Rundenzeit wurde in der Endphase des Modell-Testprogramms erzielt. Auf trockener Strecke und bei optimaler Umgebungstemperatur konnten hervorragende Reifen- und Antriebsleistungen erreicht werden, so Honda. Die neue Zeit stellt eine Verbesserung von fast sieben Sekunden gegenüber dem Vorgänger-Modell dar.
Foto: Honda
Foto: Honda

Mehrere Faktoren trugen zur Bestzeit des neuen Civic Type R auf der Nordschleife bei. Herzstück ist der optimierte, 2.0 Liter große VTEC Turbomotor mit 320 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Das engere Übersetzungsverhältnis des Sechsgang-Schaltgetriebes verbessert zudem die Beschleunigungswerte, während das umfangreiche Aerodynamikpaket eine bessere Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten garantiert.
Foto: Honda

Der hochfeste Rahmen des neuen Civic Type R ist um 16 kg leichter als beim Vorgängermodell, mit einer Verbesserung der Torsionssteifigkeit um 38 %, was sich wesentlich auf die Lenkreaktion und Kurvenstabilität auswirkt. Die neue Mehrlenker-Hinterachse erhöht die Stabilität beim Bremsen und reduziert Rollbewegungen des Fahrzeugs.
Foto: Honda

Ryuichi Kijima, leitender Fahrwerkskonstrukteur des Honda Civic Type R, erklärt, wo das neue Modell auf dem Nürburgring wesentliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorgängermodell zeigt. „Die beim neuen Type R erzielte Kurvengeschwindigkeit ist höher, da das Fahrzeug eine breitere Spur, breitere Reifen, einen verlängerten Radstand, neue Mehrlenker-Hinterachsen und eine optimierte Aerodynamik aufweist, was die Stabilität verbessert“, so Kijima-san. „Typischerweise fahren Rennfahrer mit 150 km/h in die Kurve hinter Metzgesfeld ein. Selbst bei dieser mittelschnellen Kurve ist die Geschwindigkeit des neuen Type R dank besserer Stabilität um ca. 10 km/h höher. Dank des optimierten Kurvenverhaltens können wir die Geschwindigkeit in der gesamten Runde erhöhen und so dem neuen Type R zu einer wesentlich schnelleren Rundenzeit verhelfen.“
Foto: Honda
Foto: Honda

Das Testfahrzeug, welches diese Rundenzeit erzielt hat, ist technisch gleichwertig zur Serienproduktion. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Überrollkäfig eingebaut, ohne aber dem Karosserierahmen zusätzliche Steifigkeit zu verleihen. Das zusätzliche Gewicht des Überrollkäfigs wurde durch die Entfernung des Infotainmentsystems und der Rücksitze kompensiert. Das Fahrzeug war mit straßenzugelassenen Reifen für den Rennstreckeneinsatz ausgestattet.
Fotos: Honda
 

Eine Nummer größer: Opel Grandland X

Gelobtes Land

Der größte SUV von Opel soll Platz für 5 Personen samt Gepäck bieten und wird auf der IAA in Frankfurt seine Weltpremiere feiern.

Auch Opel setzt seine Modelloffensive mit dem Grandland X fort. Er wird mit 4,48 Metern Länge der größte SUV der Marke mit dem Blitz sein. Die Kunstoff-Beplankung verleiht optische Robustheit, jedoch wird der Grandland X auch mit einer zweifarbigen Lackierung zu haben sein.

Foto: GM

Auch bei den Assistenz-Systemen soll der zweite der X-Familie auftrumpfen: Ein Abstands-Tempomat mit Fußgängererkennung und automatischer Gefahrenbremsung, ein Müdigkeitsalarm, ein Park-Assistent und eine 360-Grad-Kamera sind mit an Bord.
Foto: GM

Im Innenraum finden sich Ergonomie-Sitze und das Intellilink-Infotainmentsystem samt dem Online- und Service-Assistent OnStar. Adaptive Voll-LED-Scheinwerfer mit verschiedenen Programmen gehören zur Grundausstattung. Der Kofferraum soll 514 bis 1.652 Liter Gepäck fassen.
Foto: GM

Um auch Fahrten in leichtes Gelände zu ermöglichen, bietet Opel die optionale elektronische Traktionskontrolle „Grip Control“ an. Zur Wahl stehen fünf Fahrmodi für unterschiedlichste Situationen von Schotter bis Schneematsch. Seine Premiere wird der Grandland X auf der IAA in Frankfurt (14. – 24. September) feiern.
Fotos: GM

Toyota Yaris: Figur- & Technik-Politur

Gewitzter Zwerg

Toyota spendierte dem Yaris ein Facelift. Ausgetauscht wurde ein Benziner. In Österreich passé ist der Diesel. Dafür kommt ein Kraftmeier mit 210 PS.

Wenn man Vitz heißt wird man im deutschsprachigen Raum möglicherweise nicht ganz ernst genommen. Deshalb verpasste Toyota seinem Kleinwagenmodell den – konstruierten – Namen Yaris für den Markt auf dem Alten Kontinent. Mit noch einem gutem Grund: Der japanische Kleine ist eigentlich ein Europäer.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Er wird in Belgien (weiter)entwickelt und in Frankreich designt, wo er mit aus Polen angelieferten Aggregaten auch produziert wird. Zwar hätten die Franzosen mit seiner Typenbezeichnung weniger ein Problem, immerhin gibt es im Nahbereich von Paris den Ort St. Witz, doch soll der mittlerweile auf fast vier Meter gewachsene Stadt-Zwerg global gewitzt auftreten.

Dynamisierung

Das tat er in seiner ersten Generation optisch nicht unbedingt. Zwar vernünftig, weil sparsam und geräumig, aber reichlich unauffällig. Das hat sich beim Nachfolger um ein Alzerl geändert, er wirkte aber immer noch recht verhalten. Das Design wurde schließlich beim Modellwechsel von 2014 deutlich geschärft.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Jetzt folgte, im Zuge eines Updates, mit einer Reihe wirkungsvoller Design-Kniffe – im Fahrwasser des neuen C-HR – außen wie innen eine weitere Dynamisierung. Am Exterieur vermittelt der tief sitzende Kühlergrill optische Breite, im Interieur ergänzt ein TFT-Display die Instrumentierung, die Materialien sind wertiger, die Individualisierungsmöglichkeiten farblich sowie ausstattungsseitig erweitert.

Aktualisierung

Das alles ging Hand in Hand mit einer Detail-Aktualisierung technischer Natur. Es betrifft vor allem die Geräuschdämmung und die Fahr-Dynamik, reicht von einer Nachjustierung der Aufhängungen, der Federung und der Lenkung bis zu den aktuellen Kapiteln Infotainment, Assistenz- sowie Sicherheitssysteme. Damit wirkt der kleine Euro-Japaner um ein Eck erwachsener, was sich auch im Mitgift-Offert ausdrückt, LED-Licht zum Beispiel ist jetzt als Option orderbar.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Ein wesentlicher Faktor der Gewitztheit des Yaris ist seine Verbrauchsgenügsamkeit. Auch steht er mit dem Hybrid-Antriebsoffert derzeit in seinem Segment alleine da. Das hat Toyota beibehalten, mit der gewohnten 1,5-Liter-Benziner-Elektriker-Kooperation, die 100 PS generiert (und nach wie vor mit dem zum Heulen neigenden Planetengetriebe kombiniert ist). Auch der 1,0-Liter-Dreiyzlinder-Otto mit 69 PS bleibt im Programm.

Austausch

Ausgetauscht wurde der Vierzylinder: An die Stelle des bisherigen 1,33-Liter tritt ein 1,5-Liter mit 111 PS (und 136 Nm). Der entwickelt passablen Vortriebswillen, ist aber nicht aufs Gewinnen von Ampelstarts ausgelegt. Der Lohn dafür ist eine Normverbrauchsangabe von 4,6 bis 5,0 Liter pro hundert Kilometer, wenn mit sechsgängigem Schaltgetriebe zusammengespannt. Wenn mit CVT-Getriebe kombiniert stehen im technischen Datenblatt 4,2 bis 4,8 Liter.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Nach einer gut 100-Kilometer-Runde von Leiden, nahe Amsterdam, bis Zandvoort und wieder retour erscheinen diese Angaben glaubwürdig. Es waren aber keine Hügel oder gar Gebirge zu erklimmen, auch sind die Verkehrswege in den Niederlanden mit fixen und mobilen Radarblitzanlagen dicht gespickt. Kurven sind rar, als Ersatz können die unzähligen Kreisverkehre herhalten, und die Probe aufs gelungene Fahrwerksoptimierungs-Exempel lieferten die ebenso zahllosen Bremsschwellen.

Abschluss & Neustart

Geschlossen wird in Österreich für den Yaris das Kapitel Diesel. Der 1,4-Liter-Selbstzünder ist nicht mehr im Import-Programm. Eröffnet wird dafür eine neue Option auf Hochleistung: Gegen Ende dieses, zu Beginn des nächsten Jahres folgt mit dem GRMN eine Baureihen-Erweiterung um ein Sport-Derivat mit optischen und technischen Details des Rallye-Yaris. Hinter dem grimmigen Kürzel steckt „Gazoo Racing Masters of Nürburgring“. Untermauert ist die Wettbewerbsansage in der Klasse der Rabiat-Zwerge mit einem aufgeladenen 1,8-Liter-Vierzylinder, für den Toyota 210 PS Leistung verspricht.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Der aktualisierte Yaris kostet, im Aktionsangebot (bis September), ab 10.990 Euro. Laut Liste kommt er auf ab 12.490 Euro.

Škoda Octavia-Facelift: Scout & RS

Nachschlag und Draufgabe

Škoda komplettierte die Aktualisierung des Octavia um den Scout und den um zehn auf 230 PS gestärkten RS.

Ins neue Jahr ist Škoda mit einem Rundum-Update des Octavia gegangen. Viel besprochen worden ist bereits das neue Vieraugen-Gesicht mit optionalem LED-Licht. Auch steht der Kompakte nun breiter und satter da, vorne sowieso und hinten ebenso, angesichts einer heckseitigen Spurverbreiterung. An praktischen Talenten hat der Tscheche auch dazugewonnen, in Bezug aufs Fahrwerk und hinsichtlich der Interieur-Einrichtung.

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Dasselbe trifft zu im Kapitel elektronische Ausrüstung mit einer Aktualisierung sowohl der Fahrassistenten als auch des Infotainment-Systems, inklusive Anschluss ans Internet und eigenfabrizierten Apps. Damit geleitete die tschechische Marke die österreichische Importgesellschaft ins Jubiläums-Jahr, Škoda ist hierzulande seit einem Vierteljahrhundert präsent. Das Feier wird weiter begleitet von einer umfassenden Pflege der gesamten Modellpalette und deren weiterem Ausbau.

Die Säule der Marke

Im Zentrum des Škoda-Aufstiegs steht nach wie vor der Octavia, das zentrale Säulen-Modell. Auf die bereits eingeführten Standard-Varianten – Limousine und Combi – folgt jetzt der Derivate-Nachschlag. Das ist einerseits der Scout, der nach wie vor ausschließlich in der Kombi-Version auftritt, andererseits ist es der Asphalt-Sportler RS, der wie gehabt als Limo und als Combi orderbar ist.

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Über das Potenzial der beiden Kompakt-Ableger machte Škoda Österreich nicht allzu viele Worte. Sondern lud ein, ins Fahrtechnikzentrum Pachfurt bei Bruck an der Leitha, NÖ, wo es vielfältige Möglichkeiten gibt, den Tschechen je nach Type artgerecht über Schotter respektive Asphalt zu treiben.

Schotter-Meister

Zuerst haben wir uns den Robust-Kombi vorgenommen, in himmlischem Blau, mit 150-PS-TDI – es gibt ihn auch mit 184 Diesel- oder mit 180 Benziner-Pferden – und 6-stufigem DSG (manuelles 6-Gang-Getriebe oder 7-gängiges DSG kann man für den kleineren Selbstzünder auch haben).

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Mit dem um drei Zentimeter angehobenen Aufbau geht sich beim stets allradgetriebenen Scout ein Böschungswinkel von 17 Grad vorne und 14,5 Grad hinten aus. Damit wedelt er, unterlegt vom Offroad-Modus des adaptiven Fahrwerks, wie selbstverständlich über Schrägfahrten und Verschränkungsparcours, bleibt dabei stets stoisch-stabil auf Spur und verkneift sich jedes Nicken oder Aufstoßen.

Asphalt-Tiger

Der RS dafür ist ganz auf sportliches Asphalttigern mit solidem – familientauglichem – Restkomfort gepolt. Der Benzinantrieb, ein Zweiliter-Direkteinspritzturbo, hat als Draufgabe zehn Mehr-PS bekommen. Die Leistung von 230 PS verdaut das adaptive Fahrwerk genauso gut wie die vorherigen 220 PS, und an den 184-PS-Diesel ist es ja schon vom Vorgänger her gewöhnt.

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Gezähmt sind sowohl die Otto- als auch die Ölbrenner-Version mittels elektronischem Sperrdifferenzial (auch der Scout hat das). Allradantrieb gibt es, zum ersten Mal in einem RS, allerdings vorerst nur für den Diesel. Alle Aggregate- und Antriebsvarianten sind mit sechsstufigem Doppelkupplungsgetriebe zusammengespannt.

Freund & Sound

Im direkten Vergleich macht die Leistungsbereitschaft der beiden offerierten Aggregate keinerlei Unterschied zwischen Limousine und Combi. Benziner-Freunde werden den Otto lieben, wegen seinen spontanen Antritts (der gerne die Vorderreifen zum Wimmern bringt, ohne in die Lenkung auszuschlagen) und auch wegen der kernigen Geräuschkulisse.

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Hat er Fahrt aufgenommen, prescht ebenso der Diesel alles andere als verhalten voran. Wenn hier die Gummis quietschen hat man möglicherweise die Haftungsgrenze bereits überschritten. Auf dem Handling-Kurs ist das nicht gar so tragisch. Im freien Landstraßengeläuf, das zwischen Pachfurth und dem Neusiedler See doch auch ein paar echte Kurven offeriert, sollten die Tempolimits ohnehin eine Börsel-schonende Vernunft-Schranke setzen.

15 PS mehr

Eine Draufgabe für den Benziner-RS folgt heuer noch in Form von nochmals 15 Mehr-PS. Der kommende 245er bleibt ein (mit elektronischem Sperrdifferenzial gezähmter) Fronttriebler. Sein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo(-Benziner) mit – wie die Typenbezeichnung schon sagt – 245 PS (und 370 Nm), ist optional mit Siebenstufen-DSG kombiniert. Seine glänzend schwarz eingerahmte Schnauze kann man als Dekor auch für die anderen Versionen ordern.

Foto: Škoda
Foto: Škoda

Der Scout kostet ab 34.760 Euro, der RS 230 kommt als Limousine auf ab 33.890, als Combi auf ab 34.550 Euro, für den 245er gibt es noch keinen Preis.

Mercedes: S geht immer noch etwas besser

Liebe zu Details

In China zeigt Mercedes die überarbeitete S-Klasse, die vor allem unter dem Blechkleid deutlich modernisiert wurde.

Wie erwartet, hat Mercedes die S-Klasse innen wie außen nur im Detail verbessert. Die neue Version ist vor allem an den Scheinwerfern mit den drei LED-Streifen erkennbar. Vor allem das Motorenportfolio nahmen sich die Ingenieure vor.

Foto: Daimler AG
Foto: Daimler AG

Die Sechszylinder-Aggregate werden aufgrund der besseren Verbrauchswerte nicht mehr in V-Form, sondern in Reihe angeordnet. Die Benziner werden dabei erstmals von einem Starter-Generator (ISG) auf 48 Volt Basis und einem elektronischen Zusatzverdichter unterstützt.
Foto: Daimler AG
Foto: Daimler AG

Dies soll für ein durchzugsfreudiges Beschleunigen ohne Turboloch sorgen. Der ISG funktioniert dabei wie ein Hybrid-System. Er rekuperiert beim Bremsen und sorgt beim beherzten Tritt auf das Gaspedal für einen zusätzlichen Boost.
Foto: Daimler AG
Foto: Daimler AG

Nach oben wird die Motorenpalette von einem V8-Benziner mit 469 PS abgerundet. Darüber thronen wie gewohnt Kraftwerke von AMG, mit 612 oder 630 PS. Die zahlreichen Assistenzsysteme aufzuzählen, würde wohl Stunden dauern. Außerdem plant man einen Plug-in-Hybrid mit rund 50 Kilometer elektrischer Reichweite.
Foto: Daimler AG
Foto: Daimler AG

Daher das Wichtigste in Kurzfassung: Die neue S-Klasse macht einen großen Sprung in Richtung autonomes Fahren. Der Abstandstempomat greift auf GPS-Daten zurück und kann – so Mercedes – auf deutschen Landstraßen selbsttätig durch Kurven fahren.
Foto: Daimler AG
Foto: Daimler AG

Weiters gibt es ein neues Lenkrad mit mehr Funktionen und Bedienmöglichkeiten. Von der E-Klasse wird der durchgehende Bildschirm mit zwei 12,3-Zoll-Displays übernommen. Wann das neue Flaggschiff von Mercedes auf den Markt kommt und wie viel es kostet ist derzeit noch nicht bekannt.
Fotos: Daimler AG

Mercedes A-Klasse: Aktualisierung

Kompakt-Performance

Mercedes spendierte der A-Klasse ein paar Detail-Updates, der GLA hat einen Benziner neu dazubekommen.

Im Twen-Alter angelangt ist heuer die Kompakt-Baureihe von Mercedes. Die erste A-Klasse von 1997 hatte durch den Elch-Test von sich reden gemacht. Ab da wurden von allen Herstellern elektronische Fahrdynamik-Systeme in die Serien eingeführt. Weniger Aufmerksamkeit erregte der Golfklassler der ersten Generation mit seinem Auftreten, das Design war auf der zurückhaltend-konservativen Seite angesiedelt.
Sowohl das Schleuder-/Kipp-Trauma als auch die Unauffälligkeit sind passé. Mit dem Modellwechsel von 2012 verschrieben sich die Stuttgarter der Jugendlichkeit.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Sie verpassten dem Kompakten abgesehen von einer signifikanten Absenkung des Schwerpunkts ein flott abgeflachtes, dynamisches Styling (verlagerten die Van-Artigkeit auf die ebenfalls erneuerte B-Klasse) und erweiterten die Baureihe in der Folge um etliche Derivate. Die reichen vom Performer A 45 AMG mit mittlerweile 381 PS bis zum SUV-inspirierten Crossover GLA, mit Vorder- oder Allradantrieb, mit einer Leistungsbandbreite von 109 bis 381 PS. Weitere Ableger sind angekündigt. Das derzeitige Quintett soll um drei weitere Varianten angereichert werden, eine davon dürfte eine Limousine werden.

GLA im Zentrum

Um nicht nur die Leistungs-, sondern auch die Absatz-Performance der Bestehenden frisch – und vor allem jung – zu erhalten lassen die Stuttgarter ihren A- (und ebenso den B-Kandidaten) kontinuierliche Updates angedeihen. Waren im Vorjahr CLA Coupé und Shooting Brake an der Reihe gewesen, ging es fürs aktuelle Modelljahr in erster Linie um den GLA. Optisch wirkt sich das eher marginal aus, es betrifft Detail-Modifikationen an den Stoßfängern samt Nebelscheinwerfern. Dazu kommen neue Felgen-Designs und eine zusätzliche Farbe namens „Canoynbeige“, quasi eine perfekte Tarnfarbe für staubiges und sandiges Terrain.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Dafür kann man den GLA, wenn Allrad-getrieben, wie gehabt mit einem spezifischen Offroad-Paket ausrüsten, das die Karosserie im Vergleich zum Standardfahrwerk um drei Zentimeter in die Höhe hebt. Als neue Antriebs-Option addierten die Stuttgarter jetzt eine weitere Motorisierung zum ohnehin bereits reichhaltig bestückten Motorisierungsprogramm. Es ist ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 184 PS (und 300 Nm).

Trocken traktiert

Seine Antriebs-Talente konnte er in Zuge der einen und anderen Runde auf dem Offroad-Parcours im Bereich des Hungarorings demonstrieren. Auch bei gröberen Verschränkungen tut sich der hochbeinige Stuttgarter nicht schwer. Die Traktion war angesichts staubtrockenen Terrains nicht allzu sehr herausgefordert. Als hilfreich erweist sich in jedem Fall die 360°-Kamera, die Parksensoren können bei engen Passagen der Orientierung dienen (sie sind abschaltbar), selbst wenn sie so gut wie jeden Grashalm piepsend vermelden.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Paprika im Blut

Während sich der GLA durchs staubige Gemüse pflügte stellten die A AMGs auf der Rennstrecke und die Top-(AMG-)Versionen von CLA und GLA rund um den Racing-Kurs ihre Performance-Qualitäten unter Beweis. Gewissermaßen als Überleitung zum Modellwechsel, der 2018 ansteht. Als Vorbote stellten die Stuttgarter im April eine Studie auf die Bühne der Autoshow Shanghai.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Bis dahin wird der erste europäische Mercedes-Produktionsstandort außerhalb Deutschlands in Kecskemét, Ungarn, ausgebaut sein. Von dort kommen derzeit die CLA- und die B-Klasse-Varianten, weitere Derivate – gewissermaßen solche mit Paprika im Blut – werden folgen.

2019: Kommt MG zurück nach Europa?

British Leyland Revival Band

England geht, MG kommt, vielleicht sogar vollelektrisch – Bonus: ein Nutzfahrzeug!

Einen MG bekommt man aktuell auf der Insel der Unabhängigen, in Südamerika, Australien, und in China. Denn von dort kommt er immerhin: MG gehört heute zur chinesischen SAIC Motor Corporation.
Zuletzt wurden am alten Stammsitz in Longbridge nur mehr die aus China angelieferten Autos für die Auslieferung präpariert. Das wurde vor kurzem ebenfalls gestrichen.
Aktuell gibt es unter dem achteckigen Markenzeichen das Vier-Meter-Auto MG3 und ein kompaktes SUV namens GS.

Foto: MG
Foto: MG

Weitere Crossover sind ebenso in der Pipeline wie Elektrofahrzeuge. In Shanghai hatte der MG E-motion seine Premiere: das Flügeltür-Konzept schafft laut Werk mit einer Akku-Ladung 500 Kilometer.

Ein Lieferant, Madame: Maxus

Ebenfalls eine Europa-Premiere, oder eigentlich ein Comeback, soll die Nutzfahrzeug-Marke LDV geben. Sie ist nichts anderes als das Überbleibsel der eigentlichen Marke Leyland, also der Nutzfahrzeug-Sparte von „Britisch Elend“.
Nach dem BL-Kollaps wurden die Leyland-Vans weitergebaut, vor allem der bei uns nicht allzu bekannte Dauerbrenner Sherpa. Nach dem endgültigen Aus dieses jahrzehntelang gebauten Kastenwagens (eine Zeit lang auch als DAF in Europa zu haben) entwickelte die Nachfolgefirma LDV einen neuen Kastenwagen namens Maxus.
 

Foto: SAIC

Der Kollaps des Unternehmens verhinderte den Europa-Launch, stattdessen griff SAIC zu. Der auch schon wieder über zehn Jahre alte Maxus soll in einer Elektro-Version namens EV80 noch heuer für Flottenbetreiber im Rahmen eines Pilotprojektes verfügbar sein.
Hersteller-Angaben: Der Maxus EV80 offeriert 10 bis 11 Kubikmeter Laderaum, je nach Konfiguration, dazu 950 Kilo Nutzlast und mehr als 200 Kilometer Reichweite unter realen Bedingungen.