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Monat: August 2017

Elektro & Retro: Infiniti Prototype 9

Silber-Blitz

Optisch erinnert die japanische Studie an die goldene Zeit der Grand-Prix-Renner, technisch schaut man in die Zukunft.

Infiniti gibt es seit 1989. Der Prototype 9 tut ganz so, als wäre die Nissan-Tochtermarke schon in der Silberpfeil-Ära der 1930er voll im Renn-Geschäft gewesen.
Auf 4,3 Metern länge streckt sich ein schlanker, handgefertigter Monoposto-Body aus Stahl in den Fahrtwind. Er steht auf Speichenrädern mit Ballonreifen. Auch die Fahrwerkstechnik (Starrachse vorn, De-Dion-Achse hinten, Blattfedern) mutet „authentisch“ an.

Foto: Infiniti
Foto: Infiniti

 
Verräterisch ist allenfalls die Gestaltung der Vorderansicht mit den aktuellen Styling-Schlüsselreizen der Marke.

Aber die Technik

Kein Kompressorgeheul, keine flammenspuckenden Reihenmotoren. Kein Flugbenzin im Tank: bewegt wird die 890 Kilo schwere Studie rein elektrisch.

Foto: Infiniti
Foto: Infiniti

Der mögliche Top-Speed von 170 km/h ist in 5, Sekunden drinnen, dank 120 kW/48 PS und einem Drehmoment von 320 Newtonmetern. Da hätte man gegen Caracciola & Co. eher schlecht ausgesehen.
Das war aber auch gar nicht das Ziel. Moderne E-Technik in schmackhafter Verpackung für den Concours d’Elegance in Pebble Beach ist der Zweck der Übung.
Foto: Infiniti
Foto: Infiniti

Camping: Studie VW California XXL

Oberlicht

Volkswagen gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Crafter als Reisemobil: Hochdach, Nasszelle und Fahrassistenten.

Basis ist der Crafter mit mittlerem Radstand und festem Dachaufbau. Jan Bord ist eine große Zahl an Assistenzsystemen, das Werk verspricht komfortables Fahrverhalten und Sparsamkeit im Verbrauch.

Foto: VW
Foto: VW

Innovativ

…soll das Karosserie- und Interieurlayout sein, das im Innenraum Platz schafft, zum Beispiel für ein rund zwei Meter langes Komfortbett. Dazu erlaubt ein abgetrennter Wohnraum Bewegungsfreiheit.
Trotz einer Höhe von 2,9 Metern hat die Studie laut Werk einen cW-Wert wie der konventionelle Crafter. Mehr Details zum Fahrzeug gibt es im Zug der Präsentation beim Caravan Salon in Deutschland.

Foto: VW
Illustration: VW

Tuning: Audi RS5 von ABT Sportsline

Respekt!

Das war knapp: Mit Nachhilfe von ABT kommt der Audi S5 bereits auf 425 PS und rückt damit seinem großen Bruder RS5 gefährlich nahe…

Der hat ab Werk lediglich 25 Pferde mehr. Mit einem neuen Leistungspaket wird der RS5 ebenfalls noch stärker: 375 kW oder 510 PS, dazu 680 Nm an maximalem Drehmoment.
In der Basisversion leistet der aktuelle Audi RS5 mit 331 kW/450 PS nicht mehr als sein Vorgänger mit Hochdrehzahl-V8. Allerdings ist der neue V6-Biturbo in puncto Drehmoment schon ab Werk überlegen: 600 zu 430 Nm lautet das Verhältnis.
Die Äbte legen zusätzlich zu den 60 Mehr-PS auch 80 Nm drauf. Irgendwo in ihren „Eiligen Hallen“ wird bereits an einem noch stärkeren, limitierten RS5-Modell gefeilt.

Foto: ABT Sportsline
Foto: ABT Sportsline

Eine runde Sache

…ist das Angebot an 20-Zoll-Leichtmetallrädern: je nach gewähltem Modell in sämtlichen Schwarz-Schattierungen bis hin zu matt black. Teilweise kommen dabei auch diamantbedrehte Kontrastoberflächen zum Einsatz. Alle Felgen sind auch als Komplettradsätze verfügbar.
Wer bei so viel Schwarz lieber etwas mehr Licht ins Dunkel bringen möchte, gönnt sich die Türeinstiegsbeleuchtung, die das ABT-Logo per LED auf den Boden projiziert.

Foto: ABT Sportsline

Bank auf Rädern von Mercedes

Cash & Carry

Geld abheben, Kontoauszüge drucken oder ein Beratungsgespräch im Besprechungszimmer – dieser Antos hat alles an Bord.

Wer dem Telebanking nicht vertraut, kennt das: es gibt immer weniger Bankfilialen. Und Geldscheine einscannen gilt leider nicht! Ein heimisches Geldinstitut bringt die Filiale zu den Kunden. Basis ist ein Mercedes-Benz Antos 2532.
Bereits 2013 eröffnete im Raum Leoben-Bruck die erste österreichweit fahrende Bankfiliale; sie bietet ein bis zwei Mal wöchentlich alle üblichen Dienstleistungen an. Damit hält man weiterhin das Angebot der regionalen Nahversorgung und die gewohnte persönliche Betreuung in vollem Umfang aufrecht.
Der Innenraum der mobilen Bank ist in drei Räume aufgeteilt, mit einem Beratungsbüro und einem Schalter sowie einigen Selbstbedienungsautomaten. Außen findet sich ein Bankomat.
Die Kundschaft ist mit ihrer mobilen Bank offenbar zufrieden. Seit Neuestem kommen Kunden aus anderen Gemeinden vorbei, um die Bank auf Rädern selbst zu sehen.

Mazda: neuer Motor, neuer Partner

Skyactiv-X

Einer der Kleinen aus Japan zeigt wieder einmal Innovation – die Zukunft soll eine Partnerschaft mit einem Großen sichern.

Mindestens 20 Prozent bessere Verbrauchswerte stellt Mazda für den neuen Benzinmotor in Aussicht. Er soll die Vorteile der Diesel- und Otto-Konzepte vereinen. Das haben schon andere probiert, Mazda verkündet den Durchbruch.
Kompressionszündung im Benziner: ganz ohne Zündkerze geht’s trotzdem nicht, in Kombination mit einem Kompressor sollen Konsumation und Drehmoment auf Diesel-Niveau liegen. Den Serien-Start dieser Motoren unter dem Label Skyactiv-X plant Mazda für 2019.

Beziehungsgeschichten

Mittlerweile hat Mazda auch in der Wirtschaftswelt Schlagzeilen gemacht. Der vergleichsweise kleine Hersteller war schon eine Zeit lang auf der suche nach einem strategischen Partner; den hat man jetzt sozusagen zuhause gefunden. Und er heißt Toyota.
Eine wechselseitige Beteiligung zementiert die Zusammenarbeit, die in weiterer Zukunft wohl vor allem bei den Themen Autonomie, vernetztes Fahren und neue Antriebe Ergebnisse zeigen wird. Mazda hat vor einigen Jahren auf den Diesel gesetzt, das erweist sich jetzt politisch bedingt als Sackgasse.
Erstes Kind der Verbindung wird ein gemeinsames Werk in den USA. Damit umgehen beide Firmen die drohenden Strafzölle für Import-Autos. Toyota hatte ein Joint-Venture namens NUMMI mit General Motors, das allerdings seit 2010 nicht mehr existiert.
Auch Subaru gehört zum Einflussbereich von Toyota; jüngst hat Nissan mit einer Allianz seine Zuneigung zu Mitsubishi bekundet. Die Kleinen tun sich am internationalen Automarkt immer schwerer.

Jaguar F-Type 2.0 4i Turbo: 4 Zylinder, 300 PS

Vierstimmige Expansion

Jaguar ergänzt die Sportkatzen-Familie: Mit neuem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner wurden dem F-Type nebst 300 PS auch ein eigenständiger Fahr-Charakter verpasst.

Reduktionskost muss nicht bedeuten, dass man (ver-)hungert. Es stünde einem rassigen Sportwagen wie dem Jaguar F-Type auch unwürdig zu Gesicht, wenn er nur auf kleiner Flamme zündeln könnte. Deshalb machten die Engländer keine schwache Sache mit der Implantierung eines Vierzylinder-Aggregats in den Zweisitzer. Der Zweiliter-Turbobenziner aus eigener Entwicklung und Fertigung bringt es in der derzeitigen Spitzen-Leistungsstufe auf 300 PS (und 400 Nm).

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Das geht, siehe Reduktion, mit einer Gewichtsabnahme um 52 Kilogramm (auf 1.525 fürs Coupé respektive 1.545 kg fürs Cabriolet) gegenüber dem V6 mit 340 PS einher. Das bedeutet nicht nur, dass weniger Gewicht auf der Vorderachse lastet, es unterstützt zudem logischerweise die Agilität. Vorschub geleistet haben dem die Entwickler mit einer Feinabstimmung des Fahrwerk auf den neuen Antrieb, mit modifizierten Federraten, sowie einer Anpassung der Lenkung.

Eine eigene Stimme

Abgestimmt auf die Vierzylindrigkeit ist ebenso das Sounddesign. Es kann über den gleichen Schalter aktiviert werden wie in den V6- und V8-Versionen, hat aber eine ganz eigene Stimme. Eine, die sich nicht die Blöße gibt, viel mehr Zylinder zu imitieren als unter der Haube arbeiten. Die dynamisierende Heiserkeit des Grollens konnte zwar im Zuge der Fahrpremiere nicht wettmachen, dass man auf dem Testterrain in Norwegen – wo auf Landstraßen maximal 80 km/h zulässig sind – nie über Gebühr Gas geben sollte, aber eine Ahnung der Leistungsbereitschaft vermittelt es.

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Ausgereizt haben wir sie vorsichtshalber nicht, die Kickdowns beschränkten sich auf Einreih-Manöver in den Fließverkehr. Zwischen Stranda und Ålesund schaltete das achtstufige Automatikgetriebe (eine manuelle Schaltung wird für den Vierzylinder nicht angeboten) kaum in den höchsten Gang. Aber was das getestete Coupé immerhin zeigen konnte, das ist, wie blitzartig es Richtungswechsel beherrscht, und es gibt ja zum Glück auch im hohen Norden Europas eine Menge Kreisverkehre, in denen man ein wenig mit dem Heckantriebscharakter spielen kann.

Outing via Auspuff

Die Erweiterung der Motorenpalette geht Hand in Hand mit einer kleinen Aktualisierung. Die beschert allen F-Types Voll-LED-Scheinwerfer und modifizierte Stoßfänger. An der Inneneinrichtung kommt die aktuelle Version des Jaguar Land Rover-Infotainmentsystems (Touch Pro) neu hinzu, samt Chrom- und Aluminium-Dekor plus einem nunmehr rahmenlosen Innenspiegel. Stichwort Dekor: Von vorne unterscheidet sich der Vierzylinder nicht von seinen Kollegen. Von hinten betrachtet outet er sich mittels mittig platziertem Endrohr. Der V6 behält seine Doppelendtüte, die ebenfalls die Heckmitte markiert, die V8-Versionen behalten ihre außen postierten Doppel-Auslässe.

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Verstehen wir die Engländer richtig, so ging es ihnen mit dem Vierzylinder nicht alleine darum, ein günstig(er)es Einstiegsmodell zu offerieren und ein Bekenntnis zum Downsizing zu demonstrieren. Jaguar zielt in erster Linie darauf ab, die Baureihe um eine eigenständige, vierstimmige Interpretation zu expandieren. Mit einem 0-auf-100-Sprintwert von 5,7 Sekunden muss man sich sowieso kaum irgendwo hinten anstellen. Und die Top-Speed von 249 km/h ist ohnehin schon fast das Doppelte des hierzulande Erlaubten.
Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Der Preis: ab 63.800 Euro fürs Coupé, ab 71.750 fürs Cabriolet. Marktstart: ab sofort.