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Monat: Februar 2019

Test: Subaru XV

Sympathieträger

Subaru hält die verschwindende Spezies Kombi am Leben, dazu zählen unter anderem der XV als SUV-Kombi.

Subaru braucht nur zwei Buchstaben, um für Furore zu sorgen: Der Fünftürer XV fühlt sich kompakter an, als seine 4,5 Meter Länge vermuten lassen – dafür schätzt man ihn größer ein. Im Fahrgastraum bestätigte sich dieser Eindruck.

Kein Sparefroh
Neben dem Saug-Zweiliter mit 156 PS offeriert Subaru den XV als 1600er mit 114 PS, welcher uns für unseren Test zur Verfügung stand. Geschaltet wird nicht, es kommt ein CVT-Getriebe zum Einsatz. Wir mögen CVT nicht besonders, drum hat‘s uns auch hier nicht sehr getaugt – das ist aber Geschmacksache. Die Schaltpaddles hinterm Lenkrad nutzt man gerne, weil es dem Auto durchaus beim flotten Fortkommen hilft. Treibt natürlich wieder den Verbrauch in die Höhe, der Bordcomputer wies Achter-Werte aus – das ist dann doch recht saftig.

Sehr nett
Dafür freuten wir uns über achtbaren Fahrkomfort, man kann die Zügel locker halten. Präzise Lenkung und Traktions-Plus dank Allrad helfen mit. Der XV ist handlich, bleibt dabei stets der Bequemlichkeit verpflichtet. Der Spurhalter greift nur bei echtem Bedarf ein, dann aber entschlossen. Praktisch ist auch die an Bord befindliche Heckkamera., das Sicherheitssystem „EyeSight“ funktionierte im schneereichen Winter nicht immer ganz nach Wunsch.

Gute Freunde
Frisch und aufgeräumt wirkt das Cockpit, wo wir uns auch über eine sehr feine Generation des Navi-Infotainment-Systems freuen durften. Im Ganzen funktioniert alles, wie‘s soll. Was uns zu sagen bleibt: Das Leben im XV war wirklich angenehm. Der XV startet als „Pure“ bei 24.370; bei uns standen 28.430 Euro am Zetterl. Ein Preis, der, gemessen am Gebotenen, in Ordnung geht.

Der XV bleibt Subarus derzeitiger Linie treu: Das CVT-Getriebe braucht Eingewöhnung, die Verbrauchswerte sind zu hoch. Ansonsten ist der XV ein echter Symathieträger und der Allrad, der ist sowieso top.

TECHNISCHE DATEN
Subaru XV

  • Motor
    Vierzylinder-Boxer
  • Hubraum
    1.600 ccm
  • Leistung
    84 kW/114 PS bei 6.200 U/Min.
  • Drehmoment
    150 Nm bei 3.600 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    175 km/h
  • 0–100 km/h
    13,9 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    6,9 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    8,2 l auf 100 km
  • CO2
    157 g/km
  • Getriebe
    CVT-Automatik
  • Reifen
    225/50 R 17
  • Kraftübertragung
    Allrad
  • Fahrwerk
    vorne McPherson; hinten Mehrlenker
  • Bremsen
    innenbelüftet Scheibenbremsen, ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.429 kg
  • Tankinhalt
    63 l
  • Preis
    28.430 Euro

Fotos: Johann Vogl 

Test: Renault Mégane R.S.

Renn-Semmel

Der letzte Mégane R.S. Trophy-R kam auf 273 PS. Klar, dass es in der dritten Generation ein paar Pferdchen mehr sein müssen.

280 PS warten nun auf Freilauf. Ordentliche 390 Nm Drehmoment stehen bei 2.400 Umdrehungen an. Damit rauscht man in 5,8 Sekunden auf Tempo 100. Auch die vom GT bekannte Allradlenkung ist serienmäßig an Bord. Bis 60 km/h lenken die hinteren Räder in die entgegensetzte Richtung, darüber hinaus in dieselbe Richtung mit. Im Race-Modus gar erst ab 100 km/h. Das Triebwerk hat reichlich Kraft in allen Lagen und lässt sich nicht nur gerne und gierig sehr hoch drehen, es fordert es sogar ein. So ist man eigentlich ständig zu schnell unterwegs. Vor allem im Sportmodus gibt es Motorklang vom feinsten in idealer lustvoller Lautstärke. Das tiefe Gurgeln vor 3.000 Touren ist großartig, genau wie das Fauchen beim Schalten.

Für Selbermacher
Der Handschalter ist auch erste Wahl und spart 1.700 Euro. Die beim optionalen Doppelkupplungsgetriebe enthaltenen Schaltwippen sind feststehend, ein Umstand, der nicht jedem gefällt.  Das Cup-Paket mit Cup-Fahrwerk, roten Bremssätteln und Sperrdifferenzial gibt es auch nur für den Handschalter. Mit 255 km/h gibt es auch 5 km/h mehr Höchstgeschwindigkeit und 23 Kilo weniger auf der Vorderachse. Zu guter Letzt gibt es nur für diesen noch einen manuellen Handbremshebel!

Nicht zu leugnen
Dass der R.S. auf der Rennstrecke abgestimmt wurde, kann er nur schwer verheimlichen. Das straffe und praktisch wankfreie Fahrwerk ist aus sportlicher Sicht perfekt, für den Alltag bleibt dafür nur wenig Restkomfort. Im Race-Modus muss man sich etwas auf die stärker mitlenkende Hinterachslenkung einstellen, denn so ungewohnt eng ums Eck biegt man selten ab. Generell bieten die Fahrmodi deutlich spürbare Unterschiede. Vor allem in der Lenkung, welche einen besonders starken Drang unbedingt in die Mittellage zurückkehren zu wollen, aufweist. Der Sportmodus mit erhöhten Lenkkräften entschärft das ganze zwar etwas, im Normalmodus und Alltag bleibt es aber mühsam, vor allem da jede Spurrille rigoros verfolgt wird. Wer den Mégane häufiger auspresst, versprudelt gut 10,9 Liter und mehr, wer sich beherrschen kann, landet bei 8,5 Litern. 

Geht in die Breite
Außen hat Renault ganze Arbeit geleistet und großzügig investiert. Vor allem die um sechs Zentimeter breiter ausgestellten Kotflügel macht kräftig Eindruck. Vorne gibt es riesige Lufteinlässe, welche mit einer schwarzen Welle durchschnitten werden. Rechts und links gibt es Nebelleuchten im genialen Zielflaggendesign. Wabengitter, schwarze Rückspiegel und Akzentteile sorgen für weitere Detailliebe. Im Innenraum geht es weiter sportlich zu: R.S.-Embleme an Einstiegsleisten, Lenkrad und Armaturenbrett, Alupedale, Türtafeln in Karbonleder, rote Akzente und Nähte. Letztere wären in orange, passend zur Außenfarbe, eine noch bessere Symbiose gewesen.

Gut bestückt
Der R.S. gipfelt auf den unteren Ausstattungslinien und ist somit sehr gut bestückt. Bei 36.190 Euro geht es los, mit EDC-Getriebe bei 37.890 Euro. Voll-LED Scheinwerfer sind Serie. Alcantara gibt es für 2.010 Euro, wenn man für 369 Euro noch das ohnehin praktische Winterpaket mit Sitzheizung vorne und Scheinwerferwaschanlage bestellt.

Die Besuche an der Tankstelle werden sich mit diesem Auto häufen. Wer nicht aufpasst, bekommt garantiert auch öfters Post. Alles in allem besser als der Vorgänger, die Allradlenkung ermöglicht ganz neue Kurvenerfahrungen.

TECHNISCHE DATEN
Renault Mégane R.S. 280 EDC

  • Motor
    Reihen-Vierzylinder, Direkteinspritzung, Twin-Turbo
  • Hubraum
    1.798 ccm
  • Leistung
    205 kW/280 PS bei 6.000 U/Min.
  • Drehmoment
    390 Nm bei 2.400 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    250 km/h
  • 0–100 km/h
    5,8 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    7,0 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    8,4 l auf 100 km
  • CO2
    158 g/km
  • Getriebe
    Sechsgang Doppelkupplung
  • Reifen
    245/35/R 19
  • Kraftübertragung
    Vorderrad
  • Fahrwerk
    McPherson vorne; Verbundlenker hinten
  • Bremsen
    Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.430 kg
  • Tankinhalt
    50 l
  • Preis
    37.890 Euro
  • Preis des Testwagens
    46. Euro 089

Fotos: Robert May

Test: VW Touareg

Top of the Pops

Die Limousine Phaeton ist nicht mehr, die Oberklasse fährt zeitgemäß lieber höher. Also Bühne frei für den neuen Touareg.

Der erste Touareg war schon am Markt, da hieß ein SUV noch Geländeauto. Erst zum zweiten Mal nach 2002 kam Ende des letzten Jahres ein runderneuerter Touareg heraus. Außen wie innen ist alles XXL: Knapp fünf Meter lang, fast zwei Meter breit und (mit Extras wie Anhängevorrichtung, Standheizung) gut 2,3 Tonnen schwer. Zugutehalten muss man ihm, obwohl er in Länge und Breite zulegte, ist er 100 Kilogramm leichter und auch nicht schwer zu fahren. Mit einem Verbrauch von rund acht Litern sollte aber gerechnet werden. Wie es sich für so ein Auto gehört, ist der Tank mit 90 Liter Volumen groß, und damit auch größer als das Marktumfeld. Reichweiten um die 900 Kilometer sind machbar.

Mund auf
Design bestimmt außen ganz klar die Richtung – vorne massiver, hinten rundlicher. Dem Dreiliter-Motor würde auch ohne größeren Kühlergrill nicht die Luft ausgehen. Außerdem: Die deutsche Premiumkonkurrenz macht den Mund ja auch wieder weiter auf. Apropos: Steigt man ein, kann einem der Mund offen stehen bleiben. Die vorderen Ledersitze würden jedes Wohnzimmer aufwerten. Fürstliches Platzangebot gibt es auch in Reihe zwei: Diese lässt sich getrennt klappen und verschieben. Damit bringt es der Touareg auf ein Laderaumvolumen bis zu 1800 Liter. Den Chiropraktiker ersetzen (optionale) Massagen aus den Komfortsesseln. Der Mittelschirm hat mit 15 Zoll in etwa die Größe einer Atlasseite. Der Tacho ist erstmals digital. Zu bedienen gibt es viel, umso besser, dass man in einem VW sitzt. In Sachen Bedienung bleiben sie für uns Gewohnheitstiere immer noch so schön logisch, und im Touareg auch weit weniger kühl als bei Golf und Co.

Sekundenschlaf
Mit an Bord sind Luftfederung und bei Aufzahlung Allradlenkung und Wankstabilisierung. Das macht den fast zwei Meter breiten Jumbo erstaunlich wendig und entspannt in Bezug auf Unebenheiten. In Sachen Sicherheit ist der Touareg auf Topniveau, Schwächen leistet er sich nur beim Fußgängerschutz. Schwächeln tut der Touareg untertourig, Schnellstarter ist er leider keiner. Erst in Schwung sortiert die Achtgang-Automatik nahezu perfekt. Noch gibt es nur den Diesel, entweder mit 231 oder 286 PS. So und so genug. Wem der V6-Turbodiesel nicht genügt, muss noch ein paar Monate auf die stärkeren Benziner warten. Fürs schlechte Gewissen kommt außerdem ein Plug-in-Hybrid.

Die Oberklasse von VW musste viel einstecken. Jetzt ist der geländetaugliche Allzweckwagen wieder da. Ein gelungenes Auto mit limousinenartiger Bequemlichkeit, das wir besten Gewissens empfehlen können. Den Preis aber, den müssen wir erst verdauen.

TECHNISCHE DATEN
VW Touareg R-Line TDI 4MOTION

  • Motor
    6-Zylinder Diesel, Direkteinspritzung, Turbo
  • Hubraum
    2.967 ccm
  • Leistung
    170 kW/231 PS bei 1.750 U/Min.
  • Drehmoment
    500 Nm bei 1.750-3.000 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    221 km/h
  • 0–100 km/h
    7,5 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    6,6 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    8,0 l auf 100 km
  • CO2
    173 g/km
  • Getriebe
    Achtgang-Automatik
  • Reifen
    255/55/R 19
  • Kraftübertragung
    Allrad
  • Fahrwerk
    Einzelradaufhängung
  • Bremsen
    Scheibenbremsen, innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    2.070 kg
  • Tankinhalt
    90 l
  • Preis
    75.490 Euro
  • Preis des Testwagens
    99.871 Euro

Fotos: Johann Vogl

Thema: Alpine A110

Die ungleich ähnlichen blauen Zwillinge

Die Neuauflage der Alpine A110 feierte am Genfer Autosalon 2017 als Hommage auf den legendären Klassiker mit gleicher Modellbezeichnung seine Weltpremiere – 22 „alpine-freie“ Jahre sind eben genug! Begonnen hat die Erfolgsgeschichte aber schon viel früher.

1954 bastelte der rennbegeisterte und mit 24 Jahren jüngste Renault-Händler Frankreichs, Jean Redélé, ein sportliches Polyesterkleid auf das Renault 4CV-„Cremeschnittchen“-Chassis. Bald darauf, 1960, entwarf Giovanni Michelotti einen maßgeschneiderten Anzug für das Nachfolgemodell A108, der perfekt auf das Fahrgestell der Heckmotor-Dauphine passte. Der „gestangelte“ 850er-Motor leistete damals gerade mal 35,2 PS, und damit war vielleicht ein Schönheitspreis, aber sicher kein Blumentopf zu gewinnen. Renault sprang ein und Adameé Gordini half mit seiner genialen Motorfrisur nach, dem hübschen Coupe ab 1963 Renn-Gene einzuhauchen. Der neue Renault 8 mit dem 1100-Kubikzentimeter-Motor bildete die Basis für den nun neuen Alpine A110, der in Dieppe vom Band lief.

Weltmeisterlich
Das „G“ am Ventildeckel der Heckschleuder sorgte für unbändigen Vortrieb, das deutsche Fachmagazin „auto, motor und sport“ überschlug sich mit folgenden Worten beim ersten Test des Exoten im Jahre 1966: „Kein Zweifel, wir saßen in einem verkappten Rennwagen. Der Drehzahlmesser fliegt regelrecht auf 7000/min, und selbst im vierten Gang scheint der Drang nach vorn ungemindert anzuhalten. Die Fahrleistungen der Alpine lassen unsere gängigen Sportwagen beinahe wie zweisitzige Attrappen erscheinen.

Den Alpine-Erbauern ging es um die Schaffung einer kompromisslosen Fahrmaschine, die ein Optimum an Fahrleistungen und Fahreigenschaften verwirklicht. Dieses Ziel wurde erreicht. Man muss die Alpine zu den bestliegenden Heckmotorwagen rechnen, die derzeit gebaut werden.“ Die Rennerfolge bestätigten den Eindruck der Tester: Gerard Larrousse wurde 1967 französischer Vize-Rallyemeister und Jean-Claude Andruet gewann die Meisterschaft 1968 auf Alpine. Die Erfolgsgeschichte gipfelte im Sieg der Rallye-Weltmeisterschaft 1973. Im selben Jahr übernahm Renault den Taktstock, die Autos wurden auf „Renault Alpine“ umbenannt und fortan dirigierte man vom Renault-Sitz Billancourt aus, ehe 1995 die letzte Heckmotor-Turbo-Alpine im Kunststoff-mantel vom Band lief.

Ur-Gene neu aufgelegt
Es kommt einer Zeitreise gleich, wenn man die Alpine 110 der Neuzeit dem 60er-Jahre-Original gegenüberstellt: Die Plastikkarosse wich einem, nach Vorbildproportionen zeitgemäß perfekt abgewandelten, Aluminiumaufbau. Der Heckmotor rückte vor zur Mitte, dorthin, wo sich einst Rücksitze befanden, auf denen man aber ohnehin nie sitzen konnte und wollte. In den Rallye-Autos montierte man dort die stinkenden und schwindlig machenden Tanks.

Der 1800er Turbo-Motor belastet wie 1975 – da waren Turbos gleicher Kubatur im Einsatz – ohrenschmeichelnd das sportliche Trommelfell, Kompaktheit und Leichtigkeit unterstreichen die Ur-Gene der Alpine. Wie bei den Mod`Plastia-Skai-Sitzen der Original-110er, gibt es bei der Neu-Interpretation aus Gewichtsgründen keine Lehnenverstellung. Wer braucht’s denn, entweder passt’s oder eben nicht, schließlich sitzt man in einem kompromisslosen Sportwagen mit nur 125 Zentimeter Fahrzeughöhe. 10 cm mehr als 1966, die man mit Wohlwollen genießt, wenn man an die ergonomisch doch etwas anstrengende verkrümmte Körperhaltung in der Ur-110er zurückdenkt. Das asphaltnahe Fahrgefühl wird um Quantensprünge besser und sicherer vermittelt als damals, dank Mittelmotor, durchkonstruiertem Fahrwerk und eines unauffälligen aerodynamischen Hilfsmittels, dem Diffusors, der einen störenden Heckflügel überflüssig macht.

Vermutlich könnte man nicht einmal bei den Bremsen nachbessern und beim Kofferraum ist man mit 96 Litern vorn und 100 Liter hinten dem 60er-Modell weit überlegen, wo maximal eine Aktentasche unterzubringen war. Aber damit sollte man sich doch gar nicht aufhalten, wenn man den „Kauf“ einer Alpine in Erwägung zieht. Das Auto ist eine reine Fahrmaschine mit unpeinlicher sportlich-eleganter Retro-Optik, authentisch in allen Details, unübertrefflichen französischem Charme und einer „Originellität“, die man heute im Autobau kaum mehr wiederfindet.

Fotos:  Sportmediapics.com / Manfred Binder

Test: Mazda MX-5 Takumi

Kleiner Sportler, lange Strecke

Einsteigen, losfahren und Spaß haben – auf genau diese Begriffe kommt es beim Mazda MX-5 an. Wir machten den Langstreckentest im Sondermodell Takumi.

Unser Ziel von Wien aus: Der 900 Kilometer entfernte Nürburgring und die berühmteste Rennstrecke der Welt, die Nordschleife. Das Einsteigen fällt im Roadster nicht jedem Leicht, dafür ist der MX-5 schon immer viel zu tief gewesen. Dafür spürt man das Fahrzeug beim Fahren umso mehr. Die entscheidende Frage vor Beginn der Fahrt: Soll man eine Reise von fast 2000 Kilometern hin- und retour mit dem platzmäßig überschaubaren und sitzpositionsmäßig sportlich-engen MX-5 überhaupt in Angriff nehmen? Irgendwer muss es ja probieren!

In den Tiefen
Es ist wirklich eine Kunst, die optimale Sitzposition in den allerdings sehr bequemen Sesseln zu finden. Hat man sie gefunden, lernt man das tiefe, angenehme Sitzen mehr und mehr zu schätzen. Alle Knöpfe und auch die 6-Gang-H-Schaltung sind bestens zu erreichen. Die Übersicht im Fahrzeug ist überraschend gut, bedankt man die Tiefe des Fahrzeugs. Auch der vermutlich kleine Kofferraum reicht absolut für einen Wochenendtrip zu zweit aus.

Fahrschulauto
Nach dem Einsteigen folgt das Losfahren und da zeigt der MX-5 bekanntlich sein wahres Können. Total einfach fährt man dieses Fahrzeug bei jeder Steigung oder auch ebenen Kreuzung an. Lieber Fahrschulbesitzer, wär‘ der nix? Die Gänge lassen sich wunderbar knackig durchschalten, somit ist auch jedes Rauf- und Runterschalten ein vergnügliches Ereignis und keinesfalls störende Unterbrechung. Eine Automatik wünscht man sich nur im deutschen Feierabendverkehr, wo man auch einmal eine Stunde lang andauernd vom ersten in den vierten Gang schaltet und wieder zurück – da sehnt man sich nach einem Automatikgetriebe. Man kann hier aber leicht Abhilfe schaffen, indem man von der Autobahn runterfährt und die durchaus schönen Landstraßen in Deutschland genießt. Sowieso das Ideal.

Open World
Auf der Autobahn schlägt sich der MX-5 dennoch gut! Man bekommt den Verbrauch kaum über fünfeinhalb Liter, was trotz kleinem Tank eine Reichweit von über 600 Kilometern ergibt. Drückt man das Gaspedal voll durch, kommt er in die Gegend von 220 km/h laut Tacho, was allerdings das absolute Limit ist. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 130 km/h schafft man es auch unter 5 Liter ans 100 km entfernte Ziel. Angetrieben wird der MX-5 auch im Sondermodell über einen 4-Zylinder-Sauger. Ein Manko auf Langstrecken ist allerdings das Stoffdach, was für ein lautes Geräusch im Innenraum sorgt und nichts wegfiltert. Das händisch einfach zu öffnende Dach sollte man auch auf der Autobahn zulassen, aber dann in der Stadt oder auf Bergstraßen gerne öffnen.

Grinsekatze
Dort gehen dann Kehren im leichten Drift, wenn man das ESP komplett deaktiviert. Auch die direkte Lenkung überzeugt und lässt einen Grinsen. Vom Fahren auf einer Rennstrecke würden wir mit diesem Fahrzeug eher abraten, die 130 PS sind da eindeutig zu wenig. Für die öffentliche Straße ist das aber absolut ausreichend und man spart dabei auch jährliche Steuern.

Was macht in der sonderbar?
Die Takumi-Sondermodelle haben inzwischen eine lange Tradition bei Mazda. Beim MX-5 bietet es eine umfangreichere Ausstattung. Optisch zählen dazu die beigen Ledersitze und das kirschrote Stoffverdeck. Zu der erweiterten Takumi-Serienausstattung zählen auch das super funktionierende Navigationssystem, das Bose Soundsystem inklusive Lautsprechern in den Kopfstützen, das vor allem beim Telefonieren mit offenem Dach hilft. Darüber hinaus zählen auch die 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, das dynamische LED-Kurvenlicht, Spurhalteassistent und eine Einparkhilfe hinten dazu. Schon beachtlich, was man alles für knapp über
30.000 € bekommt!

TECHNISCHE DATEN
Mazda MX-5 G130 Takumi

  • Motor
    Reihen-Vierzylinder, Direkteinspritzung
  • Hubraum
    1.496 ccm
  • Leistung
    96 kW/130 PS bei 7.000 U/Min.
  • Drehmoment
    150 Nm bei 4.800 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    204 km/h
  • 0–100 km/h
    8,3 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    6,0 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    8,0 l auf 100 km
  • CO2
    139 g/km
  • Getriebe
    Sechsgang manuell
  • Reifen
    255/60/R18
  • Kraftübertragung
    Hinterrad
  • Fahrwerk
    vorne Doppelquerlenker, hinten Mehrlenker
  • Bremsen
    Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.050 kg
  • Tankinhalt
    45 l
  • Preis
    31.890 Euro
  • Preis des Testwagens
    32.590 Euro

Fotos: Michael Jurtin Photography



Automobilbranche revolutioniert

Die Digitalisierung hat den Automobilbau der letzten Jahre auf den Kopf gestellt. Virtual Reality ist der nächste Schritt.

Die deutsche Automobilindustrie ist mit einem Umsatz von 426 Milliarden im Jahr 2017 mit Abstand der wichtigste Industriezweig Deutschlands. Fast tagtäglich werden neue Fahrzeuge auf den Markt gebracht und neue Technologien entwickelt, sodass man kaum mit den neuesten Trends der Industrie mithalten kann. Hier erfahren Sie über wichtige Innovationen, welche die Zukunft der Fahrzeuge prägen werden.

Die Automobilbranche hat seit der Entstehung des ersten Autos vor gut 120 Jahren einen langen Weg voller Innovationen und neuer Technologien hinter sich. Seien es elektrisch betriebene Fahrzeuge oder autonomes Fahren – die zahlreichen Innovationen versprechen eine aussichtsvolle Zukunft sowohl für Fahrer als auch Hersteller.

Wichtigste Innovationen der Automobilbranche

Eine der größten Innovationen der letzten Jahre ist auf jeden Fall die Digitalisierung des Autos, welche schon in vollem Gange steht. Es werden mittlerweile Software-Komponenten in mehr als 40 Prozent der Fahrzeuge eingebaut, sodass viele Experten schon von einer digitalen Revolution des Autos sprechen.

Ein äußerst wichtiges Thema wird 2019 das Internet sein, denn schon jetzt ist der Großteil der Autos vernetzt und in den nächsten fünf Jahren wird der Trend noch deutlich zunehmen. Das vernetzte Auto hat aber nicht nur Vorteile für die Fahrer, sondern auch für die Hersteller. 

Neben vielen Sensoren für ein effizienteres und sicheres Fahren bauen Hersteller ebenso Geräte ein, welche die Leistung der Wagen verfolgen. So können einerseits Produkte und Dienstleistungen verbessert werden, anderseits wird aber auch die Qualität unserer Gefährte gesteigert – also eine Win-win-Situation.

Mehr Autonomie, mehr Zeit

Durch die Vernetzung werden zukünftige Autos nicht nur autonomer, sondern jede Fahrt wird auch gemütlicher, da das Unterhaltungsangebot immer umfangreicher und individueller wird. BMW hat rund 100 Millionen Euro in den Bau eines neuen Fahrsimulationszentrums investiert, welches neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer Systeme des autonomen Fahrens bieten sollte – und natürlich für die Unterhaltung der Insassen, einschließlich des Fahrers.

Da wir viel Zeit in unseren Wagen verbringen, könnten das personalisierte Unterhaltungsangebot den Unterschied zwischen einer Qual- und Genussfahrt ausmachen. Das amerikanische Unternehmen Uber will etwa die künftigen Unterhaltungssysteme in Wagen mit der VR-Technologie (Virtuelle Realität) verbinden und diese in autonome Autos einbauen. Und auch beim Kauf eines Autos werden bereits dank der VR-Technologie Designwünsche des Käufers um ein Vielfaches detaillierte umgesetzt. Unsicherheiten bei der exakten Farbe oder Inneneinrichtung des Autos werden dank VR-Auto-Vorführung verringert, Kunden dadurch zufriedengestellt.

Diese Technologie setzte sich zuerst in der Gaming-Branche durch, in welcher das Spielvergnügen auf genau dieser täuschend echten „Realität“ basiert. So sitzt man im Online-Casino VR-Spiel „Rush Cars GO“ – wie auch in den Auto-Vorführungen – im (virtuellen) Auto. Der offensichtliche Unterschied liegt lediglich darin, dass es im Spiel beim virtuellen Fahren bleibt, während dies in der Autoproduktion nicht der Fall ist.

Wie bereits erwähnt, steigert hier die VR-Technologie die Kundenzufriedenheit. Auch wenn VR durch das Gaming vorerst an Beliebtheit gewinnen konnte, ist der Schritt von der Gamingwelt der Autos zur Autoproduktion kein großer. Die VR-Technologie öffnet sich bloß immer mehr Anwendungsbereichen.

Ganz gleich, ob vor dem Computer oder im Auto – die technologische Entwicklung verspricht viel Spannendes für die Bereiche Unterhaltung und Personalisierung.

Fotos: Unsplash

Neu: Bentley Continental GTC

Stoffliche Stille

Auf das im Vorjahr in sämtlichen Details erneuerte Bentley Continental GT-Coupé folgt heuer – zum 100-Jahr-Jubiläum des Luxus-Labels – die Convertible-Version.

Exklusiv sind Cabriolets grundsätzlich. Und sie werden noch exklusiver, denn die nach wie vor wachsende SUV-Flut nagt auch an dieser Nische, selbst wenn’s vereinzelt sogar aufmachbare Varianten dieser Pkw-Spezies gibt. So weit geht das englische Luxus-Label Bentley, bei aller Exklusivität (noch) nicht. In Crewe hält man an der Tradition fest. Und die inkludiert eine Convertible-Variante des Continental GT. Das ist eine weitere Fortsetzung der heuer hundertjährigen Geschichte der Luxus-Marke. Schließlich hatten die allerersten „Flying B“s keine festen Aufbauten, schon gar nicht die legendären Sportler der 1920er- und 1930er-Jahre.

Foto: Bentley Motors

Fein modelliert
Von seinen Vorfahren hat der im Vorjahr neu gemachte Continental GT einiges im in den Genen. Vor allem den (Motor-)Sportsgeist. Der prägt sich in der neuen Generation, abgesehen vom 6,0-Liter-W12-Biturbo mit 635 PS (Supersport-Konfigurationen werden ebenso folgen wie V8-Varianten), in einem noch markanter ziselierten Körperbau aus. Ein Resultat des Superforming-Verfahrens, das weitaus feineres Modellieren von Metallteilen erlaubt als die Stanz-Technik.

Flott gefaltet
Dieses Setting ist die Basis auch für die Cabrio-Version. Samt der luxuriösen Inneneinrichtung – inklusive optionalem Rotating-Display – und der Mitgift, vom heckbetonten Allradantrieb über die Fahrdynamik-Regelungen (48-Volt-Bordnetz) bis zu den 21- oder 22-Zoll-Rädern – damit samt den grundsätzlichen Fahreigenschaften. Mit dem Unterschied, dass er sein Dach auf- und zusammenfalten kann. Auf Tastendruck. In neunzehn Sekunden. Bei einem Speed von bis zu 50 km/h.

Foto: Bentley Motors

Frisch gefüttert
Dass die knapp und nahtlos sitzende Kappe aus textilem Material gefertigt ist, das versteht sich – siehe Tradition – von selbst. Sie ist feinst und mehrlagig gefüttert. Ist sie dem Conti aufgesetzt, soll es darunter ruhiger zugehen als selbst in der Coupé-Variante des Vorgängers. Ist sie abgenommen dürfte einem der Wind kaum zu heftig in die Haare fahren – noch weniger als in der vorangegangenen Generation. Auch in der musste man, um gezaust werden, erst die Seitenscheiben versenken. Sonst merkte man wenig vom Zug. Dafür doch mehr von der Akustik.

Fest feiern
Die dürfte im Neuen anregend sein. Verlangt man dem W12 via achtstufigem Doppelkupplungsgetriebe die volle Leistung ab, schafft der mit knapp unter 4,9 Metern nicht allzu lange Engländer den 0-auf-100-Sprint in 3,8 Sekunden (laut technischem Datenblatt). Damit ist er eine Zehntelsekunde „langsamer“ als der Verlötete. Dennoch mehr als bloß beachtlich, angesichts von rund 2,3 Tonnen Eigengewicht (gegenüber dem Coupé kommen im Convertible rund 170 Kilo hinzu). Bei der Top-Speed sind beide Contis gleichauf: Schluss mit Vortrieb ist bei 333 km/h.

Foto: Bentley Motors

Classic-Rallye
Der Continental GT kostet als Coupé ab 263.500 Euro, inkl. aller (Luxus-)Steuern. Der Preis für den Convertible ist noch nicht bekannt. An den Start fahren wird er als einer der Feier-Höhepunkte des Bentley-Jubiläumsjahres. Das bei den 24 Stunden von Le Mans der 1920er- und 1930er-Jahre sowie 2003 siegreiche Aufgebot an Conti-Vorfahren wird ein höchst eindrucksvolles sein. Auch beim traditionellen Klassiker-Fest in Kitzbühel, der 32. Alpenrallye, von 5. bis 8. Juni, in dessen Rahmen der GTC nicht nur statisch im Rampenlicht stehen wird.

Fotos: Bentley Motors

Test: Mazda 6 SportCombi

Sechs richtige(r)

Mazda legt noch einmal auf, und zwar das Facelift seiner Mittelklasse – wir testeten die Lieblingsvariante der Österreicher.

Genau genommen ist es die zweite Modellpflege an Mazdas Sechser seit der Einführung 2012. Und wir können bestätigen: Was gut war, wurde weiter verbessert. Ein Diesel, zwei Benziner stehen zur Wahl, alle Motoren neuerdings nach Euro 6d Temp genormt. Wir probierten den 2,5l-Benziner – mit Drehmomentstärke, kaum Getöse und den Umständen entsprechendem Verbrauch. Neu sind außen die LEDs mit integrierten Nebelleuchten (gute Leuchtkraft ohne große Blendung), der neue Wabengrill wie im CX-5 (lässt ihn tiefer wirken), frisch gezeichnete Rückleuchten (passt zum Rest) und neue Felgen (jo eh). Insgesamt hat Mazda weiter aufgeräumt, nur ein wenig Chrom verziert den Wagon.

Veralterte Sterotype
Die Konkurrenz kommt weniger von der Nachbarschaft als vielmehr von den Kombis von heute, den SUVs. Beim Fahren macht dem flachen Sechser-Kombi mit der engen Taille so schnell keiner was vor, schon gar nicht ein SUV.

Was den Innenraum angeht, rückt Mazda mit dem Facelift der Premiumkonkurrenz weiter auf die Pelle. Ein schön gearbeitetes Armaturenbrett mit weichem Nappalederbezug und Zierelementen aus japanischem Sen-Holz. Da scheppert nix, da wirkt nix billig und obendrauf gibt’s serienmäßig ein Head-up-Display, nun auch auf die Frontscheibe projiziert anstatt ausgeklappt. Auch neu: das 8-Zoll-Display. Kleiner als bei der Konkurrenz, aber easy entweder per Touch oder Dreh-Drück-Regler zu bedienen. Nur das Navi hat nicht jede Abkürzung gefunden. Die Sprachsteuerung funktioniert auf Japanisch wahrscheinlich prima…

Fünf-Sterne-Auto
Das Gestühl bekam dickere Polster, ist nun klimatisiert und elektrisch verstellbar. Zum entspannten Fahrgefühl passt, dass das Auto dank Stau-Assistent automatisiert anfahren und abbremsen kann. Die Sechsgang-Automatik kann mit Schaltwippen am Lenkrad überlistet werden. Allrad gibt’s nur für den stärksten Diesel. Auch an Kleinigkeiten wurde gedacht: Je nach erlaubter Höchstgeschwindigkeit ändert der digitale Tachometer seinen roten Bereich. Wer’s zu weit treibt, der fährt zumindest sicher: Maximale Punkte gab’s für den 6er beim NCAP-Crashtest.

Die Chance auf einen Lottosechser liegt bei knapp 1 zu 8 Millionen. Wem das zu unsicher ist, der kann beruhigt den Mazda nehmen. Auch ein Jackpot!

TECHNISCHE DATEN
Mazda 6 SportCombi

  • Motor
    Vierzylinder-Benziner, Direkteinspritzung, Turbo
  • Hubraum
    2.488 ccm
  • Leistung
    143 kW/194 PS bei 6.000 U/Min.
  • Drehmoment
    258 Nm bei 4.000 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    223 km/h
  • 0–100 km/h
    8,1 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    6,8 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    7,1 l auf 100 km
  • CO2
    146 g/km
  • Getriebe
    Sechsgang-Automatik
  • Reifen
    225/45 R 19
  • Kraftübertragung
    Vorderrad
  • Fahrwerk
    vorne McPherson; hinten Einzelradaufhängung
  • Bremsen
    Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.541 kg
  • Tankinhalt
    62 l
  • Preis
    44.990 Euro

Fotos: Robert May

Neu: Citroën C5 Aircross

Familien-Kuschler

Erweitert hat Citroën das SUV-Portfolio um den C5 Aircross. Der bekommt keinen 4×4-Antrieb, hat aber dafür ein Komfort-Fahrwerk.

Weit und verschlungen war für Citroën der Weg vom Hauptdarsteller in bezug auf technische Revolutionen zum Team-Player in der PSA-Gruppe. Auf die Doppelwinkelmarke geht eine Reihe von Innovationen zurück: siehe Frontantrieb (1934) – Traction Avant -, siehe hydropneumatisches Fahrwerk, im DS (1955), der zur Göttin, DS = Déesse – mutierte. Das sind nur zwei Highlights der heuer hundertjährigen Geschichte der französischen Automarke, die seit 1975 eine Peugeot Tochter ist und heute familiär mit dem Citroën-Sublabel DS Automobiles und mittlerweile auch Opel verbunden ist.

Komfort-Fahrwerk
In dieser auf vier Marken angewachsenen automobilen Familie wurden – und werden – die Rollen neu geordnet. Die Doppelwinkler bekamen den familiären Komfort-Auftrag zugeteilt, auf moderatem Preis-Niveau, doch mit dem Spielraum, die eine und andere Innovation zu etablieren. Jüngstes Beispiel ist das neue Dämpfersystem mit progressivem hydraulischem Anschlag, das für sänftengleiches Gleiten sorgen soll – technisch weniger aufwendig als die berühmte Hydropneumatik, weil basierend auf klassischen Stahfedern, jedoch, laut Entwickler, ebenso effektiv. Diese „AdvancedComfort“-Federung fließt seit dem erneuerten Cactus in die Serie ein.

SUV & Van
Somit ebenso in den C5 Aircross, jenen Kompakt-SUV, der in China bereits seit 2017 produziert wird und der zu Jahresbeginn auch bei uns seinen Markt-Einstand geliefert hat. Allerdings kommt dieser aus einem europäischen Fertigungwerk, aus Rennes (F). Mit ihm, der auf einer PSA-Plattform basiert (trägt unter anderem auch kompakte Crossover der Schwestermarken) hat man mehr vor, als einen weiteren SUV gegen die bereits höchst zahlreiche Mitbewerberschar zu platzieren: Er soll einerseits die Rolle des Komfort-Flaggschiff der Doppelwinkel-Marke spielen, andererseits die Basis-Eigenschaften von Hochbeinern und Vans unter ein familienfreundliches Dach packen – analog zu seinem kleineren Bruder, dem C3 Aircross.

Kommodes Wohnen
Das inkludiert ein robust gehaltenes Outfit, gestaltet im aktuellen Citroën-Stil, samt Airbumps. Dazu gehören, nebst dem bereits angesprochenen Fahrwerk, penible Geräuschdämmung, kernig gepolsterte, dabei wohnliche Sitzmöbel in ausladender Breite in der ersten Reihe, in drei gleich große Segmente geteilt – und einzeln längs verschiebbar sowie Lehnen-justierbar – im Fond. Die Sessel der zweiten Sitzreihe sind getrennt faltbar. Das kann eine Laderaumerweiterung von 580 auf bis zu 1.630 Liter ergeben. Addiert wurden dazu praktische Ablagen inklusive Kühlfach unter der Mittelarmlehne plus eine rutschfeste Handy-Ablage samt induktiver Lade-Vorrichtung.

Elektronische Wächter
Im Sinne der Sicherheit können bis zu zwanzig elektronische Fahrassistenten an Bord sein. Stets dabei sind ein aktiver Notbrems- sowie, ein ebenfalls aktiver Spurhalteassistent und Verkehrszeichen-Erkennung. Komplettieren kann man das unter anderem mit einem Autobahnfahrt-Helfer, der adaptiven Abstandsregeltempomat mit Stopp- und Anfahrfunktion kombiniert. Eine 360-Grad-Kamera mit Vogelperspektiven-Darstellung steht ebenfalls in der Aufpreisliste. Das sind, samt Navigatiossystem hilfreiche Voraussetzungen, um sich auch auf nicht so gut bekannten Pfaden sicher orientierten zu können.

Foto: Citroën

Asphalt & Wüste
Den Beweis dafür lieferte der C5 Aircross im Zuge seines Premieren-Auftritts in Marokko, rund um Marrakesch bis tief in die Ausläufer des Atlas-Gebirges. Dank 23 Zentimetern Bodenfreiheit muss man vor weniger wegsamen Wüsten-Routen nicht zurückscheuen, und ein bissl trockener und stellenweise auch nasser Sand bremsen den Franzosen nicht in seinem Vorwärtsdrang, solange man sanft, aber bestimmt am Gas bleibt.  Erst recht, wenn er mit 180 Diesel-PS kräftig unterfüttert ist und das GripControl-System an Bord hat. Die Automatik jedenfalls spielt weichherzig und spontan mit.  Ach ja, das mit dem Komfort: Selbst auf hundsgemeiner Schlaglöcher-Piste filtert das Fahrwerk das Gröbste tapfer weg, poltrig wird es nie. Kurven, und davon hat’s auf den recht schmalen, zumindest einspurig asphaltierten Sträßchen zahlreiche, inhaliert der Crossover-Franzose mit gutmütigem Sportsgeist, und zum einknickenden Verneigen neigt die Schwebe-Bank kaum Fond-Passagiere müssen sich also nicht vor Magennerven-reizenden Turbulenzen fürchten.

Der Preis: ab 25.490 Euro.

Fotos: Citroën

Test: Dacia Duster TCe 125 4WD

Agent Orange

Erfolgsmodell in neuer Frische: wir gingen mit dem rumänischen Kompakt-SUV in seiner Top-Version auf die Reise durch den Alltag.

Wir sagen „Datscha“, aber mit einem russischen Ferienhaus haben die Autos aus Rumänien nichts zu tun.  Sondern mit dem Volk der Daker und mit römischen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Rumänien: Dacia superior und inferior. Die Inferiorität hat Renault der ex-kommunistischen Marke schon lang ausgetrieben. Was der Mustang für Ford, ist für Dacia der Duster. Das hat ein hoher Renault-Manager gesagt. Was heißt das? Der Duster ist die „Ikone“. Er war von Anfang an einen Erfolg, drum hat er sich auch in der Neuauflage äußerlich nicht groß verändert. Da gab es ja wenig zu verbessern.

Unser Testauto wurde vom stärksten Triebwerk mobilisiert, dem 125-PS-Benziner. 4X4 wird bei Bedarf automatisch zugeschaltet, das Mitteldifferential lässt sich sperren. Der 110-Pferde-Diesel wäre vielleicht passender, aber wer weiß, was die Politik macht? Was der Benziner halt doch nicht so gut kann: anschieben. 205 Nm sind ausreichend; so richtig entspannt geht’s aber nicht zu. Es darf gedreht werden! Duster-typisch ist der kurze erste Gang. Man kann locker in der Zweiten von der Kreuzung losfahren. Sechs Fahrstufen erlauben sparsames Cruisen.

Apropos Sparen
Fahrwerklich setzt der Duster auf Flauschigkeit, die Lenkung ist gefühllos, aber beim Kurbeln kraftsparend. Handling steht nicht im Lastenheft des Kompakt-SUV. Dafür reist es sich gut im 1,4 Tonnen schweren Viereinhalb-Meter-Fünftürer, dank verbesserter Möblage und Ergonomie. Da wurde aufgeräumt und durchgelüftet. Das Cockpit zeigt viel Renault-Typisches, die Materialien sind schlicht im besten Sinn des Wortes. Sauber verarbeitet geht auch Hartplastik in Ordnung.

Sichtbar wird der Spargedanke beim zweiten Blick, bei den Details. In der Hinsicht ist der Dacia ehrlich. Er spart halt gern. Unser Testwagen in Top-Ausstattung „Prestige“ mit schönen 17-Zöllern, simplem Navi, Rückfahrkamera etc. (für unter 20.000 Euro) wurde mit Klimaautomatik, überaus praktischer Rundum-Kamera, Sitzheizung vorne und dem feschen Orange-Metallic weiter aufmagaziniert. Und blieb immer noch unter 22.000 Euro. Nicht so sparsam war der Spritkonsum, die Werks-Angabe 6,4 Liter haben wir um einen guten Liter verpasst.

Dacia Superior: auch in dieser Generation hat der Alltags-Allrounder Duster das Zeug zum großen Verkaufserfolg.

TECHNISCHE DATEN
Dacia Duster TCe 125 4WD

  • Motor
    Reihen-Vierzylinder, Direkteinspritzung, Turbo
  • Hubraum
    1.197 ccm
  • Leistung
    92 kW/125 PS bei 5.300 U/Min.
  • Drehmoment
    205 Nm bei 2.300 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    179 km/h
  • 0–100 km/h
    11,0 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    6,4 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    7,5 l auf 100 km
  • CO2
    145 g/km
  • Getriebe
    Sechsgang manuell
  • Reifen
    215/60 R17
  • Kraftübertragung
    Vorderrad, Allrad zuschaltbar
  • Fahrwerk
    vorne McPherson; hinten Verbundlenker
  • Bremsen
    Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.387 kg
  • Tankinhalt
    50 l
  • Preis
    19.290 Euro
  • Preis des Testwagens
    21.196,05 Euro

Fotos: Robert May