Monster-Mog!
Zombie-Apokalypse, Suche nach dem letzten weißen Fleck auf der Landkarte oder wirklich starker Auftritt am Campingplatz: KiraVan kann praktisch alles!
Die Firma Applied Minds entwickelt und baut Prototypen für die Industrie und (aha!) das Militär. Sie beschäftigt sich laut eigenen Angaben mit den verschiedensten Projekten vom Offroader zum Raumfahrzeug. Irgendwo dazwischen liegt der KiraVan. Man hat bereits Sonderfahrzeuge auf Basis des Unimog von Mercedes-Benz auf die Räder stellen lassen, dieses ist aber zweifellos die extremste Stufe dessen, was man im allerweitesten Sinn noch „Camping“ nennen kann. Sollte die Zombie-Apokalypse wirklich einmal kommen, würden wir uns ein solches Fahrzeug wünschen. (Und eine Motorsäge.) Die Antriebsplattform kommt vom Unimog U500 mit 260 Diesel-PS, er bekommt einen Sattelaufleger verpasst und bewegt damit ein Gefährt in der Gesamtlänge von knapp 16 Metern.
Überleben zu dritt
Das zulässige Gesamtgewicht für den Straßenbetrieb liegt bei rund 23,5 Tonnen. Für den harten Geländeeinsatz – denn der sei, verspricht der Konstrukteur, noch durchaus möglich – wird es auf schlanke 19,3 Tonnen reduziert. Einen gewissen „ökologischen Fußabdruck“ wird man damit in der unerforschten Landschaft wohl hinterlassen. Eine Crew von drei Personen kann sich mit den Vorräten an Bord drei Wochen lang autark versorgen. Von außen zugeführtes Wasser wird mehrfach gefiltert. Im Anhänger sind die Schlafräume auf zwei Ebenen untergebracht, außerdem Bad, Aufenthaltsraum, Küche und – haben wir was vergessen? Ah ja: Ein ganzes Arsenal an Technologie! Der Strom dafür kommt aus zwei Dieselgeneratoren mit jeweils 25 kW oder aus einem Solar-Ladesystem. Bis zu zehn Stunden lassen sich die Air-Condition und die Elektronik noch nach deren Ausfall betreiben; etliche Akkus und ein System für unterbrechungsfreie Stromversorgung speisen unter anderem einige Server, die die diversen elektronischen Systeme steuern. Zu steuern gibt es viel!
Wer weiß, wohin?
Die Navigation holt sich ihre Signale von den Satelliten des GPS (USA), GLONASS (Russland), Galileo (Europa) und BeiDou (China). Wenn das nichts hilft, übernimmt die an Bord befindliche Trägheitsnavigation. Von innen kann man die Umgebung des KiraVan rundum überwachen, es gibt eine Alarmanlage und ein stimmengesichertes Zugangssystem. Satelliten-Breitband-Internet offeriert 5Mbps Uplink- und 10Mbps Downlink-Geschwindigkeit; und die Telekommunikation sei, versichern die KiraVan-Macher, auch in Urwäldern und den Polarregionen funktionstauglich, wo man Amateur-Gerät wie Smartphones üblicherweise kübeln kann. Der Kommunikation und Überwachung dienen mehrere pneumatisch ausfahrbare Masten. Elektro-optische Systeme, Thermokameras und Nachtsichtgeräte überwachen und vermessen die weitere Umgebung des Vehikels. Funkfrequenzüberwachung versteht sich von selbst; die Steuerung von Drohnen und anderen unbemannten Fahrzeugen vom Anhänger aus ist ebenfalls möglich. (Drohnen bitte selbst mitbringen!) Und ja, dieses Techno-Konstrukt bewegt sich auch: Die Reichweite beträgt dank eines knapp 770 Liter fassenden Tanks rund 3.200 Kilometer. Das genügt zum Erreichen des nächsten zivilisierten Außenpostens, sofern der über Land erreichbar ist. Denn schwimmen kann der KiraVan vorderhand noch nicht. Schlimmstenfalls heißt es „Umsteigen bitte“, nämlich aufs KiraBike: Das Offroad-Motorrad mit Turbodieselmotor reist im Heck des Aufliegers mit. Wenn jetzt noch die Kaffeemaschine eine halbwegs feine Crema zusammenbringt (wovon wir ausgehen), kann man dem Zusammenbruch der Gesellschaftsordnung entspannt entgegensehen.
Fotos: KiraVan