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Autor: Johannes Gauglica

SUV-Weltpremiere: Citroën C3 Aircross

Seien wir anders!

4,2 Meter Bequemlichkeit für 94 Länder, und eine weltbewegende Frage: Wo sind die Airbumps?

Die Frage wurde bei der Vorstellung des neuen Modells in Paris oft gestellt, und sie kam offenbar nicht unerwartet. Denn das Management der französischen Marke hatte die Message parat: „Wir sind keine Gefangenen der Airbumps.“
Das seit dem Cactus so beliebte optische Gimmick hätte auf ein Kompakt-SUV gut gepasst, dem neuen Welt-Mobil von Citroën bleibt es vorenthalten.

Foto: Citroën
Foto: Citroën

Stattdessen hat man sich auf die Komfort- und Sicherheitsfeatures konzentriert. Die restlichen Schlüsselreize der neuen Citroën-Linie sind ja auch alle da, und in Summe hübsch umgesetzt.
90 Kombinationen ergeben sich aus den acht Außenfarben, vier Kontrastfarben fürs Dach, vier Stylingpaketen und fünf Farbvarianten für den Innenraum.
Dort setzt man auf Variabilität, mit verschiebbarer Heckbank (um 15 Zentimeter, 2:1 geteilt), umlegbarem Vordersitz fürs Durchladen von Gegenständen bis 2,4 Meter Länge und einer Vielzahl von Ablagen. Praktische Details: Head-up-Display und kabelloses Laden fürs Smartphone.
Foto: Citroën
Foto: Citroën

Das Werk verheißt neben dem größten Kofferraum der Klasse auch viel Platz für die Passagiere, nicht zuletzt dank des Radstandes von 2,6 Metern auf 4,15 Metern Gesamtlänge und dank großzügiger Kopffreiheit. Apropos Dach überm Kopf: das gläserne Panoramadach lässt sich öffnen.

Alles im Griff

Angetrieben werden die Vorderräder; statt einer Allrad-Option gibt es die intelligente Traktionskontrolle namens Grip Control samt Bergabfahrhilfe.
Motorische Möglichkeiten: drei Benziner (82 PS mit fünf Gängen manuell, 110 PS mit Fünfgang-Schalter oder Sechsgang-Automatik, 130 PS mit sechs Gängen manuell) sowie zwei Diesel 100 PS/Fünfgang, 120 PS/Sechsgang; Automatik mit Diesel soll es vorerst nicht geben).
Ein Dutzend Assistenten steht serienmäßig oder optional parat, vom schlüssellosen Zugang bis zum Längs- und Quer-Einparker, Spurhalter oder aktivem Vorbremsen.

Foto: Citroën
Foto: Citroën

C3 Aircross und sien großer Bruder C5 Aircross (der in China heuer, bei uns 2018 auf den Markt kommt) sollen bei der angepeilten Steigerung der Marke mithelfen: bis 2021 will man von weltweit 1,2 Millionen auf dann 1,6 Millionen verkaufte Einheiten wachsen.
Die Botschaft von Citroën: „Be different, feel good“. Wie gut wir uns bei den Preisen des C3 Aircross fühlen werden, steht noch nicht fest.
Foto: JG
Foto: JG

Neue Antriebe, neue Technik: Peugeot 308

Aufwärts!

Der 308 war 2014 das „Car of the Year“, bei der jetzigen Überarbeitung hat sich auch unter der Haube viel getan.

Nach dem tiefen Krisen-Tal erlebt Peugeot derzeit frohe Zeiten. Die Kundschaft ist zahlreicher, sie wählt gern SUVs, und sie greift vermehrt zu höheren Ausstattungsniveaus. All dies bedeutet fürs Werk mehr Geld pro Auto.

Foto: Peugeot

Peugeots Ziele: bis 2020 will man mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge außerhalb Europas absetzen – auch unter Ausnützung des Potentials in China, wo es für die Franzosen aktuell gar nicht gut läuft.
Dass man sich nicht nur als SUV- und Crossover-Marke sieht, beweist man mit dem am Markt erfolgreichen 208 und, eine Nummer größer, mit dem jetzt frisch überarbeiteten 308 samt Kombi 308 SW. Optisch glänzt Peugeots Herausforderer im C-Segment mit neuem Look rund um die Stoßfänger und LED-Tagfahrlicht auch am Heck, für deutlichere Lichtsignatur.
Der Innenraum ist mit zusätzlichen Ausstattungsvarianten und neuen Farben aufgewertet, mehr Konnektivität bringt die “Mirror Screen”-Funktion. Apple, Android und MirrorLink sind damit “sehr verbunden”. Ein 9,7-Zoll-Touchscreen übernimmt die Kontrollfunktionen.
In Sachen Assistenz übernimmt der 308 jetzt sämtliche Systeme der neuen Crossover 3008 und 5008, wie z.B. aktives Bremsen, aktiver Spurhalteassistent, Einparkassistent vorwärts und rückwärts, und viele mehr.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Der adaptive Tempomat schafft in Verbindung mit den Automatik-Getrieben sogar selbstständiges Bremsen bis zum Stillstand; dank Verkehrszeichen-Erkennung stellt er auf Wunsch auch gleich die erkannte Geschwindigkeit ein.

Motorisch

…reicht Peugeot zweimal 130 PS nach, und man greift drei Jahre vor: die Neuen mit jeweils vier Zylindern erfüllen bereits die erst ab 2020 verpflichtende Abgasnorm Euro6c.
Der Diesel BlueHDi 130 mit 1,5 Litern Hubraum ersetzt die 120-PS-Variante, soll deren Verbrauch aber um bis zu 6 Prozent unterbieten. Euro6c erreicht er auch dank AdBlue-Einspritzung. In ihm steckt übrigens einiges Wissen aus dem Rennwagen 908, mit dem Alex Wurz Le Mans gewonnen hat.
Beim Diesel schon Standard, beim Benziner aber (noch) ungewöhnlich: Der Turbo-Benzinmotor PureTech 130 mit Direkteinspritzung sind mit einem Partikelfilter ausgestattet.

Achtgang-Menü

Vorerst in Verbindung mit dem 180-PS-Diesel bringt Peugeot eine neue Wandler-Automatik mit acht Gängen. Nochmals kompakter, leichter und schneller: dieses Getriebe soll später auch in Verbindung mit anderen Motoren erhältlich sein.

Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Es wird mit einer Start-Stopp-Funktion kombiniert. Auch hier nennt das Werk einen Verbrauchsvorteil gegenüber dem sechsstufigen Vorgänger, nämlich sieben Prozent.
Daneben bleibt immer noch etwas Zeit für Sportlichkeit: der 308 GTi by Peugeot Sport glänzt neben allerlei speziellen Features primär mit einer Zahl. Nämlich: 270 PS.
Wann? Bald! Die Österreich-Preise sind noch nicht bekannt, die Bestellbarkeit wird für Ende Juli erwartet.
Foto: Peugeot

Frankreichs neuer Präsident fährt DS 7

Voiture no. 1

Weltpremiere einmal anders: das neue große SUV der Peugeot-Nobelmarke zeigt sich in staatlicher Mission auf den Champs-Elysées.

Besonderer Fahrgast der ersten öffentlichen Ausfahrt ist der neue französische Präsident Emmanuel Macron im Rahmen seiner Angelobung. Weltweite Schlagzeilen sind dem ersten eigenständigen Modell der Marke DS damit garantiert.
Anfang 2018 kommt das 4,6 Meter lange Crossover-Fahrzeug zu den Händlern, einige Features bleiben aber dem Präsidenten-Auto vorbehalten. Nicht für Geld zu bekommen ist beispielsweise das große Faltdach, denn das Staatsoberhaupt muss sich seinem Wahlvolk zeigen und dabei auch Wetterfestigkeit beweisen.

Foto: Newspress

Die Karosserie ist in Encre-Blau lackiert, Details wie das Emblem der „République Française“ oder die Standarte kennzeichnen das Einzelstück. Die neue „DS Acrive Scan suspension“ sorgt dafür, dass zumindest dieser Teil der Amtszeit ohne Erschütterungen abläuft.
Was motorisiert Macron? Wir wissen es nicht. Zur Auswahl beim Serienfahrzeug werden beim Marktstart drei Benziner 96 kW/130 PS, 121 kW/165PS und 162 kW/220 PS) sowie zwei Diesel (96 kW/130 PS und 132 kW/180 PS) stehen, ab 2019 auch ein Plug-in-Hybrid mit 300 PS und – übrigens als einziger der Familie DS 7 – Allradantrieb.
Foto: DS Automobiles
Foto: DS Automobiles

Es ist nicht er erste Auftritt eines DS unter der eigenständigen Marke bei einem solchen Anlass: Macrons Amtsvorgänger Francois Hollande fuhr 2012 mit einem DS 5 zu seinem Amtsantritt. Diverse Citroën DS beförderten die obersten Franzosen über die Jahrzehnte, vor allem Charles de Gaulle war treuer DS-Fahrer. Und unter Georges Pompidou debütierte der prächtige SM Présidentielle.

Neuer Elektro-Rekord am Nürburgring

Fast wie die Gruppe C

Starkstrom in der Grünen Hölle: ein chinesisches Supercar kratzt an der ewigen Bestmarke – ganz ohne Benzin.

Sie erinnern sich sicher: 1983 rockte die Gruppe C zum letzten Mal die Nordschleife. Gefahren wurde die Variante mit „Abschneider“ vor Start und Ziel (damals wurde gerade am neuen Grand-Prix-Kurs gearbeitet), und das deutsche Wunderkind Stefan Bellof schrieb sich in die Geschichtsbücher ein.
Seine 6:11,13 im Training blieben inoffiziell, aber mit 6:25,91 Minuten drehte er die schnellste Rennrunde aller Zeiten am 20,832 Kilometer langen Kurs. Sein Werkzeug: ein Porsche 956, damals das modernste Rennauto seiner Zeit.
Die Kurzfassung der Nordschleife wird auch heute für Publikumsfahrten und Rekordversuche genutzt. Die Firma NextEV unternahm mit ihrem elektrischen Supercar NIO EP9 den zweiten Anlauf. eine 7:07 bei Schlechtwetter hatte man bereits in der Tasche.
Bei 1.340 PS auf den Rädern und der ausgewiesenen Nordschleifen-Expertise des Schotten Peter-Dumbreck hinterm Lenkrad war die neue Bestmarke an sich noch keine Überraschung.Aber die Zeit!

Foto: NIO
Foto: NIO

Hätte man 1983 irgendwem erzählt, dass ein E-Mobil – noch dazu ein chinesisches – einmal eine Ring-Runde unter 7 Minuten drehen wird, hätte man brüllendes Gelächter geerntet. Bumm: 6:45,90.
Vom NIO EP9 mit Voll-Carbon-Chassis und vier E-Motoren (Reichweite laut Werk; 427 Kilometer oder 20,5 Ring-Runden) werden jetzt nochmals zehn Exemplare auf Bestellung aufgelegt.
Zwischen Hoher Acht und Silicon Valley: Als globales Startup arbeitet NextEV mittlerweile in Kalifornen an so spannenden Dingen wie Elektro-SUVs und autonomen Fahrzeugen.

Film über Ferruccio Lamborghini in Arbeit

Legendentreffen

Traktoren, Sportwagen, Wein: Den Bologneser Unternehmer soll niemand anderer spielen als…

…ein kaum ergrauter Feschak aus Spanien: Antonio Banderas. Seine Zeiten als Kassenmagnet sind schon ein paar Jahre her; etwas Besseres als „Expendables 3“ sollte bei diesem Projekt jedoch allemal herauskommen.
Arbeitstitel des Films ist „Lamborghini: die Legende“ – da geht noch was! Die Story nach dem Buch von Tonino Lamborghini ist allemal interessant genug. Der „Cavaliere del lavoro“ baute Hubschrauber ebenso wie Heizungen und war begeisterter Winzer.
Am bekanntesten sind die Autos und Traktoren, die heute noch seinen Namen tragen; von diesem Unternehmensteil musste er sich jedoch schon Anfang der 1970er trennen. (die Firmengeschichte gäbe auch einen spannenden Film ab.)
Banderas ist nicht der einzige große Name, mit dem die Produzenten Propaganda machen. Für Lamborghinis „Rivalen“ Enzo Ferrari ist Alec Baldwin vorgesehen. Aktuell ist er auf US-Präsidenten mit orangem Teint spezialisiert. Zwischenfrage unsererseits: waren wirklich keine Italiener zu bekommen?

Vernunftbetont im B-Segment: Neuer Ford Ka+

B-Value

Über sich hinausgewachsen: Die Zeiten als Kleinstwagen sind vorbei, der dritten Generation des Ka gönnt Ford ein „Plus“.

Seit 1997 gibt es den Ka, und zuletzt war Österreichs Zuneigung zu ihm etwas abgekühlt. Im letzten vollen Modelljahr 2015 fanden knapp 300 Exemplare ein neues Zuhause. Diese Stückzahl möchte Ford noch heuer vom Nachfolger namens Ka+ unter die Leute bringen.

Foto: Ford
Foto: Ford

30 Zentimeter länger: Der Ka+ spielt jetzt eine Klasse höher – nämlich im B-Segment, wo auch der Fiesta zuhause ist. Der bleibt weiterhin im Sortiment, aber die betont preisbetonte Kundschaft („B-Value“) tritt er an den Ka+ ab.
Ein vollwertiger Kleinwagen mit großzügigem Raumangebot (mindestens 270 Liter Stauraum, und laut Hersteller ein Klassenprimus in puncto Platz im Fond) zu einem aggressiven Preis: wer Personalisierung, Design, Technik-Gadgets oder Mehr-PS wünscht, wird auf den Fiesta verwiesen.
Foto: Ford
Foto: Ford

Beim Ka+ hält der Hersteller es ganz simpel: zwei Motoren, zwei Ausstattungen (eine pro Motor), ein Body (fünf Türen), kein Diesel, keine Spompernadln. Der 1,2 Liter große Benziner mit vier Zylindern kommt in einer 70-PS-Variante mit der Basisausstattung „Ambiente“  ab 9.950 Euro. Die 85 PS starke Spielart des gleichen Motors zeigt sich als etwas kuscheligerer „Trend“ ab 11.450 Euro.
Serienmäßig sind kleine Nettigkeiten wie 15 Zoll große (Stahl-)Räder, lackierte Karosserieanbauten rundum, sechs Airbags, ESP, Nebelscheinwerfer, Fensterheber vorne  und einiges mehr. „Trend“ bringt darüber hinaus das markeneigene Konnektivitätssystem SYNC, Freisprecher und Klimaanlage. Eine kurz gehaltene Extra-Liste gibt’s auch: Tempomat, Einparkhilfe hinten und so weiter.
Zehn Prozent der bisherigen Fiesta-Kunden sieht der Importeur zum Ka+ wandern; im ersten vollen Modelljahr 2018 sollen 500 Stück in Österreich verkauft werden, 95 Prozent davon laut Fords Erwartungen wohl mit 85 PS.
Foto: Ford
Foto: Ford

2019: Kommt MG zurück nach Europa?

British Leyland Revival Band

England geht, MG kommt, vielleicht sogar vollelektrisch – Bonus: ein Nutzfahrzeug!

Einen MG bekommt man aktuell auf der Insel der Unabhängigen, in Südamerika, Australien, und in China. Denn von dort kommt er immerhin: MG gehört heute zur chinesischen SAIC Motor Corporation.
Zuletzt wurden am alten Stammsitz in Longbridge nur mehr die aus China angelieferten Autos für die Auslieferung präpariert. Das wurde vor kurzem ebenfalls gestrichen.
Aktuell gibt es unter dem achteckigen Markenzeichen das Vier-Meter-Auto MG3 und ein kompaktes SUV namens GS.

Foto: MG
Foto: MG

Weitere Crossover sind ebenso in der Pipeline wie Elektrofahrzeuge. In Shanghai hatte der MG E-motion seine Premiere: das Flügeltür-Konzept schafft laut Werk mit einer Akku-Ladung 500 Kilometer.

Ein Lieferant, Madame: Maxus

Ebenfalls eine Europa-Premiere, oder eigentlich ein Comeback, soll die Nutzfahrzeug-Marke LDV geben. Sie ist nichts anderes als das Überbleibsel der eigentlichen Marke Leyland, also der Nutzfahrzeug-Sparte von „Britisch Elend“.
Nach dem BL-Kollaps wurden die Leyland-Vans weitergebaut, vor allem der bei uns nicht allzu bekannte Dauerbrenner Sherpa. Nach dem endgültigen Aus dieses jahrzehntelang gebauten Kastenwagens (eine Zeit lang auch als DAF in Europa zu haben) entwickelte die Nachfolgefirma LDV einen neuen Kastenwagen namens Maxus.
 

Foto: SAIC

Der Kollaps des Unternehmens verhinderte den Europa-Launch, stattdessen griff SAIC zu. Der auch schon wieder über zehn Jahre alte Maxus soll in einer Elektro-Version namens EV80 noch heuer für Flottenbetreiber im Rahmen eines Pilotprojektes verfügbar sein.
Hersteller-Angaben: Der Maxus EV80 offeriert 10 bis 11 Kubikmeter Laderaum, je nach Konfiguration, dazu 950 Kilo Nutzlast und mehr als 200 Kilometer Reichweite unter realen Bedingungen.

Formel-1-Studie: Renault R.S. 2027

Schluss mit Formel Fad?

In der Formel 1 ändert sich so schnell nichts, aber… – „wenn wir könnten, wie wir wollen!“, sagt Renault Sport.

So lange der Altherren-Club der Teamchefs das Sagen hat und sich weiterhin ins „Gleichgewicht des Schreckens“ namens Concorde Agreement verstrickt, gibt’s in der Königsklasse keine oder nur halbherzige Änderungen. Und es bleibt – breite oder schmale Reifen, Turbo oder nicht – bei der Formel Fad. Dabei sind sich alle einig: ändern muss sich was, und zwar bald.
Ohne realpolitische Hemmnisse lässt sich’s leicht träumen: Renault hat seine Rennsport-Verantwortlichen von der Leine gelassen – wie soll sie ausschauen, die Formel 1 des Jahres 2027?

Illustration: Renault
Illustration: Renault

„Es ist die Aufgabe von Renault Sport, die Zukunft der Formel 1 so mitzugestalten, dass sie eine möglichst große Zahl von Fans fasziniert und andererseits den Zielen der Renault Gruppe entspricht“, erklärte Cyril Abiteboul, der Managing Director von Renault Sport Racing.

Was kann das?

Das Fahrzeug wiegt insgesamt 600 Kilogramm, der Antrieb bringt eine Leistung von – Achtung! – einem Megawatt. Das entspricht, wie Renault trocken anmerkt, 1.360 Pferdestärken.
Gefahren wird ein Hybridantrieb, obwohl Renault-Nissan ja auf E-Mobilität eingeschworen ist; das Rekuperationssystem für Bremsenergie sitzt an beiden Achsen und produziert insgesamt 500 kW/680 PS. Die Studie verfügt außerdem über Allradantrieb und eine aktive Aerodynamik. – Ähnliches gibt es schon, und zwar in der WEC. Dort ist Renault nicht und Nissan nicht mehr vertreten.

Mehr Transparenz!

Ein Problem im aktuellen Motorsport: einerseits soll die Sicherheit des Fahrers immer weiter verbessert werden, so zum Beispiel in der Formel 1 mit mehr Schutz für den Kopf des Fahrers.

Illustration: Renault
Illustration: Renault

Über kurz oder lang werden die Fahrzeuge wohl komplett geschlossen sein müssen, wie das ja bei den Le-Mans-Prototypen schon geschehen ist. Das führt aber andererseits dazu, dass die Menschen am Steuer zu anonymen Funktionären verkommen.
Der Lösungsansatz von Renault Sport: ein transparentes Cockpit aus erschütterungs- und feuerfestem Polycarbonat, das gemeinsam mit einem transparenten Sturzhelm den Blick auf den Fahrer freigibt.
(Das hat eine gewisse Tradition: schon Renaults Le-Mans-Autos der späten 1970er fuhren mit einem „Bubble top“ aus Plexiglas.)
Zwei im Normalbetrieb nicht sichtbare Überrollbügel aus Titan fahren aus, wenn ein Überschlag droht. Wir meinen: besser als der künstliche Heiligenschein ist diese Idee allemal!

Autonom bei Gelb

Auch nicht blöd: autonome Fahrfunktionen übernehmen die Kontrolle während der Safety-Car-Phase oder „Code 60“, halten das Tempo und verhindern das Überholen. Denn da braucht der Fahrer ja nun wirklich nichts zu beweisen.
Fan-freundlich sind Statusanzeigen in den Rädern: LED-Leuchten geben Auskunft über die Platzierung und die vorhandenen Energiereserven. LEDs in den vorderen Flügeln wechseln die Farbe, sobald der Hybrid-Antrieb in den rein elektrischen Modus schaltet.

Illustration: Renault
Illustration: Renault

Online-Telemetrie versteht sich quasi von selbst. Leider ist auch Fan-Boost-Nonsens à la Formel E fix mit eingebaut.
Die Autos sind mittels „Vehicle-to-Vehicle Communication“ (V2V) untereinander vernetzt, als elektronisches Spotter-System und auch zur Kollisionswarnung. „Vehicle-to-Everything Communication“ (V2X) gibt den Offiziellen die Möglichkeit, zum Beispiel Anweisungen wie gelbe oder blaue Flaggensignale direkt ins Auto zu übermitteln.
Hätten die Teams in Zukunft dann auch eigene Hacker in der Boxengasse sitzen?

Reiseübelkeit im Auto: Ursachen & Lösungen

Grund allen Übels

Gerade im oftmals zähfließenden Urlaubsverkehr wird Passagieren oft schlecht – aber warum?

„Mir ist schlecht“: Diesen gefürchteten Satz werden auch dieses Jahr zahlreiche Eltern zu hören bekommen, wenn viele Millionen Menschen mit dem Auto in den Urlaub fahren. Gerade im Stop-and-go-Verkehr sowie auf kurvenreichen Straßen leiden Fahrzeuginsassen verstärkt unter Reiseübelkeit. Zwei Drittel aller Menschen war im Auto irgendwann schon einmal schlecht, rund ein Drittel hat an physischen Übelkeitssymptomen gelitten.

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Kinder und Jugendliche sind am schlimmsten betroffen, insbesondere, wenn sie Filme anschauen oder mit Videospielen beschäftigt sind. Eine von Ford in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass auch Erwachsenen, die unterwegs auf Bildschirme starrten, durchschnittlich nach zehn Minuten übel wurde.
„Reiseübelkeit kann die Urlaubsreise mit der Familie in einen Alptraum verwandeln. Mama und Papa schauen dann nur noch nervös in Richtung der Rücksitze und fürchten, dass sich das Kind übergeben könnte“, sagt Eike Schmidt, Research Engineer am deutschen Ford Research and Innovation Center, „Komfort ist für uns ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung von künftigen Fahrzeugen. Deshalb arbeiten wir auch daran, auslösende Faktoren für die Reiseübelkeit nach Möglichkeit zu reduzieren“.

Vom Auge zum Hirn

Gähnen und Schwitzen sind erste Warnzeichen für Reiseübelkeit im Auto. Ursache sind Fehlanpassungen im Gehirn, das Signale des Gleichgewichtssinns nicht korrekt mit denen des Auges in Einklang bringt.
Babys werden zum Glück nicht krank. Die Anfälligkeit für Reiseübelkeit im Auto erwächst erst mit dem Moment, in dem Kleinkinder anfangen zu gehen. Auch Haustiere sind betroffen. Sogar Goldfische können theoretisch unter Reiseübelkeit leiden. In der Schifffahrt ist sie als Seekrankheit bekannt.

Foto: Pixabay

„Reiseübelkeit ist ein komplexes Problem. Es handelt sich um eine natürliche Reaktion auf einen unnatürlichen Reiz. Heilung als solche ist nicht möglich. Aber wir können immerhin versuchen, die Symptome zu lindern“, sagt Prof. Dr. Jelte Bos von der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO).

Anders sehen, anders fahren

Bei ersten Tests wurde festgestellt, dass die freiwilligen Mitfahrer weniger wahrscheinlich an Übelkeit litten, wenn Bildschirme im Innenraum des Fahrzeugs höher montiert wurden und die vorausliegende Straße gut gesehen werden konnte. Experimentell werden jetzt alternative Wege erforscht, wie der Fahrtverlauf von Passagieren besser eingesehen werden kann, so dass sich die Sinne besser auf kurvenreiche Straßen oder holprige Pisten einstellen können.
„Viele Fahrer denken, dass ihr Kind ein Problem mit Reiseübelkeit hätte – aber vielleicht hat das Kind einfach nur ein Problem mit ihrem Fahrstil“, gibt Prof. Bos zu bedenken. Der Professor hat an der Universität von Amsterdam bereits an einer Applikation gearbeitet, die zeigt, ob und wann das Fahrverhalten übelkeitsgefährdete Passagiere beeinträchtigen könnte.
Sein Fazit: „Ein ruhiger und vorausschauender Fahrstil verringert nicht nur das Risiko für Übelkeit, sondern reduziert auch die Kraftstoffkosten“.

Vorschläge zur Reduzierung von Reiseübelkeit:
  • Passagiere sollten eher in der Mitte der Rücksitzbank oder vorzugsweise vorne im Auto sitzen, um die vorausliegende Straße besser sehen zu können
  • Fahren Sie vorausschauend, vermeiden Sie plötzliches Bremsen, starke Beschleunigung und Schlaglöcher
  • Lenken Sie ihre Passagiere ab, manchmal hilft schon gemeinsames Singen
  • Kaffee sollte vermieden werden
  • Kopfstützen sollten korrekt eingestellt sein, um den Kopf so gut wie möglich in einer angenehmen Position zu halten
  • Betätigen Sie die Klimaanlage oder öffnen Sie zwischendurch das Seitenfenster für frische Luft

Quelle: Ford

McLaren 570GT: neue & innovative Federung

Biomimicry

Die Sportwagen von McLaren sind zweifellos Spitzen-Performer, aber das gewisse Etwas hat ihnen gefehlt – bis jetzt!

Im „Jahr 1 nach Ron“ bemüht sich die britische Marke um mehr Innovation, auch beim Look. Mit Individualisierung ist im Luxus-Segment gutes Geld zu machen. Und individueller als dieses neue Angebot geht es nicht!
Exklusiv für den 570GT erhältlich ist der „Feather Wrap“. Und das Werk verrät dazu erstaunliches: Über 300 Arbeitsstunden erfordert das händische Anbringen der beinahe 10.000 Elemente auf der Außenhaut des Zweisitzers.

Foto: McLaren

Das Schlagwort heißt „Biomimicry“: man hat sich ein Beispiel an einem der allerleichtesten Gebilde in der Natur genommen.
Die künstlichen Federn aus Kohlefaser sind jeweils sieben Zentimeter lang und tragen eine Schicht aus Perleffekt-Lack. Das hilft nicht nur dem Look.

Metallic war gestern!

Denn der Luftstrom über die Karosserie wird buchstäblich, eh scho wissen, abgefedert. Ein weiterer Aero-Effekt ergibt sich urch die Vibration der Federn bei steigender Geschwindigkeit.

Foto: McLaren
Foto: McLaren

Alles in allem wiegt diese Außenhaut-Option nur 2,5 Kilo und ist damit nicht schwerer als herkömmliche Metallic-Lackierung. Der Wow-Faktor dürfte um einiges höher sein. Ob man Sommer- und Winterfedern saisonal tauschen muss, hat die Firma noch nicht bekannt gemacht.
Ob der Feather Wrap auch in den Motorsport-Aktivitäten von McLaren angewandt wird, ist umstritten; die FIA hat dem Vernehmen nach gegenüber dem beweglichen Aerodynamik-Hilfsmittel noch ihre Bedenken.
Erweist sich das Gefieder als Ente, oder hat McLaren womöglich den Vogel abgeschossen?
Foto: McLaren