• abo@rally-more.at

Autor: Johannes Gauglica

Überraschend gut: SsangYong Tivoli

Diesseits von sonderbar

Nach einigen gescheiterten Experimenten muss sich SsangYong bei uns einen Kundenkreis erarbeiten. Hat der Tivoli das Zeug dazu?

Er ist nicht der erste SsangYong, nach dem sich mancher Passant umdreht. Die Gründe sind allerdings andere als früher: Einige der koreanischen Kreationen waren, höflich gesagt, eigenwillig. Der Tivoli ist ein gelungenes Design mit Charakter und gerade genug Eigenwilligkeit, um aus dem Straßenbild herauszustechen. Das Heck mit den gelungenen Leuchteinheiten ist jetzt sogar die Zuckerseite. Zwischen 423 und 1.115 Liter fasst der Kofferraum, leider mit Stufe im Boden und recht hoher Ladekante. Nettes Detail sind die Gummizüge zum Fixieren von kleineren Gegenständen. Die finden sich auch auf den Rücksitzlehnen. Die Passagiere reisen in beiden Reihen bequem, die Sitze sind zufriedenstellend. Das Lenkrad ist leider nur in der Höhe justierbar. Das Cockpit ist klar gezeichnet, und die Materialien fühlen sich akzeptabel an, vor allem für ein echtes Economy-Auto! Denn: Den Tivoli gibt es schon ab 15.990,- Euro. Unser Testauto mit „einmal alles“ (Stoff/Ledersitze, Keyless-Start, Navi, Rückfahrkamera, Tempomat etc.) kam auf 23.590,- Euro.

Übersichtliche Motorenpalette

Im Angebot ist ein Benzinmotor und einen Diesel, beide mit exakt 1.597 ccm Hubraum, und für beide gibt’s Vorder- oder Allradantrieb sowie Schalt- oder Automatikgetriebe. Wir fuhren 2WD mit Benziner und Handschalter. Ein Kollege nannte das Fahrverhalten des Tivoli „überraschend gut“: Der 4,2 Meter lange Fünftürer konnte uns im Straßenalltag überzeugen. Eine dreifach verstellbare Servolenkung erleichtert die Kurbelei beim Parken und Rangieren (wo sich die Karosserie als mitunter unübersichtlich erweist). Am Testwagen verzerrte ein Problemchen mit der Gasannahme den Fahreindruck; probieren wir’s trotzdem: Der 128 PS starke Vierzylinder liefert in der unteren Tonlage nur moderaten Durchzug, dazu fällt die Abstufung des Getriebes eher lang aus. Die Sechste ist ein reiner Schongang, zum Beschleunigen muss man auch bei Autobahntempo in Stufe 5. Er will also gedreht werden. Dabei hält er sich im Geräusch und in der Konsumation zurück. Der Verbrauchsdurchschnitt von 6,8 Litern im Test (mit etwas Zurückhaltung) lag nur zwei Zehntel über dem Werks-Wert.
Was SsangYong derzeit vor allem vom Durchbruch abhält, ist das dünne Händlernetz. Der Tivoli hätte das Zeug zum Verkaufserfolg.

Motor: Vierzylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1.597 ccm
Leistung: 94 kW/128 PS
Drehmoment: 160 Nm bei 4.600 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
0-100 km/h: 12.5 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,6 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,8 l auf 100 km
CO2: 154 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/60 R16
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Multi-Link-Achse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.343 kg
Tankinhalt: 47 l
Preis: 23.590,- Euro

Emissionen und kein Ende: Volkswagen repariert

Deutsche Abgas-Hilfe

Volkswagen erklärt die Maßnahmen für einige TDI-Vierzylinder – Renault wehrt sich gegen Vorwürfe einer Umweltorganisation.

Die mittlerweile traurig berühmte Motorenreihe EA 189 muss zum Erreichen der in Europa vorgeschriebenen NOx-Werte angepasst werden. Volkswagen hat bekannt gemacht, wie man das erreichen will, zumindest bei den Motoren mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum. Was man mit den 1,2l-Triebwerken vorhat, wissen wir noch nicht.
Zitat aus der VW-Aussendung:
„Beim 1,6-Liter EA 189-Motor wird direkt vor dem Luftmassenmesser ein sogenannter Strömungstransformator befestigt. Das ist ein Gitternetz, das den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser beruhigt und so die Messgenauigkeit des Luftmassenmessers entscheidend verbessert.

Illustration: VW
Illustration: VW

Der Luftmassenmesser ermittelt die aktuell durchgesetzte Luftmasse; ein für das Motormanagement sehr wichtiger Parameter für einen optimalen Verbrennungsvorgang.
Zudem wird an diesem Motor noch ein Software-Update durchgeführt. Die reine Umsetzung der technischen Maßnahmen wird voraussichtlich weniger als eine Stunde in Anspruch nehmen.
Die 2,0-Liter-Aggregate bekommen ein Software-Update. Die reine Arbeitszeit für diese Maßnahme wird rund eine halbe Stunde betragen.
Ziel bei der Entwicklung der technischen Maßnahmen bleibt, die jeweils gültigen Emissionsziele zu erreichen, ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs und der Fahrleistungen. Da jedoch zunächst alle Modellvarianten gemessen werden müssen, kann die Erreichung dieser Ziele zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden.“

Audi dokumentiert

In Amerika führt mittlerweile Audi mit der Environmental Protection Agency (EPA) und dem California Air Resources Board (CARB) ernste Gespräche.
Bei der US-Zulassung des V6-TDI mit AdBlue-Einspritzung, der in einigen Modellen zum Einsatz gekommen ist, seien einige „Auxiliary Emission Control Devices“ – das ist Software – nicht ausreichend beschrieben und deklariert worden; dies werde mit aktualisierter Software und entsprechender Dokumentation nachgeholt, sagt Audi.

Renault dementiert

Die deutsche Umweltorganisation „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) hat von der Universität Bern einen Renault Espace 1.6 dCi testen lassen. Das Fahrzeug habe in einigen Fällen den vorgeschriebenen NOx-Wert nach Euro-6-Norm um das 13- bis 25-fache überschritten, behauptet man.
Das lässt der Hersteller aber nicht auf sich sitzen:
„Renault betont, dass alle im Verkauf erhältlichen Modelle den vorgeschriebenen Werten entsprechen.
Im August hat der ADAC das gleiche Espace Modell ebenfalls getestet und festgestellt, dass die Normwerte eingehalten werden.
Die Testverfahren der Universität Bern sind nicht durchgängig konform mit den Regelmessverfahren. Wie in dem Bericht der Universität vermerkt, ergaben die Tests breit gestreute Ergebnisse und erfordern weitere Messungen.
Renault wird schnellstmöglich alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Testergebnisse zu analysieren und aufzuklären.“
Die DUH hat bereits im Oktober Opel ins Visier genommen; nach einem Abgastest einem Opel Zafira mit angeblich dubiosen Abgaswerten und einem darauffolgenden, geharnischtem Dementi des Herstellers hat sich allerdings auch die Schweizer Prüfstelle von den Aussagen der Umweltschützer distanziert.

Internet der Dinge: Autos als Datenquellen

„My Car My Data“

Fahrzeuge sind in immer größerem Maß vernetzt – damit stellt sich die Frage: Wem gehören die Daten, und wer darf sie nützen?

Weil es immer mehr und immer bessere Assistenzsysteme gibt, sind Fahrzeuge bereits mit Sensoren vollgestopft. Ständig werden Daten gesammelt, aber nur zum Teil dem Fahrer angezeigt.
Aus ihnen lässt sich eine Menge über das Fahrverhalten und die Reisegewohnheiten (und damit die Lebensumstände) des „Users“ ablesen. Daher sind sie bares Geld wert.
Die ab 2018 verpflichtende „E-Call“-Funktion steigert den Grad der Vernetzung. Das autonom fahrende Auto braucht sowieso komplette Vernetzung, um überhaupt funktionieren zu können.
Deshalb die Kampagne „My Car My Data“: Der Autofahrer-Weltverband FIA will die rechtlich verankerte Selbstbestimmung der Autofahrer darüber, welche Daten von den Fahrzeugen weitergegeben werden.
Etliche Informationen gehen auch an den OEM (original equipment manufacturer, Autohersteller), ohne dass es den Fahrzeughaltern bewusst ist. Dabei geht es beispielsweise um den technischen Zustand eines Pkw, aber auch um das Fahrverhalten des Autolenkers.
Diesen Transfer sollen Fahrzeugeigentümer und –fahrer auf Wunsch abstellen können. Und andererseits sollen, wiederum auf Wunsch des Eigentümers, auch Dritte wie z.B. freie Werkstätten oder Pannendienste dazu Zugang haben.

Alle wollen’s wissen

Im August hat die FIA untersuchen lassen, in welchem Umfang zwei handelsübliche Fahrzeuge Daten erfassen und übermitteln. Das Ergebnis: Erfasst werden Fahrerprofil, Standorte und Fahrzeit des Autos ebenso wie die vom Telefon synchronisierten Kontaktdaten.
Zugriff hat derzeit nur der OEM. Der Transfer in Richtung Werk erfolgt mittels eingebauter SIM-Karte oder über Auto-bezogene Apps am mitgebrachten Telefon.
Vom OEM gehen diese Daten dann womöglich weiter an Dienstleister; die treten dann auf Basis dessen z.B. bei Unfällen oder Pannen in Aktion, schicken Wartungserinnerungen aus oder erstellen individuell zugeschnittene Versicherungsangebote.
Konnektivität, Navigation und andere vernetzte Technologien werden von den OEMs zugekauft; die Technologiepartner wie Apple, Google und andere sind allerdings ganz groß im Geschäft mit den Fahr- und Reisedaten der Nutzer. Dieses Geschäft hätten die Autofirmen gerne selber gemacht. Da geht es natürlich um „e-commerce“ und zielgerichtete Werbung.

„Meine Daten gehören mir!“

12.000 Personen in ganz Europa wurden zum Thema befragt, davon 1.001 in Österreich. Das Ergebnis: eine Mehrheit der Autofahrer hat nichts gegen die Aufzeichnung und Weitergabe von Daten – aber unter bestimmten Voraussetzungen und zu klar bestimmten Zwecken.
95 Prozent fordern gesetzliche Regelungen für den Datentransfer von und zu Fahrzeugen, 91 Prozent möchten die Möglichkeit der Abschaltung haben, und 92 Prozent möchten damit verbundene Angebote für Pkw-Dienstleistungen herstellerunabhängig wählen können.
Die Ergebnisse für Österreich: 86 Prozent der Befragten würden ausgewählte Daten zur Pannenbehebung weitergeben; 91 Prozent möchten jedoch den Pannendienst selbst wählen. 97 Prozent wollen die Kommunikation aus dem Auto komplett abschalten können. 92 Prozent fordern klare Regelung durch Gesetze.
Die FIA und die in ihr vertretenen Autofahrerclubs wünschen sich eine verpflichtende Offenlegung für jedes am Markt befindliche Auto: welche Daten werden erfasst, gespeichert und weitergegeben?
Mehr dazu unter www.mycarmydata.eu
 

 

Erwachsenwerden: smart fortwo

Smartault

Leichter französischer Akzent, neues Styling, und die altbekannten Qualitäten: Der smart bleibt sich auch in dieser Generation treu.

Nicht Daimlers Wunsch nach einem Kühlergrill à la Mercedes verpasste dem dritten smart sein neues G’schau, sondern Vorschriften für den Fußgängerschutz. Was sich nicht verändert hat: Das kompakte Außenmaß, das grundlegende Layout mit „tridion“-Sicherheitszelle, und die Dreizylinder-Motoren im Heck (61, 71 oder mit Turbo 90 PS). Aber endlich gibt’s vernünftige Getriebe-Optionen: Fünf Gänge manuell oder sechs Gänge mit Doppelkupplung.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Wir probierten die „twinamic“ mit 71 PS. Vieles anders auch innen: Das Plastik fühlt sich angenehmer an, sehr nett ist der Stoffbezug des Armaturenträgers. Hinter dem griffigen Lenkrad zeigt ein großes Kombiinstrument mit Multifunktions-Monitor den Stand der Dinge. Manches Detail erinnert an den Renault Twingo, und das ist kein Zufall – Daimler und Renault kooperieren bei manchem, zum Beispiel hier. Ein bisserl klinisch wirkt die Hochglanz-weiße Mittelkonsole. Die Sitze sind mittelmäßig, das Platzangebot insgesamt fein. Der Gepäckraum reicht für den größeren Einkauf, sofern dort nicht Winterjacke & Co. schon Platz wegnehmen. Kleinzeug findet in der unteren Heckklappenhälfte Platz.

Wie fährt er sich?

Rundum erwachsener als sein Vorgänger! ESP und Seitenwind-Assistent helfen mit. Bei größerer Windstärke liegt der fortwo, subjektiv empfunden, stabiler als der längere forfour. Auch der flott angegangene Kreisverkehr bei Regen bringt den 2,7-Meter-Hecktriebler nicht aus der Fassung. Damit smart-Fans sich wie zuhause fühlen, bleibt die Schaltung etwas ruppig, aber die Headbanger-Zeiten sind vorbei! Zum manuellen Schaltmodus greift man durchaus gern.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der Antrieb fühlt sich in der City wohler als auf pflichtschuldig bewältigten Autobahn-Etappen. Dort wird’s auch etwas lauter im Cockpit. Aber die Stadt gehört ihm! Man parkt, wo andere nicht parken und dreht um, wo andere nicht umdrehen. Verbrauch: Wir kamen im sorglosen Durchschnitt mit etwas Highway-Bolzen auf 5,4 Liter. Bei artgerechterer Nutzung kann man wohl einen Liter abziehen. Das Werk verspricht deren 4,1. Der Preis: Ab 9.990,- Euro gibt’s den fortwo mit 61 PS, unsere Variante startet bei 10.890,- Euro. Das Testmobil in der Ausstattung „passion“ mit twinamic-Getriebe und langer Aufpreisliste (Aluräder, Klimaautomatik, Sitzheizung, Nebelscheinwerfer, Licht- und Regensensor etc.) kommt auf 16.144,37 Euro.
Ein Sonderangebot war der smart fortwo noch nie – jetzt wird sein Fahrverhalten seinem Preis zum vielleicht ersten Mal gerecht.

Motor: Dreizylinder-Reihenmotor
Hubraum: 999 ccm
Leistung: 52 kW/71 PS bei 6.000 U/Min.
Drehmoment: 91 Nm bei 2.850 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 151 km/h
0-100 km/h: 14,4 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,1 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,4 l auf 100 km
CO2: 94 g/km
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Reifen: 165/65 R15
Kraftübertragung: Heckantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten De-Dion-Achse
Bremsen: vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen; ABS, ESP
Leergewicht: 860 kg
Tankinhalt: 28 l
Preis: 10.890,- Euro
Preis des Testwagens: 16.144,37 Euro
 

Thema: Wasserstoff & Brennstoffzelle

Fahren ohne Dino

Wenn aus dem Auspuff nur mehr Wasser kommt: Start in die Auto-Zukunft am Beispiel Toyota Mirai – damit die Dinosaurier bleiben, wo sie sind.

Der Verbrennungsmotor produziert (im Winter nicht unangenehm) hauptsächlich Wärme. Sein Vorteil Nummer 1: Er ist billig. Vorteil Nummer 2: Der schnell gefüllte Tank. Und Tankstellen an jedem Eck! Der Sprit ist nach Gebrauch leider weg. Dreck macht er noch dazu.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Der E-Motor hat einen weitaus höheren Wirkungsgrad und weniger bewegliche Teile, die kaputt werden könnten. Aber die Akkus – teuer, schwer, langsam aufgeladen und umso schneller wieder leer. Ein goldener Mittelweg sind E-Autos mit Kraftwerk an Bord. Dieses rennt dann am besten nicht mehr mit Dinosaurier-Juice, sondern mit Wasserstoff. Sinnvoll als Sprit ist der aber nur gemeinsam mit der Brennstoffzelle, dann ist er lokal emissionsfrei.

Nichts für Kleine

Die Wasserstoff-Welle rollt sehr langsam an. Hyundai mit dem iX35 und Toyota mit dem Mirai sind die Wellenreiter, andere folgen (seit Längerem) „bald“. Brennstoffzellen sind um 80 Prozent billiger als vor zehn Jahren, trotzdem gibt‘s keinen Hydrogen-Tesla: Quereinsteiger mischen im Rennen um den Markt der Zukunft, mit immensen Kosten in der Gegenwart, nicht mit. Auch die Großen tun sich zusammen, etwa Toyota mit BMW oder GM mit Honda.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Sie müssen das, denn die Politik zieht die Abgas-Schraube immer weiter an. Ende 2020 sollen in der EU die Flottenemissionen bei 95 g/km CO2 liegen. „Dieselgate“ und die jetzt folgenden realistischeren Abgastests machen das Erreichen dieser Ziele für die Hersteller umso schwerer. Schadstoffausstoß und Verbrauch sind derzeit real deutlich höher als im Testlabor. 2030 sollen in Städten überhaupt nur mehr halb so viele Vehikel mit „Dino im Tank“ fahren.

„Mirai“, die Zukunft

Bis sich die Brennstoffzelle durchsetzt, wird es wohl noch ein bisserl dauern. Toyota prescht jedenfalls vor. Der Tank der knapp 4,9 Meter langen Limousine fasst rund fünf Kilo H2, laut Hersteller werden durchschnittlich 0,76 Kilo auf 100 Kilometer konsumiert. 650 Kilometer wären somit drin. Vollgetankt ist in drei bis fünf Minuten. Die Leistung ist mit 113 kW/154 PS, maximal 178 km/h und 0-100 in 9,6 Sekunden ebenfalls untadelig. Und: Der Mirai ist laut Werk kaltstartfähig bis minus 30 Grad – nicht selbstverständlich, denn in der Brennstoffzelle entsteht Wasser, das nicht einfrieren darf.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Überhaupt, die Technik: 700 bar Druck im Kohlefaser-Tank gilt es verkehrssicher zu bändigen. Der minus 40 Grad kalte Treibstoff macht Materialien mürbe. Und dabei soll das ganze Auto immer leistbarer werden. Der japanische Hersteller greift auf Komponenten des millionenfach gebauten Prius zurück. Ohne Geld keine Zukunftsmusik, auch nicht für die Kundschaft: Zu prognostizierten 66.000,- Euro netto für den Mirai kommen noch die heimischen Steuern, hoffentlich mit ein paar Zuckerln. Der Hersteller verdient am Mirai wohl nichts. Beispiel Hybrid: Zu Beginn verkaufte Toyota sozusagen zwei Prius zum Preis von einem. Den Weg zum Profit nennen die Autobauer nicht zu Unrecht „Tal der Tränen“.

Bitte einsteigen

Dem „early adopter“ muss auch das, hm, spezielle Styling des Mirai zusagen. In Sachen Haltbarkeit ist Toyota zuversichtlich. Ob die Brennstoffzelle auch außerhalb des sonnigen Kaliforniens verlässlich ein Auto-Leben lang hält, wird sich zeigen. Und was brauchen wir dann? Tankstellen! Das H2-Versorgungsnetz ist in Europa nicht existent.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Ohne Subventionen wird sich das nicht ändern. Übrigens: Allein die Raffinerie in Schwechat produziert eine jährliche Menge Wasserstoff, die für 850.000 Autos reichen würde. Das Rohmaterial ist immer noch Dinosaurier-Juice. Aber auch Stromversorger haben Emissionsziele und setzen auf erneuerbare Energiequellen. Für Wind- oder Sonnenenergie oder auch Biomasse ist Biogas und in der Folge Wasserstoff ein weniger verlustreicher Speicher als ein Mega-Akku. Und mit Mobilität, also an der Zapfsäule, gibt’s was zu verdienen. Es wird noch 20, 30 Jahre dauern, aber vielleicht hat Dino irgendwann endlich seine ewige Ruhe.
Fotos: Toyota

Große Neuheit in L.A.: Mazda CX-9

Wohnbau à la Mazda

Fünf Meter, sieben Sitze – zu uns kommt er wohl bestenfalls im Grauimport: Mazdas Größter in neuer Auflage.

Nach amerikanischen Maßstäben ist der CX-9 mit seinen satten fünf Metern Länge mittelgroß; dorthin wandern auch 80 Prozent der Produktion von zuletzt jährlich ca. 50.000 Fahrzeugen.

Foto: Mazda
Foto: Mazda

Foto: Mazda
Foto: Mazda

Einige wenige au dieser Produktion fahren übrigens auch auf unseren Straßen. Dabei handelt es sich zumeist um Überschuss-Exemplare, die am schwächelnden russischen Markt nicht abgesetzt werden konnten.

Skyactiv

Das neue Modell ersetzt den seit 2007 gebauten ersten CX-9, der sich seine Plattform mit dem damaligen Ford Edge geteilt hat; Mazda war da ja noch Teil des Ford-Konzerns. Damit ist es mittlerweile vorbei, daher ist auch der V6-Saugmotor Geschichte.
Unter der Haube des Siebensitzers mit Allradantrieb arbeitet ein neuer Skyactiv-G-Vierzylinder (mit Diesel braucht man derzeit in den USA garnicht erst anzufangen) mit 2,5 Litern Hubraum, Direkteinspritzung und Turbo. Er leistet 310 PS und 420 Nm.
Etwas sentimental werden wir beim US-Basispreis: Knapp 30.000 Dollar wären dank Super-NoVA und Mega-MöSt. bei uns wohl nicht zu erzielen…

Premiere in Los Angeles: Fiat 124 Spider

Na endlich!

Ein Alfa Romeo hätte er werden sollen, jetzt ist er ein Fiat, demnächst vielleicht ein Abarth: Wieder ein Roadster – fast – aus Italien.

Mazda und FCA haben sich bei der Entwicklung des Zweisitzers, den wir bereits als den neuen MX-5 kennen, zusammengetan; ursprünglich sollte daraus auf italienischer Seite ein neuer Alfa Spider werden.

Foto: Fiat
Foto: Fiat

Foto: Fiat
Foto: Fiat

Weil Sergio Marchionne jedoch leichtsinnigerweise irgendwann einmal der italienischen Gewerkschaft versprochen hat, keine Alfa außerhalb Italiens zu bauen, migriert der Italo-Japaner jetzt – zumindest der Marke nach – nicht nach Milano, sondern nach Torino.
Aber auch Fiat hat ja seine Spider-Tradition! Deshalb auch der Griff ins Ikonen-Ladl für den Namen: 124 Spider.

Cento Venti Quattro

1966 kam das Original auf den Markt und wurde immerhin bis 1985 gebaut, ab 1981 unter dem Etikett des Designers Pininfarina. Dass man den 124 Spider in den USA vorstellt, und dann gleich an der sonnigen Westküste, kommt nicht von ungefähr: ungefähr 170.000 Exemplare wurden in Amerika verkauft, circa 8.000 fahren dort noch immer.
(Details wie die Ausstattungen und Preise für Europa reicht der Hersteller demnächst nach.)
Akzentfreies Italienisch spricht der Antrieb: Statt Skyactiv arbeitet MultiAir unter der Motorhaube. 1,4 Liter groß ist der Vierzylinder mit Turbo und Leistungsdaten von 140 PS sowie einem Drehmoment von 240 Nm.
Und ja, freilich, im Profil sind die Ähnlichkeiten mit dem MX-5 unverkennbar. Das „Centro Stile“ hat jedenfalls nach besten Kräften Erinnerungen an den berühmten Vorgänger und aktuelle Fiat-Markenidentität einfließen lassen.

608 Stück: Bentley Bentayga First Edition

Erstversuch

SUVs sind die Limousinen des 21. Jahrhunderts: Jetzt hat auch Bentley sein Herrenhaus auf Rädern – nur der offene Kamin fehlt noch!

Der Ort der Präsentation war nicht zufällig gewählt: im Vorfeld der Los Angeles Auto Show zeigte Volkswagens nobelste Tochter ihren Gipfel der Opulenz.

Foto: Bentley
Foto: Bentley

Foto: Bentley
Foto: Bentley

Hollywood und Silicon Valley haben ihren Spaß am automobilen Luxus, auch wenn die meisten Hochbau-Bentley in anderen Weltgegenden landen werden.
608 Exemplare schickt man von der ersten Serie des Nobel-SUV auf den Markt, das spielt auf die PS-Leistung des Antriebs an.
Der 6,0l-Zwölfzylinder produziert 447 kW/608 PS und dazu ein Drehmoment von 900 Nm, das wohl auch andere Paläste in Bewegung setzen könnte.
301 km/h sind laut Werk möglich, damit ist der Bentayga das aktuell schnellste Serien-SUV der Welt.
Dies und die 4,1-Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sind wohl Angebote, die die überwiegende Mehrheit der Bentayga-Klientel kaum je nützen wird.
Zur First Edition, über deren Preis sich Bentley ausschweigt, bekommen die Käufer jeweils eine (no na) exklusive Breitling-Uhr.

Jaguar XJ: Facelift fürs Modelljahr 2016

Vier-Augen-Prinzip

Ganz in Aluminium: Das Flaggschiff von Jaguar segelt seit 2009, zwecks etwas mehr „Verdrängung“ am Markt war es Zeit für Neuerungen.

Am auffälligsten ist die neue Lichtsignatur: doppelte LED-Tagfahrleuchten bilden den von den Jaguar-Designern „J-Blade“ getauften Schwung. Bei Nacht erglimmen Voll-LED-Scheinwerfer, die in ihrem Design an die Doppelscheinwerfer der klassischen XJ-Modelle ab 1968 erinnern.

Innere Angelegenheiten

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

An technischen Innovationen unterm Alublech warten z.B. eine neue elektromechanische Servolenkung oder auch die „All Surface Progress Control“, mit der auch auf Schnee und Eis problemloses Anfahren möglich sein soll.
Weitere Assistenten an Bord: Spurhalte-Assistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent, Rückfahrkamera, 360 Grad Einparkhilfe, Surround-Kamerasystem, Warnsystem „Toter Winkel“ und ein halbautomatischer Parkassistent. Nur lenken muss man noch selber!

Die Katze streckt sich

Im Interieur sorgen, je nach Variante, Materialien wie Semi-Anilin-Leder oder großflächige Holzeinlagen in Eiche für den gewissen Luxus. Das Infotainment-System offeriert jetzt Tür-zu-Tür-Navigation, drahtlose iOS- und Android-Konnektivität, Wi-Fi-Hotspot und ein Soundsystem mit 1.300 Watt Leistung und 26 Lautsprechern.
Das Instrumentendisplay hat 12,3 Zoll und ist frei konfigurierbar, auf Wunsch entertainen sich die Fondpassagiere mittels 10-Zoll-Bildschirmen.
Die Modelle R-Sport- und Autobiography ergänzen zusätzlich zu den weiter angebotenen Lines Luxury, Premium Luxury, Portfolio und XJR das Angebot an Ausstattungsvarianten. Den Autobiography gibt es in Verbindung mit der um 12 Zentimeter verlängerten Variante „Long Wheel Base“.
Der geliftete XJ ist zu Preisen ab 89.450,- Euro ab sofort erhältlich.
In diesem Video erklärt uns Le-Mans-Sieger Andy Wallace, warum er die Voll-LED-Lichter des neuen XJ an seinem Renn-Jaguar vor 25 Jahren gebraucht hätte. Das entsprechende Rennauto bringt er gleich mit!

Neue Investoren: Wiesmann vor dem Comeback?

Geld aus Indien

2013 gingen beim deutschen Kleinhersteller die Lichter aus, jetzt könnte die Produktion womöglich wieder anlaufen.

Die Sportwagen „made in Nordrhein-Westfalen“ haben seit jeher den gewissen britischen Touch; die Worte „Austin“ und „Healey“ sollen im Zusammenhang mit dem Styling der Zweisitzer bereits öfter gefallen sein. Jetzt kommt vielleicht eine Commonwealth-Connection hinzu.

Foto: Newspress
Foto: Newspress

Roheen und Sahir Berry sowie Anita Tatalovic möchten mit einer Finanz-Injektion und der Übernahme der Namens- und Markenrechte und der Gebäude ab nächstem Jahr wieder Autos auf den Markt bringen.
Zwischen fünf und sieben Millionen Euro soll die Übernahme der Wiesmann-Masse laut regionalen Medienberichten kosten.
Seit dem Beginn der Fertigung von eigenen Fahrzeugen im Jahr 1993 hat Wiesmann ungefähr 1.600 Exemplare auf die Räder gestellt, es geht also um wirkliche Kleinserien in Handarbeit. Die Triebwerke kommen traditionell von BMW.