• abo@rally-more.at

Autor: Johannes Gauglica

Mazdas Kleinster im Test: Mazda2 G90

Mehr als Grau

Wir waren skeptisch, ob sich der charakteristische Mazda-Kühlergrill so einfach auf den kleineren Mazda2 umlegen lässt. Jetzt wissen wir: Es geht.

Der Mazda2 erklärt sich selbst: G90, also „Gasoline 90“, bedeutet einen Benzinmotor mit (eh klar) 90 PS. In Grau-Metallic wirkt sogar ein gelungener Entwurf wie der Mazda2 recht unscheinbar; wer genauer hinschaut, entdeckt das wirklich gelungene Styling des 4,06 Meter langen Fünftürers. Kodo funktioniert: Der Innenraum punktet vor allem mit Klarheit, Funktionalität und – Farbe. Unser Testauto sorgte mit knallroten Sitzbezügen und patriotischem Rot-Weiß-Rot quer durch die Armaturenlandschaft für gute Laune.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Zugegeben, manchen mag das zu viel sein; es gibt auch andere Dekors zur Auswahl. Mazda zeigt jedoch immerhin Mut zu mehr als nur Grau. Die dynamische Linienführung hat ihren Nachteil beim Platzangebot. in Reihe 2 finden Köpfe mitunter den Plafond. An Stauraum sind 280 (maximal 9509 Liter verfügbar. Mit 18.590,- Euro ist das Testmodell kein Dumping-Angebot mehr; die gebotene Ausstattung ist allerdings auch üppig: 15-Zoll-Alus, Tempomat, Klima, Einparkhilfe hinten, Spurhalteassistent, Licht- und Regensensor, Sitzheizung etc. Mica-Lack und (nicht sehr überzeugendes) Navi bringen das Testauto auf 19.530,- Euro.

Wie immer

Was der Mazda 2 sich erhalten hat: Seine Agilität. 90 PS sind heute keine gigantische Ansage mehr, zumindest auf dem Papier. Das Fahrverhalten ist ein alltagstauglicher Kompromiss mit Betonung auf Wendigkeit. Das Auto lädt zum Kurvenfressen auf der Landstraße ein, auch wegen der angenehm direkten Lenkung.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der Skyactiv-Motor mit seinen 1,5 Litenr Hubraum bringt ausreichendes Drehmoment mit und quirlt sehr motiviert durch die Drehzahlskala. Das Getriebe macht beim Schalten mit kurzen Wegen und Exaktheit Freude. Ein sechster Gang hätte uns noch mehr gefreut, denn die Abstufung ist eher eng. Umso weniger überrascht der Verbrauch: das Werk avisiert 4,5 Liter im Durchschnitt, wir blieben nie unter der Sechser-Marke.
Genau wie sein Vorgänger befördert der Mazda2 nicht nur, er lädt zum Fahren ein – in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit.
Fotos: Robert May

Offroad-Extreme: Expeditions-Mobil KiraVan

Monster-Mog!

Zombie-Apokalypse, Suche nach dem letzten weißen Fleck auf der Landkarte oder wirklich starker Auftritt am Campingplatz: KiraVan kann praktisch alles!

Die Firma Applied Minds entwickelt und baut Prototypen für die Industrie und (aha!) das Militär. Sie beschäftigt sich laut eigenen Angaben mit den verschiedensten Projekten vom Offroader zum Raumfahrzeug. Irgendwo dazwischen liegt der KiraVan. Man hat bereits Sonderfahrzeuge auf Basis des Unimog von Mercedes-Benz auf die Räder stellen lassen, dieses ist aber zweifellos die extremste Stufe dessen, was man im allerweitesten Sinn noch „Camping“ nennen kann. Sollte die Zombie-Apokalypse wirklich einmal kommen, würden wir uns ein solches Fahrzeug wünschen. (Und eine Motorsäge.) Die Antriebsplattform kommt vom Unimog U500 mit 260 Diesel-PS, er bekommt einen Sattelaufleger verpasst und bewegt damit ein Gefährt in der Gesamtlänge von knapp 16 Metern.

Überleben zu dritt

Das zulässige Gesamtgewicht für den Straßenbetrieb liegt bei rund 23,5 Tonnen. Für den harten Geländeeinsatz – denn der sei, verspricht der Konstrukteur, noch durchaus möglich – wird es auf schlanke 19,3 Tonnen reduziert. Einen gewissen „ökologischen Fußabdruck“ wird man damit in der unerforschten Landschaft wohl hinterlassen. Eine Crew von drei Personen kann sich mit den Vorräten an Bord drei Wochen lang autark versorgen. Von außen zugeführtes Wasser wird mehrfach gefiltert. Im Anhänger sind die Schlafräume auf zwei Ebenen untergebracht, außerdem Bad, Aufenthaltsraum, Küche und – haben wir was vergessen? Ah ja: Ein ganzes Arsenal an Technologie! Der Strom dafür kommt aus zwei Dieselgeneratoren mit jeweils 25 kW oder aus einem Solar-Ladesystem. Bis zu zehn Stunden lassen sich die Air-Condition und die Elektronik noch nach deren Ausfall betreiben; etliche Akkus und ein System für unterbrechungsfreie Stromversorgung speisen unter anderem einige Server, die die diversen elektronischen Systeme steuern. Zu steuern gibt es viel!

Wer weiß, wohin?

Die Navigation holt sich ihre Signale von den Satelliten des GPS (USA), GLONASS (Russland), Galileo (Europa) und BeiDou (China). Wenn das nichts hilft, übernimmt die an Bord befindliche Trägheitsnavigation. Von innen kann man die Umgebung des KiraVan rundum überwachen, es gibt eine Alarmanlage und ein stimmengesichertes Zugangssystem. Satelliten-Breitband-Internet offeriert 5Mbps Uplink- und 10Mbps Downlink-Geschwindigkeit; und die Telekommunikation sei, versichern die KiraVan-Macher, auch in Urwäldern und den Polarregionen funktionstauglich, wo man Amateur-Gerät wie Smartphones üblicherweise kübeln kann. Der Kommunikation und Überwachung dienen mehrere pneumatisch ausfahrbare Masten. Elektro-optische Systeme, Thermokameras und Nachtsichtgeräte überwachen und vermessen die weitere Umgebung des Vehikels. Funkfrequenzüberwachung versteht sich von selbst; die Steuerung von Drohnen und anderen unbemannten Fahrzeugen vom Anhänger aus ist ebenfalls möglich. (Drohnen bitte selbst mitbringen!) Und ja, dieses Techno-Konstrukt bewegt sich auch: Die Reichweite beträgt dank eines knapp 770 Liter fassenden Tanks rund 3.200 Kilometer. Das genügt zum Erreichen des nächsten zivilisierten Außenpostens, sofern der über Land erreichbar ist. Denn schwimmen kann der KiraVan vorderhand noch nicht. Schlimmstenfalls heißt es „Umsteigen bitte“, nämlich aufs KiraBike: Das Offroad-Motorrad mit Turbodieselmotor reist im Heck des Aufliegers mit. Wenn jetzt noch die Kaffeemaschine eine halbwegs feine Crema zusammenbringt (wovon wir ausgehen), kann man dem Zusammenbruch der Gesellschaftsordnung entspannt entgegensehen.
Fotos: KiraVan

Hoch hinaus mit Erdgas: CNG-Flugzeug

CNG geht in die Luft

Eine amerikanische Firma hat Erdgas als Alternative zu Flugbenzin entdeckt – nicht nur „grüner“, sondern auch billiger.

Die Autoindustrie bekommt mit Regelmäßigkeit was auf die Mütze wegen der Dreckschleudern, die sie angeblich auf den Markt wirft. Die Emissions-Schraube wird stärker und stärker angezogen, dennoch sind am Klimawandel einzig und allein die Autos schuld. Über uns ziehen mittlerweile die Flugzeuge mit weitaus weniger Öko-bedenken ihre Kreise. Haben Flugzeugbauer und Airlines die besseren Lobbyisten, liegt’s an der Nähe zu Politik und Rüstung? Jedenfalls kommt die Privat- und Kleinfliegerei immer mehr unter Druck, denn das gängige Flugbenzin enthält zumeist immer noch Bleizusatz.

Air-Gas

Die Firma Aviat baut den robusten einmotorigen Hochdecker Husky; sie hat einen Prototypen mit CNG-Antrieb entwickelt und beweist damit die Praxistauglichkeit von Erdgas für Flugzeuge. Der US-Hersteller denkt an den Öko-Aspekt, aber vor allem an die Senkung der Betriebskosten für Privatflieger und Kleinunternehmer durch den deutlich günstigeren Sprit. Der Nachteil: Kaum ein Flugfeld hat eine CNG-Zapfsäule. Zum Beispiel für Flugschulen würde sich der Aufbau einer CNG-Tankstelle aber lohnen, sagt der Hersteller, denn die Kosten könnten um einige tausend Dollar reduziert werden.aviat_husky_cng_extended_landing_gear_cu
Das Flugzeug ist jedenfalls bivalent: zusätzlich zu den konventionellen Tanks sitzt an der Außenseite des Rumpfes ein CNG-Tank, der Pilot kann manuell umschalten. Am klassischen Lycoming-Vierzylinder mit seinen 200 PS wurde die Verdichtung von 8,5:1 auf 10:1 erhöht. Er verdaut Erdgas tadellos, die hohe Oktanzahl (138 gegenüber 100 für Flugbenzin) schmeckt ihm besonders. Nebeneffekte sind höhere Motorleistung, niedrigere Betriebstemperatur und deutlich geringere Abgasemission. Ein weiterer Vorteil ist laut Aviat die Sauberkeit des Motoröls, was wiederum der Motorlebenszeit zugutekommt.

Für Jets: Gas-to-Liquid

Auch für Jets wird „alternativer“ Treibstoff ein Thema. Das Zauberwort heißt „Gas-to-Liquid“, und ist beim besten Willen nicht neu. So hat Deutschland im 2. Weltkrieg aus Mangel an Rohöl auf GTL-Treibstoffe gesetzt, ebenso später das wegen der Apartheid isolierte Südafrika. Gedüst wurde damit ebenfalls schon: 2008 unternahm Airbus einen GTL-Testflug mit dem A380. Kommerziell mit GTL flog die nationale Airline des Flüssiggas-Großproduzenten Qatar ein Jahr später. Auch Biogas lässt sich auf diese Weise als synthetisches Kerosin in Flugzeugtanks füllen und treibt Jet-Triebwerke an.aviat_husky_cng_tail
Man kann es konventionellem Jet-Treibstoff beimischen. Im Jahr 2030, meint man bei Airbus, werden 30 Prozent aller Jet-Flüge mit alternativem Sprit befeuert. Im Rennen sind nicht nur das Erd- und Biogas, sondern auch pflanzlicher Biodiesel und sogar Wasserstoff. Man kann beinahe garantieren, dass sich bei dieser Technik etwas weiterbewegen wird, und dafür werden nicht nur zivile Gesetzes- und Meinungsmacher sorgen, sondern auch die Rüstungsindustrie. Der Öko-Aspekt ist dabei sicher nur ein Nebenthema.
Fotos: Aviat
 
 

Laguna-Nachfolger von Renault: Talisman

Glücksbringer

Renault zeigt wieder Größe und bringt einen in China bereits verwendeten Modellnamen nach Europa – mit neuem Auto.

Der Talisman ersetzt den Laguna und soll den Erfolg einfahren, den sein Vorgänger nie so ganz erreicht hat.

Foto: Renault
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

Um gut 20 Zentimeter länger als der Laguna, schließt er „gefühlsmäßig“ dort an, wo die französische Marke 2000 mit dem Safrane aufgehört hat.
An Motoren warten zwei Benziner und drei Diesel, alle mit Turbo-Aufladung. Das Leistungsspektrum reicht von 110 bis 200 PS.
Technische Besonderheiten sind z.B. die Allradlenkung 4Control oder das System Multi Sense, das die individuelle Einstellung von Lenkverhalten, Gasannahme, Gangwechseln des Doppelkupplungs-Getriebes und Dämpferkennung erlaubt.

Luxuriöser Komfort

…soll laut Werk die Grundidee sein, mit viel Platz auch im Fond (über 26 Zentimeter Kniefreiheit) und im Gepäckabteil (608 Liter in der Grundstellung) sowie insgesamt 25 Liter Stauraum in diversen Fächern im Fahrgastraum.
Renault weist auf eine neue Fertigungstechnik der Sitze hin, die besonders komfortables Sitzen ermöglichen soll. Ventilation, Massage und zehnfache Verstellung sind je nach Version an Bord. Apropos Version: Österreich-Preise gibt es noch nicht.
Der Name Talisman ist in Europa neu, in China jedoch bereits in Verwendung, allerdings für ein anderes Fahrzeug (auf Basis des Renault Samsung SM7). 2001 wurde die Modellbezeichnung für eine Studie erstmals verwendet. Sie war damals die Grundlage für die zweite Generation des Mégane.

 

Bestseller auf Strom: VW e-Golf im Test

Wie weit ist „weit“?

Volkswagen bleibt sich auch bei der E-Mobilität treu: Nüchtern, praxistauglich, solid – kann der Golf auch als Elektriker überzeugen?

Zuerst die trockenen Zahlen: Der e-Golf ist bei 22 ausgewählten VW-Händlern ab 36.200,- Euro zu haben; dieser Preis beinhaltet ESP, Navigationssystem, Zweizonen-Klima, spezielle 16-Zoll-Räder etc. die Akkus kauft man, anders als bei manchen Konkurrenten, mit.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Dabei ist auch die Jahreslizenz für eine App namens Car-Net e-Remote mit elektronischem Fahrtenbuch, Fernbedienung der Klimaanlage etc. Die Komfort-Goodies im Testwagen (Ledergarnitur, Sitzheizung, Licht- und Regensensor, Fernlichtautomatik, Multifunktionslenkrad eine zusätzliche Wärmepumpe zur Heizung und einiges mehr) kommen von der Aufpreisliste, und damit steigt der Fahrzeugpreis über die 43.000-Euro-Marke.

Golf wie Golf

Im Innenraum beruhigende Normalität: Man sitzt, fährt, lebt wie in einem Golf. Das beruhigt auch konservative Geister; nicht jeder mag einen Techno-Pod als Alltagsfahrzeug. Der Nutzwert ist in keiner Weise eingeschränkt. Auch das Fahren fühlt sich, kurz gesagt, völlig normal an. Die Geräuschkulisse im Innenraum entspricht der eines konventionellen Autos mit guter Isolation. Den Fahrtwind hört man etwas mehr, weil man den Motor etwas weniger hört. Der flotte Anschub des E-Antriebs und die vierfach verstellbare Rekuperationsstärke erweisen sich im City-Verkehr als angenehm.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Das Mitbremsen bei der Energierückgewinnung ist ein Komfort-Plus. Es macht Spaß, via Display zu verfolgen, wie man sozusagen Sprit macht. Das funktioniert im Stadtverkehr tadellos. Da entspricht ein Kilometer der Reichweitenanzeige ungefähr einem Real-Kilometer. Bis Tempo 80 stimmt diese Relation ungefähr. Wenn’s nicht zu kalt ist – wir waren teilweise noch im „Spätwinter“ des Aprils unterwegs, und Kälte schätzt ein E-Fahrzeug nicht. Da wird von der Reichweite einiges abgeknapst, auch wenn man auf Komfort wie die Sitzheizung verzichtet. Die Antriebsleistung variiert; im Normal-Modus hat man 85 kW/116 PS und 270 Nm zur Verfügung, auf „Eco“ sind es 70 kW und 220 Nm (bei Top-Speed von 115 km/h), auf „Eco+“ 55 kW und 175 Nm bei maximal 90 km/h, und ohne Klimaanlage.

Mayday!

Wir fahren gerne elektrisch, denn das Fahrgefühl ist ein durchaus luxuriöses. Man wäre also entspannt, wäre da nicht die Reichweitenanzeige. Sie macht nervös. Über 100 km/h geht der Verbrauch deutlich in die Höhe, die Reichweite nimmt deutlich ab – vielleicht kommt die Deutlichkeit nur aus unserem eigenen Kopf? Denn es gibt sie, die Reichweitenangst. Wer den Stromspeicher bis zur Neige leert, erlebt ein sterbendes System: Nach und nach wird alles Überflüssige abgeschaltet, das Tempo begrenzt – es sind einsame Momente. Die Regel für Fahren ohne Sorge ist: Sobald das Auto steht, muss es ans Netz. Über die Haushaltssteckdose dauerte das volle Aufladen gut sechs Stunden. Schnellladestationen gibt es zumindest in den städtischen Räumen bereits einige, auch in den Einkaufs-Clustern halten sie Einzug.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Am flachen Land wird’s mühsam. Als Kurzzeit-Elektriker ohne Kundenkarte, Vertragsbindung etc. hätten wir uns Auftanken gegen bare Münze gewünscht, oder einfach eine Karten-Kassa. Was ist daran so schwer? Und: „schnell“ ist klarerweise nicht so schnell, wie wir’s vom Benzinauto gewöhnt sind. Laterndlparker ohne eigenen Parkplatz samt Stecker mit einem E-Auto nicht optimal bedient sind, das gilt auch für alle, die oft lange Strecken fahren. Wer nur kurze Strecken fährt, braucht womöglich kein Fahrzeug um 40.000 Euro. Diese Entscheidung liegt beim Kunden.
Praktische Nachteile hat der e-Golf als Fahrzeug nicht, die E-Mobilität als Konzept allerdings schon noch. Mit denen muss man leben können und wollen.
Fotos: Robert May

Motor: Elektromotor
Leistung: 8 kW/116 PS
Drehmoment: max. 270 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
0-100 km/h: 10,4 Sekunden
Verbrauch (Werk): 12,7 kW/h auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 17,6 kW/h auf 100 km
Reifen: 205/55 R16
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.533 kg
Preis: 36.200,- Euro
Preis des Testwagens: 43.283,60 Euro
 

Im Test: Kia Soul 1.6 CRDi

Soulman

In seiner zweiten Auflage will der Vier-Meter-Crossover seine Stärken beibehalten und die bisherigen Schwächen vergessen machen. Gelingt ihm das?

Den Soul kennen wir seit 2008, als er uns zeigen wollte, dass Nutzwert auch trendig sein kann. Vielseitig war er zweifellos, der Auftritt hatte auch etwas Markantes, Fahrverhalten und Wohnerlebnis waren aber prosaisch. Generation 2 geht die Sache auf den ersten Blick ähnlich an, die Außenansicht des in der Länge moderat gewachsenen Fünftürers erinnert an den Vorgänger.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Details wie die prominent platzierten Nebelleuchten bringen Premium-Appeal in die Optik. Manche finden eine leichte Ähnlichkeit zu einer Lifestyle-Marke mit britischem Migrationshintergrund; dem können wir nicht vollends wiedersprechen. Der Eindruck bleibt jedenfalls eigenständig genug. Das eigentliche Aha-Erlebnis kommt beim Einsteigen.

Na bitte

…es geht doch: Der Innenraum ist um Welten schöner als der des Vorgängers, und einer der gelungensten in dieser Klasse. Die Ergonomie passt, die Augen haben ihre Freude, und die Finger sind auch nicht unglücklich mit dem, was sie ertasten. Gut möbliert, auch in Reihe 2: Dort wartet eine Sitzheizung. Und der neue Soul ist zwar niedriger, die Kopffreiheit auch im Fond dennoch prima.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der Gepäckraum ist immerhin ausreichend, die erweiterte Ladefläche nicht völlig eben, die Ladekante etwas hoch – na gut, Lieferwagen ist er keiner, aber Familien-Reisebus auf jeden Fall. Sportlich? Nein. Letschert? Auch nicht. Er fährt sich erfreulich bequem und komplett problemlos, mit molliger Seitenneigung in engeren Kurven. „Unaufgeregt“ ist das Stichwort dank angenehm aufrechter Sitzposition und luftigem Raumgefühl ob der großen Fensterflächen. Die dreistufig justierbare Lenkung ist im Komfort-Modus perfekt fürs Rangieren oder die City-Kurbelei am hübsch designten Multifunktionslenkrad.

Fernreisetauglich

…geben sich der 1,6 Liter große, akustisch etwas brummige Turbodiesel und die kongenial mitarbeitende sechsstufige Automatik. Dank der gleichmäßigen Leistungsentfaltung schwimmt man auch bei eiligerem Highway-Tempo locker mit. Der Verbrauch war mit 7,4 statt der versprochenen 6,0 Liter im sorglosen Test-Durchschnitt nicht so mitreißend, ein bisserl wird da noch drinnen sein.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Ab 17.890,- Euro gibt es den Soul, neben unserer Testversion mit 126-PS-Diesel, Automatik und Topausstattung „Platin“ steht die Zahl 30.990. Dazu kommen 800 Euro für die zweifarbige Lackierung. Kein Dumpingpreis, doch dafür gibt’s eine Vollausstattung: Navi und Freisprecher über die erwähnte Sitzheizung vorne und hinten, Lenkradheizung, Ledergarnitur, Aux/USB-Anschluss, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera und vieles mehr.
Jetzt deutlich liebevoller designt und gemacht, stilsicher und komfortabel, dazu immer noch „value for money“: Der Kia Soul hat uns gefallen.
Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.582 ccm
Leistung: 94 kW/126 PS bei 4.000 U/Min.
Drehmoment: 260 Nm bei 1.900-2.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
0-100 km/h: 11,9 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,0 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 7,4 l auf 100 km
CO2: 158 g/km
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Reifen: 235/45 R18
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.407 kg
Tankinhalt: 48 l
Preis: 30.990,- Euro
Preis des Testwagens: 31.790,- Euro

Bald: Magna-Steyr baut Jaguar

Was kommt nach Graz?

Gute Nachrichten für die heimische Autobranche: Jaguar Land Rover lässt in der Steiermark Autos bauen.

Die Firmenchefs der britisch-indischen Firma beeilen sich festzustellen, dass aus Großbritannien keine Produktion ausgelagert wird. Die drei englischen Werke laufen auf Hochtouren.

Foto: Jaguar
Foto: Jaguar

Foto: Land Rover
Foto: Land Rover

Denn die beiden Marken sind im Hoch:
In den vergangenen fünf Jahren haben sie ihre kombinierte jährliche Verkaufszahl auf über 460.000 Autos verdoppelt, desgleichen den Personalstand – über 35.000 Menschen arbeiten für Jaguar Land Rover.
Land Rover in Halewood baut den Evoque und den Discovery Sport, mit der maximalen Auslastung. In West Bromwich werden die neuen Aluminium-Mobile Jaguar XF und der F-Pace vom Band laufen.
Das alte Rover-Stammwerk in Solihull stellt den Range Rover, Range Rover Sport und Jaguar XE auf die Räder. Standorte in China und Brasilien kommen hinzu.
Welches Modell der indisch-britische Hersteller nach Österreich auslagern wird, ist noch nicht bekannt. Möglich ist der Nachfolger des legendären Ur-Landy Defender oder ein zweites, kleineres SUV für Jaguar.

Jaguar F-Pace bei der Tour de France

Radlader

Als Support-Fahrzeug eines Teams beim französischen Rad-Klassiker wird das erste SUV der britischen Marke erstmals zu sehen sein.

Dieses Auto ist ein Prototyp und fährt nur auf der ersten Etappe mit Start in Utrecht. Speziell dafür bekommt der F-Pace neben dem zum Team passenden Outfit auch einen speziellen Fahrradträger mit Schnellverschluss.
Nähere Details zum Fahrzeug gibt es nicht, aber dafür immerhin ein nettes Video:

Ab 1. September: Neuer Toyota Avensis

Strategie des Mehrwerts

Mit neuem Design, neuen Motoren und viel Technologie will Toyotas Mittelklasse neue Kundschaft erreichen.

Optisch deutlich stil- und selbstbewusster zeigt sich der Avensis in vierter Generation, nicht nur außen:

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Für den neu gestalteten Innenraum verspricht der Hersteller gesteigerte wahrnehmbare Qualität, mehr Komfort, mehr Farbvarianten sowie niedrigeres Geräusch- und Vibrationsniveau.
Multimedia gibt’s mit dem Audio-System Toyota Touch2 und einem acht Zoll großen Multimedia-Display.
Fahrerassistenz-Systeme sind in allen Modellen im Paket „Toyota Safety Sense“ serienmäßig.
Es arbeitet mit einer Frontkamera und einem Millimeterwellen-Radar und verfügt serienmäßig über ein Pre-Collision-System (inklusive Front-Kollisionswarner und Notbremsassistenten mit autonomer Notbremsfunktion) und einen Fernlichtassistenten.

Antrieb aus Steyr

In Österreich stehen vier Motoren zur Verfügung, alle sind Euro-6-konform. Die Benziner mit 1,6 bzw. 1,8 Litern Hubraum decken ein Leistungsspektrum von 132 bis 147 PS ab.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Ebenfalls in zweifacher Ausfertigung kommt der bei uns im Segment immer noch dominante Diesel, als 1,6 D-4D und 2,0 D-4D mit einer Leistung von 112 bis 143 PS.
Das Erfreuliche daran: Diese Motoren sind „made in Austria“, aus dem BMW-Werk in Steyr. Den 1600er kennt man aus dem Auris und Verso, der Zweiliter kommt bei Toyota erstmals zum Einsatz.
Für 2016 nimmt sich Toyota Österreich den Verkauf von 250 Stück vor, das wären 118 Prozent mehr als für heuer projektiert.
Die Preise stehen noch nicht fest, der Importeur verspricht jedoch eine „Strategie des deutlichen Mehrwerts zu einem vernünftigen Preis“.

 

Der Lexus GS F kommt nach Goodwood

Festival-Premiere

Lexus zeigt nutzt die automobile Gartenparty des Earl of March, um inmitten anderen Edelmetalls seine neue Sportlimousine vorzustellen.

In Detroit hat man das Modell erstmals zu Gesicht bekommen, in Genf war es für die europäischen Medien im Stillstand zu bewundern.

Foto: Lexus
Foto: Lexus

Am Hillclimb im Park von Goodwood wird die Serienversion des GS F erstmals in Europa vor Publikum bewegt, am Steuer sitzt Toyotas jüngster WEC-Pilot Mike Conway.
Die Limousine teilt sich den Antriebsstrang mit dem Coupé RC F. Der Fünfliter-V8 leistet 470 PS und ein Drehmoment von 530 Nm.
Gegenber dem “zahmen” GS wurden einige Veränderungen vorgenommen, z.b. die Versteifung der Karosserie und die entsprechende Anpassung des Fahrwerks inclusive “Torque Vectoring” wie auch am RC F.