Wie man Klassiker schonend auf E-Antrieb umbaut, zeigt Jaguar – dass es auch umgekehrt geht, beweist Bob Lutz.
E wie elektrisch: die Klassik-Abteilung von Jaguar Land Rover hat sich am größten Klassiker der Marke aus Coventry vergriffen. Ikonenschändung, aber interessant. Denn eine Null ist der E-Type Zero in puncto Fahrleistungen wirklich nicht.
Ganz im Gegenteil: 0-100 nimmt er dem konventionellen E-Type mit 4,2 Liter großen Sechszylinder eine Sekunde ab. In Sachen Reichweite und Sound gewinnt immer noch das Original. Jaguar merkt an: dieser E-Antrieb passt genau in den originalen E-Type und jedes andere Modell mit dem 4,2l-Motor. Und der Wagen lässt sich ohne Schwierigkeiten wieder zurückbauen. Das beruhigt auch die Puristen.
Karma-Chamäleon
Der Edel-Hybrid Fisker Karma war ein kommerzieller Flop. Vielleicht auch, weil er schneller aussah, als er wirklich war – und das will der PS-verliebte Querkopf Bob Lutz ändern.
Der Management-Veteran versieht die viertürige Coupé-Karosse mit einem V8 der Chevrolet-Baureihe LS9. Woher kennen wir den? Genau: aus der Corvette. Mit Öko ist da dann Schluss. Dafür ist der Spaßfaktor beim VLF Destino, wie er jetzt heißt, unter Umständen ein bisserl höher. Er bringt knapp 640 PS und ein Drehmoment von ermutigenden 819 Nm mit. Mittlerweile ist auch der ursprüngliche Karma-Designer Henrik Fisker an Bord.
Deutschland lässt uns wieder einmal sitzen: Die AGR macht sich Gedanken, wie man uns den Rücken stärken kann.
Im Durchschnitt sitzt knapp die Hälfte aller AutofahrerInnen 90 Minuten oder länger pro Tag im Auto, viele auch mehr als acht Stunden. Für Österreich wird das wohl auch stimmen. Auf die Dauer ist das ungesund, vor allem für den Rücken. Chronisches Kreuzweh und Kopfschmerzen sind ständige Begleiter. Durchs monotones Sitzen lastet hoher Druck auf der Wirbelsäule, das beleidigt Rückenmuskel und Bandscheiben.
Anforderungen
Für die Aktion Gesunder Rücken schauen sich Experten die Möblage in den neuen Autos an und vergeben ein Gütesiegel an die, die’s wirklich verdienen. Das gleiche tut man mit Nachrüst-Sitzen. Der Sitz muss sich dem Körper anpassen, nicht umgekehrt. Die Mindestanforderungen: • feste Grundstruktur, die die natürliche Form der Wirbelsäule wiedergibt • ausreichende Bemaßung und Verstellwege • verstellbare Sitzhöhe, Sitzneigung und Länge der Sitzfläche • optimal justierbare Kopfstütze • Vier-Wege-Lordosestütze • während der Fahrt gut erreichbare Bedienelemente Außerdem gibt es sinnvolle Funktionen für Komfort und Sicherheit, zum Beispiel eine Memoryfunktion, Sitzheizung und Ventilation, einstellbare Seitenwangen an Rücklehne und Sitzfläche oder eine Massagefunktion.
Einstellungssache
Der beste Autositz nützt aber wenig, wenn er falsch eingestellt wird. Richtig einstellen geht so: • Mit dem Gesäß zurück bis an die Sitzlehne rutschen und den Sitz so einstellen, dass die Beine bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sind • Die Rückenlehne so neigen, dass das Lenkrad mit leicht angewinkelten Armen erreichbar ist (im Winkel von circa 110 Grad) und die Schultern auch bei Lenkbewegungen Kontakt zur Lehne haben • So hoch als möglich sitzen – zwischen Kopf und Dachhimmel sollte aber immer noch eine Handbreit Platz sein • Die Sitzflächenneigung so einstellen, dass die Oberschenkel locker auf der Sitzfläche aufliegen und die Pedale ohne großen Kraftaufwand durchgetreten werden können • Die Sitzflächenlänge so einstellen, dass zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante zwei bis drei Finger breit Freiraum vorhanden sind • Die Kopfstütze so justieren, dass der Kopf geschützt, aber der Nacken nicht gestützt wird. Beim Heckaufprall kann eine zu tief eingestellte Kopfstütze schwerste Kopf- und Halswirbelverletzungen hervorrufen. Ideal: Oberkante Kopfstütze = Oberkante Kopf. • Verstellbare Seitenwangen sollten am Körper anliegen, ohne einzuengen • Die Lordosenstütze unterstützt die natürliche Form der Lendenwirbelsäule: Der wichtigste Abstützbereich ist der des Beckens (Gürtellinie) – daher die Anpassung immer von unten nach oben durchführen In diesem Sinne: nehmen Sie Platz!
Er darf deutlich mehr auf Freiheit und Abenteuer machen, aber bitte in aller Bequemlichkeit!
„Wir sind keine Gefangenen der Airbumps“, sagt Citroën: Die seitlichen Luftpolsterln sind völlig verschwunden. Alle anderen Schlüsselreize des Marken-Stylings sind hübsch umgesetzt. Wo der C4 Cactus auf urbane Limousine macht, umweht den C3 Aircross der Duft des Abenteuers. Bitte nicht allzu abenteuerlich, denn auch er kommt nur mit 2WD samt Grip Control. 90 Kombinationen ergeben sich aus den acht Außenfarben, vier Kontrastfarben fürs Dach, vier Stylingpaketen und fünf Farben innen.
Praxis-Features im laut Werk klassengrößten Innenraum: verschiebbare Heckbank (um 15 Zentimeter, 2:1 geteilt), umlegbarer Vordersitz fürs Durchladen bis 2,4 Meter Länge sowie Details wie Head-up-Display und kabelloses Telefon-Aufladen. Motorische Möglichkeiten: drei Benziner (82 PS mit fünf Gängen manuell, 110 PS mit Fünfgang-Schalter oder Sechsgang-Automatik, 130 PS mit sechs Gängen manuell) sowie zwei Diesel (100 PS/Fünfgang, 120 PS/Sechsgang; Automatik mit Diesel vorerst nicht). Citroëns neues Welt-Mobil von wird in 94 Ländern angeboten, auch bei uns: Zu haben ab 15.490 Euro inklusive Abgaben.
Best of British, mit Geld aus China: Geely gibt einer Legende des United Kingdom eine Chance für die Zukunft.
„Conditions of Fitness“: die Vorgaben für die Zulassung eines Autos als Taxi in London sind strikt. 8,5 Meter Wendekreis sind maximal erlaubt. Das macht es der ausländischen Konkurrenz schwer (Mercedes hat für die V-Klasse das mit einer Hinterradlenkung geschafft). Jetzt ist auch der vollelektrische TX der London Electric Vehicle Co. zugelassen. Genau wie bei seine Diesel-befeuerten Vorgänger haben die Vorderräder des TX einen Einschlag von 60 Grad, deutlich mehr als beim konventionellen Pkw. Der 2,2 Tonnen schwere neue Elektriker ist mit 4,9 Metern um 28 Zentimeter länger als sein Vorgänger. 330 Kilo wiegt das Batterie-Pack im Unterboden.
LVEC hat Wurzeln im traditionellen „Black Cab“-Hersteller Carbodies. Das berühmteste Modell, der FX4, wurde von 1958 until 1997 gebaut. Aufs Festland kam es nur in homöopathischen Mengen. Den Nachfolgern ging’s nicht besser. Der aktuelle Konzerneigentümer Geely möchte auch ins internationale Taxi-Geschäft. Denn Diesel in den Innenstädten soll’s bald nicht mehr geben. Ein Konkurrent ist Nissan. In New York City fährt der NV200 schon in gelb, eine Variante in schwarz (auch mit Strom) hat man in der Schublade. Konkurrenz am Heimatmarkt gibt’s natürlich auch. Mit den traditionellen Erzrivalen von Metrocab streitet LEVC wegen der optischen Ähnlichkeit der Fahrzeuge. Deren Fahrzeug fährt elektrisch, aber mit Range Extender. Apropos ähnlich: wenn Details wie das Lenkrad und manche Knopferln bekannt ausschauen, dann kommen sie aus Schweden. Denn zu Geely gehört auch die Marke Volvo.
Nur ein Facelift, aber was für eines: Das mittelgroße Crossover-Angebot aus Frankreich hat sich ganz dem Komfort verschrieben.
Erst drei Jahre war der C4 Cactus auf dem Markt, und schon hat ihn die französische Marke auf die Beauty-Farm geschickt. Das Endergebnis ist ein deutlich frischerer Auftritt ganz im Einklang mit dem neuen Marken-Styling. Insgesamt will das Auto jetzt wieder mehr als Limousine verstanden werden; den SUV-Charme überlässt an dem C3 Aircross. Auf 4,2 Metern hat man dem C4 Cactus mehr Erwachsenheit anerzogen. Bemüht jugendliche Styling-Spielerei war gestern; damit sind auch die einst so umjubelten „Airbumps“ praktisch verschwunden. Ein paar finden sich noch oberhalb der Seitenschweller.
Auf knapp 4,2 Metern Länge strahlt der Fünftürer mehr Selbstbewusstsein aus; die Marke wird stolzer präsentiert. Auch innen wirkt das Auto gereift und insgesamt hochwertiger. Die Botschaft ist klar: Das Zielpublikum darf Durchaus auch älter sein. Der Kofferraum ist 358 bis maximal 1.170 Liter groß. Um die Sicherheit kümmern sich bis zu 12 Assistenten, unter anderem die selbstständig vorbremsende „Active Safety Brake“ oder auch Verkehrsschilderkennung, Toter-Winkel-Warner, Park-Assistent und Rückfahrkamera.
Betont bequem
Individualisten freuen sich über fünf Ausstattungen, jeweils an Interieur-Farben gebunden, und 31 optische Varianten. Nicht nur Senioren wird die neue Strategie „Advanced Comfort“ ansprechen. Für Bequemlichkeit im geräumigen, flexiblen Innenraum sorgen Sitze mit extra-flauschiger Polsterung. Auch beim Fahrerlebnis besinnt man sich alter Citroën-Werte.
Die hydropneumatische Federung ist zwar passé, stattdessen gibt es aber ein neues Dämpfersystem. Es soll mit zwei hydraulischen Anschläge für das Ein- und Ausfedern letzten Endes mit weniger Aufwand (und daher billiger) das gleiche wolkenweiche Fahrerlebnis bieten. Das System feiert im C4 Cactus seine Premiere und soll schrittweise in anderen Modellen nachgereicht werden.
Wie auf Federn
Bei leichtem Druck haben Feder und Dämpfer gemeinsam die vertikalen Bewegungen unter Kontrolle, ohne Hilfe der Hydraulik. Bei größerem Druck kommt der hydraulischen Anschlag ins Spiel, der für Druck oder Zug zuständig ist. Er absorbiert die Energie des Stoßes und führt sie ab. Es gibt keine Rückfederung mehr und dazu größeren Federweg. Das Endergebnis laut Werk: Ein Fahrerlebnis à la Fliegender Teppich.
Bewegt wird der Flieger wahlweise von drei Benzinern (82, 110 und 130 PS) oder einem Selbstzünder mit 100 PS, jeweils mit Sechsgang-Schalter. Eine sechsstufige Automatik gibt es für den 110er und ab Herbst 2018 auch für einen 120-PS-Diesel. Angetrieben werden die Vorderräder; statt einer Allrad-Option gibt es die intelligente Traktionskontrolle namens Grip Control samt Bergabfahrhilfe. Die Preise für den Citroën C4 Cactus wissen wir im nächsten Frühjahr.
Vier Generationen, eine Story – vom Mauerblümchen zum Hoffnungsträger, oder: man muss nur lang genug durchhalten!
Der erste Kopf hinter dem Toyota Prius hieß Takeshi Uchiyamada, Er ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrates der Toyota Motor Corporation. Ob er den Erfolg vorhergesehen hat? Einen langen Atem brauchte es jedenfalls, bis der Prius im Mainstream war. In Europa dauerte das länger als in Amerika. Zwei Motoren, ein Ziel: das erste Großserien-Auto mit Hybridantrieb stand 1997 auf der Tokyo Motor Show.
Die modellgepflegte Version ab 2000 zuzelte 72 PS aus einem 1,5 Liter großen Vierzylinder und 42 PS aus dem Elektromotor. Der Strom wanderte durch einen Nickel-Metallhydrid-Akku. Dieser erste Prius fiel mit seinen vier Türen und Stufenheck optisch herzig-bieder aus. Und er kam dann auch nach Europa. Erst ab 2003 war er dann endlich so, wie ihn seine Kundschaft bis heute schätzt.
Prius-förmig
Lebensphilosophie auf Rädern: seht her, liebe Nachbarn, ich bin verantwortungsvoll! Die Form wurde zum Teil der Marke. Da verzieh man dem gewachsenen Fünftürer manches Praxis-Manko. Hinterbänkler mussten beim Platznehmen den Kopf einziehen. Generell war das Platzangebot eher auf japanische Verhältnisse zugeschnitten. Darauf beharrten die Prius-Entwickler noch eine ganze Weile.
Auch der Stauraum war nicht der üppigste. Die geteilte Heckscheibe machte das Einparken spannend. Und freundliche Interieurs waren nicht Toyotas Stärke. Fahrerlebnis von der milden Sorte: das hatte mit dem CT-Getriebe zu tun, und auch mit der Kraftentfaltung des 1,8 Liter großen Atkinson-Motors. Die Eckdaten des Antriebs standen damit fest.
City-Krieger
Prius Nummer 2 war dann immer häufiger auch als Taxi zu finden. Dort hat der Benzin-Elektriker den Ruf eines robusten Arbeitstiers; und Taxler sind nicht zumperlich. Viele wechselten ab 2009 auf den dritten Prius. Er und sein Nachfolger durften sogar auf die Rennstrecke, aber nur in Japan.
Und ja, auch der ist ein Hybrid. Mehr Nutzwert bietet der Prius+ mit Minivan-Karosserie. Nach Europa kommt er mit Li-Ion-Akku in der Mittelkonsole. Eine weitere Variante war der Prius Plug-in mit größerer elektrischer Reicheweite. Den gibt es auch in der aktuellen Version.
Zukunft heute
Seit 2016 auf dem Markt: Prius Nummer 4traut sich optisch mehr als seine Vorgänger. In Sachen Look && Feel ist er ein gewaltiger Fortschritt.
Er bietet mehr und besser nutzbaren Stauraum, und überhaupt ein angenehmeres Fahrerlebnis. Fahrwerk und Kraftentfaltung geben sich „europäischer“. Seine Zeit ist jetzt: Umweltzonen, City-Maut und klarerweise auch Dieselgate machen die zwei Motoren zu einem Konzept mit Wachstumspotential. Andere Marken ziehen nach, und das mit Erfolg. Aber der Hybrid heißt immer noch Prius.
Von Juni bis Dezember war ein 911er in den Farben der Exekutive unterwegs, jetzt wurde er wieder dienstfrei gestellt.
Es war nicht der erste Porsche in den Farben der „Rennleitung“. Mit zunehmendem Autoverkehr und steigenden PS-Zahlen kamen Ende der 1950er die ersten Fahrzeuge vom Typ 356 zum Einsatz bei der damaligen Gendarmerie. 2006 verbrachte ein 911 der damals aktuellen Generation 996 einige Monate in Uniform.
Das aktuelle Exemplar spulte immerhin 38.000 Kilometer im Einsatz ab. Zum Beispiel wurden Alko-Piloten oder zur Fahndung ausgeschriebene Lkw gestoppt. Seine Existenz war für manchen Raser schon Abschreckung genug. Generalmajor Ing. Peter Skorsch, verantwortlich für den Fuhrpark im Innenministerium, erklärte: „Im Sommer warnten selbst internationale Medien vor dem Polizei-Porsche. Urlauber wurden angewiesen, sich besonders in Österreich an die Tempolimits zu halten.“ Und 370 PS muss man erst einmal abschütteln. Imagepflege war natürlich auch am Dienstplan. Erster Einsatz war im Juni bei der Sportwagenparade in Velden, im Rahmen der Rekrutierungskampagne der Polizei; dann folgten etliche Events in ganz Österreich, wie die MotoGP in der Steiermark oder die Beachvolleyball-WM in Wien.
Mag. Alexander Marakovits, Leiter der Kommunikationsabteilung und zusammen mit seinem Team Initiator der Rekrutierungskampagne, schildert den Erfolg des Polizei-Porsche: „Wo auch immer das Fahrzeug präsent war, die Menschen zückten ihre Kameras, machten Selfies und suchten das Gespräch mit den Beamtinnen und Beamten. Und genau das wollten wir erreichen. Zudem machte der Polizei-Porsche auch in den internationalen Medien Schlagzeilen – dort wurde der Einsatz begrüßt und als Abschreckung gegen Raser gesehen. Wir möchten uns natürlich auch herzlich bei Porsche für die gelungene Kooperation bedanken und hoffen, diese zu gegebener Zeit zu wiederholen.“ – Letzte Einsatzfahrt war am 6. Dezember ein Besuch bei der „Sonneninsel“ in Seekirchen in Salzburg.
„Wir freuen uns, dass der Einsatz des Polizei-Porsche so erfolgreich verlaufen ist. Auch wir waren von der breiten positiven Resonanz unserer Kunden und der Bevölkerung überrascht,“ sagte Dr. Helmut Eggert, der Geschäftsleiter der Sportwagenmarke Porsche in Österreich, „unsere Zusammenarbeit mit der Exekutive hat schon Tradition. In den 1960er und 1970er Jahren war es nichts Außergewöhnliches, einem Polizei- oder Gendarmerie-Porsche mit Blaulicht zu begegnen und auch 2006 wurde dem Innenministerium ein Porsche 911 als Fahrzeug für die Autobahnpolizei zur Verfügung gestellt.“
Das Auto der Zukunft fährt selbst: Weniger Unfälle, weniger Stau und Umwelt-Vorteile – wenn’s wahr ist!
Manche halten die Technik bereits für reif zum Betrieb auf öffentlichen Straßen. Autonomes Fahren ist bereits jetzt „narrensicher“, meint der Gouverneur des US-Staates Washington mit seiner Tech-Hochburg Seattle. Dort werkt eine milliardenschwere Industrie emsig an Auto-Autonomie und lechzt nach Testmöglichkeiten. Drum entlässt er die Versuchs-Mobile in die freie Wildbahn. Herumgekurvt wird auch anderswo schon, aber nur mit menschlichem Fahrer als Backup. In Washington ist man da etwas optimistischer als bei uns.
Alles prima?
Herr und Frau Österreicher haben große Erwartungen an das selbstfahrende Auto, aber Unsicherheit gibt’s auch. 500 Personen ab 15 Jahren wurden dazu von MAKAM Research interviewt. Was man sich vor allem erhofft: weniger Stress. Zwei von drei Befragten erwarten sich durch automatisierten Fahrbetrieb entspannteres Fahren. 26 Prozent befürchten aber eher mehr Stress. Ebenfalls 26 Prozent (dieselben?) sind skeptisch in Sachen Stau-Reduktion. Dass die Fahrerei für die Passagiere sicherer wird, nehmen 56 Prozent an. An mehr Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer glauben 57 Prozent. 35 Prozent befürchten generell mehr Unfälle als bisher.
Noch Fragen?
Ein Unentschieden gibt es bei den Fragen, ob man sich Zeit erspart und ob es mehr Parkplätze geben wird. Wie schwierig die Führerscheinprüfung in dieser neuen Auto-Welt sein soll, ist ebenfalls umstritten. Angstfaktor Nummer 1: die Kosten. Neun von zehn befragten Menschen sind überzeugt, dass neue Fahrzeuge teurer werden. Mehr als zwei Drittel erwarten auch höhere Betriebskosten. In puncto Versicherung rechnen 31 Prozent mit weniger Kosten. Die anderen glauben, dass die Prämien steigen werden.
Wer liegt vorn?
Die Marktforscher von Navigant Research sehen derzeit nur zwei echte „Leader“ am Sektor des automatisierten Fahrens. Und das sind keine schlanken, jungen Tech-Firmen, sondern gestandene Autokonzerne, nämlich General Motors und Ford. Renault-Nissan-Mitsubishi und Daimler sind ihnen dicht auf den Fersen. Im Verfolgerfeld tummeln sich fast alle arrivierten OEMs und etliche große Zulieferer ebenso wie Tesla und die Google-Filiale Waymo. Sie alle lassen jetzt Milliarden springen, in der Hoffnung auf späteren fetten Profit.
Nichts für Menschen?
Eigentlich ist das menschliche Gehirn fürs Autofahren gar nicht geeignet, meint die dänische Verkehrspsychologin Mette Møller. Denn es habe sich „seit der Steinzeit nicht bewegt“. Der Mensch lernt dazu, aber er bleibt fehlerhaft. Und leichtsinnig. Telefonieren und auf die Straße achten – kein Problem, oder? Völliges Automatisieren setzt diese Risiken idealerweise auf Null. Aber: haben das gleiche steinzeitliche Hirn. Was passiert, wenn andere menschliche Verkehrsteilnehmer sich darauf zu verlassen beginnen, dass Autos eh rechtzeitig von selber stoppen? Und wir tun uns schwer, selbstfahrende Autos zu akzeptieren. Denn sie stehen nicht mehr für Individualität und Freiheit. Uns taugt das Fahren einfach mehr als das Gefahren werden. Trotz oder wegen Steinzeit-Hirn?
Typisch österreichischer Kompromiss und erfolgreicher Misserfolg: sechs Jahrzehnte eines Wirtschaftswunderkindes.
Legenden haben wir viele, aber kaum eine lebende. In Österreich muss man ja sterben, wenn man unsterblich werden will. Zum Objekt des Nationalstolzes wurde der Steyr-Puch 500 (den Zusatz „Modell Fiat“ lassen wir gern unter den Tisch fallen) erst nach seinem Ableben, aber dafür dann umso intensiver. Im November 2017 waren noch 4.422 Steyr-Puch zugelassen. Das sind 0,1 Prozent der gesamten heimischen Pkw-Flotte. Und immerhin mehr als sieben Prozent der durch Führerschein-Rookies, Cabrio-Schnitzer, Autocrasher und den Zahn der Zeit dezimierten Gesamtproduktion.
Wirtschaft & Wunder
Nach 1945 hatte die Steyr-Daimler-Puch AG – sagen wir’s positiv – die Chance zur Neuorientierung. Zuerst hatte man nichts zu bauen, dann durfte man nicht, und letzten Endes fehlte schlicht das Geld. Als langsam, sehr langsam die Zeiten besser wurden, naschte SDP am Traum vom schnelleren Vorwärtskommen ordentlich mit. Motoren beim Weg nach oben waren auch Mopeds, Roller und Motorräder der Marke Puch. Eigene Pkw-Produktion war reine Theorie.
Steyr-Daimler-Puch wurde stattdessen der Importeur der Marke Fiat. Für Umsteiger von zwei auf vier Räder brauchte man was Kleines, Leistbares. Goggomobil, Isetta & Co. drängten auf den Markt. Eigene Projekte kamen nicht vom Fleck, bis 1957. Die Lösung: eigener (und natürlich besserer) Antrieb im Kastl aus Turin. Der Steyr-Puch offerierte bis 1966 ein festes Dach überm Kopf; das hatte der Fiat nicht. Platz gab es für bis zu vier leidensfähige Personen. Ab 1959 spreizte am Naserl ein selbstbewusstes Markenemblem seine adlerartigen Schwingen.
Heiße Ware
Flottere Varianten bekam zunächst nur die Exekutive, ab 1963 erwarb auch das zivile Publikum die 650er-Version in verschiedenen Schärfegraden. Die Sache mit dem Rennfahren war da gar nicht mehr so abwegig. 1965 gewann der Pole Sobieslaw Zasada seine Klasse bei der Rallye Monte Carlo. Ein Jahr drauf war er Europameister.
In Deutschland ging der Bergmeister-Titel ab 1964 dreimal in Folge an den Bayern Heinz Liedl. Sehr zum Ärger der deutschen Konkurrenz! Die hatte dafür in der Zulassungsstatistik die Nase vorn. Denn der Steyr-Puch war bald nicht mehr so heiß. Die Stückzahlen blieben überschaubar. In eineinhalb Jahrzehnten rollten knapp 58.000 Einheiten in Graz vom Band. Die angepeilten 15.000 pro Jahr waren auch zur besten Zeit Illusion. Trotzdem gehörte er bei uns zum Straßenbild, denn die meisten blieben im Land. Export ließ der Fiat-Vertrag kaum zu.
Kein Ende in Sicht
Ab dem Jahr ’66 wurde die gesamte Karosserie aus Italien übernommen, später auch das Getriebe. Da war die Zeit der Kleinwagen schon lang vorbei. Was überlebt hat, wird heute als Oldtimer meistens zärtlich behandelt. Es gibt auch Ausnahmen! Obwohl intakte Autos immer teurer werden, darf der Kleine auch mit 60 noch auf der Rennstrecke die Größeren vor sich her jagen. Ein paar Beispiele: Bernhard Deutsch rauft im Histo Cup sehr erfolgreich (und stets am Limit) mit Mini, BMW und Konsorten.
Harald Mössler erstürmt die Berge Europas mit einem radikalen Puch-befeuerten Renner aus den 1960ern. Größter Extremist war der bereits verstorbene Georg Pacher. Er pumpte mit modernsten Teilen und einem Kompressor 200 PS und mehr aus dem Original-Block. Aber muss man’s denn so eilig haben? Die Legende lebt, mindestens noch einmal 60 Jahre. Übrigens: In Graz gibt es ein ganzes Museum rund um die Firma des Johann Puch. Der 500 fehlt dort natürlich nicht. Ein Besuch lohnt sich. Mehr unter www.johannpuchmuseum.at
Es ist ein Naturgesetz: britische Automarken sterben nie, sie gehen nur pleite. Und sie kommen irgendwann wieder!
Vor 70 Jahren sperrte Mr. Wilkinson seine Firma TVR auf. Die Buchstaben stehen für seinen Vornamen, Trevor. Er verabschiedete sich bald wieder aus dem Unternehmen, seine drei Buchstaben zierten etliche Klassiker. Gegen Ende der Saga baute TVR auch seine eigenen Motoren. Das letzte Modell hieß Sagaris, war ein Schmuckstück und viel zu teuer. Ein russischer Milliardär verpasste mit geschäftlichen Kapriolen der Firma den Fangschuss. Seit 2013 tüftelt eine Gruppe finanzstarker Fans am Revival. Jetzt ist TVR wieder da, oder zumindest wieder am Start. Der Neue heißt, ganz klassisch, Griffith.
TVR-yota?
Nicht originell, aber gelungen: Die Form haben wir schon irgendwo gesehen, vielleicht in Japan. Wie sich das gehört, wohnt der Motor im lang gestreckten Bug. Wie sich das ebenfalls gehört, drehen sich die Hinterräder. Wie sich das sowieso gehört, wird ein sechsgängiges Getriebe ganz altmodisch von Hand geschaltet. Dennoch ist er Griffith hochmodern. Kohlefaser, Ground-Effect, ESP: Entworfen hat ihn Gordon Murray.
Genaue Leistungsdaten gibt es noch nicht, Der vielseitige Coyote-V8 von Ford wurde bei Cosworth überarbeitet und hat dort angeblich den Prüfstand zerrissen. Wenn’s nicht stimmt, ist’s gut erfunden! Der Marktstart soll Ende 2018 sein, zum Preis von rund 100.000 Euro plus Abgaben. Und man träumt schon wieder von Le Mans.