Ottocento cavalli
Pferde schieben nicht: Der mächtige V12-Motor im bislang stärksten Serien-Ferrari sitzt ganz klassisch vorn.
Wann war zuletzt ein Modell mit Frontmotor der Höchstleister im Stall von Ferrari? „Mit Ausnahme der Kleinserienmodelle“, so schränkt Ferrari gleich selber ein, ist der 812 Superfast das schnellste Straßenauto der Marke.
(Der LaFerrari war stärker, aber eben nur ein limitiertes Modell. Außerdem gibt’s Abzüge für den ungelenken Namen.)
Der 6,5 Liter große Zwölfzylinder arbeitet mit variabler Geometrie des Ansaugtraktes, ganz wie zu den Saugmotor-Zeiten der Formel 1. Den in der Direkteinspritzung angewandten Druck findet man eher im F1-Fahrerlager, nämlich bei den Zugmaschinen: für einen Benzinmotor sind 350 bar gewaltig.
Das Ergebnis: 588 kW oder 799,5 PS bei 8.500 Touren, sowie ein maximales Drehmoment von 718 Nm bei 7.000 U/Min. Das reicht für 0-100 in 2.8 Sekunden und die Vmax von 340 km/h.
Für Handlichkeit sorgt die Version 2.0 des im F12tdf angewandten „Virtual Short Wheelbase System“, das auch die Hinterräder mitlenken lässt. Ein eigener Drift-Assistent ist Ferraris hauseigene „Side Slip Control“.
Erstmals in einem Ferrari kommt hier eine elektrische Servolenkung zum Einsatz. Das Doppelkupplungs-Getriebe sitzt an der Hinterachse, die Schaltzeiten sind laut Werk drastisch verkürzt worden. Allerlei passives und aktives Geflügel lenkt die Luft dorthin, wo sie am meisten nützt. Optisch ist es klug versteckt.
Hauseigenes Styling: Die äußere Form weckt Erinnerungen an die Berlinetta-Zeit der 1960er, bis Daytona & Co. Das Cockpit zitiert den LaFerrari, insgesamt ist das Fahrzeug – so versichert der Hersteller – aber durchaus auch bequem genug für die längere Landpartie.