Aus die Maus
Nissan gibt dem Micra die Kante, sportlicher als zuvor soll er auf Männerfang fahren.
Ganz schön verändert hat sich der Nissan Micra im Lauf seiner Karriere. Vom ursprünglich auf unauffällige Zweckmäßigkeit getrimmten Stadt-Zwerg hatte er sich zum putzigen Rundling gemausert und sorgte in Österreich als „Mouse“-Sondermodell vor allem bei weiblicher Kundschaft für Zuspruch. In der gerade auslaufenden Generation hatte man ihm die Herzigkeit weggenommen, aber die Absicht, ihn als allgemeingültiges Weltauto zu platzieren wurde nicht im erhofften Maß goutiert.
Deshalb macht Nissan in der fünften Generation Schluss mit der Mausigkeit: Der neue Micra ist schnittiger und länger (um 17 cm), breiter (um 8 cm) und niedriger (rund 6 cm). Die L/B/H-Maße: 3.999/1,734/1,455 Meter bei 2,5 Metern Radstand. Der fünftürige Hatchback soll mit sportlich-selbstbewusstem Dreitür-Styling nicht mehr nur Frauen, sondern auch Männern gefallen. Dafür wurden nebst Aufsetzen eines schnittigem Dachspoilers Fahrwerk und Lenkung spürbar knackiger respektive deutlich präziser abgestimmt.
Nicht alleine mit seinen neuen Dimensionen kratzt der Micra an der Kleinwagen-Segmentsgrenze, ebenso elektronisch: Nach Art des sicherheitsbewussten Hauses ist eine Reihe von Assistenten entweder serienmäßig an Bord oder optional orderbar: Das sind unter anderem aktiver Spurhaltehelfer, Brems-Assi mit Fußgängerortung, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und 360-Grad-Kamera. Einige davon kann man deaktivieren, wenn man des warnenden Dauer-Piepsens müde ist.
Die mittlerweile unvermeidliche digitale Dauer-Vernetzung kann via Smartphone-Integration für iOS- und Android-Betriebssysteme hergestellt werden. Nicht nur dafür haben die Entwickler das Interieur inklusive Siebenzoll-Touchscreen modernisiert. Zu all dem kommt das Offert farblicher Individualisierbarkeit fürs Ex- sowie Interieur, mit frisch wirkenden und dabei sehr sauber verarbeiteten Material-Kombinationen.
Kleinwagen-gerecht sind die Motorisierungen. Einziger – und mit voraussichtlich acht Prozent Anteil laut Importeur wenig gefragter – Diesel ist ein 1,5-Liter mit 90 PS. Der gefällt mit Laufkultur und Geräuscharmut. Mehr Leistung gibt’s auch auf der Benziner-Seite nicht. Quelle dafür ist ein 0,9-Liter-Dreizylinder-Turbo. Der muss, will man sich flott in den Fließverkehr einfädeln oder beherzt bergauf durchs Winkelwerk wedeln, bei Drehzahllaune gehalten werden, wobei er aber nicht aufdringlich laut wird. Ergänzt wird die Antriebspalette des Fronttrieblers um einen Einliter-Dreizylinder mit 73 PS. Alle Aggregate stammen aus dem Renault-Regal und sind mit manuellem Fünfganggetriebe kombiniert. Eine Automatik-Version steht noch aus, ob es das für Nissan typische CVT-Getriebe wird oder ein Direktschalt-System, darüber schweigt man sich noch aus. Ein Dreitürer jedenfalls ist nicht vorgesehen, und darüber hinaus schickt der neue Micra den Note in Pension. Marktstart ist im kommenden März. Die Preise starten bei 12.605 Euro.
Fotos: Nissan