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Test: SEAT Ibiza TGI

Auf ein Neues

SEAT nützt seinen Erfolgslauf und das immer größer werdende Selbstvertrauen für den Ausbau seiner Erdgasflotte, der Ibiza ist CNG-Modell Nummer 3.

Den Gasmotor gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Aber während die Elektrolobby gerade „Vollgas“ gibt, ist in Sachen Erdgas die Aufbruchstimmung schon wieder etwas dahin. Vielleicht liegt‘s an einer gewissen Gefahr, die das Wort „Gas“ umgibt. Diverse Mythen, die es da gibt (siehe unsere Q&A auf den folgenden Seiten) sind Blödsinn, aber immer noch Gesprächsstoff. In Sachen Umwelt überwiegen die Vorteile von Erdgas gegenüber anderen Verbrennungsmotoren. Und, auch nicht unwichtig: der CNG-Preis wird steuerlich bevorzugt, außerdem entfällt die NoVA beim Neuwagenkauf. Preislich liegen die CNG-Fahrzeuge dennoch über den vergleichbaren Benzinern. Komplexere Technik. Und so weiter. Aber die Diesel sind ja ebenfalls teurer. SEAT hat aktuell definitiv das variantenreichste Erdgas-Portfolio. Nach Mii, Leon und Ibiza steht mit dem Ateca schon CNG-Modell Nummer vier in den Startlöchern.

Alarmstufe rot
Wie attraktiv ein Antrieb für den Autosuchenden ist, bestimmen neben dem Preis in erster Linie Reichweite und Unkompliziertheit. Einen richtigen Warnanfall bekommt der Ibiza TGI immer dann, wenn ihm das Gas ausgeht. Für CNG-Anfänger kann das schon einmal irritierend sein. In Wahrheit ist alles halb so schlimm, wird doch bei leerem Erdgastank im hybriden Ibiza unverzüglich und vollautomatisch auf Benzin umgestellt. Was man davon merkt? Im ersten Moment nichts. Bei genauerem Hinhören ist das Motorengeräusch im zweiten Leben lauter. Weil CNG mit 130 Oktan zertifiziert ist und die Verbrennung weicher vonstattengeht, arbeitet der Motor im Gasbetrieb ausgesprochen leise. Die Reichweiten des Erdgas-Ibiza addieren sich aus 40 Liter Benzintank und 13 Kilo CNG-Reservoir zu insgesamt 1.200 km im Normalbetrieb.

Gesucht? Gefunden!
Top ist auch der Energiegehalt von Erdgas: 1 Kilogramm entspricht 1,5 Liter Diesel oder 1,3 Liter Benzin. Eine Tankfüllung reicht für über 400 Kilometer und kostet derzeit ca. 14 Euro. Erdgas war zwar auch schon einmal billiger, bei den Betriebskosten ist das Erdgasauto dem Diesel oder Benziner noch immer überlegen. Will man Erdgas nachfüllen, dann ist das eingebaute Navigationssystem zur Stelle und weist einem den Weg zu den nächstgelegenen Erdgastankstellen. Auch wenn sie einem meist nicht auffallen, 170 Erdgas-Tankstellen (fast ausschließlich als zusätzliche Zapfsäule an herkömmlichen Stellen) gibt es bereits in Österreich – da kann mit Ausnahme einiger weniger Regionen schon von Vollversorgung gesprochen werden.
Bivalenter Antrieb, ähnlicher Charakter
Der Ibiza TGI hat die typische Dreizylinder-Anfahrschwäche; mit ein wenig Übung und mehr Gefühl in den Füßen ist das aber schnell geklärt. Im Fahrmodus wird vom Einliter-Motor stets der Gasantrieb priorisiert. 90 PS, fünf Gänge und moderater Drive in niedrigen Drehzahlen, dafür zieht der kleine Dreier – wenn er einmal „high“ ist, egal auf welchem Sprit – kräftig an und dreht unbeschwert hoch. Das Tanken selbst ist nur unwesentlich komplizierter als herkömmliches Zapfen von Benzin oder Diesel. Zwei, drei Minuten länger sollten aber eingeplant werden. Alle anderen Veränderungen betreffen in erster Linie den Motorraum, etwa spezielle Beschichtungen bei den Kolben. Der zweite Tank sitzt im Heck unter dem Kofferraum, damit wird der Gesamt-Laderaum von 1.165 auf 1.072 Liter eingeschränkt, aber ernsthaft: wen stört‘s?

Erdgas kann eine saubere und vor allem im Unterschied zu Elektroautos bequemere Alternative sein. Das beweist auch der SEAT Ibiza TGI.

TECHNISCHE DATEN
SEAT Ibiza TGI

  • Motor
    Reihen-Dreizylinder, Direkteinspritzung, Turbo
  • Hubraum
    999 ccm
  • Leistung
    66 kW/90 PS bei 4.500–5.800 U/Min.
  • Drehmoment
    160 Nm bei 1.900–3.500 U/Min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    182 km/h
  • 0–100 km/h
    12,1 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    5,0 l auf 100 km/3,3 kg CNG/100 kg
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    5,1 l auf 100 km
  • CO2
    114 g/km/88 g/km mit CNG
  • Getriebe
    Fünfgang manuell
  • Reifen
    225/45 R17
  • Kraftübertragung
    Vorderrad
  • Bremsen
    Scheiben; vorne innenbelüftet, ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.293 kg
  • Tankinhalt
    40 l + 13 kg Erdgas
  • Preis
    17.990 Euro
  • Preis des Testwagens
    21.735 Euro

 
Fotos: Robert May

Test: Opel Crossland X

Überkreuz

Was früher der Minivan, ist heute das SUV: Der Crossland ist der aktuelle Verkaufshit der Marke mit dem Blitz.

Das jüngste Familienmitglied von Opel teilt sich die Plattform mit den Neo-Konzernbrüdern Citroën C3 Aircross und Peugeot 2008. Im Unterschied zu früheren Modellen des Crossland ist der Radstand dadurch länger, und damit hat man auch spürbar mehr Platz im Innenraum – mit 4,21 Metern Gesamtlänge bleibt er aber immer noch wendig und damit leichter zu bewegen als die größeren SUVs. Der Meriva-Nachfolger wirkt gar nicht aufgeregt, er ist auf den ersten Blick auch kaum vom Opel-Bruder Mokka zu unterscheiden. Das Aussehen ist wie immer Geschmacksache, es ist aber sowieso das Praktische an ihm, das wir mögen. Er bietet neben Platz für Fünf dank verschiebbarer Rücksitze ein vorbildliches Kofferraumvolumen von gut 500 Litern, mit umgelegten Rücksitzen sind es satte 1.255 Liter. Optional gibt es einen 8-Zoll-Navischirm und viele Sicherheitsextras wie den selbstlenkenden Parkassistenten und das Head-up-Display. Im Innovation ab 22.000 Euro sind Tempomat, Zweizonen-Klima, Berganfahr-Assistent und Verkehrsschilderkennung serienmäßig.

Was sagt uns das X?
Verglichen mit Stonic, Ecosport, Juke & Co. wirkt der Crossland jugendlicher und hat damit auch eine breitere Käuferschicht. Das zusätzliche X-Chromosom macht aus ihm einen Geländegänger, nicht für Klettersteige, aber immerhin für rauhere Feldwege. Die umlaufende schwarze Kunststoffbeplankung schützt seine Karosserie auch vor Steinen und im Winter vor Salz. Die Bodenfreiheit ist höher, im Gegensatz zum teureren Mokka X fehlt aber der Allradantrieb. Das fünfgängige Getriebe im 1600er-Diesel war uns im Test deutlich zu lange übersetzt. Für Schaltfaule ist das ideal, aber wenn’s doch einmal bumms machen soll, sagen uns die 99 Pferde: heute nicht! Es gibt aber Abhilfe im Motorenangebot. Fünf Triebwerke stehen zur Wahl, von 81 bis 130 PS, ab 102 PS auch mit sechs Gängen und Automatik.

Die Mischung aus Stadtflitzer, Geländewagerl und nützliche Extras machen den Crossland praktischer als den Mokka, mit X gern auch auf rauheren Wegen.


TECHNISCHE DATEN
Opel Crossland X

  • Motor
    Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo
  • Hubraum
    1.560 ccm
  • Leistung
    73 kW/99 PS bei 3.750 U/Min.
  • Drehmoment
    254 Nm bei 1.750 U/min.
  • Höchstgeschwindigkeit
    180 km/h
  • 0–100 km/h
    12,0 Sekunden
  • Verbrauch (Werk)
    3,6 l auf 100 km
  • Testverbrauch (Durchschnitt)
    5,3 l auf 100 km
  • CO2
    93 g/km
  • Getriebe
    Fünfgang manuell
  • Reifen
    215/50 R17
  • Kraftübertragung
    Vorderrad
  • Bremsen
    Scheiben, vorne, innenbelüftet; ABS, ESP
  • Leergewicht
    1.289 kg
  • Tankinhalt
    45 l
  • Preis
    22.030 Euro
  • Preis des Testwagens
    28.665 Euro

 
Fotos: Robert May