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Doppel-Test: Peugeot 3008 & 5008

Könige der Löwen

Aus zwei Vans wurden waschechte SUVs samt eigenständigem Design, jeder jagt in seinem Revier. Ist einer besser als der andere?

Beginnen wir mit den Gemeinsamkeiten: Sowohl 3008 als auch 5008 stehen auf der gleichen Fahrwerksplattform.
Bei beiden Modellen kann man aus fünf verschiedenen Motoren zwischen 130 und 180 PS wählen, je nach Geschmack als Diesel oder Benziner, als Selbst- oder Handschalter.
Der 3008 ist um zwanzig Zentimeter kürzer, aber nur um zwei Zentimeter niedriger als der größere Bruder.

Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 5008 – Foto: Robert May

Eigenständig anders

Beim ersten Treffen mit den zwei französischen Familienfreunden beeindruckt die Optik. Die eigenständig gestalteten Scheinwerfer und die scharf gezeichnete Seitenlinie bringen Schwung in den großteils konservativen SUV-Trott.
Innerlich unterscheiden sich die beiden optisch nicht sonderlich. Der größere Radstand beim 5008 bringt mehr Platz in der zweiten Reihe. Eine dritte Reihe kann (händisch, aber immerhin) aufgeklappt werden.

Peugeot 5008 - Foto: Robert May
Peugeot 5008 – Foto: Robert May

Das Design des Interieurs, mit dem kleinen Lenkrad und der zentralen Bedieneinheit, ist so eigenständig wie das Äußerliche. Materialen und Verarbeitung lassen keine Wünsche offen.
Beide Testwagen wurden in der hochwertigsten aller verfügbaren Ausstattungen namens GT ausgefasst.

Gestiegene Ansprüche

Gewöhnungsbedürftig ist die Bedienung, die schon mit ihrer Positionierung einzig und allein auf den Fahrer ausgerichtet ist. Also kämpft man sich ohne Hilfe selbst durch zahlreiche Menüs und Unterpunkte.

Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Die Klima-Einstellungen wurden vollends ins Multimedia-System integriert; man muss zum Temperaturwechsel das Navi verlassen. Dafür entschädigt die animierte Digitalanzeige in der Armatur, die je nach Modus auch die Routenführung dreidimensional anzeigt.
Was uns immer noch gefällt, ist Peugeots Steuerung des Tempomaten. Der schon aus älteren Modellen bekannte Hebel hinter dem Lenkrad ist einfach zu erreichen und zu bedienen.
Mehr erwartet hätten wir uns von der in unseren Testwagen eingebauten Rückfahrkamera. Die könnte ein paar Pixel mehr vertragen. Je schöner das Auto, desto anspruchsvoller der Mensch!

Massage optional

Vor engen Gassen braucht sich niemand zu fürchten, für SUVs fahren sich beide „kompakt“.

Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Peugeot 5008 - Foto: Robert May
Peugeot 5008 – Foto: Robert May

Falls Sie übrigens einmal einen sichtbar entspannt-glücklichen Peugeot-Fahrer sehen, wundern Sie sich nicht: Die optionalen Sitze mit Massagefunktion durch Luftpolster sind ein echter Hit und sehr zu empfehlen.
Das fühlt sich wirklich nach einer Massage an, nicht nach einer Steinigung. Je nach Ambiente knobelt und klopft der eingebaute Masseur auch während der Fahrt auf Fahrer- und Beifahrer ein.

Volle Fahrt geradeaus!

Der 3008 GT wird vom 1,6 Liter großen Diesel mit 120 PS angetrieben. Das hört sich im ersten Moment für einen doch 1,3 Tonnen schweren SUV etwas mager an. Ist es aber nicht.

Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Denn 300 Newtonmeter Drehmoment sorgen für Vortrieb bereits ab 1.750 Umdrehungen. Die Sechsgang-Automatik schaltet sauber und schnell. Nur bei sportlicherer Fahrweise stört das für einen Diesel untypisch lange Ausdrehen der Gänge.
Gefallen hat uns die Lenkung, die mit ihrer Präzision auch in einen Sportwagen passen würde. Löblich sind auch die Steifigkeit der Karosserie und der Geradeauslauf. Der wird kann aber auch störend sein, wenn der 3008 in eine Kurve gebeten werden will.
 
Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Peugeot 5008 - Foto: Robert May
Peugeot 5008 – Foto: Robert May

Allradantrieb gibt es keinen, was aber dem Trinkverhalten zu Gute kommt:
Wir kamen im Mix mit 6,8 Litern Diesel aus. Den im 5008 GT eingebauten Zweiliter-Diesel mit 180 PS braucht‘s bei einem Mehrgewicht von fast 300 Kilogramm, verbrauchsmäßig lag er bei unserer Testfahrt überraschenderweise vorn.
Peugeots SUVs zeigen in ihren Klassen bei Design, Ausstattung und Fahrverhalten der Konkurrenz die Krallen. 2.000 Euro mehr für den 5008 zahlen sich aus, wenn man wirklich viel zu transportieren hat.
Autoren: Michael Hintermayer & Keijo Keke Platzer
Peugeot 3008 - Foto: Robert May
Peugeot 3008 – Foto: Robert May

Technische Daten

Peugeot 3008 GT 1.6 BlueHDi 120 S&S
Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo
Hubraum: 1.560 ccm
Leistung: 88 kW/120 PS bei 3.500 U/Min.
Drehmoment: 300 Nm bei 1.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
0-100 km/h: 11,6 Sekunden
Verbrauch: 4,4 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,8 l auf 100 km
CO2: 108 g/km
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Reifen: 225/55 R18
Kraftübertragung: Vorderrad
Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Verbundlenker
Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.315 kg
Tankinhalt: 53 l
Preis: 41.950 Euro
Peugeot 5008 GT 2.0 BlueHDi 150 S&S
Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo
Hubraum: 1.997 ccm
Leistung: 133 kW/180 PS bei 3.750 U/Min.
Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
0-100 km/h: 9,1 Sekunden
Verbrauch: 4,8 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,9 l auf 100 km
CO2: 124 g/km
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Reifen: 235/50 R19
Kraftübertragung: Vorderrad
Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Verbundlenker
Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.605 kg
Tankinhalt: 56 l
Preis: 43.950 Euro

Peugeot 5008: Der König der Löwen

Lion King

Der Peugeot 5008 hat sich in Generation zwei vom Familien-Van zum familiären bis zu siebensitzigen SUV gewandelt.

Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Auf der Siegerstraße unterwegs ist Peugeot derzeit. Damit ist nicht nur der Dreifach-Sieg bei der Dakar-Rallye 2017 gemeint, ebenso der jüngst auf dem Autosalon in Genf verliehene Titel „Car of The Year“ für den im Vorjahr frisch aufgelegten 3008er. Der war vom Kompakten mit angehobener Dachlinie zum Robust-Crossover mutiert (nach Vorbild seines kleineren Bruders, des 2016 aktualisierten 2008er). Die begehrte Auszeichnung für den Kompakt-SUV liefert gleichzeitig einem weiteren Löwen hohen Aufmerksamkeitswert für seinen Neustart: dem 5008. Der ist jetzt – ebenfalls – ins Sports Utility Vehicle-Segment gewechselt. Doch ist die familiäre Ausrichtung des bisherigen Vans damit nicht passé: Die Möglichkeit zur Siebensitz-Bestuhlung wurde ihm im Zuge der Mutation erhalten, denn seine Bestimmung ist es, in dieser Unterabteilung löwenhaft zu wildern. Dafür hat sich Peugeot mit einer gehörigen Portion Ehrgeiz gedopt, denn auf dem Schirm hat man neben dem Nissan X-Trail auch den Skoda Kodiaq und den Land Rover Discovery Sport.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Dafür wurde der 5008er sorgfältig vorbereitet. Optisch kann man ihm Indifferenz nicht nachsagen, mit dem charakteristisch gezeichneten, hoch angesetzten Peugeot-Familiengesicht, geradliniger Dachlinie und ausladender Heckklappe samt dahintersteckender mächtiger Laderaumhöhle. Das geräumige Interieur ist mit viel Augenmerk auf praktische – gut verarbeitete – Details gestaltet. Die drei Einzelsitze im Fond sind längs verschiebbar, die Lehnen neigbar, insgesamt sind sie faltbar. Die optionalen Zusatzsessel (taugen am ehesten für Kinder) in der dritten Reihe kann man entweder nahtlos versenken oder komplett ausbauen. Die Beifahrerlehne ist umlegbar. Das schafft Raum für 780 (bei fünffacher Bestuhlung) bis 1.940 Ladegut, das im längsten Fall bis zu 3,20 (schmale) Meter messen kann. Das alles geht sich auf einer Außenlänge von 4,64 Metern bei einem Radstand von 2,84 Metern aus.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Das alles geht sich auch im städtischen wie ländlichen Fahr-Umfeld aus. Der gar nicht so kleine Franzose ist mit Bedacht auf schmale Sträßchen und winkelige Dorfwege gemacht, wie sie in seiner Heimat ohne Zahl zu finden sind. Er fühlt sich in Fahrt kompakt, wendig und agil an, die klar gezeichnete Karosserielinie wirkt sich auch in der guten Übersichtlichkeit aus. Eine kleine Einstiegs-Challenge mag, wieder, die eigenwillige Interpretation des (i-)Cockpits sein. In Generation zwei ist das Volant, weil in der Grundstellung oben und unten abgeflacht, noch kompakter.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Doch ist man nach zehn Sekunden wieder mit der ungehinderten Sicht auf das hoch im Blickfeld postierte Info-Display (TFT, 12,3 Zoll, konfigurierbar) vertraut, auch weil es so zum SUV-Charakter besonders gut passt. Ebenso sind die Bedienerführungen über die klavierartige Tastatur an der Mittelkonsoles sowie einige wenige Regler und die ins Infotainment integrierten Steuerungen schnell durchschaut. Zudem wirkt das Ensemble penibel aufgeräumt und fein verarbeitet. Es will sich ja Peugeot in Richtung Premium entwickeln. Dazu gehört, dass man sich den 5008er in Leder und Holz einrichten kann, das Fahrer-Gestühl sogar inklusive Kühlung und Massagefunktion. Dazu gehört weiters die sorgfältige Geräuschdämmung. Es brüllt im Löwen nichts, und man hat Mühe, den Benziner vom Diesel akustisch zu unterscheiden.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Deren stehen je zwei zur Auswahl. Die Ottos sind ein 1,2-Liter-Dreizylinder- und ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo, mit 130 respektive 165 PS. Die Selbstzünder sind ein 1,6- und ein 2,0-Liter, mit 100 oder 120 beziehungsweise 150 oder 180 PS. Die Getriebe sind durchwegs sechsstufig, entweder manuell oder automatisch. Fahrwerksseitig hält Peugeot zwar an der Komfort-Tradition fest, doch arbeiten die Federungselemente knackig, neigen nicht zum schaukeln oder schwingen. Das tun sie in zwei Spielarten: „Relax“ oder „Boost“. Zweiteres ist die sporltliche(re) Variante.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Fast müßig zu erwähnen ist, dass der neue Löwe mit allem ausgestattet sein kann, was Peugeot derzeit an Elektronik im Hinblick auf Assistenz, Infotainment und Konnektivität auf Lager hat. Dazu gehören unter anderem Voll-LED-Licht, induktives Handy-Laden und eine hauseigene App. Nur echten Allradantrieb gibt’s für den Löwen-SUV, der derzeit in puncto Raummaße der König der Peugeot Pkw-Modelle ist, nicht. Aus Kosten- und Gewichtsgründen. Deshalb bringt er durchaus moderate ab 1.315 bis 1.530 Kilo Startgewicht mit. Doch er kann mit dem Traktionshilfesystem Grip Control geordert werden, das sich auf Eis und Schnee sowie Sand und Schotter bereits im 2008er und im 3008er durchaus überzeugend bewährt hat. Mit 238 Millimetern Bodenfreiheit bringt der 5008er zudem passable Grobschotter-Tauglichkeit mit.
Foto: Peugeot
Foto: Peugeot

Es soll auch künftig beim Verzicht auf ein echtes 4×4-System bleiben. Lediglich mit der in etwa zwei Jahren zu erwartenden Benzin-Hybrid-Version werden zwei angetriebene Achsen (je nach Betriebsmodus) möglich sein: Das Antriebslayout sieht einen Verbrenner plus je ein E-Aggregat unter der Motorhaube und am Heck vor. An den Österreich-Start rollt der 5008er Ende Mai. Kosten tut er ab 27.450 Euro.
Fotos: Peugeot

 
 
 

Peugeot: Sondermodelle "STYLE"

Im halben Dutzend billiger

Erhältlich für sechs Modellreihen: Ab sofort bietet Peugeot die neuen Sondermodelle „STYLE“ an.

Diese Variante basiert auf der Ausstattungslinie Active; bei jedem der sechs Fahrzeugtypen lassen sich darüber hinaus verschiedene Zusatzausstattungen ordern.
Der Peugeot 208 STYLE ist mit Chrom-Applikationen außen, stärker getönten hinteren Seitenscheiben, 15-Zoll-Leichtmetallfelgen und schwarz-grauen Sitzbezügen gestaltet. Zu den optionalen Ausstattungen zählt zum Beispiel das City-Paket mit der Einparkhilfe hinten. Das Sondermodell ist mit zwei Dieselmotorisierungen (68 PS und 100 PS) sowie einem Dreizylinder-Benziner mit 82 PS lieferbar, der Einstieg gelingt ab 15.700,- Euro. (alle Preise inkl. NoVA und MWSt.)
Der Crossover 2008 bringt in der Sonderausstattung 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Front- und Heckschürze mit Unterfahrschutz aus Edelstahl, Berganfahrhilfe, Einparkhilfe hinten, beheizbare Sitze und elektrisch anklappbare Außenspiegel mit. Er kommt als 82-PS Benziner oder als 92 PS Diesel. Der Einstiegspreis liegt bei €19.500,- Euro.
Den 308 STYLE gibt es als Limousine und Kombi SW. Die Ausstattung: 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Sitzheizung, Hill Assist Berganfahrhilfe, 2-Zonen-Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer sind serienmäßig mit dabei. Beim SW kommt eine Dachreling in Alu-Optik dazu. Ein Diesel mit 100 PS und ein Dreizylinder-Turbo-Benziner mit 110 PS sind im Angebot. Der Einstiegspreis liegt bei 21.770,- Euro (Limousine) und 23.150 Euro (SW).
Der Peugeot 3008 setzt als STYLE auf Adventure Look: Seitenschweller-Zierleisten, Stoßfänger mit Chromelementen; dazu Sitzheizung, automatische Zweizonen-Klimaanlage, Berganfahrhilfe, Einparkhilfe, etc. Optional wird ein Grip-Control-System angeboten. Als Antrieb steht ein Euro-6-Diesel mit 120 PS zur Verfügung, der Einstiegspreis liegt bei 28.900,- Euro.
Highlights im Kompakt-Van 5008 STYLE sind u.a. Sitzheizung, Einparkhilfe, Zweizonen-Klimaautomatik sowie drei Einzelsitze in der hinteren Sitzreihe, außerdem Berganfahrhilfe und Traktionskontrolle. STYLE Designelemente: Zum Beispiel eine Dachreling in Chrom-Optik.. Optional ist eine Einparkhilfe vorne mit Parklückenassistent und ein Panoramaglasdach entscheidet. Antrieb: Ein neuer Euro-6-Dieselmotor mit 120 PS; der Einstiegspreis beträgt 30.150,- Euro.