Der neue BMW 7er: Freude am Mitfahren
Große Gesten
Mit zahlreichen Innovationen will der neue 7er-BMW die Führung der Mercedes S-Klasse im Luxussegment brechen.
Die Luft ist dünn im Oberhaus, wo sich der neue 7er umhertreibt. Wer in der Klasse der Luxuslimousinen ein Modell platzieren möchte, der braucht mehr als ein gutes Auto.
Eine feste Größe in dieser Klasse ist der 7er, für den BMW auf großer Bühne im Juni die Weltpremiere zelebrierte. Der 7er hat Tradition, eine recht treue Stammkundschaft und weltweit Renommee. Dennoch hat es auch die Münchner Luxuslimo nicht einfach im Dreikampf mit S-Klasse und Audi A8. Technisch bewegt sich das Dreigestirn mehr oder weniger auf Augenhöhe. Wie so oft im Spitzensport entscheiden Kleinigkeiten über den Platz an der Sonne. „Beim Siebener haben wir alles eingesetzt, was wir momentan an Technologie und Innovation haben“, sagt denn auch Klaus Fröhlich, Entwicklungs-Vorstand bei BMW. Luxus und Innovation sollen das Flaggschiff gegen die wiedererstarkte S-Klasse in Position bringen. Was zu beweisen wäre.
Optisch muss sich der 7er jedenfalls nicht verstecken. Muskulös wie beim 5er ist die Motorhaube gezeichnet, mit nur zwei gestalterischen Linien kommt die Seitenansicht aus und am Heck wurde der BMW 7er mit horizontalen Linien in die Breite gezogen. Das reichlich verwendete Chrom dürfte vor allem den Geschmack asiatischer Kundschaft treffen, die Formgebung ist stimmig und kraftvoll.
Keine Lust auf Fingerabdrücke im Hochglanzambiente? Dann hat BMW noch eine Lösung parat: Als erstes Serienfahrzeug kann man den 7er mit Gesten wie dieser bedienen: Ein Wisch vor dem Armaturenbrett, und schon ist der leidige Anrufer weg. Besonders viel Luxus verspricht die „Executive Lounge“, als die man den Fond der Langversion bewirbt, in dem ich bei der Präsentation einsteige. Per Knopfdruck streckt sich mein Sessel surrend in eine Ruheposition, der Beifahrersitz faltet sich vorne fast bis in den Fußraum.
Per Fernbedienung in die Garage
Auch bei den Assistenzsystemen will BMW neue Standards setzen. Während der Fahrt sind die Fortschritte beim intelligenten Tempomaten und der Spurführung mit Lenkeingriff zwar minimal. Aber beim Parken betritt der 7er technologisches Neuland. Bilder des Umfelds bringt der Wagen mithilfe von vier Kameras ins Cockpit, die Darstellung ist frei komponierbar aus verschiedenen Perspektiven. Der Clou aber: Man kann aussteigen und sein Auto mit der Fernbedienung in die Garage schicken.
Die Karosse ist aus einem Mix aus Stahl, Aluminium und Carbon gefertigt. So sollen gegenüber dem Vorgänger 190 Kilogramm an Gewicht eingespart worden sein. Durchaus glaubhaft, denn der 730d kann mit einem Leergewicht von 1.755 Kilogramm glänzen. Im Vergleich zur Konkurrenz sind das 170 (Mercedes S-Klasse: 1925 Kg), beziehungsweise 190 Kilogramm (Audi A8: 1945 Kg) weniger Fett an den Hüften.
Womit wir beim Fahren angekommen wären. Dafür stellt BMW zunächst vier Motoren zur Verfügung. Auf der Diesel-Seite, die traditionell in Österreich gefragt ist, wird zunächst ein Reihen-Sechszylinder mit drei Liter Hubraum und 265 PS angeboten. Dieser Antrieb stellt einmal mehr unter Beweis, dass BMW die Reihensechser besonders geschmeidig hinbekommt. Die Kraftentfaltung des doppelt aufgeladenen Motors ist linear und dank 620 Newtonmeter nachdrücklich.
In beachtlichen 6,2 Sekunden geht es auf 100 Stundenkilometer, der Verbrauch wird mit 4,6 Liter angegeben. Benzinerseitig stehen zum Start zwei Aggregate zur Auswahl. Der 750i ist ein klassischer Achtzylinder in V-Form, der 450 PS leistet und ein Drehmoment von 650 Newtonmeter erzeugt. Damit geht es gar in 4,4 Sekunden auf die 100 Stundenkilometer. Der 740i wiederum ist ein Reihen-Sechszylinder, der 326 PS leistet und 450 Newtonmeter Drehmoment erreicht. Im kommenden Jahr wird noch ein Plug-in-Hybrid folgen, für den BMW einen Normverbrauch von 2,1 Liter und 49 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer verspricht.
Fotos: BMW