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Schlagwort: Allrad

35 Jahre Audi quattro – eine Erfolgsstory

Vorsprung durch Weitblick

Vor 35 Jahren präsentierte Audi auf dem Genfer Auto Salon den ersten Ingolstädter mit Allradantrieb – der Quattro war geboren.

1980 präsentierte Audi anlässlich des Genfer Automobilsalon zum ersten Mal den quattro-Antrieb im legendären Urquattro. Der Fünfzylinder-Turbo mit 2,1 Liter Hubraum und 147 kW (200 PS) war ursprünglich als Kleinserie geplant, blieb aber bis 1991 im Programm. Seither hat Audi den quattro-Antrieb kontinuierlich weiterentwickelt.

Foto: Audi
Foto: Audi

Seit nunmehr 35 Jahren wurden beim permanenten Allradantrieb immer neue Wege beschritten – für Kompaktmodelle mit quer eingebauten Motoren ebenso wie für den Hochleistungssportwagen wie dem Audi R8.
Bis heute spannt sich folglich ein weiter Innovationsbogen vom klassischen, manuell sperrbaren Mittendifferenzial des „Urquattro“ bis zur allerneuesten Evolutionsstufe – dem Kronenrad-Mittendifferenzial in bestimmten Audi RS-Modellen. Dabei steht der quattro-Antrieb für Traktion, sicheres Handling und ein exklusives, einzigartiges Fahrvergnügen.

Der Quattro im Motorsport

Der hält die Spur: Zur internationalen Bekanntheit der Antriebstechnologie quattro haben nicht zuletzt legendäre Werbekampagnen und die Erfolge im Motorsport beigetragen: So ist der TVSpot, in dem ein Audi 100 quattro aus eigener Kraft die Skischanze im finnischen Kaipola hinauffährt, seit fast 30 Jahren Kult. Franz Wittmann legte bei der Jänner-Rallye den Grundstein zur Legendenbildung. Er deklassierte die konventionell angetrieben Konkurrenz um knapp 20 Minuten.

Foto: Audi
Foto: Audi

Unvergessen sind auch Erfolge des Audi quattro in der Rallye-Weltmeisterschaft sowie die Triumphfahrt von Walter Röhrl im Jahr 1987 auf den Pikes Peak. Auf den Rallyepisten fuhr der Quattro von 1982 bis 1984 vier WM-Titel ein; die großen Auftritte der legendären Piloten wie Röhrl und Mouton sind bis heute unvergessen. Im Anschluss daran konzentrierte sich das Werk auf die Rundstrecke. Auch auf Asphalt zeigte sich der permanente Allradantrieb überlegen; die Audi-Tourenwagenfahrer holten die wertvollsten Trophäen, die in den USA und Europa zu vergeben waren.
2012 kehrte Audi seit 1998 erstmals wieder mit einem allradgetriebenen Rennwagen auf die Rennstrecke zurück. Die Ingolstädter errangen mit dem Audi R18 e-tron quattro mit Hybrid-Technologie beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans auf Anhieb einen Doppelsieg.
Zwei weitere Triumphe folgten 2013 und 2014. Mit rund 170 quattro-Modellvarianten – Karosserieformen, Motoren und Getriebe eingerechnet – bietet Audi die größte Auswahl unter den Premiummarken. Die quattroTechnologie ist über alle Modellreihen hinweg verfügbar. Die Modelle Audi Q7, Audi R8, Audi A4 allroad, Audi A6 allroad sowie alle S- und RS-Modelle sind ausschließlich mit quattro-Antrieb erhältlich.
Fotos: Audi

Test: Toyota RAV4 2.0 D4-D 4WD

Gerade genug SUV

Nicht ganz unbekannt: Toyotas ernsthaft auftretender Bestseller begegnete uns dieses Mal mit schlankerem Antrieb und Allrad-Traktion.

4,6 Meter Ernsthaftigkeit: Der RAV4 ist seit seinem Beginn als lustiges Freizeitmobil 1994 kräftig gewachsen und hat viel dazugelernt. Statt eines Spaßvogels ist er in seiner vierten Generation ein kompetenter Dienstleister.
Einen Hauch von „Bling“ vergönnten wir ihm mit den 18-Zoll-Rädern, die den ansonsten nüchternen Look etwas aufpeppen. Wir kannten ihn bereits in seiner stärkeren Variante mit 184 PS, diesmal führten wir den kleineren und günstigeren Zweiliter-Diesel mit 124 PS aus. Den gibt es mit 4×4-Antrieb ab 30.111,69 Euro.
Ab der Basis an Bord sind sieben Airbags, Berganfahrhilfe und Freisprecher. Der „Executive“ prunkt mit Ledermöbeln, Sitzheizung vorne, 17-Zoll-Rädern, Distanzwarner hinten, elektrisch betätigter Heckklappe etc.; das kostet dann 36.612,- Euro.
Der Testwagen mit Metallic-Lack, Parksensoren, Multimedia/Navi-System „Touch&Go“ etc. kommt auf 38.651,92 Euro.

Ruhezone

Ohne Spompernadln zeigt sich der konservative gehaltene Innenraum. Manche Knöpferln (elektrische Heckklappe, Differentialsperre etc.) sind gut versteckt. Der Laderaum fällt mit bis zu 1.846 Litern üppig aus.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Luftiger Innenraum, gute Rundum-Sicht, hohe Sitzposition: Das Fahren mit dem RAV4 ist stressfrei auf schon fast therapeutischem Niveau. Über 2.000 Touren dreht man kaum je; der drehmomentstarke Motor lässt sich keine Anstrengung anmerken, das Fahrwerk ist sowieso eher der Bequemlichkeit verpflichtet, und das ESP drängt sehr früh auf vorschriftsmäßiges Verhalten.
Einen Sport-Modus gibt es auch; wir haben ihn kaum gebraucht. Maximal 180 km/h wären drin (wer’s braucht!), bei Autobahntempo rennt alles ganz easy. Auch bei Schlechtwetter, denn da bewährt sich der Allradantrieb.
Auf etwas tieferen Boden wartet die Differentialsperre, wenngleich der RAV4 sich nicht als Offroader versteht. Und an der Zapfsäule kommt bei sechs Litern Verbrauch im 100-Kilometer-Durchschnitt kein Stress auf.

SUV, aber nicht zuviel: Dem Toyota RAV4 genügen 124 PS zum flotten Weiterkommen, er liefert weiterhin ein sehr entspanntes Fahrerlebnis.

Fotos: Robert May
 

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail- Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.998 ccm
Leistung: bei U/Min. 91 kW/124 PS bei 3.600 U/Min.
Drehmoment: 310 Nm bei 1.600-2.400 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
0-100 km/h: 11,0 Sekunden
Verbrauch (Werk): 5,3 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,1 l auf 100 km
CO2: 137 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 235/55 R18
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Doppelquerlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.625 kg
Tankinhalt: 60 l
Preis: 36.612,- Euro
Preis des Testwagens: 38.651,92 Euro

Test: SEAT Leon im Doppelpack

Sechs Räder

Zweimal SEAT Leon: In Blau als Fünftürer mit besonderer Sparsamkeit, in Weiß als Kombi mit dem Traktions-Vorteil dank Allradantrieb!

Beide Testfahrzeuge waren mit dem 1600er-Turbodiesel motorisiert, der mit einem manuellen Sechsganggetriebe kombiniert ist. Und beide geben ein fesches Bild ab; das aktuelle Styling der Marke ist sehr gelungen.

Sparform: Leon Ecomotive TDI

Dem knapp 4,3 Meter langen Fünftürer passte auch die Außenfarbe Azul-Blau überaus gut. Die Gestaltung der LED-Lichter macht das Fahrzeug unverwechselbar und lässt es gleich noch hochwertiger aussehen. Die Sparmeister-Version „Ecomotive“ erkennt man an Änderungen am Kühlergrill.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Im Innenraum dominieren schnörkellose, klare Linien; an der Ergonomie und Bedienbarkeit gibt es nichts auszusetzen. Das Platzangebot ist auch im Fond prima; die Ladekante des Gepäckraums ist etwas hoch geraten. Um 23.890,- Euro gibt es den Leon in der getesteten Version mit der Ausstattung „Style“; an Extras waren z.B. Navi, Tempomat, elektrisch einklappbare Außenspiegel usw. an Bord. Das Testauto kommt dank Österreich-Paket (Lichtsensor, Regensensor, Innenspiegel automatisch abblendend), Winterpaket (beheizbare Vordersitze etc.), LED für Scheinwerfer und Rückleuchten, Zweizonen-Klima, Einparkhilfe vorne und hinten usw. auf 27.467,67 Euro.
Ecomotive: Das bedeutet aerodynamische Anpassungen, eine andere Getriebeübersetzung und reduzierte Bodenfreiheit sowie Rückgewinnung der Bremsenergie. Damit verspricht SEAT für den 110-PS-Motor einen Normverbrauch von 3,3 Litern im 100-Kilometer-Durchschnitt. Wir waren mit 4,6 Litern im sorglosen Testbetrieb schon sehr zufrieden!
Vom spaßbefreiten Knausern war das Fahrerlebnis weit entfernt. Der Leon bringt Agilität mit, der Dieselmotor verrichtet seine Arbeit elastisch und recht drehfreudig. Der geringe Spritverbrauch ist quasi ein Nebeneffekt, den man in Form der Reichweite erfreut zur Kenntnis nimmt.

Vier Pfoten: Leon ST 4drive

Ein Blaues Wunder in Weiß war der Kombi ST als 4drive mit Allradantrieb. Er wird nur mit Dieselmotoren angeboten. Augenfälligster Unterschied: 27 Zentimeter länger, mit einem Gepäckvolumen bis zu 1.470 Litern.
Der Motor leistet hier 105 PS, daneben wartet ein 150-PS-Selbstzünder. Ab 23.690,- Euro gibt es den Kombi-Löwen mit 4×4-Antrieb in der getesteten Motorisierung; der „Style“ kostet 25.490,- Euro. (Die Top-Ausstattung gibt’s nur mit 150 PS.) Den Antrieb kennt man aus anderen VW-Produkten wie z.B. dem Golf oder dem direkten Parallelmodell Škoda Octavia.

Foto: Johann Vogl
Foto: Johann Vogl

Das zusätzliche Gewicht von 100 Kilo für den Antriebsstrang fällt nicht störend auf. Das Sechsgang-Getriebe ist gut passend abgestimmt. Und der Antrieb auf alle Räder hilft bei der Agilität; er gibt dem Auto auch auf trockener Fahrbahn spürbar mehr Trittsicherheit und erlaubt höhere Kurvengeschwindigkeiten.
Bei einigen Wolkenbrüchen des heurigen Sommers zeigte der 4×4-SEAT, was er kann. Das Plus an Stabilität war bemerkenswert. Ja, auch ein schlank motorisierter Kombi darf Spaß machen! 187 km/h sind als Vmax eingetragen; der Verbrauch laut Werk liegt bei 4,5 Litern auf 100 Kilometer. Wir waren im Testzeitraum mit 5,2 Litern recht nahe dran.
Der 4drive ist für den Einsatz auf Asphalt gedacht; wer hin und wieder doch in etwas raueres Terrain fährt, hat die Option des „Softroaders“ Leon X-Perience.

Der Leon ist ein Erfolgsmodell, und nicht zu Unrecht – beide Testautos brachten eigene Überraschungen: Der Ecomotive die Sparsamkeit ohne Knausern, der 4drive den Fahrspaß durch Allrad-Grip.

Fotos: Robert May, Johann Vogl
 

SEAT Leon Ecomotive TDI
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung: 81 kW/110 PS bei 3.200-4.000  U/Min.
Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-2.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 199 km/h
0-100 km/h: 10,5 Sekunden
Verbrauch (Werk): 3,3 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 4,6 l auf 100 km
CO2: 87 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/55 R16
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Verbundlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.260 kg
Tankinhalt: 50 l
Preis: 23.890,- Euro
Preis des Testwagens: 27.467,61 Euro
 
SEAT Leon ST 4drive TDI
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung: 77 kW/105 PS bei 3.000-4.000  U/Min.
Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-2.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h
0-100 km/h: 12,0 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,5 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,3 l auf 100 km
CO2: 119 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/55 R16
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Verbundlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.380 kg
Tankinhalt: 50 l
Preis: 23.890,- Euro
Preis des Testwagens: 25.490,- Euro

Neu bei uns: Subaru Outback

Vier-Augen-Prinzip

Das Auto schaut genau, damit wir nicht blöd schauen: Der neue Outback hat als erstes Europa-Modell das Assistenz-System „EyeSight“.

Foto: Subaru
Foto: Subaru

In Farbe und 3D: EyeSight hat eine Stereokamera, sein vorausschauender Notbremsassistent kann bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h eine Kollision mit einem stehenden Objekt verhindern.
Für Österreich ist der Assistent serienmäßig im neuen Outback .Ebenfalls serienmäßig ist ein Offroad-Assistent mit Bergabfahrhilfe. Im Innenraum ist das Infotainment-System mit Touchscreen der große Star.
Die Motoren: 2,0l-Boxer-Diesel mit 110 kW/150 PS, und 2,5l-Benziner mit 129 kW/175 PS. Beide kommen in Kombination mit einem stufenlosen CVT-Getriebe namens „Lineartronic“.
Den Outback gibt’s am März zu Preisen ab 39.990,- Euro; der Benziner wird nur in Top-Ausstattung ab 45.990,- Euro offeriert.

Hot Hatch im Test: VW Golf R

Wir sind super!

Wenn andere im Konzern fleißig sporteln dürfen, will die Muttermarke nicht zurückstehen: Biedermann als Brandstifter, mit 300 PS.

Die erste Ampel. Rot. Blicke. Weißer Golf. Klingt bisserl frisiert. Was kann das schon sein. Grün. – Vier Antriebsräder, ein Ziel: Wer das konzerntypische Zögern des DSG beim Anfahren mit etwas energischerem Tritt überwindet, hat die Nase vorn. Bitte nicht zu lang treten, denn in 4,9 Sekunden wäre man dann schon auf Tempo 100.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Und ja, wir wissen es: Solche Spielchen sind deppert. Aber eben auch so unverschämt lustig! Die Frage nach Litern auf 100 Kilometer ist zweifellos berechtigt (es waren bei uns im langen Testdurchschnitt 8,5), passender wäre aber „Spaß pro Liter“.
Und da liegt der Quotient sogar im Alltagsverkehr zwischen A und B zumindest in solchen Momenten schon hoch. Da ist der R dann auch ein Golf mit praktischer Bedienung und Platzangebot und… – naja Sie wissen schon. Und ganz generell ist er so unterfordert wie ein Bodybuilder, der ein Einkaufswagerl schiebt.
Beim „Fahrerlebnis“ hat man die Wahl: Auf „Komfort“ fährt sich das alles erschütternd brav. Das braucht man am ehesten noch auf der Autobahn, wo laut Zulassung maximal 250 km/h möglich wären, aber laut StVO eben nicht erlaubt sind. „Eco“ gibt’s auch, aber er kann halt nicht aus seiner Haut – gemessen an der Leistung ist er ohnehin quasi ein Mönch.
Wiederum rein zum Spaß war uns „Sport“ am liebsten. Auch da bleibt das Fahrwerk noch knapp alltagstauglich; die Reaktionszeiten sind verkürzt, das Auto gibt rascher Antwort. Und wozu hat man schließlich den „R“?

Weißer Riese

Dreihundert Pferdestärken – eine runde Summe, und eine starke Ansage. Im Verkaufsvolumen wird sich diese Steroid-Version nicht allzu bemerkbar machen (nicht dass der Golf da Hilfe nötig hätte!), dem Image hilft sie umso mehr.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der klassenlose Kompakte, der so kompakt auch nicht mehr ist, darf alles können: Alternativ, elektrisch, sparsam, flottentauglich, familienfreundlich, vernünftig – und am anderen Ende des Spektrums eben auch ein bisserl meschugge. Mit Vernunftargumenten lässt sich ein solches Fahrzeug nicht mehr erklären. Auch nicht sein Listenpreis von 49.030,- Euro!
Wichtigstes optionales Extra am Testauto war das DSG-Getriebe mit sechs Gängen; Navi, einige Komfort-Details und optische Goodies wie die 19-Zoll-Räder brachten den Preis des Fahrzeuges auf 54.283 Euro und 4 Cent.
Und doch stand da vor uns ein Golf wie ein Golf. Er stellt seine Fähigkeiten nicht auf den ersten Blick zur Schau, für Uneingeweihte nicht einmal auf den zweiten. (Schon gar nicht als Fünftürer in Weiß.) Bewusst wird den Umstehenden so manches beim Ertönen der sonoren Auspuffnote. Nimmt da einer den Mund zu voll?

 Geht wie nicht gescheit

Vernunft fällt auf kurvigen Nebenstraßen sehr, sehr schwer. Man denkt bald nur mehr in Ideallinien und Scheitelpunkten, und das Auto denkt (und lenkt) unmittelbar mit. Wieder ein Kaufargument: Das Fahrzeug schmeichelt dem Menschen hinter dem Lenkrad.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Manueller Eingriff ins DSG per Paddles macht Freude, weil eh wer anderer kuppelt; zwingenden Grund dafür gibt es selten. Vielleicht noch beim Bergabfahren und – siehe oben – beim Anfahren aus dem Stand. Sämtliche technischen Register werden gezogen, damit knapp über 1,4 Tonnen Leergewicht auf wirklich beeindruckend leichtfüßige Weise bewegt werden. Und dabei auf der Straße bleiben!
Das ESP lässt sich per Knopfdruck entwaffnen, völlig in die Pause geht es aber nicht. Für die meisten PilotInnen gilt da „besser isses!“; aber manchmal, hin und wieder, zugegeben selten, würde man doch gern das Auto ohne Filter spüren. Hier traut uns der Hersteller zu wenig zu. Oder zu viel? Aber wozu ein solches Fahrzeug überhaupt bauen, wenn es sowieso wieder elektronisch heruntergeregelt wird?
Und damit zur Abschlussfrage: Wo soll man so ein Fahrzeug im Straßenverkehr noch „leistungsgemäß“ bewegen? Wer sich nicht völlig außerhalb der Gesetze und der Vernunft stellt, kann nur den Weg auf die gesperrte Strecke antreten. Dort geht einem dann wiederum die defensive Elektronik auf die Nerven. Der Golf R steht sich in dieser Beziehung selbst etwas im Weg, und da ist er nicht allein.

Er ist ein Golf, und doch wieder nicht: Der VW Golf R offeriert Leistung und Fahrspaß jenseits der Vernunft. Genießen Sie verantwortungsvoll!

Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.984 ccm
Leistung: 221 kW/300 PS bei 5.500-6.200 U/Min.
Drehmoment: 380 Nm bei 1.800-5.500 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
0-100 km/h: 4,9 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,9 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 8,5 l auf 100 km
CO2: 159 g/km
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Reifen: 235/35 R19
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne Dreiecksquerlenker; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen; ABS, ESP
Leergewicht: 1.430 kg
Tankinhalt: 50 l
Preis: 49.030,- Euro
Preis des Testwagens: 54.283,04 Euro