Test: Audi A3 Cabriolet TDI
Der weiße Traum
Stufenheck und Stoffverdeck: Deutlich gewachsen darf das Cabriolet der A3-Baureihe in seine nächste Lebensphase gehen.
Der A3 kommt bereits früheren Generationen des A4 nahe, sowohl größenmäßig als auch im Auftreten. Das Cabriolet spannt optisch einen deutlichen Bogen zu seinen Vorgängern. Die Innenarchitektur gefällt mit klarer Gestaltung; der versenkbare Bildschirm sorgt für die große Show in einer ansonsten schnörkellosen Cockpit-Landschaft mit sparsamen Metallakzenten.
Ein bisserl ernsthaft ist das ganze, aber es gibt keine Gimmicks, an denen man sich sattsehen würde.
Die Sitze haben eine zusätzlich verlängerbare Schenkelauflage, der Fahrersitz ist neigungsverstellbar; etwas mehr Stütze im Kreuz würden wir uns auf längeren Fahrten wünschen.
Das ist Jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten ist der Arbeitsplatz tadellos. (Auch an das Audi-Interface MMI gewöhnt man sich mit der Zeit.)
Im Fond reisen Erwachsene zumindest kurze Zeit gern mit. Die Rücksitzlehnen lassen sich mit praktischem Hebelzug vom Kofferraum aus umklappen. Dieser hält (mit relativ schmaler Ladeluke) tadellose 320 Liter Volumen bereit, solange das Verdeck geschlossen bleibt. Vor dem Öffnen muss man eine Verdeckwanne herunterklappen, damit bleiben 40 Liter weniger Stauraum über, das Ladegut darf dann nicht mehr allzu hoch sein.
Zum Preis: Die Testversion des A3 Cabrio in der Ausstattung „Ambition“ gibt es ab 38.550,- Euro. Optional ist da noch recht viel, unsere Aufpreisliste umfasst 23 Positionen von der Lendenwirbelstütze über die akustische Einparkhilfe am Heck und Tempomat bis zum Navi. Am Ende stehen, nach Abzug eines NoVA-Bonus von 350 Euro, für den Testwagen 48.632,12 Euro.
Diesel im Cabrio
Erinnern Sie sich an den Aufruhr, den diese Idee vor zwanzig Jahren ausgelöst hat? Heute erweist sich der 150 PS starke TDI als die optimale Motorisierung für den offenen A3. Er bewegt den knapp 1,5 Tonnen schweren Zweitürer souverän und bringt die bekannten Vorzüge mit:
Durchzugskraft aus dem tiefsten Keller lädt zum genüsslichen Cruisen ein, das perfekt zum Cabrio-Fahren passt. Dach auf, und der Stress ist abgeschafft! Der Motor hat auch klanglich gute Manieren. Er bleibt akustisch stets im Hintergrund, auch bei offenem Verdeck.
Verbrauch: 4,2 Liter verspricht das Werk, ohne große Anstrengung schafft man einen Fünfer-Wert. Fahrwerks- und Motorkennung sind dreifach verstellbar, von Komfort (betont easy) bis Sport (etwas straffer). Bis maximal 50km/h kann man das Stoffdach öffnen und schließen, die Lüftung schaltet sich automatisch auf Open-Air-Betrieb, es gibt einen Zentral-Fensterheber für alle Scheiben.
Wer nichts allzu Leichtes im Fahrzeug herumliegen hat, freut sich an recht verwirbelungsfreier Brise. Auch bei Autobahntempo haben Cabrio-Freunde noch Spaß am Luftzug. Bei geschlossenem Dach ist die Sicht nach hinten etwas eingeschränkt, ebenso der Blick auf hoch hängende Verkehrsampeln.
So ernsthaft war ein Cabrio schon lange nicht: Der Audi A3 kostet seinen Preis, dafür offeriert er durchdachte Technik und als 2.0 TDI souveräne Fahrleistungen. Unser Tipp: Nicht in Weiß.
Fotos: Robert May
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.968ccm
Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.500 U/Min.
Drehmoment: 320 Nm bei 1.750-3.000 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
0-100 km/h: 8,9 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,2 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,3 l auf 100 km
CO2: 110 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 225/45 R17
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.460 kg
Tankinhalt: 50 l
Preis: 38.550,- Euro
Preis des Testwagens: 48.632,12 Euro