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Mercedes E-Klasse: Mit Cabriolet komplettiert

Wind-Stopper

Aufs Mercedes E-Klasse Coupé folgt jetzt das Cabriolet, in klassischem Stil mit Stoffverdeck. Zum Einstand servieren die Stuttgarter Leistung von 194 bis 333 PS.

Man könnte sagen, das neu gemachte Mercedes E-Klasse Cabriolet sei jetzt eine runde Sache, als Abrundung der Baureihe. Doch ist der Stoffverdeck-Viersitzer alles andere als rund. Sondern lang hingestreckt. Von der Schnauze bis zum Heck zeigt sich der Aufmachbare in geöffnetem wie geschlossem Zustand in einem Guss, wohl durchproportioniert, auf der gleichen Linie wie das ihm vorausgefahrene Coupé. Damit zeigt der Offene klare Präsenz, abseits von wilden Design-Spielereien.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Seine gelassene Eleganz inszenierte der Stuttgarter im Zuge der Erstbegegnung unter freiem Himmel vor imposanter Kulisse: dem Montblanc-Massiv, jener Bergwelt, zu deren Füßen – mit Tagesziel Courmayeur – ein Mix an Testrouten im Navigationssystem programmiert war. Zur Erprobung stand ein Teil jener Antriebsvarianten zur Auswahl, mit denen das Sternen-Cabriolet seinen Einstand liefern wird: 3,0-l-V6-Benziner mit 333 PS, kombiniert mit Allradantrieb (E 400 4Matic), 2,0-l-Vierzylinder-Otto mit 245 PS (E 300) und Zweiliter-Turboiesel (E 220 d) mit 194 PS, sämtlich zusammengespannt mit einer neunstufigen Automatik. Über diese Motorisierungen hinaus stehen vorerst weitere Vierzylinder auf dem weiterführenden Lieferprogramm: E 350 d 4Matic mit 258 PS, E 200 mit 184 PS.

Geheizt & gekühlt

Für die erste Ausfahrt kam zunächst der 400er fürs knapp 200 Kilometer lange Nachmittagsprogramm dran. Dass das Paket aus 333 PS Leistung und Allradantrieb auf der Einstiegsetappe – der französischen Autobahn – nicht sonderlich gefordert war, das erfordert die Rücksicht auf die eigenen Finanzen. Dass das Dach trotz drohendem Regens geöffnet blieb, das war Ehrensache. Auch als die ersten Tropfen fielen. Denn der an sich für Freunde des Fahrt-Luftzuges gedachte Benz kann ebendiesen Wind stoppen respektive bannen: An Bord gepackt haben die Stuttgarter eine Reihe von schützenden Features, darunter eine Option namens Aircap. Das ist ein Spoiler am Windschutzscheibenrahmen, der Zugluft auch von den Fondpassagieren wegleitet.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Sind keine Hinterbänkler an Bord, könnte man auch das Windschott aufbauen. Das haben wir aber ebensowenig getan wie den Airscarf, den Nackenwärmer, anzuwerfen. Denn auch unter Wolkenverschattung waren die Sommertemperaturen lauschig genug. Bezahlt machten sich hingegen die Hitze-reflektierende Lederpolsterung und die Sitzkühlung. Und das Open Air-Programm der Klimaanlage.

Die Frisur hält

Ein Nebeneffekt der Wind-Abschottung ist, dass es nicht nötig ist, beim ersten Regentropfen sofort das Verdeck zu schließen – geht in zwanzig Sekunden und wirklich bis zu einem Tempo von 50 km/h. Nässelt es nur leicht, saugt der Fahrtwind die Feuchtigkeit über die gesamte Karosserielänge hin weg, und es bleibt auch auf der Fondbank staubtrocken. Zudem kann man sich selbst bei angehobenem Tempo in normaler Lautstärke unterhalten. Die Frisur hält sowieso. Und das feine Interieur – mit Leder, offenporigen Holzfurnieren sowie dezent gesetzten Chrom-Elementen plus frei stehendem Tablet-artigem Screen – läuft nicht Gefahr, überschwemmt zu werden.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Gar kein Nebeneffekt ist die Souveränität, mit der die V6-Motorisierung ihre Leistung entfaltet. Ob bergauf oder bergab ist nicht das Thema. Stets reagiert der Benziner spontan und schnurrend auf Leistungsabrufe. Umgesetzt werden diese durchaus leichtfüßig, angesichts von ab 1.935 Kilo Gewicht. Im Sport oder gar im Sport Plus-Fahrmodus stellt sich sogar ziemliche Wildheit ein, samt Spurtreue, ob in weiten oder engen Kurenradien. Was nicht zuletzt der akribischen elektronischen Zähmung – abgesehen vom Allradantrieb – zuzuschreiben ist.

V6 versus R4

Die echte Kurvenhatz jedoch kann, subjektiv, der 300er besser. Wohl fehlt ihm angesichts von zwei Litern Hubraum und „nur“ 245 PS die Markigkeit und Langatmigkeit, doch fühlt sich der Heckgetriebene wesentlich leichtfüßiger und agiler an – was auch mit seinem deutlich niedrigeren Gewicht zu tun hat: ab 1.780 Kilo bringt er auf die Waage. Das macht sich beim scharfen Bremsen ebenso bemerkbar.

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Was sich hingegen gar nicht bemerkbar macht, das sind Dinge wie Ächzen, Knarzen oder gar Karosserie-Zittern. Weder auf holprig-löchrigen Bergsträßchen, noch auf der strapazierten Asphaltdecke des Mont Blanc-Tunnels. Die optionale Luftfederung ist da sicher hilfreich, doch auch ohne sie rührt sich am Aufbau mit geschickt kaschierter B-Säule nichts. Wer mit dem offenen E verreisen will: Er offeriert in seiner 4,83 Meter langen Statur außer bis zu vier Sitzen auch noch ein wenig Laderaum: 385 Liter passen bei geschlossenem, 310 Liter bei geöffnetem Verdeck ins Heck.
Der Preis: ab 63.200 Euro. Die Markteinführung: am 2. September 2017.

Toyota C-HR 1.8 Hybrid: Die Vernunft siegt

Ecken mit Kanten

Mit dem C-HR haben die Hybrid-Pioniere ein schnittiges SUV-Coupé im Programm – ist es auch so sportlich, wie es aussieht?

„Freiheit für die Designer“ war die Parole des Toyota-Bosses Akio Toyoda bei der Entwicklung. Fast niemand hat geglaubt, dass das futuristisch designte SUV-Konzept tatsächlich mit wenigen Veränderungen auf die Straße kommen würde. Die Optik des C-HR mit vielen Sicken und Kanten ist auf jeden Fall polarisierend. Beim unserem Test, in dem wir den Benzin-Hybrid genauer unter die Lupe nahmen, konzertierten wir uns eher auf die inneren Werte. Unter der Haube arbeiten der 1,8 Liter große Benziner mit 99 PS und ein E-Motor zusammen – das gleiche Antriebskonzept wie beim Prius.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Die Systemleistung ist mit 122 PS begrenzt. Im Stadtverkehr ist dies angenehm und leise, da durch das CVT-Getriebe auch die Schaltvorgänge wegfallen, was vor allem im Stop&Go-Verkehr eine Wohltat ist. Anders schaut die Sache am bei uns doch nicht immer flachen Land aus: Wenn beim Überholen oder in Bergaufpassagen die volle Leistung gefragt ist, schreit sich der Benziner bei maximaler Drehzahl die Seele aus dem Leib. Das bringt mitunter erstaunte Blicke beim Passieren des Vordermannes. Auch ein ruhiger Gasfuß schafft da wenig Abhilfe.
Foto: Toyota
Foto: Toyota

Der Hybridantrieb ist in Verbindung mit dem stufenlosen Getriebe auf sanftes Cruisen abgestimmt. Das Fahrwerk bietet bei allem Komfort durchaus Kurven-Agilität. Nur die Lenkung könnte ein wenig mehr Feedback bieten. Die exotische Außenhaut zeigt bei Autobahntempo ihre Nachteile: Vor allem Seitenwind macht sich im Innenraum akustisch bemerkbar.

Sanftes Sitzen

Im Fahrgastraum zeigt sich der C-HR geräumig und von der coupéhaft flach abfallenden Dachlinie nur bedingt eingeengt. Auf der Rückbank nimmt bequem Platz, wer zuvor die recht gut kaschierten äußeren Türgriffe gefunden hat, und wer die 1,80-Meter-Marke nicht allzu weit überschreitet. Durch die hohe Ladekante des 377 Liter fassenden Kofferraums ist ein Oberarmtraining inkludiert.

Foto: Toyota
Foto: Toyota

Der Innenraum ist modern gestaltet, die verwendeten Materialien machen auf den zweiten Blick aber einen eher billigen Eindruck. Keinen Tadel gibt es bei den Sitzen, doch Großgewachsene tun sich mit der Sitzposition schwer. Schuld daran ist tief angesetzte und nur begrenzt justierbare Lenksäule.
Foto: Toyota
Foto: Toyota

Nicht gespart hat man wie üblich bei den Sicherheits- und Assistenzsystemen – eine Aufzählung dieser würde den Rahmen sprengen. Ebenso umfangreich ist die Ausstattung schon in der handgeschalteten Basisversion mit 1,2l-Turbo-Benziner (115 PS), die ab 22.200 Euro zu haben ist.
Der Toyota C-HR ist im urbanen Verkehr ein äußerst bequemes Auto. Vor allem entspanntes „mitsegeln“ liegt dem SUV-Coupé. Nur das CVT-Getriebe schmälert den Fahrspaß.

Toyota C-HR 1,8 VVT-i Hybrid C-HIC
Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Direkteinspritzung; Elektromotor
Hubraum: 1.798 ccm
Leistung Benzinmotor: 72 kW/99 PS bei 5.200 U/Min.
Leistung E-Motor: 53 kW
Maximale Systemleistung: 90 kW/122 PS
Drehmoment Benzinmotor: 142 Nm bei 3.600 U/Min.
Drehmoment E-Motor: 163 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
0-100 km/h: 11,0 Sekunden
Verbrauch (Werk): 3,9 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,2 l auf 100 km
CO2: 87 g/km
Getriebe: CVT
Reifen: 225/50 R18
Kraftübertragung: Vorderrad
Fahrwerk: vorne McPherson, hinten Mehrlenker
Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.380 kg
Tankinhalt: 43 l
Preis: 27.600 Euro
Preis des Testwagens: 33.520 Euro
 
 
 

Neu und doch vertraut: Audi Q5

Evolution statt Revolution

Auch für den Audi Q5 in der zweiten Generation gilt: Nicht zu sehr verändern, sondern tiefgreifend optimieren.

Foto: Audi
Foto: Audi

Er ist nicht der erste – und wohl nicht der letzte – Audi, der nach seiner Neubearbeitung kaum anders aussieht als zuvor: Die Unterschiede zwischen dem Q5 der Generation II und seinem Vorgänger sind am besten sichtbar, wenn die beiden nebeneinander stehen. Dann stechen der modifizierte Kühlergrill, die frisch gezeichneten Scheinwerfer vorne wie hinten sowie die eine und andere dynamisierende Optikschärfung ins Auge.
Es ging nicht darum, den Midsize-SUV neu zu erfinden. Vielmehr galt es, Bewährtes zu optimieren, um die Spitzenposition als Verkaufsstar in seinem Segment zu verteidigen. Basistechnisch bedeutet das, dass er auf den Modularen Längsbaukasten des VW-Konzerns gestellt wurde. Beim Vorderradantriebs-Prinzip ist es geblieben. Die Dimensionen sind kaum verändert, um bis zu 90 Kilo hat man ihm abgespeckt.
Foto: Audi
Foto: Audi

Neu und doch vertraut ist das Interieur. Nun ist auch im Audi Q5 Top-Technik wie das virtuelle Cockpit zu haben, ebenso das Touch-Pad an der Mittelkonsole. Etwas aufgesetzt wirkt der 8,3 Zoll große Touchscreen am oberen Ende desselben.
Die Fülle der verfeinerten und neuen technischen Details ist eindrücklicher fühl- als sichtbar. Dazu gehört die nochmals geschärfte Fahrpräzision, anhand neu justierter Federung und Lenkung, vor allem, wenn die optionale Luftfederung an Bord ist. Dann kann man zwischen sieben Dynamik-Modi (einer davon individuell konfigurierbar) wechseln und feststellen, dass nicht nur zwischen der ultrasparsamen und der sportlichsten Einstellung ein spürbarer Unterschied besteht. Dazu kommt, dass über die jeweilige Motorbauart keinerlei Akustik-Rückmeldung ins Interieur einsickert, bei der Geräuschdämmung wurde akribisch nachgelegt.
Foto: Audi
Foto: Audi

Eines der von Audi reklamierten Kernthemen ist „Vorsprung durch Technik“. Das hat vor allem mit Sicherheit zu tun und mit der Vorbereitung aufs automatisierte Fahren. Demgemäß kann man sich im neuen Q5 gewissermaßen elektronisch in schützende Watte packen. An Assistenten, die habbar sind, zählen die Ingolstädter ganze dreißig vor. Dazu gehört neben aktivem Spurwechselhelfer auch ein Aussteigewarner. Teil dessen ist ebenso die Option des Matrix-LED-Lichts.
Foto: Audi
Foto: Audi

Zur Premiere hatte Audi in Österreich eine gut überblickbare Motorisierungspalette bereitgestellt: Es gibt einen 2,0-Liter-Diesel mit 150, 163 und 190 PS sowie einen Benziner, ebenfalls mit zwei Liter Hubraum, mit 252 PS. Ergänzt wurde dieses Offert zu Jahresbeginn um einen 3,0-Liter-V6-Diesel mit 286 PS. Der kleinste Selbstzünder hat Vorderradantrieb, und bis auf den großen Ölbrenner ist in allen anderen das neue Allradsystem Ultra Quattro mit elektronisch gesteuerter Hinterachsentkoppelung eingebaut. Der bisherige 4×4-Antrieb arbeitet im Sportler, im SQ5, der mit 3,0-Liter-V6 und 354 PS gerade in den Startlöchern scharrt. Der Preis: ab 41.850 Euro ( 2.0 TDI, 150 PS). Der SQ5 kostet ab 76.880 Euro.
Fotos: Audi

Vier statt fünf: Volvo V60 CC D3

Weniger ist mehr

Die Zeiten der Fünfzylinder sind auch im V60 vorbei, für ihre zweite Lebenshälfte wurde Volvos mittelgroße Baureihe neu motorisiert.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Echte Volvonauten weinen den Reihen-fünfern hinterher, denn sie warne doch ein Alleinstellungsmerkmal. Aber die Schweden sind in der Umrüstung ihrer Palette auf Vierzylinder konsequent. Dem V60 hat die Herztransplantation gut getan. Dazu macht ein großes Facelift ihn jetzt auch optisch wieder deutlich frischer. Im Innenraum sehen wir immer noch die Knopferl-Verspieltheit, die Volvo mit den neuesten Modellen durch dne vermehrten Einsatz von konfigurierbaren Touchscreens eliminiert hat. Mit etwas Schmökern in der Betriebsanleitung findet man sich zurecht.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Ansonsten bewahrheitet sich: Skandinavisches Design ist zeitlos! Der Fahrer kann sich hinter dem Volant sehr gut einrichten, auch nach längerer Fahrt sitzt man immer noch ermüdungsfrei. Die Ausstattung des Testfahrzeuges war zweckmäßig-komfortabel. Die Stoffsitze waren uns an heißen Sommertagen hundertmal lieber als eine Ledergarnitur. Das Equipment der doch mit knapp 40.000 Euro angeschriebenen Serienversion in der mittleren Ausstattung „Momentum“ ist vielleicht ein bisschen spartanisch geraten; Features wie elektrische Sitzverstellung, Sitzheizung oder Einparkhilfe vorne kosten extra. Alles in allem lag der Preis des Testwagens dann bei 53.525,20 Euro.

Quer durchs Land

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Wir spulten mit dem Wagen fleißig lange Distanzen ab, denn dafür ist er hervorragend geeignet. In den Grundzügen ist der V60 auch als „Cross Country“ immer noch ein bequemer Business- und Reise-Kombi. Dazu gehört auch ein Kofferrauminhalt von in der Klasse durchschnittlichen 430 bis maximal 1.241 Litern. Der CC-Bonus der höheren Bodenfreiheit kommt hinzu, an den Qualitäten des Fahrzeuges ändert sich nichts. Auch nicht an seinen (kleinen) Schwächen: Im Fond sind die Platzverhältnisse weiterhin nicht üppig. Der Antrieb erweist sich als sehr kultiviert, die achtstufige Automatik verrichtet ihre Arbeit unmerklich.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Beim Anfahren aus dem Start gab es hin und wieder Nachdenkpausen. Einen Sport-Modus hat sie auch, falls ihn wer braucht. Wir konzentrierten uns meistens auf die wahren Qualitäten des Antriebs, nämlich die kultivierte Beförderung mit Leistungsreserven und die Ökonomie. Mit Werten um die sechs Liter im 100-Kilometer-Durchschnitt waren wir zufrieden, wiewohl die Werksangabe (4,6 Liter) nicht in Griffweite war.
Danke, sehr angenehm: Der Volvo V60 CC wird in Kombination mit dem tadellosen Zweiliter-Diesel zum perfekten Reisefahrzeug.
Fotos: Robert May

Volvo V60 CC D3
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.969 ccm
Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.750 U/Min.
Drehmoment: 320 Nm bei 1.750-3.000 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
0-100 km/h: 9,0 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,6 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,3 l auf 100 km
CO2: 120 g/km
Getriebe: Achtgang-Automatik
Reifen: 235/50 R18
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.592 kg
Tankinhalt: 68 l
Preis: 39.009,- Euro
Preis des Testwagens: 53.525,20 Euro
 

Na endlich: Toyota Prius 1.8 VVT-i Hybrid

Gereifter Hybrid

Wie fühlt es sich an, wenn man dort angekommen ist, wo man eigentlich immer hin wollte? Willkommen zuhause, Prius!

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Wir kennen Toyotas Parade-Hybriden ja schon länger – in verschiedenen (stets Prius-förmigen) Karosserieversionen, als konventionellen und Plug-In-Hybrid, als Prius+ mit mehr Platz. Wir sind per Prius nach Le Mans gereist, und haben neben seinen Vor- auch die Nachteile kennengelernt. Wenig Stauraum. Ungünstige Sitzposition. Nervende Geräuschkulisse. Wenig Elan. Er war immer eine beeindruckende Ingenieursleistung; aber das Fahren machte kein rechtes Vergnügen. Jetzt gibt es also den Neuen, und das umstrittenste an ihm ist seine Außenform. Sie gefällt, oder eben nicht. Wir finden: In natura ist er elegant, und je dunkler die Farbe, desto besser der Look.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Was geblieben ist: Die etwas knappe Kopffreiheit in Sitzreihe 2. – So. Und damit haben wir alles Negative aus dem Weg geräumt. Denn schon das erste Platznehmen hinterm Lenkrad bringt eine Überraschung. Die Sitze und vor allem die Oberflächen wirken deutlich verbessert: Beinahe überall greift man jetzt wirklich gerne hin. (Kurios: die Ablage in der Mittelkonsole gibt es nur in Weiß.) Die zentralen Instrumente muss man dank des kompetenten Head-Up-Displays kaum mehr frequentieren. Und das griffige Lenkrad ist für größer Gewachsene noch immer nicht optimal justierbar, aber besser als vorher – man kann tatsächlich auch auf längeren Strecken ermüdungsfrei chauffieren. Und man will es auch. Denn stellen sie sich vor: Der Prius ist nicht mehr nur eine Hybrid-Maschine. Der Prius ist ein Auto.

Stresskiller

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Subjektiv empfunden ist dieser Prius agiler; er reagiert auf Inputs viel flinker und, anders als sein Vorgänger, nicht widerwillig. Wir mögen eigentlich keine CVT-Getriebe; an dieses könnten wir uns gewöhnen. Anders als bisher bringt der Druck aufs Gaspedal nicht mehr nur Lautstärke. Das CVT-Crescendo kommt zwarnoch vor, grundsätzlich jedoch ist es im Innenraum auch bei Autobahntempo deutlich ruhiger. 130 km/h werden mühelos erreicht; maximal wären 180 möglich – mehr als ausreichend! Der Power-Modus bringt nicht nur Dezibel, sondern deutlich flotteren Anschub. Im Eco-Modus arbeitet das Ensemble am harmonischsten. Trotzdem wirkt das knapp 1,4 Tonnen (nur 5 Kilo mehr als der Vorgänger) schwere, insgesamt 122 PS starke Fahrzeug in keiner Fahrsituation anämisch oder hilflos.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Arbeitet der E-Motor wirklich mehr denn je? Er packt jedenfalls ordentlich zu. Dazu das Fahrwerk: Bisher hatte man den Eindruck, die Akkus müssten auch das Stoßdämpfen übernehmen. Jetzt werden die meisten Unebenheiten brav bis souverän gebügelt; bequem ist die Grundabstimmung, aber nicht lasch. Die Lenkung gibt feinfühliges Feedback. Der Prius erweist sich als Anti-Stress-Therapie. In der City spart es uns dank ausgiebigem EV-Betrieb (Achtung, Fußgänger!) Sprit und Nerven. Und auch die weitere Reise gelingt unangestrengt, nicht nur wegen des größeren und vor tieferen Kofferraumes. Weil der Gasfuß geduldiger zu Werk geht, bringt bei Verbrauchsanzeige auch im Real-Betrieb erfreuliche Nachrichten. 3,3 Liter verspricht das Werk, wir erreichten ohne Anstrengung niedrige Vierer-Werte.
Haben Sie’s gemerkt? Der Toyota Prius hat uns Freude gemacht. Denn er ist jetzt endlich das Fahrzeug, das er schon lange hätte sein können.
Fotos: Robert May

Toyota Prius 1.8 VVT-i Hybrid
Motor: Vierzylinder-Reihenmotor; Elektromotor
Hubraum: 1.798 ccm
Leistung Benzinmotor: 72 kW/98 PS bei 5.200 U/Min.
Leistung E-Motor: max. 53 kW
Maximale Systemleistung: 90 kW/122 PS
Drehmoment Benzinmotor: 142 Nm bei 3.600 U/Min.
Drehmoment E-Motor: 163 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
0-100 km/h: 10,6 Sekunden
Verbrauch (Werk): 3,3 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 4,1 l auf 100 km
CO2: 76 g/km
Getriebe: stufenloses CVT-Getriebe
Reifen: 2145/45 R17
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Doppelquerlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.395 kg
Tankinhalt: 43 l
Preis: ab 29,990,- Euro; Testmodell: 31.140,- Euro
Preis des Testwagens: 35.460,- Euro

X-Files: Opel Astra 1.6 CDTI

Rätselhaftes Bremsen

Die aktuelle Generation des Astra soll Opels Comeback in der Kompakt-Klasse vollenden. Hält das Auto, was die Optik verspricht?

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Am Auftritt des Astra gibt es nichts zu bemäkeln; außen wie innen ist das Styling gelungen. Es überrascht nicht, dass Opels langjähriger Exterieur-Designer jetzt für das Design der Marke Cadillac zuständig ist. Die Materialanmutung im Cockpit ist zu 99 Prozent okay. Ein paar ökonomische Kunststoffsorten hätte man besser kaschieren können. Sehr clever ist die verschiebbare Mittelarmlehne mit zusätzlichem Stauraum. Apropos: Mit der Andeutung einer Ladekante bringt der Astra einen Kofferraum von 540 (maximal 1.630) Litern mit. Im Fond ist die Kniefreiheit klassentypisch, die Kopffreiheit sehr gut.

Alles bestens?

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Ein paar „Bröseln“ hatten wir mit der Elektronik des Testwagens; erst nach mehreren Neustarts funktionierten der Touchscreen und alle Funktionstasten rundherum wirklich einwandfrei und war die Benützung von Navi & Co. möglich. Das Navi selbst wollte uns stets zur nächsten Buchhandlung schicken. Und der Notbremsassistent sah Hindernisse, die es nicht gab – eine Vollbremsung aus dem Nichts fanden wir nicht amüsant. Wir machen kosmische Strahlung verantwortlich und legen es unter „X-Files“ ab!
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der Motor mit den so GM-typischen 100 Kilowatt oder 136 PS bringt die bekannten Tugenden mit: Guten Durchzug von unten heraus und sparsamen Umgang mit dem Treibstoffvorrat. Damit wird er zum Kilometerfresser für Viel- und Lang-Fahrer, gerade in Verbindung mit den feinen Aufpreis-Sitzen. Die Schaltung des sechsgängigen Getriebes ist eine Spur zu weitläufig. Der Sport-Modus verleiht dem Antrieb spürbar mehr Spontanität. Verbrauch: eingetragen waren 3,9 Liter, wir erreichten deren 5,1 im Test-Durchschnitt.

Dran, drin, drauf

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Um 24.190,- Euro für die Ausstattung „Dynamic“ bekommt man Zweizonen-Klimaautomatik, Frontkamera samt Abstandsanzeige und einigen Assistenten (Spurhalte-, Notbrems-, Verkehrzeichen, etc.), sowie einen Zugang zu Opels Online-Service „OnStar“ mit allerlei Diagnose- und Servicefunktionen. Als Extras an Bord waren unter anderem beheizbare Ledersitze (überaus langstreckentauglich), Lenkradheizung, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, Navi mit Bluetooth-Freisprecher, Einparkhilfe vorn und hinten samt Heckkamera, 19-Zoll-Räder und einiges mehr.
Er gab uns ein oder zwei Rätsel auf – insgesamt ist der Opel Astra jedenfalls ein gelungener Herausforderer in der „Golf-Klasse“.
Fotos: Robert May

Opel Astra 1.6 CDTI
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung: 100 kW/136 PS bei 3.500 U/Min.
Drehmoment: 320 Nm bei 2.000-2.250 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
0-100 km/h: 9,6 Sekunden
Verbrauch (Werk): 3,9 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,1 l auf 100 km
CO2: 103 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 225/40 R18
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-aufhängung; hinten Verbundlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.335 kg
Tankinhalt: 48 l
Preis: 24.190,- Euro
Preis des Testwagens: 30.480,- Euro
 
 
 

Herumbrummen: Suzuki Baleno 1.0 Boosterjet

Klein, aber fein

Die erste Generation des Baleno wurde von 1995 bis 2001 angeboten – jetzt ist der Klassiker wieder da, aber völlig anders!

Foto: Robert May
Foto: Robert May

In Sachen Design gibt es keine Extravaganz oder Spielereien: Klare Linien und Formen lassen den vier Meter langen Suzuki sachlich unaufgeregt wirken. Der Innenraum folgt zeigt sich, aber bedienfreundlich. Während man bei anderen Fahrzeugen zuerst eine Lesung der Betriebsanleitung besuchen muss, erklärt sich der Baleno von selbst. Die auffälligsten Neuerungen bei Suzuki stechen sofort ins Auge: Die Tachoeinheit verfügt über ein Farbdisplay, dass über Verbrauch und Motorleistung informiert.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Die Fliehkraft-Anzeige beweist, dass Japaner durchaus humorvolle Menschen sind. Dazu gesellt sich ein Multifunktionsdisplay, das (endlich) auf der Höhe der Zeit ist. Angetrieben wurde unser Testauto von der Topmotorisierung, einem Einliter-Dreizylinder. Und wenn Sie beim Wort Dreizylinder zusammenzucken, liegen Sie falsch.

Wahre Größe

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der Motor ist drehfreudig und beschleunigt den nur knapp 1.000 Kilogramm schweren Wagen in immerhin 11,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dabei geht es allerdings entspannt zur Sache, denn die Schüttelorgien anderer Dreizylinder kennt der kleine Turbomotor nicht. Nur ein dumpfes Brummen lässt auf den „Dreiender“ schließen. Das Getriebe (mit nur fünf Gängen) ist, wie das Fahrwerk, etwas schwammig ausgefallen. Doch die Zielgruppe mag es ohnehin lieber gemütlich.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Die zweite große Stärke ist das Platzangebot. Dank des Radstandes von 2,52 Metern konnten die Ingenieure ausreichende Raumverhältnisse für alle Insassen schaffen. Dazu gesellt sich der Kofferraum mit 355 Litern Ladevolumen. Legt man die Rücksitzbank um, sind bis zu 1.085 Liter Gepäckraum möglich, mit ebener Ladefläche. Die vom Werk angegebenen 4,5 Liter waren nicht zu erreichen, aber 5,6 Liter sind ein herzeigbarer Wert.
Der Suzuki Baleno gibt sich etwas bieder, kann aber mit seinem Platzangebot, dem Preis und den gebotenen Fahrleistungen punkten. Gut gemacht, Kleiner!

Suzuki Baleno 1.0 Boosterjet 
Motor: Dreizylinder-Reihenmotor; Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 998 ccm
Leistung: 82 kW/112 PS bei 5.500 U/Min.
Drehmoment: 170 Nm bei 2.000-3.500 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
0-100 km/h: 11,4 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,5 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,6 l auf 100 km
CO2: 105 g/km
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Reifen: 175/65 R15
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Verbundlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 935 kg
Tankinhalt: 37 l
Preis: 18.290,- Euro
 
 

Test: Mercedes-Benz GLE 350d 4Matic

Sweet home Alabama

Der Deutsch-Amerikaner aus Tuscaloosa trägt stolz ein großes Facelift und dazu einen neuen Namen – sind die alten Qualitäten noch da?

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Fahren wir gleich los: Im Komfort-Modus genießt man wolkenweiches Schweben im 4,8 Meter langen und 2,1 Tonnen schweren Fünftürer. Mitunter ist das neungängige Getriebe beim Kickdown etwas ratlos. Es arbeitet betont sanft, rasche Reaktion mag es aber nicht. Im Sport-Modus schaut das schon anders aus! Da ist das gesamte Fahrverhalten deutlich agiler. Man merkt natürlich immer noch die Masse des Fahrzeuges. Aber Kurven lassen sich schneller durchmessen, die Gänge werden flink durcheilt. Es ist mit dem souverän und dezent agierenden Dreiliter-Turbodiesel (ja, er klingt sogar recht gut) stattlich motorisiert.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

An Platz und Stauraum herrscht kein Mangel; wir haben nichts anderes erwartet. In Reihe 2 reist man in opulenten Platzverhältnissen und mit eigener Klimazone. Weil die Ansprüche von Haus aus so hoch liegen, wird man eben etwas pitzelig bei den Details. Solche Nebensachen wie das filigran wirkende Gepäckrollo und der komplizierte „Command Pilot“ in der Mittelkonsole stören in diesem Umfeld umso mehr. Immerhin fährt man Stern! Unser Testwagen kostete mit dem üblichen ellenlangen Menü an Extras letztlich107.424,- Euro.

AMG-Line

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Größte Aufpreisposten waren die AMG-Stylingelemente innen und außen, die empfehlenswerte 360-Grad-Parkkamera mit recht kompetentem Einparkassistenten, schlüsselloses Sperren und Starten sowie ein Paket von Assistenzsystemen (adaptiver Tempomat, Totwinkel- und Spurhalteassistent etc.)  Der Innenraum ist typisch Daimler, also eher kühle Schaltzentrale als kuschelige Romantik-Lounge. Zur Frostigkeit tragen auch die premium-sterilen Alu-Akzenten im dunkelgrauen Interieur bei. Und bei aller Solidität in der Anmutung beschleicht uns ganz, ganz leise das Gefühl: Dieses Auto ist nicht mehr taufrisch. Und das ist auch so. Denn der GLE hieß früher ML und ist im Prinzip eine große Überarbeitung.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Das ist völlig okay, denn am Fahrzeug an sich gibt es nichts auszusetzen. Rein optisch setzt Mercedes-Benz halt bei den neueren Modellen nicht mehr so auf Wucht und Masse, das gilt fürs Interieur ebenso wie für die Außenhaut. Der GLE haut da noch recht massiv auf die Pauke. Mancher Mercedes-Kunde empfindet das nicht als Nachteil! Noch ein Wort zum Verbrauch: die vom Werk avisierten 6,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer waren für uns außer Reichweite. Bei betont nervenschonender Fahrweise erreichten wir niedrige Achter-Werte.
Der GLE macht dort weiter, wo der ML aufgehört hat, mit souveränen Fahrleistungen und achtbarem Komfort bei jeder Wetterlage.
Fotos: Robert May

Mercedes-Benz GLE 350d 4Matic
Motor: V6-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 2.987 ccm
Leistung: 190 kW/258 PS bei 3.400 U/Min.
Drehmoment: 620 Nm bei 1.600-2.400 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit:225  km/h
0-100 km/h: 7,1 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,4 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 8,3 l auf 100 km
CO2: 169 g/km
Getriebe: Neungang-Automatik
Reifen: 275/50 R20
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 2.100 kg
Tankinhalt: 90 l
Preis: 69.860,01 Euro
Preis des Testwagens: 107.424,- Euro
 

More Motor: Mazda MX-5 G160

Zugabe

Es darf gern ein bisserl mehr sein: In seiner aktuellen Generation werden dem Roadster aus Hiroshima auf Wunsch auch 160 PS vergönnt.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Wir geben zu, wir mögen ihn: Heuer hat der den „World Car Award“ abgeräumt, die Produktion hat die Millionen-Grenze durchbrochen, und die Variante mit elektrisch bedientem Klappdach („Retractable Folding Top“) ist am Weg zu uns. Die vierte Auflage des Klassikers bringt alle Tugenden mit, die man am MX-5 schätzen gelernt hat. Das durften wir schon im Zusammenleben mit der 131-PS-Version feststellen. Die hat uns sehr vergnüglich auf den Großglockner und wieder zurück gebracht; Beschwerden in Sachen Leistungsfähigkeit hatten wir keine.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Aber über ein bisserl „mehr“ freut man sich halt immer (warum sonst heißen wir „Motor&more“), und Mazda legt nach. Die Zweiliter-Version mit Direkteinspritzung bringt 160 PS mit. Genau wie der 1500er kommt er ohne Aufladung aus, er macht’s auf die alte Tour mit Drehzahl. 29 PS und 50 Newtonmeter mehr und eine theoretische Höchstgeschwindigkeit von 214 statt 204 km/h – den Wert von Null auf Mittelohrentzündung haben wir nicht gemessen – bedeuten im Gegenzug ein leicht erhöhtes Basisgewicht von jetzt knapp über einer Tonne. Die Spitzen-Ausstattung „Revolution Top“ gibt es nur mit diesem Motor.

Lenken, bremsen, kuppeln, schalten

Foto: Robert May
Foto: Robert May

…was haben wir vergessen? Ah ja: Gas geben. So einfach ist das Leben im MX-5. Dabei bringt er so ganz nebenbei Goodies mit, von denen frühere Generationen nur träumen durften. Wie die sehr kompetenten Sportsitze mit Lautsprechern in den Kopfstützen. Oder die LED-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht und Fernlichtassistenten. Die Traktionskontrolle. Das Navi. Die Parksensoren hinten. Und einiges mehr. Dennoch fühlt sich das alles nicht mit Extras überladen an.
 
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Denn im Kern stehen die alten Tugenden. Fahrwerk, Lenkung und Motor zeigen Reaktionsfreude, die Schaltung ist direkt und knackig wie eh und je, der Antrieb liefert jetzt eben ein gewisses zusätzliches Maß an Schub, wenn man ihn braucht. Nicht nötig, aber erfreulich! Und das Verdeck ist wie gewohnt mit zwei Handgriffen versenkt. So soll ein Roadster sein! Ja, wir schwärmen. Denn zu bekritteln gibt es am MX-5 nichts. Der Ordnung halber ein Wort zum Verbrauch: 7,2 Liter im teils intensiven Fahrbetrieb haben uns nicht geschreckt.

Für Ehrgeizige: MX-5 Trophy

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Übrigens: Für MX-5-Pilotinnen und -Piloten mit sportlicher Ambition gibt es die Möglichkeit, sportliche Ambitionen mit Gleichgesinnten auszuleben.  Die MX-5 Trophy startet im Rahmen von Regularity-Rallyes, man bewegt sich also streng im Rahmen der StVO, statt um Driftwinkel geht’s um Gleichmäßigkeit und Navigation. Aber auf hinterhältigen Routen einen 50-km/h-Schnitt einhalten, navigieren (ohne Navi) und auf die Fahrzeit achten (ohne GPS) ist schweißtreibend genug! Mehr unter www.mx5.events/mx5-trophy
„MX-mehr“: Mazdas kleiner Sportwagen liefert mit dem Zweiliter-Motor eine noch höhere Spaß-Quote pro Euro.
Fotos: Robert May

Mazda MX-5 G160
Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Direkteinspritzung
Hubraum: 1.998 ccm
Leistung: 118 kW/160 PS
Drehmoment: 200 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h
0-100 km/h: 7,3 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,6 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 7,2 l auf 100 km
CO2: 154 g/km
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/45 R17
Kraftübertragung: Heckantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.015 kg
Preis: 34.590,- Euro
Preis des Testwagens: 35.290,- Euro

Test: Jaguar F-Pace 20d AWD Portfolio

Leise maust die Katze

Der Jaguar F-Pace erobert das wohl heimische Straßennetz – mit viel beachteter Präsenz, Temperament und großem Verbrauchs-Haushaltstalent.

Foto: Michael Kubicek/Jaguar
Foto: Michael Kubicek/Jaguar

Nicht wenige fragen: „Ist das überhaupt noch ein echter Jaguar?“ – was beweist, dass das erste Crossover-Modell des britischen Herstellers auffällt und interessiert. In Österreich sind die Jaguar-Absatzzahlen zwischen Jänner und Juli gegenüber dem Vorjahr um 200 Prozent gestiegen. Daran hat die britische Hoch-Katze entscheidenden Anteil. Trotz ihrer Jugend, denn auf dem Markt ist sie erst seit dem Frühjahr. Wir probierten das SUV, das in diesem Sinne keines sein will, sondern als „Performance Crossover“ verstanden werden soll, mit dem Zweiliter-Diesel mit 180 PS (und 430 Nm), Achtgang-Wandlerautomatik und Allradantrieb.
Der Selbstzünder ist die Einstiegsmotorisierung. Am Anfang gab’s den ganz normalen Kurzstrecken-Alltag in und rund um Wien: Rush-Hour, Parkgaragen, Baustellen und was urbaner Verkehr sonst noch zu bieten hat. Häufig waren die Ausflüge in Baumärkte. Und der Wochenend-Trip führte per Autobahn ins Burgenland, mit einem kleinen Abstecher auf die Motorrad-Hausstrecke.

Auf allen Pfaden

Foto: Michael Kubicek/Jaguar
Foto: Michael Kubicek/Jaguar

Der erste Eindruck bestätigte sich: Leichtfüßigkeit bei rund 1.800 Kilo Fahrzeuggewicht, Wendigkeit trotz nicht unbeträchlicher Außenlänge von mehr als 4,7 Metern, kernig-komfortabler Federungskomfort auf jeglichem Terrain von glattem Asphalt bis grobem Schotter. Den Wechsel-Abschnitt der Südautobahn etwa durchpfeilt der Engländer fast ebenso stoisch wie seine sportlichen Limousinen-Brüder XF und XE, auf deren Plattform er steht. Die Anforderungen an seine Allrad-Talente lagen aufgrund des sommerlich-trockenen Wetters geradezu unter seiner Würde. Auch beim Laderaum stießen wir mit vierfachem mittelgroßem Wochenend-Gepäck nicht an Grenzen.
Die eine und andere Gemüsekiste wäre sich auch ausgegangen, wären zum Beispiel die Kürbisse schon richtig reif gewesen. Ebenso verlässlich wie Fahrwerk, Getriebe, Bremsen, Handling, etc. war das ins neue Infotainment-System integrierte Navi. Fahrhelfer wie den Spurhalteassistenten und den Abstandswarner kann man verwenden. Oder ausschalten. Einzig die Verkehrszeichen-Erkennung spielte hin und wieder lustige Streiche: 100 in der 30er-Zone oder 30 auf der Autobahn. Abgesehen von Stau-Etappen haben wir, zugegebenermaßen, etliche der knapp tausend Testkilometer im Dynamic-Modus abgespult, speziell auf Klassikern wie dem Stotzinger Berg. Zum Säufer mutiert ist der Test-F-Pace trotzdem nicht.
Foto: Michael Kubicek/Jaguar
Foto: Michael Kubicek/Jaguar

Eineinhalb Liter mehr als die Normverbrauchsangabe gehen angesichts forcierter Kurvenhazerln in Ordnung. Selbst wenn wir uns hin und wieder die Geschmeidigkeit des größeren Diesels (Dreiliter-V6 mit 300 PS) gewünscht hätten: Auch die zur Verfügung stehenden 180 PS brauchen Zurückhaltung beim Gasgeben. Lediglich das Auspuffgeräusch könnte sportlich-kerniger klingen, damit es zum Benehmen der Katze passt
Mit dem F-Pace hat Jaguar ein eigenständiges SUV-Statement gesetzt. Und auch mit Zweiliter-Diesel beweist er Temperament – eben ein echter Jag!
Fotos: Michael Kubicek, Jaguar

Jaguar F-Pace 20d AWD Portfolio
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.999 ccm
Leistung: 132 kW/180 PS bei 4.000 U/min
Drehmoment: 430 Nm bei 1.750 –2.500U/min
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
0-100 km/h: 8,7 Sekunden
Verbrauch (Werk): 5,3 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,8 l auf 100 km
CO2: 139 g/km
Getriebe: Achtgang-Automatikgetriebe
Reifen: 255/50 R20
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung, hinten Verbundlenker-Kurbelachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.775 kg
Tankinhalt: 60 l
Preis: 51.150,- Euro
Preis des Testwagens: 81.885,- Euro