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Schlagwort: Elektromobilität

Hybrid: Mini Cooper S E Countryman All4

Der Landmann steckt sich an

Die Elektrifizierung ist bei den Briten angekommen: BMW-Tochter Mini schickt als ersten den Countryman als Benzin-Stromer mit elektrisch generiertem Traktionsplus los.

Schon gewöhnt hat man sich daran, dass der Mini nicht mehr mini ist. Es war, unter den zahlreichen Derivaten, der Countryman von Anfang an (ab 2010) trotz seiner kaum mehr als vier Meter messenden Kürze mit seinen vier Türen eher ein Kompakter als ein Kleinwagen gewesen (wie auch der Clubman). Das hat sich in der aktuellen, der zweiten Generation, die heuer zu Jahresbeginn debutiert hat, alles andere als geändert. Der Landmann hat sich auf gut 4,3 Meter ausgewachsen und ist damit derzeit der größte unter den Minis.

Foto: Mini
Foto: Mini

Das verleiht dem SUV, pardon Crossover samt seiner auffälligen, auf Robustheit getrimmten Dekoration markante Präsenz. Verstärkt wird diese jetzt durch seine Vorreiterrolle bei der englischen BMW-Tochtermarke: Er ist der erste, der sich in die wachsende Schar der Plug-In-Hybriden einreiht, optisch sichtbar gemacht durch eine Reihe von gelben Logos und Schriftzügen sowie Interierdetails (siehe Starttaster). Als Cooper S E All4 soll er die umweltbewusst gepolte SUV-affine Mini-Kommune vergrößern, und besonders jene die auf Allradantrieb Wert legen, gewinnen.

Familienangelegenheit

Dafür musste die britische Abteilung der Bayern die Hybrid-Technik nicht neu erfinden. Die ist bereits vorhanden und in der Teilzeitstromer-Version des BMW Active Tourer, der im Vorjahr debütiert hat, im Einsatz. Gemeinsam haben ja der Crossover und der Familien-Van die Plattform. Da lag es nahe, für den neuen Mini-Hybriden auch den Antriebsstrang zu übernehmen.

Foto: Mini
Foto: Mini

Der besteht hier wie dort aus einem Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,5 Litern Hubraum und 130 PS sowie einem Elektro-Synchronmotor mit 88 PS, ebenso aus BMW-Entwicklung wie der 7,6 kW/h-Akku. Das macht eine Systemleistung von 224 PS (und 385 Nm). Wobei der Verbrenner die Vorder- und der Elektriker die Hinterachse antreibt. Womit nominell, je nach Fahrmodus, Front-, Heck- oder, in Kooperation beider Aggregate, eine Art Allradantrieb generiert wird. Kombiniert ist die Benziner-/Stromer-Kooperation mit einer sechsgängigen Wandlerautomatik. Damit soll der Null-auf-hundert-Sprint in 6,8 Sekunden erledigt sein.

Vom Kleinsten gelernt

Nebenbei sei angemerkt, dass eigentlich alle Elektriker und Elektrifizierten in der BMW-Gruppe vom Mini gelernt haben. Den Serien-Stromern war mit dem E-Konzept ein Prototyp vorangegangen. In einer Auflage von 600 Exemplaren diente er als – unverkäufliches – Studienobjekt, das von privaten Probanden im Alltag erprobt wurde, um den Weg zur Entwicklung für alternativer Antriebskonzepte zu bereiten. Resultate sind der i3, der i8 sowie sämtliche hybridisierte BMW-Pkw. Und jetzt beginnt Mini selbst, Nutzen aus den Lehrjahren zu ziehen.

Foto: Mini
Foto: Mini

Der Umgang mit der Hybrid-Technik ist im Countryman ebenso minimal erläuterungsbedürftig wie im Active Tourer. Die Handhabung des Antriebssystems mit drei Fahrmodus-Einstellungen („MID“, „SPORT“, „GREEN“) ist weitgehend selbst erklärend. Ebenso wie der Umgang mit den drei „grünen“, den Elektro-Fahrprogrammen, die per Kippschalter angewählt werden: Ein automatisches, in dem der Verbrenner dem Elektriker ab 80 km/h oder bei Kickdown oder bei einem Batterieladestand von unter sieben Prozent beispringt. Ein reiner E-Modus, bis zu 125 km/h schnell (schlägt die Tachonadel höher aus, tritt der Benziner in Aktion). Ein Ladestands-Erhaltungsprogramm, in dem der Benziner den Akku auf 90-prozentigem Speicherstand hält und angesichts von lokaler Emissionsfreiheit fordernden Umweltzonen elektrische Antriebskraft parat hat.

Fahrprogramm-Vielfalt

Das Fahrprogramm-Angebot durchprobieren ließ Mini in einer Stadt, die an Verkehr alle Spielarten zu bieten hat: Mailand. In der zähen morgendlichen Rush Hour und auf der teilweise mit Baustellen spannend gestalteten Tangenziale spielten wir sämtliche Fahrprogramme, auch die elektrischen, durch. Im reinen E-Modus kamen wir respektable dreißig Kilometer weit. Auf der Autobahn ließen wir die Antriebe automatisch zusammenarbeiten, was – wie im i8 – vom Energie-Management (wenn ein Navigationssystem an Bord ist) gesteuert wird. In den Bergen, auf den schmalen Sträßchen rund um den Lago di Como, hatte hörbar hauptsächlich der Benziner die Oberhand. Auf dem einen und anderen Schotterstück schob die elektrische Traktionsunterstützung heckseitig mit an.

Foto: Mini
Foto: Mini

Wie auch immer man mit dem Antrieb umgeht: BMW verspricht (nach NEFZ), dass rein elektrisch bis zu vierzig Kilometer machbar sind. Im Idealfall kann der hybridisierte Countryman laut technischen Daten mit 2,1 Liter Benzin auf hundert Kilometern auskommen. An CO2 fallen dabei 49 g/km an. Ist der Akku leer, muss sich der Landmann anstecken. Je nachdem sollten seine Akkus in zweieinhalb bis dreieinviertel Stunden elektrisch gesättigt sein.

Kleine Einschränkungen

Die Sparbereitschaft des Hybrid-Antriebs geht mit der einen und anderen Einbuße einher. Eine davon betrifft das doch beträchtliche Mehrgewicht von rund 200 Kilo gegenüber dem leichtesten konventionell motorisierten Countryman (ab 1.660 zu ab 1.440 Kg), was sich ein wenig auf die Kurvendynamik schlägt. Eine weitere ist, dass die Implementierung von E-Aggregat und Batterie im Heckbereich etwas an Laderaum kostet. Statt 450 passen 405 Liter Gepäck in den Kofferraum, das kann auf bis zu 1.275 Liter (Standard-Volumen: 1.390) erweitert werden.

Foto: Mini
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Der Preis: ab 36.950 Euro. Mit Ende Juni ist die Markteinführung bereits erfolgt.

Smart Fortwo Cabrio ED: Frischluft, elektrisiert

Im Bunde der Stromer der Dritte

Komplett ist jetzt das Trio der E-Zwerge: Smart ergänzt die zwei- und viersitzige Version der stromernden City-Flöhe ums Fortwo Cabrio. In Österreich ab 2018.

Smart geht mit der Jahreszeit. Das könnte der Grund sein, weshalb die Mercedes-Tochter gerade Ende Juni mit der Cabrio-Version der elektrifizierten Winzlings-Familie herausrückte. Denn die beiden Brüder – der Zwei- sowie der Viersitzer – waren schon im Frühjahr vorausgestromt, in Toulouse, wo die Wettergötter ebenfalls für ansprechende Temperaturen gesorgt hatten. Nur wollte da noch nicht das passende Urlaubs-Feeling aufkommen. Aber dafür jetzt! Wobei die Smartianer eine Location gewählt hatten, die sowohl Stadt- als auch (kleine) Landstraßen sowie eine prominente Promenade offeriert, nämlich Genf, am gleichnamigen See, was sommers besonders zu elektrisiertendem Freiluft-Promenieren einlädt.

Foto: Smart
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Neu ist bei Smart der Hang zum Elektrischen nicht. Erste Gehversuche mit per Batterie gespeister Antriebsenergie gehen aufs Jahr 2006 zurück. In der zweiten Generation, als dem Zwerg die Schnauze schon ein Stück gewachsen war, gingen Stromer-Versionen des geschlossenen und offenen Fortwo in Großserie (2012). Die Leistung war mit 75 PS und 130 Nm angegeben (mit Brabus-Tuning 81 PS), die Reichweite mit maximal 145 Kilometern.

Konzept-Optimierung

Mit dem Abschluss der grundlegenden Erneuerung des Smart – in Kooperation mit Renault (Twingo) – und der Erweiterung des Karosserie-Porfolios auf drei Varianten Forfour, Fortwo, Fortwo Cabrio – war der Diesel ausgesiedelt und die Zielrichtung auf Benziner und Elektriker festgelegt. Bei der Weiterentwicklung des mittlerweile recht langschnäuzigen Stromers konzentrierte man sich aber eher auf die Optimierung des Gesamtpakets als auf dessen Neuerfindung. Denn an den kompakten Abmessungen, vor allem des Fortwo, und der daraus resultierenden Wendigkeit sollte nicht gerüttelt werden. Somit ist für einen größeren Stromspeicher kein Platz.

Foto: Smart
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Es ist der Basis-Elektromotor zwar mit 81 PS (und 160 Nm) im Prinzip stärker, um sechs PS, aber auch nicht kräftiger als die bereits erwähnte Brabus-Tuningsstufe. Ähnliches gilt für die Lithium Ionen-Batterie, deren Kapazität mit 17,6 kW/h gleich geblieben ist. Dafür dürfen die neuen Strom-Smarts jetzt bis zu 130 km/h schnell fahren, und sie sollten bis zu 160 respektive 155 Kilometer weit kommen. Als realistisch bezeichnen die Smart-Techniker 110 bis 120 Kilometer.

12 Sekunden zur Kopffreiheit

Den kleineren Wert muss man fürs Cabrio im Auge behalten, denn es legt im Vergleich zum Fortwo-Gewicht von 900 Kilo nochmals zwanzig drauf. Das liegt an der Dachkonstruktion, die das Stoffverdeck in geschlossenem Zustand straff in Form hält. Es sind aber die tragenden Holme, wie gehabt, demontierbar, so dass der Kopffreiheit gar nichts mehr im Wege stünde. Allerdings sollten sie eher in der Garage gelagert werden, im 2,695 Meter Kurzen geht sich das Verstauen nicht ohne Fädlerei aus beziehungsweise ist dann kein Platz mehr selbst für das kleinstvolumige Ladegut. Auch ist das nichts für wetterfürchtige Gemüter, die lieber nur auf die Standard-Öffnungsmöglichkeiten zurückgreifen. Das geht auf Tastendruck, dauert nur zwölf Sekunden und ist auch in voller Fahrt möglich.

Foto: Smart
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Was wir, angesichts des Sommerwetters in Genf und Umgebung, vom Start weg erledigt haben. Es zieht einen dann der Wind trotz verbliebener Holme kräftig an den Haaren, besonders, wenn man auch gewissermaßen den Kragen öffnet, jenen Teil, der den Heckbereich frei macht, dabei den Verdeckstoff mit der gläsernen (und beheizbaren) Heckscheibe zu einer Art Spoiler zusammenfaltet. Dennoch kann man sich dann immer noch ohne Schreien unterhalten, man ist ja leise säuselnd elektrisch unterwegs, und der optionale Soundgenerator, der unter einem Tempo von 30 km/h die Fußgänger warnen soll, stört nicht allzu sehr.

Zurückhaltung ist angesagt

Deshalb sollte man tunlichst darauf achten, was und wie man es sagt. Es lädt nämlich die Art der Genfer und ihrer Gäste das Thema Straßenverkehr zu betrachten, recht schnell zu Schimpfkanonaden ein, Radfahrer zum Beispiel sind hier noch mutiger (oder mutwilliger) als in Wien und Amsterdam. Zornig hervorgestoßene A- und F-Wörter erreichen ihre Adressaten kaum gefiltert, weil ja kein Motorgeräusch sie dämpft. Also übe man sich besser in Stoik. Auch was das Ausreizen der munteren Antrittsbereitschaft betrifft.

Foto: Smart
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Denn so wuselig und flott der Elektriker von der Ampel prescht, so schnell sinkt der E-Saftstand, wenn man die volle Leistung zu oft abruft. Dagegen hilft schon, die Klimaanlage gleich wieder abzuschalten (die Batteriestandsanzeige zog sich beim Einschalten gleich 40 Prozent der Ladung ab). Reichweitenverlängernd wirkt sich der Fahrmodus „Eco“ aus, der korrespondiert, radarbasiert, mit Verkehrslage sowie Navigationssystem und optimiert das Rekuperationsverhalten. Das etwa auf den letzten Metern Autobahn vor dem Ziel kaum aktiv war. Aber dafür zuließ, dass man feststellen konnte: Die Federung des Kurzen ist nicht übel, auch knarzt es nicht im Gebälk, soferne das bei hundert km/h im doch heftig zerrenden Windstrom überhaupt feststellbar ist.

Ein Jahr lang Vorfreude

Auch wenn mittlerweile alle drei Varianten der Smart-Elektriker in die Produktion gehen: Hierzulande muss man sich in Bezug auf die praktischen und spaßigen Smart-Facetten der Elektromobilität noch gut ein Jahr lang gedulden. Denn in Österreich eintreffen wird das Cabrio ebenso erst im Frühjahr 2018 – saisonal gesehen rechtzeitig -, wie der geschlossene Zweisitzer und der Viersitzer.

Foto: Smart
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Grund ist einerseits, dass die gerade angelaufene Produktion schon ausverkauft ist, unter anderem an Norwegen, andererseits, weil zu uns ausschließlich jene Versionen kommen, die serienmäßig mit Schnelllader ausgerüstet sind. Der hat 22 kW Leistung statt 4,6 respektive 7,2. Es wäre wegen der Ladezeit(en), denn in dieser Variante kann der Akku an einer entsprechend starken Stromquelle in 45 Minuten bis zu 80 Prozent gefüllt werden.