Test: Lexus IS 300h F-Sport
Immer noch exotisch
Immer noch ein Geheimtipp: Toyotas Tochter will mit Styling und Smartheit punkten. Auch in der flotten Mittelklasse.
Erster Blick: Sport-Limousine am neuesten Stand. Polarisierend das Gesicht, muskulös der Body mit 18-Zöllern, brillanten Triple-LED-Lichtern, Zierrat hier und da. Türen auf: für Köpfe knapp wird’s in Reihe 2, wie in der Klasse nicht unüblich. Den Knieraum wiederum würden andere sich wünschen. Hinters Lenkrad, und in einen der besten Arbeitsplätze am Markt. Die Sitzmöbel sollte es fürs Wohnzimmer geben, die Oberflächen sind fein. Umso mehr fällt kosmetischer Kleinkram auf. Ein Schalter hier, ein Knopferl da. Sagen wir‘s so: Die Kostenrechner sollten öfter frei bekommen. Die Verarbeitung ist, Toyota-typisch, prima. Ein Streitfall war die Cursor-Bedienung des Infotainments. Ablenkungsfrei ist anders. Konventionelles Dreh & Drück gibt’s dankenswerterweise auch. Wünschen wir uns was? Etwas mehr Staufächer. Der Gepäckraum geht in Ordnung, durchladen ist möglich. „Gütertransport“ steht eh nicht im Mission-Statement.
Beißt er?
Bei uns wird der IS nur als Hybrid 300h verkauft, ab 37.600 Euro. Den F-Sport gibt’s um 45.600 Euro. Wir legten 8.000 Euro drauf für Extras wie großes Navi, mehr Leder und das Paket „Safety System+“ mit nützlichen Assistenten. 223 PS mobilisiert die Benzin-Elektro-Koalition und schickt sie via stufenlosem Getriebe zur Hinterachse. Anders als andere Koalitionen verhält sie sich Großteiles leise. Hybrides Heulen gibt es nur mehr im Hintergrund. Bei Bedarf wird künstliches V8-Knurren beigemischt. Es stört den runden Gesamteindruck. Luxuriös. Agil. Sportlich ist vielleicht zu viel gesagt. Da fehlt dem Antrieb der letzte Biss. Das Fahrwerk versteht jedenfalls Spaß. Flink durchmessene Kurven machen Freude. Wer es böswillig drauf anlegt, bekommt eine kleine Erinnerung: hallo Heckantrieb. Und sofort einen ESP-Eingriff. Fahren wir tanken, immerhin ein Hauptargument pro Hybrid. Prophezeit werden 4,7 Liter im Durchschnitt, wir kamen auch mit Bemühen nicht unter den Sechser.
High-Tech, Vernunft, bisserl Bling und immer noch Exot: Der Lexus IS 300h ist in seiner Klasse eine reizvolle Alternative.
TECHNISCHE DATEN
Lexus IS 300h F-Sport
- Motor
Reihen-Vierzylinder, Direkteinspritzung, E-Motor - Hubraum
2.494 ccm - Leistung Benzinmotor
133 kW/181 PS bei 6.000 U/Min. - Leistung E-Motor
105 kW - Maximale Systemleistung
164 kW/223 PS - Drehmoment Benzinmotor
221 Nm bei 4.200–5.400 U/Min - Drehmoment E-Motor
300 Nm - Höchstgeschwindigkeit
200 km/h - 0–100 km/h
8,3 Sekunden - Verbrauch (Werk)
4,6 l auf 100 km - Testverbrauch (Durchschnitt)
6,2 l auf 100 km - CO2
107 g/km - Getriebe
CVT stufenlos - Reifen
vorne 225/40 R18, hinten 225/35 R18 - Kraftübertragung
Heckantrieb - Bremsen
Scheibenbremsen innenbelüftet; ABS, ESP - Leergewicht
1.680 kg - Tankinhalt
66 l - Preis
45.600 Euro - Preis des Testwagens
53.943,70 Euro
Fotos: Robert May