Wie neu kann Neu sein, ohne neu auszuschauen? Der härteste aller Benzen ist weniger knorrig, aber weiterhin steirisch.
Der erste Blick kann durchaus täuschen. Der Mercedes G schaut noch immer aus wie ein Puch G. („Authentische Ikone“ nennt Daimler das.) Unter dem kantigen Blech hat sich viel getan. Tun müssen – denn die zulässigen Werte für Crash-Widerstand und Emissionen werden immer strenger. Ein fast 40 Jahre altes Modell hat’s da schwer.
Das Original war ein echter Steirer, auch der Neue wird in Graz gebaut. Viel komfortabler soll er sein, aber immer noch ein Klettertier. Beispiel: die Hinterachse, wo die Räder jetzt einzeln abhängen. Vorn sind sie noch in starrer Verbindung. Die Offroad-Kompetenz will Mercedes sich weiterhin nicht absprechen lassen; drei 100%-Differentialsperren stehen weiterhin bereit, und wie gewohnt auch eine Gelände-Untersetzung.
Der um fünf Zenzimeter längere Neu-G kann zehn Zenzimeter tiefer waten als bisher (jetzt 70 Zentimeter). Die Böschungswinkel (Vorne 31 Grad, hinten 30 Grad) und der Rampenwinkel (26 Grad) haben jeweils um ein Grad zugelegt. Nicht nur dem Komfort dienlich ist eine adaptive Federung. Was man nicht mehr kann: von Hand schalten. Aber die meiste Kundschaft, und davon gab es in den letzten Jahren immer mehr, fährt den G als SUV.
Die freut sich über ein viel gemütlicheres Innenleben mit Leder-Möblage (auf Wunsch in „macchiato-beige“). Bequemere Sitze denn je. Ablagen in rauhen Mengen. Und mehr Platz um die Schultern und Ellbogen. Man beginnt ganz oben, mit dem G500. Der profitiert von einem Vierliter-V8 mit zwei Turbos.
Äußerlich weiterhin Gesprächsstoff, innen überraschend konventionell, unter der Haube innovativ – wir haben ihn probiert.
Er gefällt, oder er missfällt. Ein Hauch von Type R schwingt auch beim neuen Civic mit. In Sachen Innenraum gibt sich der Wagen so mehrheitstauglich wie schon lange nicht. Fans der vorigen Modelle werden die Landschaft als fad empfinden; der neue Instrumenten-Cluster ist jedenfalls übersichtlicher. Man fühlt sich auf tadellosen Sitzen gut aufgehoben. Prima ist auch die Ergonomie. Ein paar Funktionen sind allerdings versteckt.
Die USB- und HDMI-Anschlüsse findet man hinter der Mittelkonsole, ein USB lauert tief in der Mittelarmlehne. Die offeriert Platz für eine Literflasche.
Ganz ohne Magie
Bei der Ausstattung griffen wir mit dem ins volle Leben. Der Honda Civic startet bei 20.990 Euro; bei 27.790 Euro liegt der Preis des getesteten Topmodells „Executive“. Ein Premium-Paket bringt Ledermöbel, Sitzheizung hinten und induktives Telefon-Aufladen.
Mit all dem und Metallic-Lack kommt man auf 29.284 Euro. Was es nicht mehr gibt: die Magic Seats. Jetzt legt sich die Rückbank ganz konventionell 60:40 um. Eine Stufe im Kofferraumboden bleibt. Dafür ist das Volumen mit 478 (maximal 1.267) Litern stattlich.
Dreierpack
Der Motor schwächelt unterhalb ungefähr 1.800 Touren, bei kaum einem Liter Hubraum kann man ihm das nicht vorwerfen. Dann bewegt er das 1,3-Tonnen-Auto kultiviert bis knurrig.
Das Fahrerlebnis würden wir bequem, aber nicht knieweich nennen, mit leichtgängiger Lenkung und klar schaltbarem Sechsgang-Getriebe. Die Coupé-Linie des Daches reduziert die Kopffreiheit im Fond. (Es gibt ihn jetzt auch als Limousine), und die Sicht nach schräg hinten ist erwartungsgemäß nicht die beste. Die Heckkamera im Testauto war ihr Geld wert. Weitere Helferchen: Der Spurhalteassistent zupft zuerst und greift dann energisch ein. Automatischer Notbremser und adaptiver Tempomat sind nicht überempfindlich.
Verbrauch: 5,1 Liter im Durchschnitt, sagt das Werk. Leider nicht, sagen wir. Einen hohen Sechser muss man im Auto-Alltag schon einrechnen. Ein Stück in Richtung Mainstream: Gelingt dem Honda Civic jetzt auch bei uns der Durchbruch zum Massenartikel? Verdient hätte er’s.
Technische Daten
Motor: Dreizylinder, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 988 ccm Leistung: 95 kW/129 PS bei 5.500 U/Min. Drehmoment: 180 Nm bei 1.800-4.500 U/Min. Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h 0-100 km/h: 10,4 Sekunden Verbrauch (Werk): 5,1 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 6,9 l auf 100 km CO2: 117 g/km Getriebe: Sechsgang manuell Reifen: 235/45 R17 Kraftübertragung: Vorderrad Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Mehrlenkerachse Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.308 kg Tankinhalt: 46 l Preis: 27.790 Euro Preis des Testwagens: 29.284 Euro
Wer die Kinder zur Schule bringen und Ferraris preiswert den klappengesteuerten Doppelauspuff zeigen möchte, ist im RS hart, aber herzlich willkommen.
Die wahren Käufer dieses Kompakt-Sportlers wurden nicht erst im sterilen Schauraum, mit jenem Virus infiziert, den bei Ford sonst nur der Mustang einimpft. Sondern schon früher, in einem Moment der unterbrochenen Stille.
Ins Gedächtnis des Schreibers brannte sich eine Mitfahrt in Kindheitstagen ein, im damals ersten Focus mit dem Zusatz RS. Ich war mir nicht sicher, ob der alternde, aber deswegen nicht minder ambitionierte Ex-Rennfahrer am Volant an den Glücksgefühlen Schuld hatte, oder doch der als Familienauto verkappte Sportwagen, in dem ich als Knirps kaum über die Armatur blicken konnte. Übrigens schon damals ein Markenzeichen: Die Recaro-Schalensitze – für alle, die ihm äußerlich die Rallye-Gene nicht glauben wollten.
Die DNA
RS für Rallye-Sport: 30 Modelle mit dem schnellen Kürzel und großen Spoilern am Heck hat uns Ford in den vergangenen 49 Jahren beschert. Einen Focus bei der Rallye hat man schon lange nicht mehr gesehen, da herrscht heute Fiesta! Hatte vor 15 Jahren der viel zu früh verunglückte Colin McRae noch seine Finger im Spiel, so ist es heute Drifter und Rallycrosser Ken Block. Charakter verleiht man dem Focus RS per Tastendruck neben dem Schaltknauf: Normal (aber was heißt schon normal?), Sport (wenn die Bandscheiben noch können), Rennstrecke (nicht im Parkhaus probieren) und Drift (er kann auch Heckantrieb). Ich könnte jetzt von den knackig-kurzen Schaltwegen, der Launch Control, der beheizbaren Frontscheibe, der Ladedruckanzeige über der Mittelkonsole oder über die hellblau-lackierten Bremssättel von Brembo erzählen. Aber: Wie alltagstauglich ist dieses Kaugummi-blaue Spielzeugauto?
Mehr Boost als Eco
Während der RS bisher ein reiner Dreitürer war, gibt’s ihn jetzt ausschließlich mit fünf Türen. Das macht ihn länger (4,4 Meter), insgesamt größer (235 Liter Kofferraumvolumen) und unkomplizierter, wiewohl die Türen kleingeraten sind. Dasselbe trifft auf die Seitenspiegel zu; der Schulterblick ist unverzichtbar. Leistungstreiber ist ein Turbo-Vierzylinder-Benziner. Mithilfe eines Twin-Scroll-Turboladers und größerem Ladeluftkühler darf der 2,3l-Eco Boost im Focus RS satte 350 Pferde loslassen, der Verbrauch bleibt bei unserem Test so kaum unter neun Litern.
So viel Power lässt sich mit Frontantrieb nicht mehr sinnvoll verwalten, irgendwann gehen da auch den besten Ingenieuren die Ideen aus. Das neue Motto: Die Zukunft des Frontantriebs ist Allrad. Das 4×4-System leitet bis zu 70 Prozent des Drehmoments nach hinten und verteilt die Kraft mittels zweier Lamellen-Kupplungen nach rechts oder links. Im Extremfall gelangen so bis zu 100 Prozent an das jeweilige kurvenäußere Rad – damit fährt sich der Focus wie ein Hecktriebler, aber ohne übermäßige Gefahr von Übersteuern.
Frohnatur
Im Stadtverkehr verhält sich der „Schießer“ verhältnismäßig ruhig und unauffällig, wenn man sich für eine der schicken Grau- und Schwarz-Abstufungen entscheidet oder für das schlichte Weiß – für unseren Testwagen in „Nitrous Blue“ gilt das weniger. Im Alltag kann man ihn auch familiengerecht handzahm bewegen; trotz seiner brachialen Leistung brabbelt er angenehm durch die Gegend. Wagt man es, das Gaspedal anzutippen, röhrt und schnalzt es von einem Moment auf den anderen aus den Endrohren.
Erhöht man die Reisegeschwindigkeit wird’s 1.) lauter und 2.) für die Passagiere zu einer Belastungsprobe in Sachen seitlicher Gravitationskräfte. Selten waren sich Autotester so einig: Die Geschwindigkeiten, mit denen man sicher und ohne Haftungsverlust um die Kurven ziehen kann, sind eine Wucht. Die Rückmeldung an Hintern und Hände ist perfekt. So dirigiert man zielgenau durch Stadt und Land. Während andere Autos mit Spurhaltesystemen den Fahrer vor Unaufmerksamkeit schützen, ist hier mehr das Grobe am Werk. Über unebene Autobahnstraßen springt der RS förmlich – beim Geradeausfahren behält man also besser die Hände am Lenkrad. Mit 47.350 Euro liegt er zehn Tausender unter seinen direkten Konkurrenten; ist aber auch 18.000 Euro teurer als ein Focus ST. Achtung: Die Strafzettelgefahr ist nicht zu unterschätzen – mit seinen 350 PS und dem erdenden Allradantrieb spielt der Ford Focus RS eine Klasse höher als etwa Golf R oder Civic Type R.
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Benziner, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 2.261 ccm Leistung: 350 PS (257 kW) bei 6.000 U/min. Drehmoment: 470 Nm bei 2.000 U/min. Höchstgeschwindigkeit: 268 km/h 0-100 km/h: 4,7 Sekunden Verbrauch: 7,7 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 8,9 l auf 100 km CO2: 175 g/km Getriebe: Sechsgang manuell Reifen: 235/35 R19 Kraftübertragung: Allrad Fahrwerk: vorne McPherson, hinten Mehrlenker Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.508 kg Tankinhalt: 62 l Preis: 47.350 Euro Preis des Testwagens: 52.630 Euro
Die zweite Ausbaustufe des Ford Edge ist jetzt auch am alten Kontinent zu haben, und das auch in der luxuriösen Top-Version.
Der Edge reiht sich im von Ford stark bespielten Sortiment der SUVs ganz oben ein und löst damit den Kuga als Top-Modell ab. Klar, da ist das große blaue Oval im Kühlergrill, das hierzulande nicht unbedingt für die Oberklasse steht. Aber: Mit welcher Wucht der Edge daherkommt, lässt manche die Nase rümpfen und die Gleitsichtbrille noch einmal näher rutschen. An der Grenze des guten Geschmacks: Das ist gar nicht böse gemeint, denn Fords Top-SUV in der Luxusausstattung Vignale glänzt mit amerikanischem Äußerem und europäischen Werten.
Präsidenten-Kutsche
Nicht erst seit Trump hat Ford „Amerika wieder groß gemacht“. Bei unserer Probefahrt durchs schön reiche Velden wurde unser magnetisch-grauer Edge auffallend oft angeschaut. Die Punktewertung in der mit Luxusautos verwöhnten Wörtherseeregion fällt klar positiv für den Neuankömmling aus dem Hause Ford auf.
Optisch aufgemotzt wurde der Vignale mit funkelnden Alurädern, dem sechseckigen Kühlergrill in Mattschwarz und allerhand Alu-Verzierungen. Die wabenförmig abgesteppten Ledersitze und Dekorelemente im Inneren kennen wir auch von anderen Vignale-Modellen. Platz ist für fünf Personen (auch für Menschen mit zwei Metern Körpergröße) auf alle Fälle genug vorhanden, vorne wie hinten sitzt es sich gut.
Der Kofferraum ist mit 602 bis 1.847 Liter Ladevolumen der Autogröße entsprechend, vergleichbar mit einem X5. Was Extras angeht, fährt man mit dem Vignale bestens ausgestattet: Da gibt’s Spielereien wie das bunte Licht im Innenraum, aber auch sinnvolle Sicherheitsfunktionen wie die Gurt-Airbags für die beiden äußeren Passagiere in Reihe 2, die das Verletzungsrisiko im Kopf- und Brustbereich erheblich reduzieren sollen.
Wahllos
Auf Motorenseite bleibt einem nicht viel anderes übrig, als einen der beiden (180 oder 210 PS) Zweiliter-Biturbo-Diesel zu nehmen. Denn im Alpenraum gibt’s (vorerst?) ausschließlich Selbstzünder für den Edge. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe erledigt seine Arbeit tadellos. Zur Lenkung: Ein Elektromotor regelt die Lenkübersetzung passend zur jeweiligen Fahrsituation. Je weiter man einschlägt, desto agiler wird das Fahrzeug – vielfach gelobt, allerdings auch manchmal gewöhnungsbedürftig.
Allrad ist serienmäßig an Bord, die geringe Bodenhöhe lässt aber vermuten, dass der 4,8 Meter lange Edge im Gelände seine Grenzen findet. Trotz hohem Gewicht und viel Fläche im Wind bleibt der Durchschnittsverbrauch im Test unter acht Litern. Fürs komfortables Dahingleiten ist der Ford Edge gemacht: Preislich ist dieses Auto eine Einladung an alle, für die es nicht immer Deutsch sein muss.
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 1.997 ccm Leistung: 155 kW/210 PS bei 3.750 U/min. Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 U/min. Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h 0-100 km/h: 9,4 Sekunden Verbrauch: 5,9 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 7,7 l auf 100 km CO2: 152 g/km Getriebe: Sechsgang-Automatik Reifen: 255/45 R 20 Kraftübertragung: Allrad Fahrwerk: vorne McPherson, hinten Mehrlenker Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.949 kg Tankinhalt: 68 l Preis: 62.150 Euro Preis des Testwagens: 64.375 Euro
Ein kompakter Minivan, der so tut, als wäre er keiner: mit Crossover-Charme möchte Renault ein Segment aus der Flaute holen.
Auffällig auf den ersten Blick: die großen Räder. 20 Zoll sind serienmäßig, die Felgen variieren. Dafür fallen sie schmal aus, damit der Verbrauch nicht leidet. Im Testauto mit der üppigen Ausstattungsstufe „Bose“ sind sie zweifarbig. Und sie passen dem 4,4 Meter langen Fünftürer wunderbar. Gelungen ist das gesamte Styling auch ohne die Aufpreis-Farbe Honig-Gelb samt schwarzem Dach.
Der Innenraum leistet sich bei aller Praxistauglichkeit einige Details, die das Auge erfreuen, wie beispielsweise das sehr nett designte Lenkrad. Clever und nutzbringend sind das Schubfach mit Kühlfunktion und die verschiebbare Mittelkonsole ebenso wie die vom Fahrersitz aus 60:40 umlegbare Rückbank. Das Platzangebot ist in beiden Reihen okay; 506 bis maximal 1.554 Liter fasst der Gepäckraum.
Farbenspiele
Komplett ist die Ausstattung um 30.590 Euro, samt namensgebendem Sound-System. Die Extras an Bord waren moderat. Aufpreis kostet ein Technik-Paket mit adaptivem Tempomaten und ebensolcher Spurhalte-Assistenz, Abstandswarner und gelungenem Head-up-Display an Bord. Am Touchscreen muss man die Menüs und Untermenüs nach gut versteckten Basisfunktionen durchstöbern. Ein paar simple Knopferln mehr hätten die Sache erleichtert. Anzeigen und Innenlicht erstrahlen beige, blau, rot, grün oder lila.
Das Winterpaket bringt Sitzheizung vorne und Scheinwerfer-Reinigung. 130 PS und 320 von Newtons Metern: der 1,6 Liter große Diesel offeriert genug Kraft genau dort, wo man sie im Alltag braucht. Das sechsgängige Schaltgetriebe hat einen langen Dienstweg, die Abstimmung passt gut zum Antrieb. Das Fahrverhalten ist so gutmütig, wie man es von einem Familien-Mobil erwartet, und stressfrei auch dank guter Sitzposition, tadelloser Übersicht und leichtgängiger Lenkung. Vier Fahrmodi hat man zur Auswahl, einen kann man frei konfigurieren. Die Unterschiede empfanden wir als nicht sehr groß. Verbrauch: mit etwas Disziplin waren achtbare 5,6 Liter drin. Nur der Spurhalter hat bisweilen genervt. Kompakt-Crossover-Van? Was auch immer: der Renault Scénic überzeugt mit Stil, Praxistauglichkeit und Komfort zu gemessenen Preisen.
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 1.600 ccm Leistung: 96 kW/130 PS bei 4.000 U/Min. Drehmoment: 320 Nm bei 1.750 U/Min. Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h 0-100 km/h: 11,4 Sekunden Verbrauch (Werk): 4,5 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 5,6 l auf 100 km CO2: 116 g/km Getriebe: Sechsgang manuell Reifen: 195/55 R20 Kraftübertragung: Frontantrieb Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Verbundlenkerachse Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.540 kg Tankinhalt: 52 l Preis: 30.590 Euro Preis des Testwagens: 32.427,50 Euro
Über 300.000 Mal ist der Mercedes G in Graz vom Band gelaufen. Und das Band bleibt nicht stehen.
Ein Auto mit eigener Firma: die Mercedes-Benz G Gmbh darf sich ganz auf die Entwicklung und Serienbetreuung des Geländewagens (sagen Sie nicht „SUV“ zu ihm!) konzentrieren. Sie sitzt, so wie die gesamte Offroad-Sparte von Mercedes, in Stuttgart. Gebaut wird auch der neue G wie gewohnt in Graz. Dort wird er auch ausgiebig getestet. Knapp vor der unverhüllten Präsentation in Detroit macht Daimler uns noch ein bisserl Appetit. Mit Erlkönig-Camouflage zeigt sich der Neue am Schöckl. Äußerlich behält er alle Attribute des G, nämlich Ecken und Kanten.
Sowas kann man schwer tarnen, trotzdem haben die Mercedes-Entwickler es versucht. Der Luftwiderstand ähnelt wohl weiterhin einem Zinshaus, jetzt vielleicht um einen Stock niedriger. Eine komplette Änderung war gar nicht angesagt. Denn in den letzten sechs Jahren war der Absatz stets auf Rekord-Niveau. Unterm Blech wird aber praktisch alles anders.
Einen Vorgeschmack vom Innenleben Innenleben hat Mercedes schon gezeigt, es geht von Anfang an luxuriöser zu als im ursprünglich spartanischen und mit der Zeit aufgewerteten Original-G. Wir sehen das aktuell markentypische Cockpit mit (optionalem?) Widescreen-Display. Das Zielpublikum sind nicht mehr Hüttenwirt & Co., für die gibt es den Pickup X-Klasse. Der G spricht Sehr-gut-Verdiener mit erhöhtem Traktionsbedarf an. Er bleibt hart im Nehmen, auch dank Leiterrahmen, starrer Hinterachse, drei 100-prozentigen Differenzialsperren und Geländeuntersetzung.
Selbstzünder oder Benziner – das ist vor allem bei eher gewichtigeren, langstreckentauglichen Autos derzeit noch die Frage.
Rein politisch hat der Diesel bereits seine Kündigung auf dem Tisch liegen. Auch Volvo will die Weiterentwicklung des Selbstzünders einstellen. Wann, und ob überhaupt, dies der Fall sein wird, zeigt sich in den nächsten Monaten. Oder spätestens dann, wenn auch Autos mit Ottomotor zu einer realitätsnahen Verbrauchs- und Abgasmessung herangezogen werden. Wir trotzen dem Lauf der Geschichte und sehen uns anhand der größten Volvo-Limousine an, wer derzeit die besseren Karten hat. Noch hat der Konsument ja die Qual der Wahl. Zum Vergleich standen der Viertürer S90 D4 mit dem 190-PS-Dieselmotor und der Kombi V90 T6 mit 320 PS starkem Benzinaggregat samt Allradantrieb. Es gibt Gemeinsamkeiten: Beide sind Zweiliter-Vierzylinder, verfügen über 400 Newtonmeter Drehmoment und schalten via Achtstufen-Automatik.
Autobahn-Alternative
Die 90er-Reihe ist das Aushängeschild der Marke; sie punktet mit eigenständigem, unauffälligem Aussehen und jeder Menge Technik. Wer Fünfer, S-Klasse oder Ringe scheut, der ist beim S90 richtig. Es ist die Minimalisierung des Maximalen, die das Auftreten des mächtigen Schweden so eindrucksvoll macht. Auch der Innenraum muss sich nicht vor der großteils deutschen Konkurrenz verstecken. Edle Materialien zieren das Cockpit. Sämtliche Schalter und Knöpfe wurden entfernt. Die Bedienung erfolgt nur noch über das 12,3 Zoll große Touchscreen-Display. Was aber auch manchmal etwas nervig sein kann. Vor allem, wenn man sich nicht gerade vor dem Fahren die Hände desinfiziert hat und Fingerabdrücke hinterlässt.
Zudem muss man auch für kleine Einstellungen, wie zum Beispiel der Temperatur immer durch das Menü zappen, was ja doch vom Verkehrsgeschehen ablenkt. Einen sehr positiven Eindruck hinterließen die bequemen Sitze, die neben viel Seitenhalt auch auf längeren Strecken perfekt „sitzen“. Dank adaptivem Tempomat und teilautonomem Fahrassistenten, der bis 130 km/h die Spur hält und auch selbstständig mitbremst, ist vor allem die Autobahn das Metier des V90. Zudem sorgen die gute Geräuschdämmung und das hervorragende Soundsystem für entspannte Fahrten zum nächsten Termin.
Platz-Hirsch
Wer in einem V90 über zu wenig Raumangebot klagt, dem kann man nur den Gang zu Boeing oder Airbus empfehlen. Denn auch in der oft Lendenwirbel-beanspruchenden zweiten Reihe herrscht großzügige Bein- und Kopffreiheit. „Einladend“ gestaltet sich auch der Kofferraum, mit 560 bis 1.526 Litern Gepäckvolumen. Nichts zu bekritteln gibt es an der satten Straßenlage; auch bei Provokationen bleibt er spurtreu und berechenbar. Der Unterbau federt – vor allem mit dem Luftfahrwerk – sämtliche Unebenheiten aus dem Asphalt.
Diesel gegen Otto
Der Dieselmotor passt gut zum schweren Oberklasse-Kombi, da er schon bei 1.750 Kurbelwellendrehungen sein maximales Drehmoment abgibt, was wiederum der Schaltfaulheit und dem Verbrauch zu Gute kommt.
Ein Wettkampf-Sprinter ist er allerdings nicht, vor allem bergauf bei rutschigem Untergrund kämpft die angetriebene Vorderachse gegen Schlupf. Ganz anders verhält sich hier der Benziner. Der hochtourige Motor liebt Zwischensprints – vor allem auf der Autobahn – und zieht dabei ebenso kräftig durch. Dank Allradantrieb sind durchdrehende Räder nur beim schnellen Anfahren auf Schotter möglich. Und auch er zeigt sich äußerst laufruhig, jedoch durstig. Statt der von Volvo angegebenen 7,5 Liter auf 100 Kilometer fließen bei flotterer Gangart gerne auch bis zu 13 Liter in die Brennräume. Der Diesel gab sich mit rund sieben Litern zufrieden, bei ähnlichen Fahrwerten. Unterm Strich sind beide Motorisierungen (wenn man die fälligen Steuern einbezieht) circa gleich teuer im Unterhalt. Die Entscheidung zwischen D4 und T6 ist also eine Sache des persönlichen Geschmacks.
Technische Daten
Volvo S90 D4 Geartronic Momentum Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 1.969 ccm Leistung: 140 kW/190 PS bei 4.250 U/Min. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 U/Min. Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h 0-100 km/h: 8,5 Sekunden Verbrauch (Werk): 4,4 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 7,2 l auf 100 km CO2: 119 g/km Getriebe: Achtgang-Automatik Reifen: 245/45 R18 Kraftübertragung: Vorderrad Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Mehrlenker Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.832 kg Tankinhalt: 55 l Preis: 42.198,- Euro Preis des Testwagens: 75.272,- Euro Volvo V90 T6 AWD Geartronic Inscription Motor: Reihen-Vierzylinder, Direkteinspritzung, Turbo & Kompressor Hubraum: 1.969 ccm Leistung: 235 kW/ 320 PS bei 5.700 U/Min. Drehmoment: 400 Nm bei 2.200-5.400 U/Min. Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h 0-100 km/h: 6,1 Sekunden Verbrauch (Werk): 7,4 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 9,6 l auf 100 km CO2: 169 g/km Getriebe: Achtgang-Automatik Reifen: 245/45 R18 Kraftübertragung: Allrad Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenker Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.922 kg Tankinhalt: 55 l Preis: 54.549 Euro Preis des Testwagens: 98.204 Euro
In fünfter Generation ist der Ibiza größenmäßig erwachsen geworden, aber darum nicht weniger verspielt – wir haben das Sportmodell zum Test ausgeführt.
Das frische Modell bekam vom Volkswagen-Konzern als Erstes die neue Fahrwerksplattform zwischen die Räder gesetzt. Was für den Endkunden eher nebensächlich ist, beweist den erhöhten Stellenwert der Marke im Elternhaus. Zu verdanken hat SEAT das einer konsequenten Weiterverbesserung seiner Autos, ohne es dabei zu übertreiben. Der 2017er-Ibiza ist da keine Ausnahme: Er kommt – der jungen Zielgruppe gerecht – kantiger, sportlicher und mit allerhand smartem Zubehör daher.
Der längere Radstand (10 cm mehr als beim Vorgänger) und fast vier Meter Fahrzeuglänge tragen vor allem zur neuentdeckten Freiheit der Hinterbänkler bei.
Roter Faden
Was bringt FR, was die anderen drei Ausstattungen nicht können? 18-Zoll-Alufelgen im Sterndesign, Panoramadach, Sportsitze, einen unten abgeflachten Lenkradkranz; und dazu, an der Frontpartie dezent, am Heck doppelröhrig, der Hinweis: Mit diesem Flitzer ist nicht zu spaßen, außer man sitzt hinterm Lenkrad. SEAT setzt den Kleinwagen 15 Millimeter tiefer, die man – ganz ehrlich – beim Einsteigen merkt. Im Innenraum dominiert schwarze Farbe und eckige Form, Akzente im FR setzt roter Faden im Leder. Die gar nicht so vielen Knöpfe sind dort, wo man sie erwartet.
Unser Testwagen hatte zudem das Österreich-Paket für den FR (990 Euro) mit an Bord; enthalten u.a. die Voll-LED-Scheinwerfer, beheizbare Außenspiegel und das Media System im schick verbauten Acht-Zoll-Touchscreen.
Voller Tank
Die vollen 115 PS aus dem Einliter-Maschinchen bräuchte es gefühlsmäßig gar nicht: Beschleunigen, Überholen und Langstrecke schluckt er, ohne aufzubegehren. Soundmäßig angeben geht auch, sofern gewünscht – einfach das Gaspedal ein bisserl mehr gen Horizontale drücken. Zurückhaltung und Sparwillen zeigt der Ibiza dort, wo’s auch Menschen mit Sportsgeist am wenigsten stört: beim Verbrauch und bei Details wie zum Beispiel beim Zündschlüssel. Dieser ist noch ein echter mit dazugehörigem Loch (Keyless Open & Go gibt es aber optional). Vielleicht ist auch das ein Grund, warum man auf eine brauchbare Ablage in der Mittelkonsole verzichtet hat. Familienintern lassen Fabia Monte Carlo und Polo Beats den SEAT Ibiza FR preislich stehen; in puncto Sicherheit, Multimedia und dynamischem Aussehen zieht der Spanier aber davon.
Technische Daten
Motor: Dreizylinder-Benziner, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 999 ccm Leistung: 115 PS (85 kW) bei 5.000 U/min. Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 U/min. Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h 0-100 km/h: 10,5 Sekunden Verbrauch: 4,7 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 5,8 l auf 100 km CO2: 108 g/km Getriebe: Sechsgang manuell Reifen: 215/40 R18 Kraftübertragung: Vorderrad Fahrwerk: vorne McPherson, hinten Mehrlenker Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.133 kg Tankinhalt: 40 l Preis: 18.390 Euro Preis des Testwagens: 19.380 Euro
Mit der geländetauglichen Version des Octavia Kombi haben die Tschechen wieder ein echtes Allzweck-Werkzeug im Programm.
Ein Kombi ist eben immer praktisch: Viel Stauraum, niedrige Ladekante und keine Einschränkungen beim Fahrverhalten. Noch praktischer wird er, wenn man mit einem Allradantrieb und etwas mehr Bodenfreiheit nachwürzt. Genau das hat Škoda beim Octavia Scout gemacht und ihn so zum „Schlechtwegekombi“ aufgerüstet. Und dies ist den Ingenieuren auch optisch gelungen.
Zum viel diskutierten „Vier-Augen-Gesicht“ gesellen sich beim Scout 30 Millimeter mehr Abstand zur Straße (im Vergleich zum normalen 4×4-Kombi), eine in silber gehaltener Unterfahrschutz vorne und hinten, sowie kunstoffbeplankte Radhäuser hinzu. Nicht zu sehen ist das „Schlechtwegepaket“, welches mit Kunststoffabdeckung für den Unterboden sowie die Brems- und Kraftstoffleitungen sicherstellt, dass auch beim flotteren Befahren von Feldwegen nichts kaputt geht. Im Innenraum merkt man ihm seine abenteuertaugliche Ausstattung nicht an, hier ist alles typisch Octavia. Oder, wie Škoda es nennt, „simply clever“.
Der Ausstattungsumfang lässt keine Wünsche offen. Sämtliche Systeme sind logisch aufgebaut und verlangen nur nach einer kurzen Eingewöhnungsphase. Auch in der zweiten Reihe finden Großgewachsene problemlos Platz. Für die Mitbringsel des täglichen Lebens stehen im Heck 610 bis 1.740 Liter Stauraum zur Verfügung.
Goldene Mitte
Unser Testwagen wurde vom 2,0 Liter großen TDI mit 150 PS angetrieben, was wahrscheinlich die vernünftigste Motorisierung des Scout ist. Mit viel Kraft von unten (340 Newtonmeter bei 1.750-3.000 Umdrehungen pro Minute) steht auf asphaltierten Wegen in jeder Lebenslage genug Druck zur Verfügung. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet schneller, als Lucky Luke seinen Colt zieht, und wählt stets die richtige Übersetzung. In der Gegend der Ötschergräben, wo normalerweise Hilux, L200 und Co das Zepter in der Hand haben, gaben wir dem Octavia Scout Auslauf in freies Gelände.
Eines vorweg: Unser kleiner Trial-Ausflug über eine massiv schlechte Schotterpiste wurde von den Sommerreifen und nicht von der Technik gestoppt. Durch seine Bodenfreiheit und dem Allradantrieb samt einer elektronischen Quersperre geht es auch voran, wenn ein oder zwei Reifen der Kontakt zum Untergrund fehlt. Zumindest, solange die Reifen mitspielen. Auch das nachher gefürchtete Bergabfahren ist kein Problem, dank der Offroad-Funktion. Hierbei bremst der Scout automatisch bei steilen Abfahrten, ohne dabei ins Trudeln zu kommen. Der Scout rundet die Modellpalette des Octavia ab und ist die erste Wahl für Fischer, Golfer und sonstige Abenteurer.
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Diesel, Direkteinspritzung, Turbo Hubraum: 1.968 ccm Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.500-4.000 U/Min. Drehmoment: 340 Nm bei 1.750-3.000 U/Min. Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h 0-100 km/h: 9,3 Sekunden Verbrauch (Werk): 5,1 l auf 100 km Testverbrauch (Durchschnitt): 5,9 l auf 100 km CO2: 130 g/km Getriebe: Siebengang-Doppelkupplung Reifen: 225/45 R18 Kraftübertragung: Allrad Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Verbundlenker Bremsen: Scheiben, vorne innenbelüftet; ABS, ESP Leergewicht: 1.526 kg Tankinhalt: 55 l Preis: 37.269 Euro Preis des Testwagens: 44.815 Euro
Ergebnis einer Studie: Wenn schon automatisch fahren, dann lieber gleich komplett.
Wie man’s macht, ist’s verkehrt. Angeblich ist das menschliche Gehirn fürs aktive Autofahren gar nicht geeignet. Der Mensch lernt dazu, aber er bleibt fehlerhaft und leichtsinnig. Mehr Automatisieren bedeutet weniger Risiko. Oder? Platooning: Fahrzeuge mit hohem Automatisierungsgrad fahren im Konvoi. Dort erledigen Auto oder Truck den Routinekram, FahrerIn überwacht nur mehr. Aber auch damit hat der Durchschnittsmensch so seine Schwierigkeiten. Denn ihm ist fad. Und dann schläft er ein. Für seine Diplomarbeit an der Universität Delft hat Daniël Heikoop einige Versuchspersonen möglichst passiv durch die Gegend kutschieren lassen. Im Simulator und auch in der Praxis: während der 35 Minuten Fahrzeit im Tesla mit aktiver Autopilot-Funktion wurden Herzfrequenz, Augenbewegungen, Stress und Müdigkeit erfasst. Das Ergebnis: der Mensch kann das Auto nicht so gut überwachen, wie es notwendig wäre. Aber die Technik macht Fehler, sie kann mit manchen Wetter- und Straßenbedingungen (Schnee, grelles Sonnenlicht usw.) noch nicht perfekt umgehen. Deshalb sind hoch automatisierte, aber noch nicht komplett autonome Autos nach Heikoops Meinung gefährlich. Er würde diese Phase der Entwicklung am liebsten überspringen und auf vollautomatische Fahrzeuge warten – damit das Risiko Mensch gleich ganz ausgeschlossen ist.