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Schlagwort: Geländewagen

Kontrolliert am Abgrund: Spielberg Offroad Experience

Über Stock und Stein

In Spielberg ist der Name Programm: Nicht von ungefähr sind also auch Geländewagen am Red Bull Ring gut aufgehoben – ein Offroad-Erlebnistag beweist das.

Car Offroad Experience Spielberg„Du kannst ruhig noch weiter rauf“, ruft Instruktor Christian. „Das glaube ich nicht“, entgegne ich ihm skeptisch. Immerhin fahre ich gerade durch eine Schrägfahrt mit 40 Grad Neigung. Das entspricht eher einer steilen Skipiste als dem Gelände einer alltäglichen Autofahrt. Mein fahrbarer Untersatz, ein Land Rover Defender, ist gefühlt kurz vorm Umkippen. Für mich ist es an jenem Herbsttag am Red Bull Ring die erste Offroad-Erfahrung. Wohl auch für meinen Beifahrer, der sich (meiner Fahrkünste nicht sicher) vorsichtshalber am Türgriff festkrallt. Die Hinterachse ist immer ein wenig am Rutschen, dennoch wird das Vertrauen ins Fahrzeug und das physikalisch Machbare größer. Bei jedem weiteren Versuch fahre ich ein paar Zentimeter höher die Betonwand entlang, und somit noch schräger.

Schiefe Ebene

Car Offroad Experience SpielbergNach einigen weiteren Runden am Offroad-Parcours auf der Nordseite des Red Bull Ring um- bzw. überfahren wir gekonnt Baumstämme und große Steine. Zu steile Hänge? Gibt’s nicht! Eines steht fest: Dieser Spielplatz ist nichts für Pseudo-Geländefahrzeuge, sondern was für echte Kletterspezialisten. Die beiden Allrad-Fahrzeugmodelle aus dem hauseigenen Fuhrpark haben einiges drauf. Das straßentauglichere Fahrzeug ist sicher der Amarok von Volkswagen, der auch zur Fahrt ins Einkaufszentrum taugt, wenngleich der VW den einen oder anderen Anlauf mehr für schwierige Hindernisse benötigt als der Defender. Dieser bietet hingegen nichts, was man im „wilden Aichfeld“ nicht braucht. Die Stärken des (heuer nach 68 Jahren Produktionszeit eingestellten) britischen Safari-Urgesteins finden sich abseits vom Komfort. Im richtigen Gang und mit Standgas fährt das Auto fast von alleine über Stock und Stein, sofern man sich erst einmal an den Einsatz der hilfreichen Schalter in der Mittelkonsole gewöhnt. Doch keine Angst: Auch wer noch nichts von (mechanischem) Sperrdifferenzial oder Rampenwinkel gehört hat, wird von erfahrenen Instruktoren bestens angeleitet. Während der Fahrt gibt’s per Funkgerät zusätzliche Anweisungen – und Landschaftskunde.

Nitro Circus

Car Offroad Experience SpielbergSportlicher, sprich agiler und schneller zu fahren sind die Buggies. Diese 90-PS-Gefährte haben nur einen Zweck: Spaß! Doch Vorsicht ist geboten. Zu schnell sollte man nicht in die Kurven fahren, fragen Sie einmal einen gewissen Travis Pastrana – auch der König der Freestyle-Motocrosser hat sich (unbelehrbar) am Spielplatz Spielberg ausgetobt. Das erklärt vielleicht auch die Schraube am Fahrzeugboden, die das volle Durchtreten des Gaspedals verhindert. Doch auch so kann man (bereits um 65 Euro) flott auf der Buckelpiste unterwegs sein. Als Platz für eine Verschnaufpause sei der Schönberghof mit seinem tollem Blick auf die gesamte Anlage empfohlen. Wo bei den großen Veranstaltungen die VIPs logieren, kann man zu Normalpreisen tafeln.

Die Waldprüfung

Car Offroad Experience SpielbergJenes angeeignete Wissen darum, was das Auto kann und wie man sich im Gelände verhält, wird im dicht bewaldeten und bergigen „steirischen Dschungel“ auf die Probe gestellt. Nur acht Kilometer vom Red Bull Ring entfernt warten auf einem insgesamt 550 Hektar großen Areal in den Seckauer Alpen schlammige Waldwege, Schlaglöcher (die auf Autobahnen ganze Autos verschlucken würden) und kleine Schluchten darauf, bezwungen zu werden. Wenn man sich an die Tipps der Instruktoren hält, kann aber nichts schief gehen. Und man kann auch durchaus Gas geben, auch wenn Instruktor Christian uns mahnt: „Fahre im Gelände immer so langsam wie möglich, und so schnell wie nötig.“ Am Umkehrpunkt dieser knapp dreistündigen Route auf knapp 2.000 Meter Höhe begeistert der Panoramablick über das weite Murtal. Das eintägige Programm mit Teststrecke und Alpinpark inklusive Verpflegung kostet 485 Euro. Termine (das ganze Jahr über) gibt’s auf Anfrage beim Projekt Spielberg. Es gibt auch die Möglichkeit, das Gelände mit dem eigenen Auto zu erkunden. Ein Tag mit in den Offroad-Stationen rund um den Red Bull Ring kostet 285 Euro – aber kommen Sie bitte nicht mit Clio, Polo Fiesta & Co.! Mehr Infos unter www.projekt-spielberg.com
Text: Keijo Keke Platzer
Fotos: M. Komornik, K. Antalovsky, H. Glasl

 
 

Kein Ende im Gelände: Nissan Navara

Frisch gefedert

Nissans Arbeitstiere gehen mit der Zeit – und die fordert selbst von den urwüchsigsten Typen mehr Pkw-Komfort.

Foto: Nissan
Foto: Nissan

Darauf hat die japanische Marke bei der vierten Generation ihres Parade-Pickup noch deutlicher Bezug genommen. Das zeigt sich in der Design-Politur außen und innen mit zahlreichen Zitaten vom Qashqai, außerdem in erweiterter Ausstattung hinsichtlich Sicherheit, Infotainment- und Assistenz-Elektronik, und bei der Technik. Wohl ruht der Aufbau nach wie vor auf einem Leiterrahmen, doch bietet eine in diesem Segment neue Hinterachse (Mehrlenker mit Schrauben- statt der üblichen Blattfedern) mehr Komfort.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Gegenüberstellung der Talente von Navara „alt“ und „neu“ auf felsigen, winkeligen Waldpfaden: Was der Alte schon gut konnte, kann der Neue bequemer. Erstaunlich ist die Agilität des Doppelkabiners im Wald und auf Asphalt. Denn obwohl er nicht gewachsen ist, ist seine Länge imposant: Je nach Version zwischen 5,1 und 5,3 Meter. Die Ladefläche kann’s mit maximal 1,8 Meter langem Ladegut aufnehmen. Überschaubare Antriebspalette: Es gibt in Österreich einen 2,3l-Diesel, wahlweise mit 160 PS (Monoturbo) oder 190 PS (Biturbo). Die niedrigere Leistungsstufe ist an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gebunden, der stärkere Selbstzünder an eine Siebenstufen-Automatik. Beide kommen mit den rund zwei Tonnen Basisgewicht des Pritschenwagens gut zurecht. Ab rund 1.000 Kilogramm kann man dem Navara aufladen.
Maximale Anhängelast: Bis zu 3,5 Tonnen, ausgenommen beim Einstiegsmodell King Cab mit 160 PS und Heckantrieb, es schleppt „nur“ 3.010 Kilo. Neu am 4×4-Antrieb: Elektronisch statt mechanisch geregeltes Sperrdifferenzial. Die Wahlmöglichkeit der Fahr-Modi (2WD, variabler oder fixierter 4WD) per Drehregler ist gleich geblieben. Preis: ab 22.509 Euro (exkl. MWSt). Der Marktstart: Jänner 2016.
Fotos: Nissan

 

Über Stock und Stein: Mitsubishi L200

Für alle Fälle!

Der Mitsubishi L200 bekommt nach zehn Jahren einen Nachfolger – gegen den Trend wurde er nicht größer oder schwerer als der Alte.

Foto: Mitsubishi
Foto: Mitsubishi

Der bisherige L200 sah neben seinen Konkurrenten eher zierlich aus. Das ändert sich dank des kraftvolleren Designs, und jetzt wirken auch Kabine und Ladefläche als Einheit. Rein optisch erscheint der Neue deshalb eine halbe Klasse größer. Angeboten werden zwei Versionen: die „Club Cab“ hat engere Sitze hinten und kleinere, gegenläufig öffnende hintere Türen; bei der Doppelkabine kommt der Zugewinn an Breite allen Insassen und der an Länge denen auf der hinteren Bank zugute. Wer den L200 erklommen hat, findet sich in einem Pkw-Ambiente wieder. Vom kräftigen Nageln des neuen 2,4l-Diesel, der in zwei Leistungsstufen angeboten wird (181 und 154 PS) dringt nur wenig in den gut isolierten Innenraum. An den Nutzfahrzeug-Charakter erinnert der große Wendekreis von 11,8 Metern und die 12 Sekunden, die man für den Spurt von Null auf 100 km/h braucht.

Was‘ wiegt, das hat‘s

Foto: Mitsubishi
Foto: Mitsubishi

Ein Pick-up muss ordentliche Lasten schleppen können. Und das kann der L200 zweifellos: Die maximale Zuladung bei der Doppelkabinen-Version beträgt 960 Kilo. Maximal darf der L200 3,1 Tonnen ziehen, das ist ein Plus von 100 Kilo. Sein Eigengewicht hat sich trotz eines stabileren Leiterrahmens mit besseren Nehmerqualitäten und mehr hochfesten Stählen in der Karosserie nicht erhöht. Die Pritschenlänge wächst um 4,5 Zentimeter auf 1,85 Meter beim Club Cab und um 1,5 Zentimeter auf 1,52 Meter bei der Doppelkabine. Die Wattiefe beträgt jetzt 60 Zentimeter, das sind zehn Zentimeter mehr als bisher. Serienmäßig bzw. optional verfügbar sind, je nach Modellvariante, sieben Airbags einschließlich Fahrer Knieairbag. Die Klubkabine mit dem Schaltgetriebe startet bei 25.990,- Euro, die Doppelkabinen-Varianten bei 27.990,- Euro.
Fotos: Mitsubishi

 

Toyota: Neuer Diesel im Land Cruiser

Sauberer und sparsamer, kostet aber nicht mehr

Toyota liefert den Land Cruiser in Zukunft mit einem 2,8-Liter-Turbodiesel aus. Das neue Aggregat ersetzt den bisherigen Dreiliter.

Toyota ersetzt ab sofort bei seinem 4×4-Flaggschiff, dem Land Cruiser, den 190 PS starken Dreiliter-Diesel durch einen 2,8 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel mit 177 PS. Der neue Motor verbraucht laut den Japanern um neun Prozent weniger Sprit (7,4l/100km) als das Vorgängeraggregat und erfüllt die Abgasnorm Euro 6.LAN_063_09_EXT
Erhältlich ist der neue Selbstzünder wahlweise mit Sechsgang-Automatik oder manueller Schaltung. In Verbindung mit dem neuen Automatikgetriebe erreicht er zwischen 1.600 und 2.400 U/min ein maximales Drehmoment von 450 Nm und beschleunigt den Land Cruiser in 12,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Ist der 2,8-Liter-Turbodiesel an das manuelle 6-Gang-Getriebe gekoppelt, erreicht er sein maximales Drehmoment von 420 Nm zwischen 1.400 und 2.600 U/min. Den Sprint auf 100 Kilometer absolviert diese Version in 12,1 Sekunden. Der Einstiegspreis für die 3-türige PKW-Variante liegt bei 46.285 Euro und ist somit unverändert zum Vorgängermodell.
Fotos: Toyota

Offroad-Zwerg im Test: Suzuki Jimny 1.3 deluxe

Extra-speziell

Er wird jedes Jahr jünger: Der Gelände-Klassiker aus Japan wurde wieder aufgefrischt und bringt gleich einen Assistenten mit.

Ein elektronisches Stabilitätsprogramm hat der Gesetzgeber ihm verordnet, was vor allem „on-road“ helfen wird. Sacht retuschiert wurde im Innenraum, so ist z.B. das Lenkrad neu; höhenverstellen lässt es sich noch immer nicht. Große Töchter und Söhne müssen sich entsprechend zusammenfalten, und das gelingt besser als erwartet, denn die Sitze sind nicht so schmal, wie sie ausschauen.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Die Hecksitze warten mit Isofix-Halterungen auf, wir hatten sie zumeist umgelegt, dann erweitert sich der Kofferraum von mageren 113 auf nützliche 816 Liter. Der seit 1998 bekannte Jimny gibt in der Testversion mit „Bison-Braun“ ein fesches Bild ab. Für die 15-Zoll-Leichtmetallräder und Goodies wie Fensterheber, Klimaanlage, Sitzheizung etc. in der „deluxe“-Version bezahlt man 18.490,- Euro; die Basisversion startet bei 15.990,- Euro.

Alte Schule

Auch mit ESP ist das Erlebnis „old school“. Der Geradeauslauf will mit fleißigem Korrigieren unterstützt werden, das Schalten geht leicht von der Hand. Hast empfiehlt sich bei der Kurvenfahrt nicht, denn er ist doch recht hoch für seine 3,7 Meter Länge und 1,6 Meter Breite. Zuhause fühlt sich der Jimny dank übersichtlichem Körperbau auch in der City. Angestrengt wird’s auf der Autobahn, wo der 85-PS-Benziner sich für Tempo 130 zu 4.500 Touren aufschwingen muss. Einen Gang mehr würde man sich wünschen. Motorisch ist die Auswahl ja leider begrenzt; es gibt nur mehr den 1,3 Liter großen Vierzylinder. Im Gatsch wäre ein drehmomentstärkeres (Diesel-)Aggregat halt eine nette Sache.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

So muss man das Forte-Pedal entsprechend kräftig treten. Der Antrieb fühlt sich dabei nicht wohl, wir auch nicht so recht. Das Fahrwerk bleibt immerhin noch menschenfreundlich. Als Cruiser wird der Suzuki Jimny wohl selten eingesetzt, aber er ist ja anderweitig talentiert. 20 Zentimeter Bodenfreiheit genügen für die meisten Anwendungen, Allradantrieb und Geländeuntersetzung werden mit Knopfdruck zugeschaltet. Für Spezialanwendungen wie Straßenräumung etc. gibt es Anbauteile und Zubehör.
Die vielleicht praktischste Art, einen fabrikneuen Youngtimer zu fahren: Suzukis kleiner Allradler punktet nicht nur mit Nostalgie.
 


Motor: Reihen-Vierzylindermotor
Hubraum: 1.328 ccm
Leistung: 62 kW/85 PS bei 6.000 U/Min.
Drehmoment: 110 Nm bei 4.100 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
0-100 km/h: 14,1 Sekunden
Verbrauch (Werk): 7,1 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 9,2 l auf 100 km
CO2: 162 g/km
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/70 R15
Kraftübertragung: Heckantrieb, Allradantrieb zuschaltbar, Geländeuntersetzung
Fahrwerk: vorne & hinten Starrachse
Bremsen: vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen; ABS, ESP
Böschungswinkel vorne/hinten: 34°/46°
Rampenwinkel: 31°
Leergewicht: 1.060 kg
Tankinhalt: 40 l
Preis:15.990,- Euro
Preis des Testwagens: 18.490,- Euro
 

Bald beim US-Militär: Oshkosh L-ATV

Großes Geld

Das „Humvee“ hat ausgedient – sein Nachfolger: Das „Joint Light Tacticle Vehicle“, um 400.000 Dollar pro Stück.

Durch steigende Anforderungen an Panzerung, Einsatzmöglichkeiten usw. war die Plattform des auch schon über 30 Jahre alten Hummer-Urahnen von AM General zusehends überfordert, die Defekte häuften sich.
Der Neue namens L-ATV ist von Haus aus viel besser gepanzert, dafür wiegt er auch über 7 Tonnen. Und er kostet knapp 400.000 Dollar pro Stück anstatt der 70.000 des ursprünglichen Humvee (das dann allerdings umfangreich nachgerüstet werden musste) und der diesmal eigentlich geplanten 250.000 Dollar.
Über 16.000 Fahrzeuge wollen die US-Streitkräfte in der ersten Tranche ankaufen, daraus könnten mehr als 50.000 werden. AM General, Lockheed Martin und eben Oshkosh haben sich um den Auftrag beworben; die beiden geschlagenen Bieter sind dem Vernehmen nach mit der Entscheidung des US-Militärs alles andere als glücklich und wollen sie nicht auf sich sitzen lassen.

Oshkosh?

Die 1917 gegründete Lastwagenfirma aus Wisconsin ist wahrscheinlich die am wenigsten bekannte der drei Hersteller. Sie steckt schon seit langer Zeit tief im Rüstungsgeschäft, hat aber immer noch ein starkes ziviles Standbein.
Überall, wo’s brennt: Oshkosh ist auch im Geschäft mit Feuerwehrfahrzeugen. Daneben stellt man Spezialfahrzeuge für verschiedenste zivile Anwendungen her, vom Betonmischer bis zum Müllwagen. Die charakteristisch-kantigen Oshkosh der NATO rollen selten, aber doch hin und wieder auch durch Österreich.