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Schlagwort: Indien

PSA & Opel: Europas zweitgrößter Auto-Konzern

Push to Pass

Es ist fix: PSA kauft Opel – damit wird der französische Autokonzern zur Nummer 2 in Europa, und er hat noch nicht genug.

Der ehrgeizige Carlos Tavares, ehemals Nummer 2 bei Renault-Nissan, kennt die Grundregel im aktuellen Auto-Business: wachsen oder sterben. Er nennt sein Zukunftsprogramm „Push to Pass“. Ein Begriff aus dem Rennsport: Auf Knopfdruck gibt es Mehr-PS fürs flotte Überholen. Tavares hat jetzt den Finger fest am Drücker.
Die PSA-Gruppe mit ihren drei Euro-zentrischen Marken Peugeot, Citroën und DS war vor kurzer Zeit noch selbst kränklich. Mittlerweile auch dank finanzieller Hilfe von Dongfeng und der französischen Republik wieder gesundet, landen die Franzosen jetzt einen großen Coup: Opel wird französisch. Damit avanciert PSA zum zweitgrößten Auto-Konzern Europas.

„European Champion“

Das bei der Pressekonferenz in Paris von beiden Seiten bemühte Schlagwort war dann auch „European Champion“ – als solcher will PSA sich dauerhaft etablieren.
1,8 Milliarden Euro zahlt PSA für Opel, Vauxhall und die Europa-Sparte von GM Financial. Dort engagiert sich in einem 50:50-Joint Venture auch das französische Kreditinstitut BNP Paribas. Die Transaktion hat einen Gesamtwert von 2,2 Milliarden Euro.
Jährliche Synergien in Höhe von 1,7 Milliarden werden bis 2026 erwartet – ein wesentlicher Teil davon bis 2020, was den Turnaround bei Opel/Vauxhall beschleunigen soll. PSA rechnet, dass Opel/Vauxhall bis 2020 eine Marge von 2 Prozent aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit erreichen wird, bis 2026 sollen es 6 Prozent sein. Bis 2020 erwartet man einen positiven operativen freien Cashflow.
Die Einsparungen durch Synergien spielen sich hauptsächlich im „Back Office“ ab, z.B. beim Einkauf und in der Logistik. Wie werden die Synergie-Effekte im Schauraum aussehen? Vor allem bei den kleineren Fahrzeugen konkurrieren die beiden Konzerne massiv.
Als deutsche Marke mit deutschem Image soll Opel erhalten bleiben. Auch Werksschließungen stehen laut Tavares nicht unmittelbar ins Haus. Es bleibt abzuwarten, wie lang man das angesichts der Überkapazität beider Hersteller durchhält – und insbesondere was das für das GM-Werk in Wien bedeutet.
Dort geht 2018 die Produktion von Motoren zu Ende, das ist bereits fix und hat mit dem Opel-Deal nichts zu tun. Stattdessen sollte in Aspern die Getriebeproduktion ausgebaut und alle Jobs erhalten bleiben.

General am Rückzug

„Der Wechsel positioniert beide Gruppen für andauernden Erfolg“: Mary Barra unterzeichnet den Deal als CEO von General Motors. GM hat das Europa-Business mit seinen strengen Auflagen, hohen Investitionskosten und mörderischer Konkurrenz nach 88 Jahren augenscheinlich satt.
Seit 1999 haben Opel und Vauxhall keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben. 2016 klopfte man an die Tür zur Gewinnzone, dann kam der Brexit. Die Zores, die sich daraus noch ergeben werden, wollen die Generäle aus Detroit sich nicht mehr antun.
Bei der momentanen Entwicklung der Auto-Landschaft und ihrer Regularien in der EU hätten in Zukunft nur noch 20 Prozent des Opel-Portfolios auf globalen GM-Plattformen aufgebaut, sagte der GM-Präsident Dan Ammann.
Die US-Regierung unter Präsident Trump arbeitet mittlerweile daran, den US-Markt zu deregulieren; und auch anderswo ist es einfacher und lukrativer, Autos zu bauen. Mit PSA hat man einen Abnehmer für Opel quasi vor der eigenen Haustür gefunden. Die beiden Konzerne kooperieren seit Jahren am Pkw- und Nutzfahrzeug-Sektor.
Für die derzeit produzierten Opel-Modelle bekommt PSA von GM die Lizenzen. Man wird auch die Modelle weiterbauen, die aus Europa aktuell unter den Marken Buick (Nordamerika, China) und Holden (Australien, Neuseeland) vertrieben werden.
Schon im Zuge der Insolvenz vor einem knappen Jahrzehnt stand Opel zur Disposition, damals warb der Zulieferer Magna gemeinsam mit der russischen Sberbank intensiv um die Gunst der Amerikaner, allerdings vergebens. Ende 2009 war der Deal vom Tisch, Opel bekam von General Motors noch eine Chance – die letzte wie sich jetzt herausgestellt hat.

More Push, more Pass?

Und damit nicht genug: Aktuell ist PSA im Gespräch um die Übernahme des problematischen Autobauers Proton in Malaysia. Großer Rivale ist dabei laut französischen Medienberichten der chinesische Geely-Konzern.
Zu Proton gehört auch die britische Edel-Marke Lotus. Die dürfte auf PSA weniger Reiz ausüben als die schlechte Auslastung der Proton-Fabriken, von denen aus Peugeot endlich asiatische Märkte erreichen könnte.
Ein anderer Wachstumsmarkt ist Indien. Dort hat PSA bereits Fehlschläge hinter sich. Ein Joint Venture mit Hindustan Motors soll das ändern. Vom indischen Traditionsunternehmen, das dringend frische Produkte braucht, hat man die Marke Ambassador gekauft. Auto-Freaks kennen den Hindustan Ambassador als jahrzehntelang gebauten Klon des Morris Oxford.
Und auch zurück in die USA macht PSA einen vorsichtigen Schritt, wenngleich nicht als Autohersteller, sondern als Partner im Autovermieter TravelCar. Über diesen Vermittler können Fahrzeughalter ihre ungenutzten Autos vermieten – „Mobility Services“, ein weiteres Schlagwort für die Zukunft der Autobranche.

Royal Enfield: neuer Importeur für Österreich

Indien in Krems

Per Februar hat die KSR Group in Krems den Import der indischen Motorräder mit britischem Klassiker-Touch übernommen.

Die österreichische KSR Group vertreibt Royal Enfield bereits in Deutschland und der Schweiz; mit 10. Februar 2016 hat man auch den Generalvertrieb in Österreich übernommen.

Foto: Royal Enfield
Foto: Royal Enfield

Foto: Royal Enfield
Foto: Royal Enfield

Foto: Royal Enfield
Foto: Royal Enfield

Die legendäre Motorradmarke britischen Ursprungs ist heutzutage Teil von Eicher Motors Ltd., einem der führenden Fahrzeughersteller in Indien. Die Motorräder werden in Chennai in der Provinz Tamil Nadu gefertigt.

Das reine Fahren

In der jüngsten Vergangenheit konnte die Marke Royal Enfield einen Boom verzeichnen, mit jährlichen Wachstumsraten von rund 50 Prozent. Ziel des Unternehmens ist es, im Segment der Mittelklasse-Motorräder zu einem der führenden Hersteller zu werden, und das mit einem interessanten Zugang.
Während Zweiradfahren auf der ganzen Welt zunehmend extremer wird, wollen die Inder eine Art der einspurigen Fortbewegung forcieren, die leichter zugänglich und weniger einschüchternd ist – sie nennen das „Pure Motorcycling“.

Zuversicht

…dass sich Royal Enfield in Österreich etablieren kann, herrscht klarerweise auch bei der KSR Group.
Zum Vertriebs-Portfolio der Niederösterreicher mit einem jährlichen Volumen von mehr als 50.000 verkauften Fahrzeugen zählen neben Motorrädern auch Scooter, Fahrräder, Pedelecs, Quads und ATVs.
Im Portfolio hat man Marken wie Lambretta, LML, Polaris E-Bikes, Explorer Segway etc.
Das österreichische Familienunternehmen betreibt Tochterfirmen in Frankreich, Belgien, Spanien, Italien und Südostasien. Infos: www.ksr-group.com

Billigstes Auto, jetzt neu: Tata GenX Nano

Raus aus Billigsdorf

Bei uns wohl nie zu kaufen: Der billigste Neuwagen der Welt war bislang ein Flop – jetzt wird er verbessert.

Ein Neuwagen für umgerechnet 2.800 Euro: Mit Dumpingpreisen und einfacher Mechanik wollte der indische Fahrzeugkonzern den Automarkt am Subkontinent revolutionieren. Das ist in den ersten acht Nano-Jahren misslungen.

Foto: Tata
Foto: Tata

Nur einen Bruchteil der anvisierten 200.000 Nano pro Jahr hat man unter die indischen Leute gebracht. Das Image vom technisch anfälligen Schnorrer-Mobil mit Tendenzen zur Selbstentzündung haftet ihm weiterhin an.
Der umfangreich überarbeitete „GenX“ will mit (etwas) stärkerem Zweizylinder-Motor und Optionen wie Fünfgang-Automatik oder Servolenkung ebenso punkten wie mit ansprechenderem Äußerem. Die Änderungen gehen tief in die Fahrzeugstruktur.
Die Karosserie wurde für mehr Stauraum modifiziert, und es gibt eine Heckklappe! – Wir lamentieren mittlerweile über Sitzbelüftung, Assistenten und Konnektivität, sind wir zu unbescheiden?
Bei den Materialien setzt man jetzt z.B. auf hochfesten Stahl für mehr Sicherheit. Aufgrund seiner, naja, interessanten Crashtest-Werte wird der Nano jedoch weiterhin in Europa nicht zu sehen sein.