Test: Škoda Octavia Combi 2.0 TDI 4×4
Die Gründer lassen grüßen
Mit dem Topmodell der Diesel-Allradversion des Škoda Octavia Combi im Laurin & Klement-Mitgift-Niveau lässt sich’s superb reisen.
Eine Säule ist der Octavia für Škoda, ein tragendes Element des Erfolgs seit bald 20 Jahren: 1996 ist er als erstes unter dem Schirm des VW-Konzerns entwickeltes Modell, auf den Markt gekommen. Der Kompakte mit Mittelklasse-Dimensionen startete in der Limousinen-Variante, zwei Jahre später folgte der Combi.
Per 2013 ist der Parade-Tscheche in seiner dritten Generation angekommen, mit nach wie vor wenig plakativem, dafür charakteristischem Design sowie einer Varianten-Bandbreite, die vom wirtschaftlichen Einsteiger über den allradgetriebenen Scout bis zum sportlichen RS-Modell (mit 230 PS) reicht. Als Top-Typ firmiert der 184 PS (380 Nm) starke Zweiliter-TDI mit Haldex-Kupplung und sechsstufigem Doppelkupplungsgetriebe. Es gibt ihn als Limousine und, wie getestet, als Combi.
Zwei Väter
In Erinnerung an die lange Tradition von Škoda – immerhin die drittälteste Automarke der Welt – legen die Tschechen der Top-Ausstattungsvariante „Elegance“ noch eins drauf und benennen dies nach den Gründervätern Vaclav Laurin & Vaclav Klement. Ersterer war Mechaniker, Zweiterer Buchhändler; 1895 starteten sie mit der Produktion von Fahrrädern, 1899 folgten Motorräder, 1905 die ersten Automobile. 1925 fusionierten die Vaclavs mit dem Maschinenbau-Konzern Škoda.
Rüberbringen soll das Label „Laurin & Klement“ zeitlose Eleganz, solides Handwerk und fundierte Technik, im Sinne der klassischen Tradition, wofür die Tschechen nicht erst in Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie bekannt waren. Wer damals etwas auf sich hielt, der ging zum böhmischen Schneider, und nicht umsonst ist der Stammsitz von Škoda nach wie vor in Mladá Boleslav. Dort hat man zu der für Octavia & Co. selbstverständlichen Qualität in Form tadelloser Verarbeitung und cleverer Details eine Reihe von zusätzlichen Features gepackt. Dazu gehören beheizte Leder-/Alcantara-Sitze, Soundsystem, Zweizonen-Klima, Parklenkpilot, Navi, Bi-Xenon-Lichter, 18-Zoll-Alus und so weiter. Zusätzlich hatte das Testfahrzeug unter anderem Dreispeichen-Lederlenkrad, Glashub-/Schiebedach und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem „Kessy“.
Lange, schnelle Reise
In dieser Konfiguration lautete die Anforderung an den Octavia: Wien-München-Wien, und das möglichst flott, sozusagen eiliges Business. Den Autobahn-Job absolvierte der Tscheche lässig, mit selbstbewusster Präsenz und mehr als ausreichend Power für die hierzulande geltenden Speed-Limits. Die Sitze sind für längere Strecken fest genug gepolstert, die Klimaanlage liefert zugfrei einstellbare Heizung/Kühlung je nach Temperaturlage, das Fahrgeräusch-Niveau lässt klassischen Musikgenuss auf dezentem Lautstärkeniveau zu, die Fahrwerksabstimmung schluckt polterfrei auch bösartig holprige Baustellen-Sektionen, die Bedienung des Navis ist denkbar einfach, die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone ist ohne Untermenü-Rätsel im Nu hergestellt.
Die Assistenz-Elektronik hält sich vornehm im Hintergrund. Das Abstandstempomat-Regelsystem erweist sich als sehr angenehm, um in den wuchernden I-GL-Streckenabschnitten nicht übers streng geahndete Hunderter-Limit zu schießen – und auch im Stau. Und wenn in Deutschland die Strecke frei von Tempolimits und Wochenendverkehr ist, zeigt der Octavia, dass ihm nicht zu schnell die Vortriebslust ausgeht und er locker mit den Durchschnitts-Schnellen mithalten kann. Der werksseitig angegebene Top-Speed von 225 km/h ist glaubwürdig.
Dem souveränen Reisebegleiter geht auch auf der deutschen Autobahn nicht so schnell die Luft aus, wobei er selbst bei Top-Speed nicht zum Säufer wird.
Fotos: Robert May
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.968 ccm
Leistung:135 kW/184 PS bei 3.500-4.000 U/min
Drehmoment: 380 Nm bei 1.750-3.000U/min
Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,9 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,1 l auf 100 km
CO2: 129 g/km
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Reifen: 225/40 R18
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung, hinten Verbundlenker-Kurbelachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet
Leergewicht: 1.485 kg
Tankinhalt: 55 l
Preis: 39.030,01 Euro
Preis des Testwagens: 42.627,53 Euro