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Test: Nissan Micra 0.9 IG-T

Micrault

Die Allianz macht so richtig Plattform: Warum das Rad neu erfinden, wenn man es schon in der Garage stehen hat?

Nissans Kleinster war bislang ein Eigenprodukt. Der jüngst in der Heimat in Ungnade gefallene Hersteller greift vielleicht auch deshalb jetzt ins Zauberkasterl der Allianz. Was man dort gefunden hat, heißt auch Clio.

Foto: Robert May

Damit darf der Micra von mikro auf midi wachsen, um ganze 17 Zentimeter. Er passt jetzt auch in die aktuellste Designlinie der Marke. Bügelfalten, (perfid) versteckte Griffe der Hecktüren und ein G’schau wie eine Königscobra: Bussibär war gestern!
Bei 12.990 startet die Preisliste für das 71-PS-Basismodell. Wir schlugen etwas weiter oben zu, beim 0,9l-Turbo in der zweitbesten Ausstattung N-Connecta und somit bei 18.359 Euro. Mit Extras wie Premium-Sound, Sitzheizung, Parksensoren hinten, Totwinkelassistent und 360-Grad-Kamera waren wir auf 19.589 Euro.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Platz für Vier

Die neue Größe bringt jetzt auch im Fond Platz für mittelgroße Erwachsene. Das Interieur lässt sich in etlichen Varianten personalisieren, und umfassend konnektiv ist er sowieso.
Optisch gefällt das neue Cockpit. Die Verarbeitung lässt auf Langlebigkeit hoffen; das Hartplastik ist großteils gut versteckt. Das Lenkrad ist nicht so entgegenkommend, wie wir uns wünschen; die Sitze könnten etwas mehr Straffheit vertragen.
Alles in allem lässt es sich im Micra leben. Blick ins Heck: Platz für 300 (bis zu 1.004), mit einer etwas hohen Ladekante.

Foto: Robert May

Einer zu wenig?

Grundeindruck des Fahrverhaltens: durchaus nicht fad, wenn man’s mag. Denn die aktive Fahrwerksregelung ist prinzipiell von der sportlicheren Fraktion. (Nur) fünf Gänge stellt das Schaltgetriebe zur Auswahl, die sind angenehm klar definiert zu schalten.
Auf dem Highway sehnt man eine sechste Fahrstufe herbei, weniger wegen der Akustik als für Agilität und Verbrauch. Bei 175 km/h wäre Schluss.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Die Suite an Fahrassistenten ist, auch dank des optionalen Technik-Pakets, überkomplett. Beim Notbremsen, Spurhalten, in den toten Winkel Spähen und Einparken wird geholfen. Die Rundum-Kamera erweist sich als praktisch.
Das Testmodell soll laut Hersteller 4,8 Liter im Durschnitt konsumieren. Bei uns waren es mit Bemühen deren 5,5.
Mit sechstem Gang wäre er sparsamer, insgesamt ist der Nissan Micra mit Einliter-Turbo auch dank vieler Assistenten eine interessante Alternative.
Foto: Robert May
Foto: Robert May

Technische Daten

Motor: Dreizylinder, Direkteinspritzung, Turbo
Hubraum: 898 ccm
Leistung: 66 kW/90 PS bei 5.500 U/Min.
Drehmoment: 140 Nm bei 2.255 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
0-100 km/h: 12,1 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,4 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,5 l auf 100 km
CO2: 107 g/km
Getriebe: Fünfgang manuell
Reifen: 195/55 R16
Kraftübertragung: Vorderrad
Fahrwerk: vorne McPherson; hinten Verbundlenker
Bremsen: vorne Scheiben, hinten Trommeln; ABS, ESP
Leergewicht: 1.074 kg
Tankinhalt: 41 l
Preis: 18.359 Euro
Preis des Testwagens: 19.589 Euro

Nissan Micra: Schluss mit mausig

Aus die Maus

Nissan gibt dem Micra die Kante, sportlicher als zuvor soll er auf Männerfang fahren.

Foto: Nissan
Foto: Nissan

Ganz schön verändert hat sich der Nissan Micra im Lauf seiner Karriere. Vom ursprünglich auf unauffällige Zweckmäßigkeit getrimmten Stadt-Zwerg hatte er sich zum putzigen Rundling gemausert und sorgte in Österreich als „Mouse“-Sondermodell vor allem bei weiblicher Kundschaft für Zuspruch. In der gerade auslaufenden Generation hatte man ihm die Herzigkeit weggenommen, aber die Absicht, ihn als allgemeingültiges Weltauto zu platzieren wurde nicht im erhofften Maß goutiert.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Deshalb macht Nissan in der fünften Generation Schluss mit der Mausigkeit: Der neue Micra ist schnittiger und länger (um 17 cm), breiter (um 8 cm) und niedriger (rund 6 cm). Die L/B/H-Maße: 3.999/1,734/1,455 Meter bei 2,5 Metern Radstand. Der fünftürige Hatchback soll mit sportlich-selbstbewusstem Dreitür-Styling nicht mehr nur Frauen, sondern auch Männern gefallen. Dafür wurden nebst Aufsetzen eines schnittigem Dachspoilers Fahrwerk und Lenkung spürbar knackiger respektive deutlich präziser abgestimmt.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Nicht alleine mit seinen neuen Dimensionen kratzt der Micra an der Kleinwagen-Segmentsgrenze, ebenso elektronisch: Nach Art des sicherheitsbewussten Hauses ist eine Reihe von Assistenten entweder serienmäßig an Bord oder optional orderbar: Das sind unter anderem aktiver Spurhaltehelfer, Brems-Assi mit Fußgängerortung, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und 360-Grad-Kamera. Einige davon kann man deaktivieren, wenn man des warnenden Dauer-Piepsens müde ist.
Die mittlerweile unvermeidliche digitale Dauer-Vernetzung kann via Smartphone-Integration für iOS- und Android-Betriebssysteme hergestellt werden. Nicht nur dafür haben die Entwickler das Interieur inklusive Siebenzoll-Touchscreen modernisiert. Zu all dem kommt das Offert farblicher Individualisierbarkeit fürs Ex- sowie Interieur, mit frisch wirkenden und dabei sehr sauber verarbeiteten Material-Kombinationen.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Kleinwagen-gerecht sind die Motorisierungen. Einziger – und mit voraussichtlich acht Prozent Anteil laut Importeur wenig gefragter – Diesel ist ein 1,5-Liter mit 90 PS. Der gefällt mit Laufkultur und Geräuscharmut. Mehr Leistung gibt’s auch auf der Benziner-Seite nicht. Quelle dafür ist ein 0,9-Liter-Dreizylinder-Turbo. Der muss, will man sich flott in den Fließverkehr einfädeln oder beherzt bergauf durchs Winkelwerk wedeln, bei Drehzahllaune gehalten werden, wobei er aber nicht aufdringlich laut wird. Ergänzt wird die Antriebspalette des Fronttrieblers um einen Einliter-Dreizylinder mit 73 PS. Alle Aggregate stammen aus dem Renault-Regal und sind mit manuellem Fünfganggetriebe kombiniert. Eine Automatik-Version steht noch aus, ob es das für Nissan typische CVT-Getriebe wird oder ein Direktschalt-System, darüber schweigt man sich noch aus. Ein Dreitürer jedenfalls ist nicht vorgesehen, und darüber hinaus schickt der neue Micra den Note in Pension. Marktstart ist im kommenden März. Die Preise starten bei 12.605 Euro.
Fotos: Nissan

Nur der Name ist geblieben: Nissan Micra

Mausgewachsen

Mit seinen erfolgreichen Vorgänger hat der Nissan Micra des Modelljahres 2017 nur mehr wenig gemeinsam.

Foto: Nissan
Foto: Nissan

Der Micra steht wie kaum ein anderes Modell für die Erfolgsgeschichte von Nissan – auch in Europa. Seine Tradition reicht bis ins Jahr 1983 zurück, als die erste Generation Auftritt und Anspruch von kleinen Autos neu definierte. Unvergessen bleibt das in Österreich erfundene Sondermodell „Micra Mouse“, mit dem der kleine Nissan die Herzen vieler heimischer Autokäufer eroberte. Der große Erfolg führte dazu, dass die zweite Generation erstmals auch in Europa produziert wurde. Obendrein schaffte es der Micra 1993 in die Geschichtsbücher: Als allererstes japanisches Fahrzeug wurde er mit dem Titel „Europas Auto des Jahres“ ausgezeichnet.
Die Bedeutung des Modells zeigt sich auch an den Produktionszahlen: Quer über vier Generationen baute Nissan bislang rund 6 Millionen Exemplare des smarten Kleinwagens. Auch in Österreich war der Micra stets eine Säule des Verkaufserfolgs: rund 65.000 Exemplare brachte Nissan seit 1983 auf die heimischen Straßen.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Die fünfte Generation soll ab März 2017 an diese Erfolge anknüpfen und zeigt sich dafür gut gerüstet. Erstmals wurde der Micra nämlich eigens für Europa entwickelt und wird – wie einige seiner Vorgänger – auch in Europa produziert. Dadurch kann der Micra noch stärker auf die Bedürfnisse europäischer Autofahrer eingehen: Er bietet deutlich mehr Raum als jemals zuvor und verfügt über ein breiteres Angebot an fortschrittlichen Technologien. Einige davon finden zum ersten Mal Eingang in dieses Segment.
Foto: Nissan
Foto: Nissan

Einen besonderen Schwerpunkt setzt Nissan auf zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung des neuen Micra. Dazu stehen neben zehn Lackfarben auch spezielle Außen- und Innenraum-Designpakete zur Verfügung. Zum Marktstart ist der neue Nissan Micra in fünf Ausstattungen verfügbar, die mit drei Motoren kombiniert werden können. Die Benziner (1,0 und 0,9 IG-T) leisten 73 bzw. 90 PS. Der Dieselmotor 1,5 dCi mobilisiert 90 PS.
Modellpalette und Preise:
Nissan Micra Visia           1,0     54 kW/73 PS      € 12.605,–
Nissan Micra Visia Plus 1,0       54 kW/73 PS      € 13.405,–
Nissan Micra Acenta      1,0       54 kW/73 PS      € 14.819,–
Nissan Micra Visia Plus 0,9 IG-T 66 kW/90 PS     € 15.137,–
Nissan Micra Acenta    0,9 IG-T 66 kW/90 PS      € 16.550,–
Nissan Micra N-Connecta 0,9 IG-T 66 kW/90 PS € 18.359,–
Nissan Micra Tekna        0,9 IG-T 66 kW/90 PS    € 20.129,–
Nissan Micra Visia           1,5 dCi 66 kW/90 PS    € 16.381,–
Nissan Micra Visia Plus  1,5 dCi 66 kW/90 PS     € 17.161,–
Nissan Micra Acenta      1,5 dCi 66 kW/90 PS      € 18.541,–
Nissan Micra N-Connecta1,5 dCi 66 kW/90 PS    € 20.305,–
Nissan Micra Tekna        1,5 dCi 66 kW/90 PS      € 21.775,–