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Schlagwort: Motor

50 Jahre Maserati Quattroporte

Quattro des Südens

Vier Portale zu einem Maserati: Mechaniker-Festmahl und Flaggschiff der italienischen Republik – eine Autofamilie mit Ungeheuern und Klassikern.

1963 war der erste viertürige Maserati die zweite Auto-Sensation neben dem Zwölfzylinder des Traktorenbauers Lamborghini.

Foto: Newspress
Foto: Newspress

„Der Viertürer war nicht leicht zu verkaufen. Coupés wie Ghibli, Indy und Mistral überzeugten auf den ersten Blick mit Eleganz“, erzählt Franz Steinbacher.
Der Autosalon seines Onkels in Wien lag beim Moulin Rouge, wo mancher Kaufvertrag begossen wurde:
„Unsere Kunden fuhren im Alltag Mercedes, Jaguar oder Amerikaner. Ein Maserati war fürs Wochenende, wenn man keine Limousine brauchte.“
Trotzdem kamen fünf der 776 Quattroporte mit Karosserie des Studios Frua zu uns; zwei davon sind heute noch bekannt.
Foto: Archiv Lange
Foto: Archiv Lange

 
Die erste Sportlimousine der Welt war der Quattroporte beileibe nicht: Der Jaguar Mark 10 seines Cousins imponierte auch Maserati-Chef Omer Orsi. Und die 4,1-Liter Version des V8 ist überhaupt kein Rennmotor, obwohl ein Quartett an Doppelvergasern und Nockenwellen derlei suggeriert.
Das Werk gab nach Italo-Norm 260 PS an, der TÜV taxierte ihn auf 231 PS bei moderaten 5.000 Touren.
Der 4,7-Liter große Motor mit 290 PS (248 laut TÜV) geht ein bisserl besser. Drehfreude und Durchzug sind seine Stärken, leise ist er nicht. Straßenlage: Straff und sicher, am Kurveneingang so kopfschwer wie ein doppelter Alfa.
Schnellste Limousine der Welt? 230 Spitze gab Maserati für den ersten Quattroporte an; Journalisten maßen am roten Rand des Tourenzählers 208, der Tacho zeigte viel mehr. Das reichte bis 1967: da zwängte Mercedes einen V8 mit 250 PS in die S-Klasse – der 300 SEL 6.3 wurde ein Riesenerfolg, auch unter Maserati-Fahrern.

Citro-Porte

Dann wurde es um den Quattroporte-Mythos eine Zeit lang finster; denn Maserati tat sich mit Citroen zuammen.  Gemeinsam kreierte man das Nobel-Coupé Citroen SM.

Foto: Newspress
Foto: Newspress

 
Aber die Franzosen mussten sich aus Finanznot selbst an ihre Erzrivalen, den Peugeot-Konzern PSA verkaufen.
Dort sah man sich das Experiment Maserati zunächst einige Jahre an. Ein neuer Quattroporte mit Antriebstechnik des Citroen SM war  in Arbeit, mit V6-Motor, Schwebefahrwerk und Vorderradantrieb.
Das einzige frontgetriebene Auto im Zeichen des Dreizacks wurde 1974 präsentiert, und es war eine Totgeburt.  Je nach Quelle entstanden maximal 13 Fahrzeuge. Kaum ein Jahr später war Maserati wieder einmal pleite, PSA verkaufte die Firma an Alejandro de Tomaso. Und der machte keine halben Sachen!

Ohne Quattro, mit Porte

„Hat der Quattro-Antrieb?” war 1983 eine ungern gehörte Frage im Autosalon Wurmbrand am Wiener Parkring. Vier Türen hatte der in seiner dritten Version zum Kantenkreuzer mutierte Luxuswagen, vier Räder auch. Aber noch immer „nur“ zwei angetriebene Räder.

Foto: Manfred Lang
Foto: Manfred Lang

Erstaunlicher waren die vier Vergaser unter der gewaltigen Haube, wo – um eine Million Schilling – jeder damals bereits eine Einspritzung erwartete.
Gekauft wurde er trotzdem: Etwa zwanzig der 2.141 gebauten kamen ins Land, fünf davon in Finalversion Royale mit 300 statt 282 PS. Vier weitere flogen 1984 über Schwechat nach Jordanien, fürs Königshaus.
Ungepanzert wiegt er 2,1 Tonnen, in nicht rostfreiem Stahl gepresst bei Innocenti, neben den Italo-Minis. Für viele Fans ist er auch heute noch der Quattroporte schlechthin. Und er wurde auch zum standesgemäßen Flaggschiff der Repubblica Italiana: Enzo Ferrari war recht unwirsch, als Italiens Präsident Pertini damit bei der offiziellen Visite in Maranello vorfuhr.
Foto: Manfred Lang
Foto: Manfred Lang

Meinte ein Käufer 1984: „Straßenlage besser als mein Mercedes 450, Leistung gleich, Verbrauch höher. Viel höher!“ – Deutsche Tester maßen 9 bis 14 Liter, aber auf 50 Kilometer.
Besitzer staunten auch über den Verschleiß an Bremsen, Dämpfern, Federn, Reifen. Aber das Leder mit Faltenwurf!
Und ein Sound wie Luciano Pavarotti: Ab 160 hört man keine Beifahrerin mehr. Der Spitze von 214 (im Drive) bis 222 (im 5. Gang) wegen kaufte man ihn nicht. Schnell sein konnten AMG-Taxi und Turbo-Bentley leiser.

Das B-Wort bleibt Tabu

Spritziger sind die viertürigen Biturbo 420, 425 und 430 mit der (unecht) goldenen Uhr im Cockpit. Das Motor-Downsizing wurde später auch von Audi kopiert; der dortige Chef schenkte 1990 seiner Gattin einen roten Biturbo Spyder, weil es noch kein Audi-Cabrio gab.

Foto: Maserati
Foto: Maserati

Aber hinter der schlichten Fassade steckten oft Defektteufel. Nach 10.000 Sportlimos taten die neuen Chefs von Fiat so, als habe es nie einen Biturbo gegeben.
Der Nachfolger 1994 sah unscheinbar aus, was noch mehr Leder und Holz übertünchen sollten. Etwa vierzig der 1.625 V6-Exemplare mit 284 PS und fünf der 755 V8-befeuerten Autos mit 335 PS brachte Bruno de Cilia ins Land, ein jeder mit Verlust verkauft.
Die Rettung für Maserati kam 2003 durch die Zwangsehe mit dem früheren Rivalen Ferrari. Ein neuer großer Quattroporte folgte, gestylt von Pininfarina wie ein großer Alfa 156.
Mehr als 20.000 Menschen mit Geschmack fuhren darauf ab, 25 kamen Jahr für Jahr zu uns. Unter der Haube orgelt ein Ferrari-V8 mit 400 bis 440 PS. Das reicht (hinterm Walserberg) für Tempo 270 bis 285.
Zum 50. Jahrgang ist wieder Motor-Downsizing mit Doppelturbo angesagt – aber nennen Sie ihn trotzdem nicht Biturbo! Jetzt darf man im Zeichen des Dreizacks sogar dieseln. Und Jürgen Keusch, unser achter Maserati-Vertreter in 50 Jahren, kann beim jüngsten Quattroporte endlich „Ja!“ sagen: Denn der V6 mit 410 PS kommt auch mit Quattro(porte)-Antrieb.
Giancarlo Lange; Fotos: Manfred Lang, Maserati, Newspress, Archiv Lange

Thema: Reisen mit Haustieren

Hund & Katz auf großer Fahrt

Tipps für reiselustige Vierbeiner und ihre Chauffeure: Wie man Tiere richtig transportiert, damit auch ihnen der Ausflug Spaß macht.

Generell gilt: Sperren Sie Tiere niemals alleine im Auto ein; legen Sie alle zwei Stunden Stopps mit frischem Wasser und „Pinkelpause“ ein (auch für Menschen keine schlechte Idee!); vermeiden Sie Überhitzung und zu starke Sonneneinstrahlung.
Zwei Stunden vor der Fahrt sollten Hund und Katze nicht mehr gefüttert werden. Und: Viele Tiere lassen sich durch Musik beruhigen. Vielleicht finden Sie einen gemeinsamen Lieblingssender!

Bitte anschnallen!

Keinesfalls sollten Tiere ungesichert mitfahren. Also nicht auf der Hutablage oder am Beifahrersitz, wo sie bei einer plötzlichen Bremsung direkt in die Windschutzscheibe prallen. Auch nicht im geschlossenen Kofferraum; sie brauchen ausreichend Luft und Licht. Aber nicht zu viel Luft: Hunde genießen mitunter gern den Fahrtwind; das gibt dann leicht eine Bindehautentzündung. Lassen Sie das Fenster lieber nur einen Spalt breit offen.
Viele Hunde schätzen das Autofahren, für sie gibt es spezielle Gurtsysteme. Wichtig ist, dass die Gurten breit genug sind, um den Vierbeiner beim abrupten Bremsen nicht zu verletzen. Die Halterungen werden am Sicherheitsgurt des Autos befestigt. Große Hunde werden idealerweise im Laderaum mit Trenngitter transportiert. Die sollten der DIN-Norm entsprechen und vom Dach bis zum Boden reichen!
Zum Beispiel das Transportsystem „Dogbag“ aus Italien: Die Tasche in Zeltform erinnert an die Babytragetaschen der 1960er und kann leicht verstaut werden.

Jaguar fährt nicht gern

Katzen sind, ebenso wie Vögel und andere Käfigtiere, im Auto zumeist ängstlich. Auch für mutige Miezen gibt es Sicherheitsgurten, in der Praxis bewähren sich aber eher Transportboxen. Kleine Boxen passen in den Beifahrer-Fußraum, große sollten in den Laderaum gestellt werden, und zwar rutschsicher auch in Kurven und bei Notbremsungen.
Achten Sie auf Qualität, denn minderwertige Boxen könnten bei einem Aufprall splittern. Kleine Transportboxen und -käfige gibt es auch für Nager und Vögel. Die werden beim Blick durchs Seitenfenster panisch, es sollte daher abgedeckt sein.

Eulen nach Athen?

Wer eine Auslandsreise mit dem Haustier plant, muss sich rechtzeitig über Reisedokumente und Impfungen informieren. Innerhalb der EU brauchen Hund & Co. den Heimtierausweis und müssen „gechippt“ sein. Einige Länder verlangen Tollwut-Bluttests, ein Gesundheitszeugnis oder eine Bandwurm-Behandlung. Informationen dazu finden Sie zum Beispiel in der Länderdatenbank des ÖAMTC.

Hochsee-Test: Volvo V40 CC D4

Seewolf

Zweiwöchige Kreuzfahrt mit dem V40 Cross Country im Hochsee-Styling – mit neuem Schiffsdiesel und Anklängen ans „Ocean Race“.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Die große technische Neuheit ist der Motor: Der Diesel namens D4 ist für den V40 eine neue Maschine und das Spitzenaggregat, aus 1.969 Kubikzentimetern schöpft er 190 PS. Kombiniert war er im Testauto mit einer achtstufigen Automatik samt Sportmodus und Schaltpaddles.
Der Antrieb überzeugt mit kultivierter Kraftentfaltung, die Gangwechsel erfolgen praktisch unmerklich. Als Reisewagen war der V40 CC in der Redaktion sehr beliebt. Stressfrei werden auch lange Distanzen abgespult, dank guter Sitzposition, hohem Fahrkomfort und souveräner Motorisierung. Dabei kommt auch die Sparsamkeit nicht zu kurz. Auf kurvigen Straßen kommt der Fahrspaß nicht zu kurz.
4,3 Liter Durchschnittsverbrauch sind eingetragen, wir maßen im Test 6,1 Liter auf 100 Kilometer. Eine Spitze von 210 km/h wäre möglich, in 7,5 Sekunden hechtet der knapp über 1,4 Tonnen schwere V40 aus dem Stand auf Tempo 100. Dank der leicht erhöhten Bodenfreiheit des Cross Country hat man immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Landyacht
Foto: Robert May
Foto: Robert May

In Reihe 1 können sich auch Großgewachsene (gerade noch) gut unterbringen; im Fond ist der Platz nicht ganz so üppig. Zwischen 335 und 1.030 Liter Volumen misst der durch die nicht allzu breite Hecköffnung erreichbare Laderaum.
Die „Ocean Race Edition“ gibt es für die 40er- und 60er-Modelle von Volvo. Zur Wahl stehen vier Farbtöne, etliche Embleme innen und außen sowie der Bildschirm identifizieren das Sondermodell ebenso wie die speziellen 17-Zoll-Räder. Auch die Möblage ist was Spezielles, mit Lederbezügen, Stoffapplikationen und Ziernähten.
Und der Preis? 34.556,- Euro für die getestete Variante.

Mit dem Volvo V40 CC als „Ocean Race Edition“ macht Lust auf die Reise rund um die Welt – zumindest zu zweit mit Gepäck sollte das kein Problem sein!

Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.969 ccm
Leistung: 140 kW/190 PS bei 4.250 U/Min.
Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
0-100 km/h: 7,5 Sekunden
Verbrauch (Werk): 4,3 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 6,1 l auf 100 km
CO2: 112 g/km
Getriebe: Achtgang-Automatikgetriebe
Reifen: 225/50 R17
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne Dreieck-Querlenker; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.418 kg
Tankinhalt: 62 l
Preis: 34.556,- Euro

Peugeot: Sondermodelle "STYLE"

Im halben Dutzend billiger

Erhältlich für sechs Modellreihen: Ab sofort bietet Peugeot die neuen Sondermodelle „STYLE“ an.

Diese Variante basiert auf der Ausstattungslinie Active; bei jedem der sechs Fahrzeugtypen lassen sich darüber hinaus verschiedene Zusatzausstattungen ordern.
Der Peugeot 208 STYLE ist mit Chrom-Applikationen außen, stärker getönten hinteren Seitenscheiben, 15-Zoll-Leichtmetallfelgen und schwarz-grauen Sitzbezügen gestaltet. Zu den optionalen Ausstattungen zählt zum Beispiel das City-Paket mit der Einparkhilfe hinten. Das Sondermodell ist mit zwei Dieselmotorisierungen (68 PS und 100 PS) sowie einem Dreizylinder-Benziner mit 82 PS lieferbar, der Einstieg gelingt ab 15.700,- Euro. (alle Preise inkl. NoVA und MWSt.)
Der Crossover 2008 bringt in der Sonderausstattung 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Front- und Heckschürze mit Unterfahrschutz aus Edelstahl, Berganfahrhilfe, Einparkhilfe hinten, beheizbare Sitze und elektrisch anklappbare Außenspiegel mit. Er kommt als 82-PS Benziner oder als 92 PS Diesel. Der Einstiegspreis liegt bei €19.500,- Euro.
Den 308 STYLE gibt es als Limousine und Kombi SW. Die Ausstattung: 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Sitzheizung, Hill Assist Berganfahrhilfe, 2-Zonen-Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer sind serienmäßig mit dabei. Beim SW kommt eine Dachreling in Alu-Optik dazu. Ein Diesel mit 100 PS und ein Dreizylinder-Turbo-Benziner mit 110 PS sind im Angebot. Der Einstiegspreis liegt bei 21.770,- Euro (Limousine) und 23.150 Euro (SW).
Der Peugeot 3008 setzt als STYLE auf Adventure Look: Seitenschweller-Zierleisten, Stoßfänger mit Chromelementen; dazu Sitzheizung, automatische Zweizonen-Klimaanlage, Berganfahrhilfe, Einparkhilfe, etc. Optional wird ein Grip-Control-System angeboten. Als Antrieb steht ein Euro-6-Diesel mit 120 PS zur Verfügung, der Einstiegspreis liegt bei 28.900,- Euro.
Highlights im Kompakt-Van 5008 STYLE sind u.a. Sitzheizung, Einparkhilfe, Zweizonen-Klimaautomatik sowie drei Einzelsitze in der hinteren Sitzreihe, außerdem Berganfahrhilfe und Traktionskontrolle. STYLE Designelemente: Zum Beispiel eine Dachreling in Chrom-Optik.. Optional ist eine Einparkhilfe vorne mit Parklückenassistent und ein Panoramaglasdach entscheidet. Antrieb: Ein neuer Euro-6-Dieselmotor mit 120 PS; der Einstiegspreis beträgt 30.150,- Euro.
 

Neu & groß: BMW 2 Gran Tourer

Großtourig

Foto: BMWZweier-Reihe jetzt auch mit Dreierreihe: Den frontgetriebenen Active Tourer gibt es ab Juni mit sieben Sitzplätzen. Um 22 Zentimeter ist der Minivan aus Bayern verlängert. Damit wird Platz für zwei zusätzliche Sitze frei, die auch in der Länge verschiebbar sind.
Und der Stauraum wächst von 470 Litern Volumen auf 645 Liter (mit umgeklappter dritter Reihe), maximal sind 1.905 Liter Stauraum verfügbar. Upsizing bei der Karosserie, Downsizing bei den Motoren: fünf Aggregate sind zu haben, alle mit Turbolader, und mit drei oder vier Zylindern. Das Leistungsspektrum reicht von 85kW/116 PS bis 141 kW/192 PS. Auch eine 4×4-Version wird erhältlich sein.

Test: Citroën C4 Cactus

Kleiner fescher Kaktus

Ein geräumiger, praktischer und familienfreundlicher Fünftürer mit „value for money“ und frischem Auftreten – geht diese Rechnung auf?

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Gleich vorweg zum auffälligsten Feature des C4 Cactus: Die „Airbumps“ sind ein nettes und in der Parkhaus-Praxis nützliches Detail.
Apropos Details: In der Hauptsache hat der 4,2 Meter lange Crossover aus Frankreich uns überzeugt. Sei es beim Verbrauch (das Werk hat 3,4 Liter avisiert, wir erreichten 5,3 Liter im Testdurchschnitt), sei es beim Fahrkomfort.
Eingeschränkt glücklich waren wir mit den Platzverhältnissen im Fond, unglücklich werden ließ uns die dürftige Verstellmöglichkeit des Lenkrades. Die macht, je nach Körperbau, das Fahren für manche unnötig unbequem.
Andere Citroën können das viel besser. Auch kurios bei einem Auto dieser Größe: Die hinteren Seitenscheiben lassen sich nur ausstellen, nicht versenken. Der Kofferraum fasst 800 Liter (maximal 1.446 Liter), mit deutlicher Ladekante.

Leichtgewicht

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der C4 Cactus steht auf der Plattform des C3 und Peugeot 2008, knapp 1,2 Tonnen Auto werden vom 1,6 Liter großen, 100 PS starken Diesel ausreichend flott bewegt. Die lange Übersetzung des Fünfganggetriebes nimmt ihm etwas an Agilität. Eine Automatik-Option gibt es mit diesem Motor übrigens nicht.
Wer sich hinterm Lenkrad halbwegs gut platzieren kann, freut sich über agiles Fahrverhalten und Kurvenstabilität. 184 km/h wären möglich. Das Drehzahlniveau bleibt trotz des fehlenden sechsten Ganges auch auf der Autobahn im erträglichen Rahmen.
Ab 13.490,- Euro gibt es den C4 Cactus (mit 82-PS-Benziner), unsere Testversion in Topausstattung „Shine“ steht mit 20.390,- Euro in der Liste; mit Licht- und Regensensor, Einparkhilfe hinten, Navi und Klimaautomatik etc. ist da schon viel Nettes an Bord.
Samt Extras wie Teilledergarnitur (vorne beheizbar), Metallic-Lack, Notruffunktion etc. kommt das Testauto auf 22.821,- Euro.

Hoher Sympathiewert, kleine Praxis-Schwächen: Der Citroën C4 Cactus ist dem Spargedanken verpflichtet; hie und da merkt man das.

Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.560 ccm
Leistung: 73 kW/100 PS bei 3.750 U/Min.
Drehmoment: 254 Nm bei 1.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
0-100 km/h: 11,8 Sekunden
Verbrauch (Werk): 3,4 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 5,3 l auf 100 km
CO2: 89 g/km
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Reifen: 205/50 R17
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Verbundlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.165 kg
Tankinhalt: 45 l
Preis: 20.390,- Euro
Preis des Testwagens: 22.821,- Euro

Hot Hatch im Test: VW Golf R

Wir sind super!

Wenn andere im Konzern fleißig sporteln dürfen, will die Muttermarke nicht zurückstehen: Biedermann als Brandstifter, mit 300 PS.

Die erste Ampel. Rot. Blicke. Weißer Golf. Klingt bisserl frisiert. Was kann das schon sein. Grün. – Vier Antriebsräder, ein Ziel: Wer das konzerntypische Zögern des DSG beim Anfahren mit etwas energischerem Tritt überwindet, hat die Nase vorn. Bitte nicht zu lang treten, denn in 4,9 Sekunden wäre man dann schon auf Tempo 100.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Und ja, wir wissen es: Solche Spielchen sind deppert. Aber eben auch so unverschämt lustig! Die Frage nach Litern auf 100 Kilometer ist zweifellos berechtigt (es waren bei uns im langen Testdurchschnitt 8,5), passender wäre aber „Spaß pro Liter“.
Und da liegt der Quotient sogar im Alltagsverkehr zwischen A und B zumindest in solchen Momenten schon hoch. Da ist der R dann auch ein Golf mit praktischer Bedienung und Platzangebot und… – naja Sie wissen schon. Und ganz generell ist er so unterfordert wie ein Bodybuilder, der ein Einkaufswagerl schiebt.
Beim „Fahrerlebnis“ hat man die Wahl: Auf „Komfort“ fährt sich das alles erschütternd brav. Das braucht man am ehesten noch auf der Autobahn, wo laut Zulassung maximal 250 km/h möglich wären, aber laut StVO eben nicht erlaubt sind. „Eco“ gibt’s auch, aber er kann halt nicht aus seiner Haut – gemessen an der Leistung ist er ohnehin quasi ein Mönch.
Wiederum rein zum Spaß war uns „Sport“ am liebsten. Auch da bleibt das Fahrwerk noch knapp alltagstauglich; die Reaktionszeiten sind verkürzt, das Auto gibt rascher Antwort. Und wozu hat man schließlich den „R“?

Weißer Riese

Dreihundert Pferdestärken – eine runde Summe, und eine starke Ansage. Im Verkaufsvolumen wird sich diese Steroid-Version nicht allzu bemerkbar machen (nicht dass der Golf da Hilfe nötig hätte!), dem Image hilft sie umso mehr.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Der klassenlose Kompakte, der so kompakt auch nicht mehr ist, darf alles können: Alternativ, elektrisch, sparsam, flottentauglich, familienfreundlich, vernünftig – und am anderen Ende des Spektrums eben auch ein bisserl meschugge. Mit Vernunftargumenten lässt sich ein solches Fahrzeug nicht mehr erklären. Auch nicht sein Listenpreis von 49.030,- Euro!
Wichtigstes optionales Extra am Testauto war das DSG-Getriebe mit sechs Gängen; Navi, einige Komfort-Details und optische Goodies wie die 19-Zoll-Räder brachten den Preis des Fahrzeuges auf 54.283 Euro und 4 Cent.
Und doch stand da vor uns ein Golf wie ein Golf. Er stellt seine Fähigkeiten nicht auf den ersten Blick zur Schau, für Uneingeweihte nicht einmal auf den zweiten. (Schon gar nicht als Fünftürer in Weiß.) Bewusst wird den Umstehenden so manches beim Ertönen der sonoren Auspuffnote. Nimmt da einer den Mund zu voll?

 Geht wie nicht gescheit

Vernunft fällt auf kurvigen Nebenstraßen sehr, sehr schwer. Man denkt bald nur mehr in Ideallinien und Scheitelpunkten, und das Auto denkt (und lenkt) unmittelbar mit. Wieder ein Kaufargument: Das Fahrzeug schmeichelt dem Menschen hinter dem Lenkrad.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Manueller Eingriff ins DSG per Paddles macht Freude, weil eh wer anderer kuppelt; zwingenden Grund dafür gibt es selten. Vielleicht noch beim Bergabfahren und – siehe oben – beim Anfahren aus dem Stand. Sämtliche technischen Register werden gezogen, damit knapp über 1,4 Tonnen Leergewicht auf wirklich beeindruckend leichtfüßige Weise bewegt werden. Und dabei auf der Straße bleiben!
Das ESP lässt sich per Knopfdruck entwaffnen, völlig in die Pause geht es aber nicht. Für die meisten PilotInnen gilt da „besser isses!“; aber manchmal, hin und wieder, zugegeben selten, würde man doch gern das Auto ohne Filter spüren. Hier traut uns der Hersteller zu wenig zu. Oder zu viel? Aber wozu ein solches Fahrzeug überhaupt bauen, wenn es sowieso wieder elektronisch heruntergeregelt wird?
Und damit zur Abschlussfrage: Wo soll man so ein Fahrzeug im Straßenverkehr noch „leistungsgemäß“ bewegen? Wer sich nicht völlig außerhalb der Gesetze und der Vernunft stellt, kann nur den Weg auf die gesperrte Strecke antreten. Dort geht einem dann wiederum die defensive Elektronik auf die Nerven. Der Golf R steht sich in dieser Beziehung selbst etwas im Weg, und da ist er nicht allein.

Er ist ein Golf, und doch wieder nicht: Der VW Golf R offeriert Leistung und Fahrspaß jenseits der Vernunft. Genießen Sie verantwortungsvoll!

Fotos: Robert May

Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.984 ccm
Leistung: 221 kW/300 PS bei 5.500-6.200 U/Min.
Drehmoment: 380 Nm bei 1.800-5.500 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
0-100 km/h: 4,9 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,9 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 8,5 l auf 100 km
CO2: 159 g/km
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Reifen: 235/35 R19
Kraftübertragung: Allradantrieb
Fahrwerk: vorne Dreiecksquerlenker; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen; ABS, ESP
Leergewicht: 1.430 kg
Tankinhalt: 50 l
Preis: 49.030,- Euro
Preis des Testwagens: 54.283,04 Euro

Carrera Panamericana 2015

Mexiko brutal

Das Original wurde nach 1954 als zu gefährlich abgesagt; die neue Ausgabe gibt’s seit 1988 – und auch 2015 waren Österreicher dabei.

Foto: Rienhoff
Foto: Rienhoff

Wo Studebaker drauf steht, ist NASCAR drin: Die schnellsten Fahrzeuge haben unter historischer Außenhaut moderne Technik. Daneben fahren echte Historiker in schärfster rennmäßiger Vorbereitung.
Zwei österreichische Teams starteten in der am härtesten umkämpften Klasse: Udo Rienhoff und Manfred Irger (Bild) mit ihrem Mustang GT350 sowie Daniel und Kurt Dobitsch mit einem Camaro.
Für alle war das Rallye-Procedere mit Roadbook und Gegensprechanlage neu. Etliche Ungenauigkeiten trugen zum Vertrauen in den „Schrieb“ wenig bei. Die Top-Teams mit genug Zeit und Geld fahren die Route vorher ab und machen sich ihr eigenes Roadbook. Lernen unter verschärften Bedingungen! Denn neben den mexikanischen Straßen war auch das Wetter grenzwertig, mit dem stärksten Regen seit langer Zeit.
Manchmal kommen sie wieder: Wer über der Sollzeit bleibt bzw. ausfällt, darf am nächsten Tag wieder mitfahren, sofern er sein Auto rechtzeitig zum Start gerade bekommt. Das allein ist mitunter äußerst schwer; einige Fahrzeuge brannten bis auf die Grundmauern nieder.

Die Polizei erlaubt’s

Mexiko liebt die Carrera – Rienhoff fand es „unglaublich, wie wir teilweise empfangen werden. Einmal hatten wir eine Privateskorte; ein Polizeiauto und wir. Für den Rest meines Lebens werde ich an Mexiko denken, wenn mich eine Zivilstreife mit Blaulicht anhält.“ Und: „Lärmfahrer sind hörbarer. Wir werden von den Fußgängern rechtzeitig wahrgenommen. Schade, dass der Auspuff in Österreich wieder abmontiert werden muss!“

Foto: Dobitsch
Foto: Dobitsch

Daniel Dobitsch (im Bild rechts, mit Papa Kurt) kennt den Rennsport auf Profi-Niveau im ADAC GT Masters mit 600 PS und jeder Menge Downforce; seineErkenntnis war, „dass Rallye nichts mit dem Motorsport zu tun hat, denn ich sonst betreibe, dass nichts planbar ist – schon gar nicht in Mexiko! – und dass sich manchmal schon das Ankommen im Ziel wie ein Sieg anfühlt.“
Am Camaro streikten anfangs ausgerechnet die Scheibenwischer, am dritten Tag legte das Vater-Sohn-Team die erste Klassenbestzeit vor. Eine schmerzhafte Strafzeit (trotz Reifenpanne, Motor-Malaise und Spritmangel nur zwei Minuten zu spät) kostete ihnen ein gutes Tagesresultat.

High Noon auf Asphalt

Wo einst John Wayne seine Western drehte, wartete die Carrera mit dem großen Showdown auf. Der letzte Tag mit 550 Kilometern, 110 davon gezeitete Sonderprüfung, war für Dobitsch „das autofahrerisch Anspruchsvollste, was ich in einem ganzen Leben gemacht habe!“
Die erneute Tagesbestzeit brachte ihnen Platz 2 in der Klasse mit 28 Startern, das war Gesamtrang 11 von rund 90 gestarteten Autos – ein Top-Resultat!

Foto: Rienhoff
Foto: Rienhoff

Bremsprobleme am Mustang von Rienhoff/Irger waren erst nach dem dritten Tag aussortiert, und siehe da: „Autofahren hat selten so Spaß gemacht wie heute!“ Schöner als Fliegen, aber nicht für alle: „Bei Tempo 180 haben wir einen Vogel abgeschossen. Glücklicherweise hat die Scheibe das ausgehalten, aber der Vogel…!“
Rienhoff/Irger kamen als Gesamt-Fünfzehnte ins Ziel, in der Gruppe waren sie Vierte. Rienhoff: „Der 15. Platz freut mich sehr, mit dem vierten muss ich mich noch anfreunden.“
Er nimmt einen weiteren Achtungserfolg mit: Dank Overall im rustikalen Landhausstil (quasi Gabalier auf Rädern) war ihm der inoffizielle Titel des bestangezogenen Carrera-Teilnehmers sicher! Die Gesamtsieger: Erik Comas/Isabelle de Sadeleer mit ihrem Studebaker Starliner.