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Schlagwort: navi

Navigationsgeräten niemals blind vertrauen

Wenn die Urlaubsfahrt direkt im Badesee endet

Stiegen, Badeseen oder Skipisten – immer wieder hört man von Vorfällen, bei denen sich Fahrer verirren, weil sie sich auf das Navigationsgerät verlassen.

Auch zahlreiche Unfälle sind so bereits passiert. „Elektronische Navigationshilfen erleichtern unsere Urlaubsfahrten enorm. Nicht allen Aufforderungen sollte man aber folgen. Letztendlich muss man immer prüfen, ob die Fahranweisungen auch Sinn ergeben und durchführbar sind“, erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Laut dem Verkehrsclub sind veraltetes oder für die Fahrzeuggröße ungeeignetes Kartenmaterial aber auch Störungen des GPS-Signals oft Schuld an unfreiwilligen Ausflügen in die Irre. Geschätzte 80 Prozent der Lenker haben ein Navigationsgerät an Bord. „Vor allem junge Lenker bevorzugen Navis, um ihre Fahrziele zu erreichen. Ihnen ist der Umgang mit Straßenkarten nicht mehr geläufig und sie möchten sich auch im Vorhinein weniger mit ihrer Anreiseroute auseinandersetzen“, so Seidenberger.
„Das Navi hat mich hergeschickt“, gilt außerdem nicht als Ausrede, falls durch den Irrweg Schäden entstehen. Denn egal, wo das Gerät jemanden hinschickt, die Verantwortung bleibt immer beim Lenker. „Darüber hinaus bedienen viele Lenker ihre elektronischen Lotsen während der Fahrt – das lenkt ab und kann zu gefährlichen Situationen und Unfällen führen“, warnt die Verkehrspsychologin.

Tipps für Navi-Benutzer

Reisevorbereitung: „Zu einer Reise gehören nicht nur die Hotelbuchung und das Kofferpacken. Es ist auch wichtig, sich mit der Anreise auseinanderzusetzen“, so Seidenberger. Im Vorfeld sollte man sich die Route genau ansehen.
Kartenmaterial aktualisieren und auf das Fahrzeug abstimmen (Wohnwagen, Pkw, Bus): Die meisten Navigationsgeräte können mit dem Internet verbunden und aktualisiert werden. Das sollte man unbedingt regelmäßig tun, denn die Hersteller verbessern ihr Kartenmaterial laufend.
Anfahrtstipps: Viele Hotels oder Sehenswürdigkeiten liegen an Adressen, die das Navi nicht kennt. Es lohnt sich, vom Gastgeber oder der Website Informationen zur besten Anreise einzuholen.
Testberichte beachten: Wer sich ein neues Navigationsgerät anschaffen möchte, sollte die Testberichte durchlesen. Manche Geräte sind benutzerfreundlicher und auch bei der Preis-Leistung gibt es Unterschiede.
Navigationsgerät einfahren: Je nach Hersteller sind auch die Navi-Ansagen unterschiedlich. Manche Geräte kündigen Abbiegungen, Spurwechsel und Ausfahrten später an, als andere. „Wenn man ein neues Navi gekauft hat, sollte man sich in einer gewohnten Umgebung damit vertraut machen“, empfiehlt die Verkehrspsychologin.

Sendeschluss: Das Ende von Blaupunkt

Autofahrer unterwegs

Der in Europa führende Hersteller von Autoradios musste zusperren. Blaupunkt setzte in seiner Geschichte Meilensteine der KFZ-Unterhaltungselektronik.

Foto: Maximilian Schönherr
Foto: Maximilian Schönherr

Eine Welt ohne Autoradio – damals wie heute unvorstellbar. In einer Zeit, die von digitalen Medien, MP3-Playern und Smartphones beherrscht wird, ist die deutsche Firma Blaupunkt nahezu in Vergessenheit geraten. Obwohl die Marke mit dem markanten Firmensymbol die Unterhaltungselektronik revolutionierte. Ein kleiner Rückblick in die fast 100-jährige Firmengeschichte.

Der blaue Punkt als Qualitätsmerkmal

1923 wurde die „Ideal Radiotelefon- & Apparatenfabrik GmbH Berlin“ gegründet. Anfangs wurden Detektorempfänger und dazugehörige Kopfhörer hergestellt. Als Prüfzeichen für Kopfhörer mit hoher Klangqualität wurde damals ein blauer Punkt verwendet. So kam es, dass die Kunden bald nur noch die hochwertigen Exemplare mit dem markanten Prüfsiegel verlangten und nach „Blaupunkt-Kopfhörern“ fragten. 1924 wurde die Firma in „Ideal Blaupunkt Radio“ umbenannt, ab 1932 wurden die Apparate nur noch unter dem Namen Blaupunkt vertrieben. Im Jahre 1930 wurde Ideal zu einer Tochtergesellschaft der Robert Bosch AG.

Das erste Autoradio

Foto: André Zehetbauer
Foto: André Zehetbauer

Mit dem „Autosuper AS 5“ stellte Blaupunkt im Jahr 1932 das erste in Europa entwickelte Autoradio der Weltöffentlichkeit vor. Es war für den Mittel- und Langstreckenempfang geeignet und hatte einen Raumvolumen von 10 Litern. Es war, wie das Automobil selbst, nach der Depression der (ersten) Nachkriegszeit ein Luxusartikel, den sich nur wenige leisten konnten. Der damalige Preis: 465 Reichsmark – ein kleines Vermögen.
In den Kriegsjahren stellte das Unternehmen – wie viele andere – neben den zivilen Apparaten zum Radioempfang auch kriegswichtige Güter, wie Komponenten für Lenkwaffen her. Auch in Wien befand sich damals ein Werk. Bei der Eroberung Europas wurden sämtliche Blaupunkt-Werke durch Fliegerangriffe in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs begann man im deutschen Hildesheim mit der Reparatur von Radioapparaten, ehe man die Produktion neuer Radios wieder aufnehmen konnte – weitere Werke wurden in den 1960er-Jahren in Frankreich, Ungarn, Portugal und Malaysia eröffnet und mit der Produktion von Fernsehgeräten begonnen.

Blaupunkt revolutioniert das Autoradio

Foto: wegavision Hifi-Archiv
Foto: wegavision Hifi-Archiv

1952 folgte der nächste Meilenstein der Firmengeschichte. Das „Autosuper A52 KU“ wurde vorgestellt – das weltweit erste UKW-Autoradio, samt „Self-Service-Druckwahlentaster“. Für die Jungen unter uns: Der erste Programmspeicher für vier Sender. Im Jahr 1969 erfolgte die nächste bahnbrechende Entwicklung – die wahrscheinlich wichtigste, weil bis heute Standard: Das „Frankfurt Stereo“ war das erste FM-Stereo-Autoradio der Welt. 1973 gesellte sich der Zusatzdecoder „SK1“ dazu, der das erste Verkehrsfunk-System ermöglichte (Achtung Autofahrer, Achtung Autofahrer!).
Zehn Jahre später, im Jahr 1979 zeigte Blaupunkt das „Düsseldorf Stereo CR Super Arimat“-Radio. Das erste Radio der Firmengeschichte, welches nicht nur empfangen, sondern auch abspielen konnte – dank des Autoreverse-Kassettenlaufwerks. 1988 folgte das erste Autoradio mit RDS – dem Radio Detection System.
Das erste serienreife Navigationssystem für Europa stammt ebenfalls von Blaupunkt. Den „Travel Pilot“ gab es ab 1989 zum Kauf. 1997 folgte die verbesserte Version, samt dynamischer Zielführung (Stauumfahrung).

Der Untergang

Foto: wegavision Hifi-Archiv
Foto: wegavision Hifi-Archiv

Im Dezember 2008 entledigte sich die Bosch-Gruppe seines Tochterunternehmens Blaupunkt und verkaufte die Traditions-Firma an den Finanzinvestor Aurelius. Ein stetiger Niedergang, samt Verkauf diverser Firmenspaten folgte. Blaupunkt wurde, wie man so schön sagt „Stück für Stück niedergewirtschaftet.“ 2014 verscherbelte der Finanzinvestor das Unternehmen (oder was davon übrig war) an einen britischen Fonds, behielt aber die Markenrechte. Im September 2015 meldete Blaupunkt Konkurs an. Jegliche Sanierungsversuche scheiterten, sodass sich die Tore des Stammwerkes in Hildesheim am 15. Februar 2016 schlossen und die letzten 33 Mitarbeiter ihre Schreibtische räumten.
Falls Sie also beim Entrümpeln ihrer Garage auf ein altes Blaupunkt-Autoradio stoßen, überlegen Sie sich die Entsorgung. Vor allem, wenn es eines der oben genannten Geräte ist!