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Schlagwort: Neuvorstellung

Neu: Lexus RX 450h L

Die Lounge

Gestreckt um ganze elf Zentimeter: Hybrid für Sieben, das kann derzeit alleine die Langversion des SUV-Flaggschiffs von Lexus.

Das wirkt weder aufgesetzt noch angestückelt, im Gegenteil; es verlängert stimmig die coupéhaft abfallende Dachlinie und resultiert in einer klassenüblichen Gesamtlänge von fünf Metern. Ziel der Verlängerung ist es, auch Familien mit mehr als fünf Mitgliedern unter ein Dach packen zu können. Dafür hat die edle Tochter von Toyota nicht etwa nur Notsitze geschneidert, sondern vollwertige Möbel entworfen.
Auch den Hinterbänklern gesteht man mit Leder bezogenes und bequemes Lounge-Gestühl zu, samt eigenen Becherhaltern und gesonderter Klimazone. Allerdings kann man sich von 1.100 Mehr-Millimetern kaum einen geräumigen Wohnsalon erwarten. Wer ganz hinten einsteigen will, sollte eher kompakt gebaut sein. An die Gelenkigkeit stellt das Zusteigen gar nicht so wilde Anforderungen, dafür sorgt eine ausgeklügelte Technik. Dann verbleibt ein doch recht mageres Staufach mit 176 Litern Volumen. Die beiden Einzelsessel verschwinden nahtlos im Wagenboden, und legt man auch die Rückenstützen der zweiten Reihe um, dann können es bis zu 1.565 Liter sein.

Alles wie immer
An Gewicht bringt das „L“ 175 mehr. Das ändert nichts an der Antriebstechnik. Es bleibt bei dem
3,5l-V6 und zwei E-Aggregaten. Die Systemleistung des Hybriden ist unverändert 313 PS, ebenso der elektrisch generierte Allradantrieb. Subjektiv ist das Fahrgefühl im langen Lexus nicht anders als im kurzen. Dass er für Null bis 100 um 0,3 Sekunden länger braucht, nämlich acht, fiel bei einer Testfahrt von Zürich nach Luzern nicht im geringsten auf.
Auch waren angesichts der strengen Gesetze in der Schweiz die 20 Kilometer weniger Vmax (auch noch tadellose 180) kein Thema. Was dort aufgefallen ist, neben der für Europäer nicht immer logischen Bedienung, waren die Vorschläge der Verkehrszeichenerkennung. Sie gehören eigentlich ins Entertainment-System. Dafür der Komfort: Die sportlichste Stufe der Fahr-Modi erwies sich auf dem kurvigen Teil aufgrund der gefühlt exakteren Lenkpräzision als die angenehmste. Der Preis: ab 73.100 Euro.

Chery: SUV aus China für Europa

Mon Chery

Fruchtiger Name, Riesenunternehmen ohne Image-Ballast, weil unbekannt: eine chinesische Marke will’s jetzt wissen.

Größter Auto-Exporteur Chinas, aber hierzulande unbekannt: Das chinesische Unternehmen baut Autos bereits auch in Südamerika und im Mittleren Osten. In Belgrad fährt die Polizei Autos aus Chery-Produktion. In Russland sieht man sie auch öfter.
In die EU hat sich die Marke aber noch nicht so recht gewagt. Das soll sich ändern, und zwar mit einem SUV. M32T nennt sich das Fahrzeug, von dem es derzeit nur Illustrationen gibt. Angesichts so blumiger Modellnamen wir Arrizo, Fulwin und Tiggo erwarten wir uns da aber noch eine Nachbesserung. Technische Daten: derzeit noch unbekannt.

Illustration: Chery

Ganz, ganz vorsichtig

Die Japaner haben 20 Jahre gebraucht, die Koreaner waren schon viel flotter, aber die chinesischen Autobauer kommen nicht so recht in die Gänge bei ihren Europa-Expansionen.
Mit Beteiligungen oder Übernahmen (z.B. Dongfeng bei Peugeot, Geely bei Volvo) ist man indirekt schon vertreten. In Großbritannien werden chinesische Produkte unter dem Traditions-Label MG verkauft. Ähnliches ist unter der Marke Borgward gerade im Werden. Das Markenimage der Glanzzeiten ist aber auch Image-Ballast.
Unter eigener Flagge segelt China bei uns nur zaghaft.  Flops wie Brilliance oder Qoros schmerzen noch immer. Chery unternimmt jetzt einen neuen Anlauf. Ein europäisches Zentrum für Forschung und Entwicklung soll ebenfalls entstehen.

Illustration: Chery
Illustration: Chery

Vernunftbetont im B-Segment: Neuer Ford Ka+

B-Value

Über sich hinausgewachsen: Die Zeiten als Kleinstwagen sind vorbei, der dritten Generation des Ka gönnt Ford ein „Plus“.

Seit 1997 gibt es den Ka, und zuletzt war Österreichs Zuneigung zu ihm etwas abgekühlt. Im letzten vollen Modelljahr 2015 fanden knapp 300 Exemplare ein neues Zuhause. Diese Stückzahl möchte Ford noch heuer vom Nachfolger namens Ka+ unter die Leute bringen.

Foto: Ford
Foto: Ford

30 Zentimeter länger: Der Ka+ spielt jetzt eine Klasse höher – nämlich im B-Segment, wo auch der Fiesta zuhause ist. Der bleibt weiterhin im Sortiment, aber die betont preisbetonte Kundschaft („B-Value“) tritt er an den Ka+ ab.
Ein vollwertiger Kleinwagen mit großzügigem Raumangebot (mindestens 270 Liter Stauraum, und laut Hersteller ein Klassenprimus in puncto Platz im Fond) zu einem aggressiven Preis: wer Personalisierung, Design, Technik-Gadgets oder Mehr-PS wünscht, wird auf den Fiesta verwiesen.
Foto: Ford
Foto: Ford

Beim Ka+ hält der Hersteller es ganz simpel: zwei Motoren, zwei Ausstattungen (eine pro Motor), ein Body (fünf Türen), kein Diesel, keine Spompernadln. Der 1,2 Liter große Benziner mit vier Zylindern kommt in einer 70-PS-Variante mit der Basisausstattung „Ambiente“  ab 9.950 Euro. Die 85 PS starke Spielart des gleichen Motors zeigt sich als etwas kuscheligerer „Trend“ ab 11.450 Euro.
Serienmäßig sind kleine Nettigkeiten wie 15 Zoll große (Stahl-)Räder, lackierte Karosserieanbauten rundum, sechs Airbags, ESP, Nebelscheinwerfer, Fensterheber vorne  und einiges mehr. „Trend“ bringt darüber hinaus das markeneigene Konnektivitätssystem SYNC, Freisprecher und Klimaanlage. Eine kurz gehaltene Extra-Liste gibt’s auch: Tempomat, Einparkhilfe hinten und so weiter.
Zehn Prozent der bisherigen Fiesta-Kunden sieht der Importeur zum Ka+ wandern; im ersten vollen Modelljahr 2018 sollen 500 Stück in Österreich verkauft werden, 95 Prozent davon laut Fords Erwartungen wohl mit 85 PS.
Foto: Ford
Foto: Ford

Neuer US-Luxus: Lincoln Continental

Der Stolz von Black Rock

Nach Europa kommt er nicht: Am neuen Flaggschiff der Ford Motor Co. sollen vor allem Amerikaner und Chinesen Gefallen finden.

Endlich wieder ein g’scheiter Name: Lincolns Neuer führt eine stolze Tradition fort. Staatsoberhäupter, Päpste, Elvis – alle fuhren Continental.

Foto: Lincoln
Foto: Lincoln

Foto: Lincoln
Foto: Lincoln

2002 kam das Produktionsende für den letzten heckgetriebenen Vorgänger. Nach dieser Pause nimmt man einen frischen Anlauf.

Stilles Wasser

„Wir wollen nicht deutscher sein als die Deutschen, oder so sein wie irgendjemand anderer“, meinte der Ford-CEO Mark Fields. Die Devise ist „stiller Luxus“, mit müheloser Kraftentfaltung und Betonung auf ein besonders komfortables Interieur mit zig-fach justierbaren Sitzmöbeln, aufwändiger Geräuschdämmung sowie umfangreicher Konnektivität. Sport-Limousinen sollen andere machen!
Einen Motor gibt’s aber doch, obzwar keinen V8 mehr, und Schwäche kann man ihm nicht vorwerfen: Der Dreiliter-V6 mit zwei Turbos und Direkteinspritzung wird Lincoln vorbehalten sein und liefert ca. 400 PS.
Das Vorzeigemodell des in Black Rock, Michigan vom Band laufenden 2017er-Serienfahrzeuges ist rein optisch keine Charisma-Bombe, was vielleicht auch an der Farbe liegt. Luxus in Weiß – das funktioniert nur im Vatikan.
Erfolg ist der traditionsreichen Nobel-Tochter von Ford jedenfalls zu wünschen; Lincoln verkauft in Amerika kaum mehr als 100.000 Autos, nur mehr halb so viel wie vor 25 Jahren.

Auf der IAA: Mercedes S-Klasse Cabriolet

Frischluft 1. Klasse

Seit 1971 der erste offene Mercedes in diesem Segment: Am Salon in Frankfurt zeigt sich die S-Klasse jetzt auch „topless“.

Fünf Meter blauer Himmel: In der derzeitigen Nomenklatur der Daimler’schen Marke, mit Buchstaben vorne, gab es den großen Stern noch nie werksseitig als Cabrio.

Man setzt auf das klassische Stoffverdeck, natürlich gibt es auch hier die Kopfraumheizung „Airscape“ und dazu ein weiterentwickeltes Windschutz-System.

Foto: Daimler
Foto: Daimler

Die Klimaanlage arbeitet bei offenem und geschlossenem Verdeck automatisch.
Daneben stellt Mercedes gleich die Superlativ-Version: Das Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet mit 5,5 Liter großem Biturbo-V8, einer Leistung von 430 kW/585 PS und Drehmoment von 900 Nm.
Wirbelwind zum Selbermachen: 0-100 km/h geht in 3,9 Sekunden, was die Frisur dann wahrscheinlich doch etwas in Mitleidenschaft ziehen wird.
Familienfoto: Die S-Klasse gibt es jetzt in sechs Varianten – mit „kurzem“ und (noch) längerem Radstand, als Mercedes-Maybach (auch in gestreckter Pullman-Version), als Coupé und Cabriolet.