Krise, welche Krise? Wo andere jammern, legt die Luxus-Schmiede zu – auch die Pagani-Oldies werden nicht vergessen.
Pagani Rinascimento: wieder auferstehen sollen alle älteren Kreationen von Horacio Pagani, die womöglich schon gröbere Ge- oder Missbrauchsspuren aufweisen. Eine sanfte Restaurierung, Waschen und Fönen steht am Programm. So viele Originalteile als möglich werden aufbereitet. Alles für den Werterhalt! Neue Wertobjekte gehen auch fleißig durch den Schauraum. 29 Prozent mehr hat man 2017 verkauft. Trotzdem werden auch weiterhin nicht mehr als 40 Stück im Jahr gebaut. Ausverkauft ist die 100 Exemplare starke Edition des Huayra Roadster. Apropos Offenheit: Paganis persönliches Traumauto ist der am vorigen Concours d’Elegance in Pebble Beach gezeigte Zonda HP Barchetta. Um 86 Prozent gesteigert hat man über die letzten vier Jahre das Entwicklungsbudget. Das Händlernetz hat sich mit Partnern in den USA (Südkalifornien), Südafrika, den Philippinen und Deutschland erweitert.
Kein Sondermodell: Es kommt selten vor, dass ein Hersteller ein Fahrzeug nach seinem ersten Kunden benennt…
Als der argentinische Supercar-Stylist Horacio Pagani vor auch schon wieder 20 Jahren seinen ersten eigenen Sportwagen namens Zonda C12 auf die Räder stellte, musste er auf gut Glück an das Vertrauen der betuchten Kundschaft appellieren. Den ersten Kaufvertrag unterschrieb ein Herr aus Amerika.
Genauer: Ein Herr aus Italien, der es in New York City zu Immobilien-Reichtum gebracht hatte und der auch an schönen Autos seine Freude hatte – mit der zu ihrer Zeit größten Ferrari-Sammlung der Welt. Ein Herr namens Benny Caiola. Der sammelte nur neue Fahrzeuge (sein Gedankengang: „Hätten Sie lieber eine alte Lady oder eine junge?“), und nicht nur Ferrari, sondern allerlei Edles aus der alten Heimat. Er ermöglichte mit seinem Aufrag sehr wahrscheinlich den Bau aller weiteren Autos. Seinem 2010 verstorbenen ersten Kunden widmet Pagani jetzt ein Einzelstück auf Basis des Huayra. Es soll aber mehr sein als ein Sondermodell, betont der Hersteller.
Was ist machbar?
Anstatt die Richtung des Hybridantriebs einzuschlagen, probiert man beim Huayra BC den Leichtbau aus: Der leichteste Supersportwagen mit weltweiter Zulassung sollte es werden. Bei einem Leergewicht von 1.218 Kilo ist man angelangt. Der Motor kommt, wie schon bisher, aus dem Hause AMG, mit auf 12 Zylinder verteilten 5.980 ccm und zwei Turbos, und Euro-6-tauglichen Abgaswerten bei „über 750 PS“; genau steht das noch nicht fest. (Es wird aber, zusammen mit 1.000 Nm, auch für gebirgige Gegenden ausreichen.) Neu ist ein automatisiertes Getriebe von X-Trac mit sieben Gängen; es wiegt laut Werk um 40 Prozent weniger als ein vergleichbares DSG-Getriebe.
Ohne vorgreifen zu wollen
Bemerkenswert: Bis auf das Dach entspricht kein Karosserieteil mehr dem des „normalen“ Huayra. Am aerodynamischen Abtrieb feilte man im Windkanal von Dallara, natürlich unter Berücksichtigung des markentypischen Stylings – an Paganis Weigerung Widerstand gegen große stilistische Änderungen scheiterten Motorsport-Ambitionen seiner Kundschaft schon früh. Das Chassis nimmt Anleihen bei den für die Rennstrecke konzipierten Modellen Zonda R und Zonda Cinque. Bleiben soll der markentypische Komfort beim Fahren auf der öffentlichen Straße. Und all das ist wohl nicht nur eine Erinnerung an eine wichtige Person der Markengeschichte, sondern auch ein Vorgriff auf das nächste Modell aus der Manufaktur von Maestro Pagani.