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Schlagwort: Rennsport

20 Jahre Cupra: SEAT legt was nach

Jetzt noch cuprer!

1996 zündete man die erste Stufe der Hot-Hatch-Raketen – zwei Jahrzehnte später hat der stärkste Leon 290 PS.

Mit dem Sport hatte die spanische Marke auch vor der Übernahme durch Volkswagen was am Hut; so gab es um 1990 – in der Zwischenperiode nach Fiat, noch vor VW – auch in Österreich einen Markenpokal für den SEAT Ibiza.
Richtig Gas geben durfte man unter VW-Ägide, zunächst auf der Rallye-Piste. 1996 feierte SEAT den ersten von drei WM-Titel bei den Kit Cars mit Zweiliter-Motor. Und als Krönung des sportlichen Straßenauto-Angebotes trat eine neue Sub-Marke auf den Plan. Die Schnellsten hießen von da ab „Cupra“.

Foto: SEAT
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Foto: SEAT
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Foto: SEAT
Foto: SEAT

150 PS hatte der erste Ibiza Cupra, vor zwei Jahrzehnten war das eine echte Ansage. Die bislang meisten Zylinder brachte der Leon Cupra 4 V6 mit, zumeist vertraute man in der Folge allerdings dem Viererpack mit Turbolader.
Der erste Cupra R war wieder ein Ibiza, im Jahr 2000 durfte er 180 PS aus 1,8 Litern Hubraum aufbringen. Der Leon Cupra R des Jahres 2002 wurde von SEAT Sport massiert und hatte 210 Pferderln unter der markanten Haube.

Mehr und mehrer

2014 holte sich ein Leon Cupra 280 mit optionalem „Performance Pack“ quasi den Adelstitel mit einem Rundenrekord auf der Nordschleife, damals als schnellstes Auto mit Vorderradantrieb. Und auf 280 folgt klarerweise 290!
Das bislang stärkste Modell der Familie offeriert Leistungswerte, die man vor 20 Jahren für diese Klasse als absurd abgetan hätte – nicht nur die 213 kW/290 PS, sondern auch das Drehmoment von 350 Newtonmetern und die abgeregelte Vmax von 250 km/h.
Und all das in einem alltagstauglichen, optisch gelungenen Hatchback-Kastl mit wahlweise drei oder fünf Türen, und als Kombi. Auch ein „Performance Pack“ mit verstärkter Bremsanlage wird wieder offeriert.
Ist das der stärkste SEAT, den man ab Werk kaufen kann? – Nein!

Sport & Musik

Zurück zum Motorsport: Die Zweiliter-Ibiza räumten in der Rallyeszene ab, die World Rally Cars auf Basis der Cordoba eher weniger; in Österreich pilotierten Raphael Sperrer und Kris Rosenberger einen Cordoba WRC, einige Kit-Cars und die Autos eines Markenpokale bevölkerten unsere Sonderprüfungen.
Unterdessen betätigte die Sportabteilung aus Martorell sich mit der Rundstrecke und dominierte unter anderem 2008 und 2009 die Tourenwagen-WM. Und als Geschäftsmodell baute man den Markenpokal für dne SEAT Leon aus.
Der „Supercopa“ der vorigen Generation und der aktuelle „Cup Racer“ sind mittlerweile ein gutes Geschäftsmodell geworden. Die frontgetriebenen Tourenwagen sind mittlerweile rund um die Welt präsent.
Im SEAT Leon Eurocup treffen sich auch heuer wieder die besten Löwenbändiger für sieben Rennwochenenden zu je zwei Rennen, in sechs Ländern. (Am 10./11. September auch am Red Bull Ring in der Steiermark.) Eventuell sind auch österreichische Piloten wieder am Start; voriges Jahr vertraten uns die Tiroler Mario Dablander und Jürgen Schmarl (letzterer ist heuer „abtrünnig“ und fährt Opel).
Was der SEAT Leon Cup Racer leistet: 330 PS und 400 Newtonmeter. Vielfach einstellbares Rennfahrwerk, entsprechende Bremsanlage, elektronisch gesteuertes Diff und die adäquate Aerodynamikzeichnen das Auto aus.
Wie man ihn sich leistet: Das Auto kostet mit DSG-Getriebe 85.000 Euro (ohne Steuern), das ist für ein fix-fertiges Rennfahrzeug mit Ersatzteilversorgung von SEAT Sport ein kulantes Angebot. Mit sequentiellem Renngetriebe sind 110.000 fällig; damit kann man sich auch außerhalb des Cups in Meisterschaften rund um die Welt der Konkurrenz stellen.

Mercedes-AMG: DTM-Auto und Sondermodell

Sport ist gesund

Für den Rennsport: Das neue C-Coupé startet 2016 im Masters – Inspiriert vom Rennsport: Der Mercedes-AMG C63 „Edition 1“.

Alles muss seine Ordnung haben: Die korrekte Typenbezeichnung des Boliden für die Saison 2016 heißt Mercedes-AMG C 63 DTM.

Foto: Daimler
Foto: Daimler

Acht Stück des bei HWA entwickelten Renners (mit Einheits-Chassis aus gemeinsamer Entwicklung der drei beteiligten DTM-Werke) wird Mercedes-Benz nächstes Jahr im deutschen Masters an den Start bringen.
Dazu passend gibt es gleich ein Straßenauto: Als erste Serie des neuen C-Coupés in der stärksten Version kommt der Mercedes-AMG C 63 und C83 S als „Coupé Edition 1“.
Ausschließlich für den S Modell gibt es die Farbkombination in „Selenitgrau“ mit gelben Akzenten. Der Antrieb: Ein 4,0l-V8 mit zwei Turbos und wahlweise 350 kW/476 PS oder 375 kW/510 PS.

Alpine Celebration – geht’s jetzt los?

Neues blaues Wunder

Die Renaissance von Alpine kommt nicht so recht ins Rollen – aber eine rollende Studie hat sich in Le Mans vorgestellt.

Der Größenvergleich ist entlarvend: Die originale Alpine A110, immer noch eines der schönsten Autos aller Zeiten, wirkt winzig im Vergleich zum Konzept, das wohl einen recht deutlichen Ausblick auf das gibt, was unter dem Traditionsnamen vom Band laufen soll.

Foto: Renault
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

Der Neubeginn bei Alpine ist bislang holprig verlaufen, aus einer unglücklichen Liaison mit Caterham musste man sich erst wieder befreien. Ist diese Studie ein Vorgeschmack auf das lang erwartete Serienmodell? Der Ort der Premiere ist jedenfalls nicht zufällig gewählt.
Die französische Sportwagenmarke ist wahrscheinlich am besten für ihre Rallye-Erfolge mit der A110 bekannt, aber die blauen (und unter Renault-Kontrolle später gelben) Wunder aus Dieppe haben in Le Mans eine große Tradition.

Leichtbau statt Schwermetall

Ein Name wie VÖEST-Stahl, aber er täuscht: Jean Rédélé benannte seine leichtgebauten Eigenerzeugnisse im Jahr 1955 nach seinem Sieg bei der Coupe des Alpes im Jahr zuvor. (Und begann damit eine lange Verwechslungskomödie mit den Alpine-Modellen von Sunbeam.)

Foto: Renault
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

Der Renault-Händler vertraute von Anfang an auf Technik aus dem Regal der „Régie“. Damit geriet seine Firma auch auch langsam, aber sicher in die Anziehungskraft des Konzerns. Ab 1963 trat Alpine auch bei den 24 Stunden von Le Mans an.
Beginn mit Schmerzen: Der Brasilianer Christian „Bino“ Heins verlor bei einem Unfall sein Leben, als bis heute (und hoffentlich für immer) einziger Alpine-Werksfahrer.
Rédélés kongenialer Partner war alsbald der Motorenzauberer Amédée Gordini; gemeinsam mischten sie mit den blauen „pocket rockets“ M64, M65 und A210 die hubraumschwachen Klassen auf.
Ab 1967 versuchte man sich in der Champions League, und das ging schief. Mit Gordinis Dreiliter-V8 sollte der gestreckte blaue Blitz A220 gegen die Supermächte von Ford, Ferrari und Porsche bestehen, erwies sich jedoch als Pleite. Die Zeit der „Kleinen“ in Le Mans ging langsam zu Ende, Rédélé konzentrierte sich nach 1969 auf die Rallye-Szene.
Und das zu Recht: 1973 gewann man die Rallye-WM. In selben Jahr übernahm Renault die Kontrolle über Alpine.

Gelb statt Blau

Noch in Alpine-Blau gab die Marke 1975 ein vorsichtiges Comeback beim Grand Prix d’Endurance, aber Renault wollte mehr.

Foto: Renault
Foto: Renault

Foto: Renault
Foto: Renault

1976 hatte der Prototyp namens A442 eine aufgeladene Variante des Zweiliter-V6-Motors unter der Haube, französische Formel-1-Stars am Steuer und als äußerliches Zeichen der Veränderung die Renault-Werksfarbe: Alpine trug jetzt Gelb. Er folgten zwei Jahre zum Vergessen, mit Technik-K.O. und Schlammschlachten der Grand-Prix-Primadonnen.
1978 war die letzte Chance: Zwei neue A443 machten ihren Vorgängern alle Ehre und fielen wieder ihrer eigenen Technik zum Opfer. Aber es gab einen Plan B, und der ging auf:
Die Sieger hießen Jean-Pierre Jaussaud und Didier Pironi mit einem überarbeiteten A442B, heute noch leicht erkennbar mit seinem „Bubble Top“ aus Plexiglas. Die Rallye-Asse Jean Ragnotti und Guy Fréquelin lieferten als Draufgabe Platz 4 ab.
Das war genug: Ab 1979 agierte Renault nur mehr in der Formel 1. Erst 2013 stand mit der A450 wieder eine Alpine am Start der 24 Stunden von Le Mans – wieder in Blau.

 

Neuer Renner von BMW: M6 GT3

Noch nicht

Während der Z4 GT3 noch Erfolge feiert, wurde sein Nachfolger am Nürburgring vorgestellt – wir sehen ihn nächstes Jahr in Aktion.

Die Klasse GT3 beruht auf der „Balance of Performance“: Man kann sozusagen bauen, was manwill, und das Auto wird dann mit Restriktoren und Ballast an die Konkurrenz angepasst. Dementsprechend vage sind die Angaben: „über 500 PS“ aus dem 4,4 Liter großen V8 mit Twin-Scroll-Turbo bei einem Gewicht von „weniger als 1.300 Kilo“.

Foto: BMW
Foto: BMW

Das Coupé mit Transaxle-Antriebskonfiguration offeriert einen längeren Radstand und damit mehr Stabilität als der für manche Fahrer mitunter zu agile Z4 GT3. Details werden sicher noch nachgeliefert, wir wissen bislang von einem Sechsgang-Renngetriebe (sicherlich via Paddles zu schalten), und Renn-ABS sowie Traktionskontrolle sind zweifellos wieder an Bord.
Die gestreckte Karosserie des M6 wurde im Windkanal optimiert, um ihm etwas mitzugeben, das dem Z4 eindeutig fehlt, nämlich den Speed auf der Geraden. BMW Motorsport hat die FIA-zertifizierte Sicherheitszelle selbst entwickelt und produziert.
2015 wird ein Testjahr sein; laut BMW gibt es keine Pläne, das Auto heuer noch einzusetzen.

20 Jahre später: McLaren F1 GTR in Le Mans

Fünf Freunde

Heute fast wieder vergessen: 1995 zeigte McLaren in Le Mans, dass man mehr kann als nur Formel-1-Autos bauen.

Gemeinsam mit BMW stellte die Firma in Woking den McLaren F1 auf die Räder, das Design stammte von Gordon Murray. Im Zuge des GT-Revivals ab 1994 fand der F1 recht bald den Weg auf die Rennstrecke. 1995 gab es dann den Großangriff auf Le Mans.
Dort war der Name McLaren bereits in den Siegerlisten, denn 1966 hatte der Firmengründer Bruce McLaren als Werksfahrer von Ford gemeinsam mit Chris Amon im GT40 Mk.II von Shelby American zugeschlagen. Zwei Jahrzehnte später war die Ausgangssituation an der Sarthe eine völlig andere.

Wie war das damals?

Foto: LAT Photographic/McLaren
Foto: LAT Photographic/McLaren

Das 24-Stunden-Rennen war auf einem Tiefpunkt seiner Popularität, die Formel 1 beanspruchte alle Schlagzeilen für sich. Nach dem Ende der Sportwagen-WM und der Gruppe C war man immer noch auf der Suche nach dem Reglement für die Zukunft.
Und die neue GT1-Klasse begann bereits technisch zu eskalieren. 1994 hatte ein zum „GT1“ umgemodelter Porsche 962 gewonnen. Diese Lücke im Regelwerk war 1995 gestopft. Sieben McLaren F1 , alle noch mit „Kurzheck“, traten am 17./18. Juni an der Sarthe an. Fünf kamen ins Ziel, zwei Teams standen am Stockerl, eines auf Platz 1. Und das gleich im ersten Versuch.

U-Boote und Cruise Missiles

Das Wetter war, eh klar, fürchterlich – wenn’s in Le Mans einmal regnet, dann regnet es so richtig. Bis Sonntag früh war U-Boot-Krieg war angesagt. Den fragilen Prototypen hatten die GT-Autos auf Serienbasis vor allem ihre Haltbarkeit voraus; von 48 Autos am Start sahen nur 23 die Zielflagge. Zwei F1 fielen Unfallschäden zum Opfer.

Foto: LAT Photographic/McLaren
Foto: LAT Photographic/McLaren

Technik-Zores hatten fast alle, auch der knapp vor Schluss führende F1 des Altmeisters Derek Bell. Mit seinem Sohn Justin und Le-Mans-Spezialisten Andy Wallace war am Weg zum historischen Sieg; es wäre auch der erste für ein Vater-Sohn-Team gewesen. „Wäre“, denn am Auto von David Price Racing strekte das Getriebe.
Davon profitierte ein noch älterer Altmeister: Mario Andretti im schnellsten der Prototypen (Courage-Porsche) wollte seine Pokalsammlung mit einem Le-Mans-Triumph komplettieren. Sein Auto hatte nach einem frühen Ausrutscher bereits einigen Rückstand. „Papa Mario“ pfiff auf die Haltbarkeit und zündete die Boden-Boden-Rakete.
Andretti/Wollek/Hélary wurden immerhin Zweite hinter einem Team, mit dem nicht viele gerechnet hatten.

Ein Finne im Regen

Hinter dem Namen „Kokusai Kaihatsu Racing“ verbarg sich das britische Team Lanzante Motorsport, der Sponsor war eine japanische Schönheitsklinik. Und das Fahrzeug war was Spezielles: Chassis 001. Der älteste GTR – das Werks-Testauto – hatte zuvor Schwerarbeit als Entwicklungsfahrzeug geleistet, war aber keinen einzigen Rennkilometer gelaufen.

Foto: LAT Photographic/McLaren
Foto: LAT Photographic/McLaren

Die Fahrer: Yannick Dalmas, Masanori Sekiya und der J.J. Lehto. Von den Heldentaten des Finnen, nur ein Jahr nach seinem schweren Formel-1-Unfall, erzählen sich heute noch alle, die in dieser regnerischen Nacht wetterfest und nüchtern genug zum Zuschauen waren.
Weitere Premieren: Sekiya war der erste japanische Le-Mans-Sieger. Und der 6.064 Kubikzentimeter große V12-Motor aus den Händen von Paul Rosche und seinem team brachte die Marke BMW erstmals in Le Mans aufs Siegerpodest. Vier Jahre später gewann dann ein „BMW-BMW“, mit einer Variante dieses Motors.
Bis 1997 wurde der F1 gebaut, er hält bis heute den Rekord für das schnellste Serienauto mit Saugmotor. McLaren wandte sich mit dem neuen Partner Mercedes-Benz dem Projekt SLR zu; 2010 gündete der umtriebige Ron Dennis dann McLaren Automotive und stieg endgültig ins Supercar-Geschäft ein.
Die fünf McLaren F1 GTR treten heuer erstmals seit zwanzig Jahren wieder gemeinsam auf.

„Famous Five“ nach Zahlen

Nr. 59 – Kokusai Aihatsu Racing (GB) – chassis #01R
Fahrer: Yannick Dalmas (F), J.J. Lehto (SF), Masanori Sekiya (J)
Quali: P9 / Ziel: P1
Nr. 51 – Mach One Racing (GB) – chassis #06R
Fahrer: Derek Bell (GB), Justin Bell (GB), Andy Wallace (GB)
Quali: P13/ Ziel: P3
Nr. 24 – Gulf Racing (GB) – chassis #02R
Fahrer – Ray Bellm (GB), Mark Blundell (GB), Maurizio Sandro Sala (BR)
Quali: P11 / Ziel: P4
Nr. 50 – Giroix Racing Team (F) – chassis #07R
Fahrer: Jean-Denis Delétraz (CH), Fabien Giroix (F), Olivier Grouillard (F)
Quali: P15 / Ziel: P5
Nr. 42 – Société BBA Compétition (F) – chassis #05R
Fahrer: Jean-Luc Maury-Laribiére (F), Hervé Poulain (F), Marc Sourd (F)
Quali: P20 / Ziel: P13

Premiere für den Porsche 911 GT3 R

Zeit für etwas Neues

Weil die Konkurrenz nicht schläft: Porsche bringt ein frisches Angebot für die weltweit erfolgreiche GT3-Klasse.

Bei Porsche sitzen bekannterweise nicht viele Fans der Klasse GT3 mit ihrer „Balance of Performance“-Philosophie ohne fixes technisches Reglement; aber kommerziell ist die GT3 aktuell die wohl erfolgreichste Klasse mit weltweitem Einsatzgebiet.

Foto: Porsche
Foto: Porsche

Ein Dutzend Hersteller kämpft um den GT3-Kundenstamm, gleich vier kommen aus dem VW-Konzern. Porsche muss sich intern gegen Audi, Bentley und Lamborghini zur Wehr setzen.
Gegner von „Auswärts“ sind beispielsweise BMW und Mercedes, demnächst mit neuen GT3-Autos, aber auch Aston Martin, Ferrari, McLaren und einige weitere Supercar-Marken. Nissan mischt ebenso mit, und auch Lexus steigt in den Ring.

Neu-Elf

Die technische Basis kommt vom 911 GT3 RS, an der Karosserie fällt der großzügige Einsatz von Kohlefaser-Composite-Teilen auf; praktisch der gesamte Body ist in CFK gefertigt. Alle Scheiben, erstmals auch die Windschutzscheibe, bestehen aus Polycarbonat.

Foto: Porsche
Foto: Porsche

Aus der Serie kommt in Grundzügen auch der Sechszylinder-Boxer mit 4,0 Litern Hubraum und „über 500 PS“ (je nach BoP); er verfügt über Direkteinspritzung und variable Nockenwellenverstellung.
Geschaltet wird ein sequentielles Sechsgang-Klauengetriebe via die heutzutage selbstverständliche Paddle-Schaltung. Obligat sind auch Renn-ABS und Traktionskontrolle.
Der (wiederum je nach BoP) ca. 1,2 Tonnen schwere Renner kostet 429.000,- Euro exklusive Mehrwertsteuer.

Falls Sie’s genau wissen wollen: Die technischen Daten des Porsche 911 GT3 R, Typ 991

Einsitziges Kunden-Rennfahrzeug auf Basis des Porsche 911 GT3 RS
Motor
– Wassergekühlter Sechszylinder-Boxermotor in Hecklage
– 4.000 cm3; Hub 81,5 mm; Bohrung 102 mm
– Leistung: über. 368 KW (500 PS) FIA BoP abhängig (Restriktor)
– Vierventil-Technik
– Kraftstoff-Direkteinspritzung
– Trockensumpfschmierung
Kraftübertragung
– Sequenzielles Porsche Sechsgang-Klauengetriebe
– Mechanisches Sperrdifferential
– Pneumatische Schaltbetätigung (Paddle Shift)
Karosserie
– Leichtbaukarosserie in intelligenter Aluminium-Stahl-Verbundbauweise
– Eingeschweißter Überrollkäfig gemäß FIA Anhang J
– Abnehmbare Rettungsluke im Dach
– Exterieur in Leichtbauweise:
– Türen, Heckdeckel, Heckflügel, Kotflügel, Bugverkleidung und Heckverkleidung in Kohlefaser (CFK)
– Polycarbonat Verglasung
– Abnehmbare Polycarbonat Türscheiben
– Ca. 120 Liter FT3 Sicherheitstank mit „Fuel-Cut-Off“ Sicherheitsventil gemäß FIA Vorschriften
– Vier-Stempel Luftheberanlage
Fahrwerk
– Vorderachs McPherson-Federbein, einstellbar in Höhe, Sturz und Spur
– Radnaben mit Zentralverschluss
– Beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator
– Servolenkung mit elektrohydraulischer Druckversorgung
Hinterachse
– Mehrlenker-Hinterachse, einstellbar in Höhe, Sturz und Spur
– Radnaben mit Zentralverschluss
– Beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator
Bremssystem
Zwei getrennte Bremskreise für Vorder- und Hinterachse; vom Fahrer regulierbar über ein Waagebalkensystem
Vorderachse
– Sechskolben-Aluminium-Monobloc-Rennbremssättel
– Stahlbremsscheiben, mehrteilig, innenbelüftet und geschlitzt, D = 380 mm
Hinterachse
– Vierkolben-Aluminium-Monobloc-Rennbremssättel
– Stahlbremsscheiben, mehrteilig; innenbelüftet und geschlitzt, D = 372 mm
Felgen/Bereifung
– Einteilige BBS Leichtmetallräder nach Porsche Spezifikation und Design, 12,0J x 18 ET 17, Reifendimension: 300/650-18 vorne; 13J x 18 ET 37,5, Reifendimension: 310/710-18 hinten
Elektrik
– COSWORTH Bordnetzsteuergerät IPS32
– Renn ABS
– Traktionskontrolle
Gewicht/Maße
– Gesamtgewicht: ca. 1.220 kg (BoP abhängig)
– Gesamtlänge: 4.604 mm
– Gesamtbreite VA: 1.975 mm
– Gesamtbreite HA: 2.002 mm
– Radstand: 2.463 mm
Fahrzeugpreis
429.000 Euro zzgl. länderspezifischer MwSt

Neu & schnell: KTM X-Bow GTR

Dritte Stufe

Ab April zu haben: Den Sportwagen aus Österreich gibt es jetzt auch mit Dach – vorerst nur für die Rennstrecke.

Nach dem Extrem-Roadster X-Bow und dem X-Bow GTR mit Windschutz folgt jetzt eine Variante, die neben dem von manchen ersehnten Dach auch einen um 17 Zentimeter längeren Radstand und voll verkleidete Räder aufweist. Damit kann das Fahrzeug als GT homologiert werden.
In der Klasse GT4 gibt es weltweit viele Einsatzmöglichkeiten, außerdem eröffnet sich der US-Markt, z.B. für die World Challenge des SCCA. Entwickelt wird die Rennversion von Reiter Engineering, bislang zuständig für alle Wettbewerbsfahrzeuge der Marke Lamborghini (den neuen Huracan entwickelt das Werk jetzt selbst) und für den GT3-Camaro. Es bleibt beim Motor aus Audi-Produktion und beim Kohlefaser-Monocoque.

Wann, wo, wieviel

Vor Saisonbeginn wartet jetzt noch die Einstufung in die „Balance of Performance“. Hans Reiter: „Sowohl bei KISKA als auch bei KTM Technologies und der KTM Sportcar GmbH wurde ohne Pause gearbeitet, ebenso haben meine Leute in kürzester Zeit einen wirklich perfekten Job gemacht. Wir stecken mitten im Endspurt und es sieht gut aus, dass wir unseren selbst gesteckten, äußerst engen Zeitplan beinahe exakt einhalten können. Dementsprechend sind die ersten Testfahrten Mitte bis Ende Februar geplant.“
Und der Preis? „Mit 139.000,- Euro haben wir einen attraktiven Preis für das modernste und sicherste GT4 Rennfahrzeug am Markt geschaffen. Der GTR verfügt ja über modernste Rennsporttechnik, wie sie normalerweise nur in höheren Kategorien üblich ist. Und in Sachen Sicherheit bietet die Monocoque-Technologie einzigartigen Schutz, das gab es in dieser Klasse bislang noch gar nicht. Zudem halten sich die „Running Costs“ dank der speziellen Bauweise unseres neuesten Rennfahrzeuges in erfreulichen Grenzen.“
Das Rennprojekt hat derzeit Vorrang, auf die Straßenversion des X-Bow GTR müssen wir noch etwas warten. Aber auf der Rennstrecke sehen werden wir den X-Bow GTR heuer definitiv: Das österreichische Team ZaWotec setzt zwei Fahrzeuge ein; an der Fahrerbesetzung wird noch gearbeitet. Mit Sascha Halek steht ein Pilot bereits fest; gefahren werden die GT4 European Series sowie die nicht überschneidenden Rennen der 24h Series. Daneben wird auch Reiter Engineering weitere Fahrzeuge in verschiedenen Meisterschaften einsetzen.

Carrera Panamericana 2015

Mexiko brutal

Das Original wurde nach 1954 als zu gefährlich abgesagt; die neue Ausgabe gibt’s seit 1988 – und auch 2015 waren Österreicher dabei.

Foto: Rienhoff
Foto: Rienhoff

Wo Studebaker drauf steht, ist NASCAR drin: Die schnellsten Fahrzeuge haben unter historischer Außenhaut moderne Technik. Daneben fahren echte Historiker in schärfster rennmäßiger Vorbereitung.
Zwei österreichische Teams starteten in der am härtesten umkämpften Klasse: Udo Rienhoff und Manfred Irger (Bild) mit ihrem Mustang GT350 sowie Daniel und Kurt Dobitsch mit einem Camaro.
Für alle war das Rallye-Procedere mit Roadbook und Gegensprechanlage neu. Etliche Ungenauigkeiten trugen zum Vertrauen in den „Schrieb“ wenig bei. Die Top-Teams mit genug Zeit und Geld fahren die Route vorher ab und machen sich ihr eigenes Roadbook. Lernen unter verschärften Bedingungen! Denn neben den mexikanischen Straßen war auch das Wetter grenzwertig, mit dem stärksten Regen seit langer Zeit.
Manchmal kommen sie wieder: Wer über der Sollzeit bleibt bzw. ausfällt, darf am nächsten Tag wieder mitfahren, sofern er sein Auto rechtzeitig zum Start gerade bekommt. Das allein ist mitunter äußerst schwer; einige Fahrzeuge brannten bis auf die Grundmauern nieder.

Die Polizei erlaubt’s

Mexiko liebt die Carrera – Rienhoff fand es „unglaublich, wie wir teilweise empfangen werden. Einmal hatten wir eine Privateskorte; ein Polizeiauto und wir. Für den Rest meines Lebens werde ich an Mexiko denken, wenn mich eine Zivilstreife mit Blaulicht anhält.“ Und: „Lärmfahrer sind hörbarer. Wir werden von den Fußgängern rechtzeitig wahrgenommen. Schade, dass der Auspuff in Österreich wieder abmontiert werden muss!“

Foto: Dobitsch
Foto: Dobitsch

Daniel Dobitsch (im Bild rechts, mit Papa Kurt) kennt den Rennsport auf Profi-Niveau im ADAC GT Masters mit 600 PS und jeder Menge Downforce; seineErkenntnis war, „dass Rallye nichts mit dem Motorsport zu tun hat, denn ich sonst betreibe, dass nichts planbar ist – schon gar nicht in Mexiko! – und dass sich manchmal schon das Ankommen im Ziel wie ein Sieg anfühlt.“
Am Camaro streikten anfangs ausgerechnet die Scheibenwischer, am dritten Tag legte das Vater-Sohn-Team die erste Klassenbestzeit vor. Eine schmerzhafte Strafzeit (trotz Reifenpanne, Motor-Malaise und Spritmangel nur zwei Minuten zu spät) kostete ihnen ein gutes Tagesresultat.

High Noon auf Asphalt

Wo einst John Wayne seine Western drehte, wartete die Carrera mit dem großen Showdown auf. Der letzte Tag mit 550 Kilometern, 110 davon gezeitete Sonderprüfung, war für Dobitsch „das autofahrerisch Anspruchsvollste, was ich in einem ganzen Leben gemacht habe!“
Die erneute Tagesbestzeit brachte ihnen Platz 2 in der Klasse mit 28 Startern, das war Gesamtrang 11 von rund 90 gestarteten Autos – ein Top-Resultat!

Foto: Rienhoff
Foto: Rienhoff

Bremsprobleme am Mustang von Rienhoff/Irger waren erst nach dem dritten Tag aussortiert, und siehe da: „Autofahren hat selten so Spaß gemacht wie heute!“ Schöner als Fliegen, aber nicht für alle: „Bei Tempo 180 haben wir einen Vogel abgeschossen. Glücklicherweise hat die Scheibe das ausgehalten, aber der Vogel…!“
Rienhoff/Irger kamen als Gesamt-Fünfzehnte ins Ziel, in der Gruppe waren sie Vierte. Rienhoff: „Der 15. Platz freut mich sehr, mit dem vierten muss ich mich noch anfreunden.“
Er nimmt einen weiteren Achtungserfolg mit: Dank Overall im rustikalen Landhausstil (quasi Gabalier auf Rädern) war ihm der inoffizielle Titel des bestangezogenen Carrera-Teilnehmers sicher! Die Gesamtsieger: Erik Comas/Isabelle de Sadeleer mit ihrem Studebaker Starliner.