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Schlagwort: Software

Renault: Software-Update und Eintauschprämie

Angebot von Renault

Wer updaten sollte, bekommt demnächst Post – wer umsteigen will, bekommt jetzt ein Finanz-Zuckerl, und Winterreifen noch dazu.

Durch ein freiwilliges Update der Motorsteuerung lassen sich die Stickoxidemissionen im realen Fahrbetrieb um bis zu 50 Prozent senken, ohne die Leistung oder den Verbrauch erheblich zu beeinträchtigen. Wer einen Renault mit Euro 6b Diesel fährt, bei dem diese neue Motorprogrammierung noch nicht ab Werk an Bord ist, wird bis Ende Oktober 2017 über diese freiwillige, für sie kostenlose Aktion schriftlich informiert.
Wer als Privatkunde seinen alten Diesel-Pkw mit der Abgasnorm Euro 1 bis Euro 4 beim Kauf eines Renault-Neuwagens in Zahlung gibt, erhält bei teilnehmenden Renault-Händlern bis zu 4.450 Euro Öko-Prämie und darüber hinaus bis zu 1.750 Euro Öko-Finanzierungsbonus für das Neufahrzeug.
Bei Umstieg auf das Elektrofahrzeug Renault ZOE kommt dazu die staatliche Förderung, somit wird das Auto bis zu 6.400 Euro günstiger. Zusätzlich gibt es bei jedem Eintausch gratis Winterräder.
Die Öko-Prämie reicht je nach Modell von beispielsweise 500 Euro für den Renault Twingo über 2.200 Euro für den Renault Mégane bis zu 4.450 Euro für den Renault Espace. Bei einer Neuwagen-Finanzierung über Renault Finance in Verbindung mit einer Mehrwert-Box erhält jeder Kunde zusätzlich zur Öko-Prämie einen Finanzierungsbonus, der modellabhängig zwischen 500 und 1.750 Euro variiert. Damit beträgt der Gesamtwert des Öko-Pakets am Beispiel eines neuen Espace insgesamt 6.200 Euro.
Die Aktion gilt 1. September 2017 für alle Kaufanträge bis Ende Oktober für einen neuen Renault-Pkw mit Diesel- oder Benzinmotor, die bis spätestens Ende März 2018 zugelassen werden.

UPDATE: "DieselGate", nächste Runde – V6-TDI und CO2?

Nächster Motor, gleicher Trick?

US-Umweltwächter wollen erneut einen TDI „erwischt“ haben, VW bestreitet das – gibt aber CO2-Unregelmäßigkeiten zu.

Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) hat erneut einen bösen Brief in Richtung VW abgesandt. Bei einem weiteren TDI-Motor des Konzerns, heißt es da, habe man bei Abgastests eine Schummel-Software in einer Motorelektronik gefunden.
Diesmal sei es der V6-Motor mit 3,0 Litern Hubraum in bestimmten Fahrzeugen der Baujahre 2014 bis 2016. Aber diesmal fällt bei VW niemand ins Schwert; man widerspricht öffentlich.
Das Statement des Konzerns im Wortlaut:
„Die Volkswagen AG betont, dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern. Volkswagen wird mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären.“ (vollständiger Text hier)
Ob sich diese Feststellung bewahrheitet und inwieweit gegebenenfalls europäische Autos betroffen sind: Warten wir’s ab!

Jetzt auch CO2?

Was VW sehr wohl jetzt zugegeben hat, sind „Unregelmäßigkeiten“ bei den CO2-Werten einiger Motoren: Bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle seien zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden.
800.000 Motoren könnten betroffen sein, das gibt der Konzernchef Matthias Müller zu Protokoll. Die „wirtschaftlichen Risiken“ beziffert VW mit rund zwei Milliarden Euro beziffert.
Die Stellungnahme des Aufsichtsrates (der sich in letzter Zeit allzu oft zu Wort melden muss) findet man hier.
Was man ohne Umschweife sagen kann: Volkswagen erlebt momentan die schwärzesten Tage der Unternehmensgeschichte.

Volkswagen: „DieselGate“ und die Folgen

EA 189

An den 18. September 2015 wird man sich in Wolfsburg noch länger erinnern. Da meldete sich die Environmental Protection Agency zu Wort.

Und die EPA, ihres Zeichens US-amerikanische Umweltbehörde, ließ das sprichwörtliche 16-Tonnen-Gewicht auf den deutschen Konzern heruntersegeln. Beim TDI-Motor mit der Bezeichnung EA 189 habe man die Ergebnisse beim Abgastest manipuliert, heißt es in der Aussendung.
Eine Software in der Motorsteuerung soll den speziellen Prüfzyklus des Abgastest erkannt und dann – und nur dann – die Emissionskontrollen voll aktiviert haben.
Im Normalbetrieb allerdings seien, so die EPA, die Abgaswerte weit von den Testwerten entfernt gewesen, mit NOx-Ausstößen bis zum vierzigfachen des erlaubten Wertes. Strafzahlungen bis zu 18 Milliarden Dollar drohen Volkswagen jetzt in den USA.
Auch in Europa sind die Behörden hellhörig geworden. Denn laut Konzern wird der betroffene Zweiliter-Dieselmotor weltweit in fast 11 Millionen Fahrzeugen der Marken VW, Audi, SEAT und Skoda verwendet .
Noch schmerzhafter ist allerdings der zu erwartende Imageverlust für den Konzern, der Nummer 1 unter den Autobauern werden will. Und die Börse hat entsprechend reagiert; die VW-Aktie ging auf rapide Talfahrt. Knapp 30 Milliarden Euro an Börsenwert sind in den letzten Tagen verdampft.

„Screwed up“

Die oberste Konzernspitze muss jetzt hinaus ins kalte Rampenlicht. Michael Horn, der VW-Chef für Nordamerika, wählte bei der Präsentation des amerikanischen 2016er-Passat die Worte „We have totally screwed up“, die keine Übersetzung benötigen.
Der Konzernchef Martin Winterkorn verspricht schonungslose Aufklärung. Dafür und für weitere nötige Maßnahmen bildet VW eine Rücklage in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. (Text des offiziellen Statements von VW hier)
UPDATE: Die erste personelle Konsequenz gibt es bereits, sie betrifft Prof. Winterkorn selbst.„Volkswagen braucht einen Neuanfang, auch personell“, erklärt er, „mit meinem Rücktritt mache ich den Weg dafür frei“ – damit ist die so heftig umkämpfte Führungsposition an der Spitze des VW-Konzerns wieder vakant. „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin“ – und das Nachfolgespiel kann beginnen.

Böser Diesel?

Im angeblich emissionsfreien Kalifornien und den gesamten USA stellen sich jetzt Politiker und Konsumentengruppen auf die Hinterbeine, und die Schadenersatz-Anwälte nehmen Witterung auf.
Die wenigen Hersteller, die sich um einen Imagewandel des Selbstzünders in Amerika bemüht haben, werden jetzt wohl ihre ohnehin nicht gigantischen Absatzzahlen bei Diesel-Modellen zumindest für gewisse Zeit in den Keller schlittern.
Bizarr: All dies geschieht im Land des „Rolling Coal“, wo besonders spaßige Zeitgenossen ihre Pickups schwarzen Qualm speien lassen, weil’s halt gar so lustig ist.
Die Zukunft der Abgas-Prüfungen in Europa heißt übrigens RDE („Real Driving Emissions“): Die EU will ab 2017 die Abgasausstöße nicht mehr im Labor-Zyklus, sondern im Echtbetrieb messen.

Martin Winterkorn im Originalton: