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Schlagwort: Vito

Praxis-Test in der Schweiz: Van & Drohne

Ausgeliefert

In Zürich lässt Daimler die Drohnen dröhnen: Flugobjekt und Lieferwagen arbeiten für flotte Zustellung zusammen.

Nicht das erste Konzept seiner Art: aber womöglich schafft die Idee des Autos als Drohnen-Landeplatz es bei Mercedes-Benz in die Serie. Der Unterschied: Die Flugkörper wohnen nicht im Mercedes Vito mit. Aber sie fliegen auf ihn.
Die Drohnen aus amerikanischer Produktion können maximal zwei Kilo schleppen, und das 20 Kilometer weit. Nach einigen Tests geht das Ensemble jetzt in die Praxis. Ort der Erprobung: Zürich. Partner ist ein Schweizer Versandhändler.

Foto: Daimler
Foto: Daimler

Zahlt sich das Ganze wirklich aus? Eben das will man wissen. Drum wird die Zeit vom Eingang der Bestellung bis zur Endauslieferung beim Kunden gemessen und mit der Dauer einer konventionellen Lieferung notwendigen verglichen. Zur Produktpalette gehören zum Beispiel Kaffee oder Elektronikartikel. Die Kunden erhalten ihre Lieferung noch am selben Tag.
Angeflogen wird nicht der Kunde direkt, sondern der Lieferwagen. Ausgewählte Waren – eben mit zwei Kilo Maximalgewicht – werden vom Händler auf die Reise geschickt; die Drohne fliegt dann zu einem der zwei eingesetzten Vans.
Foto: Daimler

Die stehen an einem von vier fixen „Rendez-Vous-Punkten“ im Züricher Stadtgebiet bereit und übernehmen den Rest des Lieferweges. Die Drohne schwirrt gemütlich zum Händler zurück – Job erledigt.
Bei der Landung am Vito werden, so versichert Daimler, keine Fußgänger gefährdet. Damit auch der Flugverkehr nicht durcheinander kommt, reden die fliegenden Arbeitstiere mittels „Sense and Avoid“-System mit der Schweizer Luftraumüberwachung. Einen Fallschirm haben sie auch, für den Fall der Fälle.
Foto: Daimler
Foto: Daimler

Mercedes: Neues Black Cab für London

„I steh an der Themse und wart auf ein Taxi…“

Die Taxiversion des Mercedes Vito wurde von Grund auf erneuert und wird in der britischen Hauptstadt seine Qualitäten beweisen.

Schwarze Taxis mit großem Kühlergrill und hohem Dach gehören zur Metropole an der Themse wie Big Ben, Westminster Abbey oder das London Eye. Seit 2008 findet sich unter den sogenannten „Black Cabs“ auch das Vito Taxi von Mercedes-Benz. Dieses wurde nun rundum erneuert.

Foto: Daimler AG

Das neue Vito Taxi punktet mit seinem komfortablen und großzügigen Raumangebot für bis zu 6 Fahrgäste und bietet zudem einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer. Zur Serienausstattung gehören beidseitig elektrisch betriebene Schiebetüren, elektrisch ausfahrbare Trittstufen und eine Klimaanlage. Um auf den belebten Straßen Londons sicher voranzukommen, ist das neue Vito Taxi mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet. Serienmäßig gibt es beispielsweise den sogenannten Attention Assist. Dieser warnt den Fahrer vor Übermüdung und Unaufmerksamkeit. Weitere Assistenzsysteme wie der Totwinkel-Assistent oder der aktive Park-Assistent sind optional erhältlich.
Für die Taxi-Zulassung in der englischen Hauptstadt wurde das neue Vito Taxi, wie schon sein Vorgänger, speziell umgebaut. Dank einer eigens konstruierten lenkbaren Hinterachse erfüllt es die Vorgabe eines Wendekreises von 25 Fuß (7,62 Meter). Mercedes-Benz ist einer von nur zwei Automobilherstellern, der die begehrte Taxi-Zulassung erhalten hat. Zusätzlich zur speziell umgebauten Variante für London gibt es das neue Vito Taxi auch als „National Taxi“ ohne Hinterachslenkung für die Regionen außerhalb Londons.
Fotos: Daimler AG

Classic: Die E-Mobile der Post

Leise Riesen

Alles war schon einmal da, auch die umweltfreundliche Nutzfahrzeug-Flotte mit elektrischem Antrieb. Zum Beispiel bei der Post!

Bereits 1913 setzte die österreichische Post Lastwagen mit Elektromotoren ein. Die erste „elektrische Postauto-Garage“ befand sich im 3. Wiener Gemeindebezirk. In der ersten Republik waren bis zu 44 elektrische Lkw im Postdienst, einige überlebten bis in die Nachkriegszeit. Dazu kamen nach dem „Anschluss“ 1938 auch Fahrzeuge aus Deutschland. Nach dem Kriegsende 1945 waren noch elf Fahrzeuge vorhanden. Neu „elektrisiert“ wurde der Fuhrpark zuletzt Ende der 1940er.

Dynamo Floridsdorf

Foto: Archiv
Foto: Archiv

Damals war Erdöl und damit Treibstoff knapp. Alternativen waren gefragt:
Die Österreichische Automobil-Fabrik AG (ÖAF) in Wien-Floridsdorf baute zwei spezielle Fahrzeugtypen mit Kastenaufbau namens ENO („Elektro-Niederflur-Omnibus“). Sie prägten dann das Straßenbild in Wien für drei Jahrzehnte mit.
Ab 1949 entstanden 25 Stück 5 ENO, die kleineren und bekannteren 2 ENO gab es ab 1951 in insgesamt 160 Exemplaren. Die Ziffern beziehen sich auf die Nutzlast: zwei bzw. fünf Tonnen. Der Antrieb kam von Brown Boveri, die Fahrzeugbaufirma Knittl erledigte den Einbau. Ein Stahlrahmen trug ein Holzgerippe mit Stahlbeplankung.

Keine Eilzustellung

Foto: Archiv
Foto: Archiv

Die Vorderräder wurden von einem Gleichstrommotor mit 160 kW Leistung angetrieben. Solid gebaut: Der 2 ENO brachte vier Tonnen auf die Waage, der 5 ENO sogar zwölf.
Zentral unter dem Wagenboden war jeweils eine Bleibatterie aufgehängt; der Akku mit seinen 80 Zellen war satte 1,2 Tonnen schwer. Die Akkus waren austauschbar und wurden außerhalb des Fahrzeuges aufgeladen.
Das Batteriepaket kostete in den 1970ern rund 300.000 Schilling, also über 21.000 Euro. Wartungsfrei waren sie auch nicht gerade, Wasser und Säure mussten fleißig nachgeschenkt werden.
Man kämpfte damals mit denselben Herausforderungen wie heute, dem Gewicht der Akkus und der begrenzten Reichweite. Die Spitzengeschwindigkeiten waren mit 50 km/h moderat.
Im zunehmenden Autoverkehr ab den 1960ern waren die postgelben „Elektriker“ deshalb nicht immer gern gesehen. Sie besorgten den Pakettransport z.B. zwischen den Bahnhöfen und Postämtern. Für die Nachtzustellung waren sie dank ihres leisen Fahrbetriebes ideal.

Und heute?

Foto: Post AG
Foto: Post AG

1971 empfahl der Rechnungshof die Anschaffung neuer E-Lastwagen, trotz ausgiebiger Tests kam es nicht dazu. 1982 ging die Elektro-Ära bei der Post vorerst zu Ende – die gesamte Flotte wurde ausgemustert.
Die E-Mobilität ist drei Jahrzehnte später im Aufschwung. Große Zustellunternehmen befassen sich wieder mit dem Flottenbetrieb von elektrischen Fahrzeugen.
Und die österreichische Post, heutzutage längst als Aktiengesellschaft privatisiert, kauft im Jahr 2015 insgesamt 79 neue Elektrofahrzeuge an. Mit den 59 Nissan e-NV 200 und 20 Mercedes Benz E-Vito erhöht sich die Zahl der E-Mobile im Postdienst auf insgesamt 862 (Ein- und Mehrspurige zusammengefasst). Es ist alles schon einmal dagewesen!