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Schlagwort: VW

UPDATE: "DieselGate", nächste Runde – V6-TDI und CO2?

Nächster Motor, gleicher Trick?

US-Umweltwächter wollen erneut einen TDI „erwischt“ haben, VW bestreitet das – gibt aber CO2-Unregelmäßigkeiten zu.

Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) hat erneut einen bösen Brief in Richtung VW abgesandt. Bei einem weiteren TDI-Motor des Konzerns, heißt es da, habe man bei Abgastests eine Schummel-Software in einer Motorelektronik gefunden.
Diesmal sei es der V6-Motor mit 3,0 Litern Hubraum in bestimmten Fahrzeugen der Baujahre 2014 bis 2016. Aber diesmal fällt bei VW niemand ins Schwert; man widerspricht öffentlich.
Das Statement des Konzerns im Wortlaut:
„Die Volkswagen AG betont, dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern. Volkswagen wird mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären.“ (vollständiger Text hier)
Ob sich diese Feststellung bewahrheitet und inwieweit gegebenenfalls europäische Autos betroffen sind: Warten wir’s ab!

Jetzt auch CO2?

Was VW sehr wohl jetzt zugegeben hat, sind „Unregelmäßigkeiten“ bei den CO2-Werten einiger Motoren: Bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle seien zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden.
800.000 Motoren könnten betroffen sein, das gibt der Konzernchef Matthias Müller zu Protokoll. Die „wirtschaftlichen Risiken“ beziffert VW mit rund zwei Milliarden Euro beziffert.
Die Stellungnahme des Aufsichtsrates (der sich in letzter Zeit allzu oft zu Wort melden muss) findet man hier.
Was man ohne Umschweife sagen kann: Volkswagen erlebt momentan die schwärzesten Tage der Unternehmensgeschichte.

Mehr als eine zarte Brise: VW Passat GTE

Macht Wind aus Strom

Im Plug-In-Hybrid VW Passat GTE sorgen ein kleiner Benziner und ein starker Elektriker für flotten und sparsamen Vortrieb.

In den Niederlanden werden die Windmühlen durch zahllose Windräder ersetzt. Sie dominieren den Horizont; sie sorgen mit der Kraft des omnipräsenten Windes dafür, dass die Wasser-Pumpwerke laufen und das der Nordsee abgetrotzte Land trocken bleibt; und sie erzeugen natürlich auch elektrischen Strom.
Damit sind sie die passende Kulisse für die Präsentation eines Fahrzeuges, das den Namen eines Windes trägt und das nun Elektrizität aus einer extern aufladbaren Batterie-Einheit als zusätzliche Antriebsquelle nützt: den VW Passat in seiner Plug-in-Hybrid-Version.

Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Der wird, in Entsprechung zum bereits am Beginn dieses Jahres auf dem Markt gestarteten Golf, mit dem Kürzel „GTE“ bezeichnet. Wie im Kompakten fungiert im Mittelklassler ein 150 PS starker 1,4l-Turbobenziner mit Direkteinspritzung als Verbrenner-Antriebsquelle. Und genau wie dort kooperiert dieser mit einem E-Aggregat, allerdings leistet das 115 statt 105 PS.
Das ergibt eine Systemleistung von 219 PS (Golf: 204 PS). Zusammengespannt ist die Antriebseinheit mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine dritte Kupplung wurde implantiert, um im Segelbetrieb das Abkoppeln der Antriebsachse zu erzielen.

Geht (fast) wie der Golf

Der teilelektrifizierte Passat erreicht laut Datenblatt den gleichen Beschleunigungswert wie der Hybrid-Golf: Null auf 100 in 7,9 Sekunden. Er soll maximal 217 km/h Top-Speed erreichen, fünf km/h weniger als im Golf (die elektrische Höchstgeschwindigkeit ist hier wie dort mit 130 km/h elektronisch begrenzt), wobei man für den ab 1.735 Kilo schweren Passat 136 Kilo Mehrgewicht und den doch größeren Luftwiderstand einkalkulieren muss.

Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Laut technischen Daten soll dennoch ein Normverbrauch von 1,6 Liter Benzin und 12,2 kWh Strom pro hundert Kilometer bei einer maximalen CO2-Emission von 37 Gramm pro Kilometer möglich sein. Muss die Batterie nachgeladen werden, so nimmt das je nach Stromquelle zwischen zweieinhalb und vier Stunden Zeit in Anspruch. Was die Bedienung betrifft, so hat VW gegenüber dem Golf nichts neu erfunden. Gestartet wird, sofern die Akkus Ladung aufweisen, im Elektro-Modus. Die jeweiligen Fahr-Modi sind per Taste anwählbar: rein elektrisch, rein verbrennerisch oder unter Abruf beider Antriebe, entweder Energie rekuperierend oder mit voller Benzin- und Strom-Kraft.
Der Druck auf den Boost- respektive „GTE“-Knopf verspricht Sprint-Leistung. Die wird auch prompt geliefert. Der für den Golf perfekt passende Verbrenner wirkt im Passat allerdings nicht nur akustisch recht angestrengt. Doch es bieten ja die Niederlande angesichts streng limitierter und kontrollierter Tempo-Vorgaben ohnehin nicht die richtige Kulisse für Ausprobieren, ob er tatsächlich 217 km/h schafft. Souveräner – und in der ausprobierten Top-Ausstattung geradezu mondän – ist man sowieso im entspannten Gleitmodus unterwegs. Der Wind, den der Passat aus dem Batterie-Strom holt, kann den Wolfsburger nicht nur theoretisch bis zu 50 Kilometer weit tragen.
Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Auf elektrisch leisen Sohlen ins Amsterdamer Parkhaus eingerollt sind wir laut Bordcomputer nach 35 Stadt-Kilometern mit immer noch zehn Kilometern Restreichweite. Damit sieht VW das Ziel des Hybrid-Passat erreicht: Er soll in der Stadt stromern und überland so wenig wie möglich verbrennen. Nur 1,6 Liter Benzin werden das im Praxisbetrieb aber wohl kaum sein. Der Preis steht noch nicht fest. Zum Vergleich: In Deutschland kostet der GTE als Limousine 44.250,- Euro, als Variant 1.000 Euro mehr. Der Marktstart: Mitte 2016.
Fotos: Volkswagen

Abfrage: Welche TDI-Autos sind betroffen? UPDATE

Kundeninformation bei den VW-Konzernmarken

Wer ein TDI-Fahrzeug fährt, kann auf den jeweiligen Marken-Websites online abfragen, ob es zurückgerufen werden muss.

Die VW-Konzernmarken VW Škoda, Audi und SEAT haben auf ihren offiziellen Websites Abfragemöglichkeiten eingerichtet. Dort kann mittels der Fahrgestellnummer abgefragt werden, ob das betreffende Fahrzeug eines derjenigen ist, die zurückgerufen werden müssen.
Diese Autos werden dann mit technischen Maßnahmen, die derzeit ausgearbeitet werden, auf einen Stand gebracht, der die Abgaswerte innerhalb der vorgeschriebenen Normen bringt. Das wird für die Fahrzeughalter kostenlos sein.
Nähere Details gibt es dazu noch nicht – nur dass die Rückholungen wahrscheinlich Anfang 2016 beginnen werden, haben wir mittlerweile erfahren.
Zur Abfrage bei VW
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Zur Abfrage bei Audi
Zur Abfrage bei SEAT
 

Nach „DieselGate“: Rückrufe in Österreich

Aktionsplan

Der VW-Konzern erklärt, wie er auf den „Abgas-Skandal“ reagiert – bei uns sind rund 363.400 Fahrzeuge betroffen.

Diese Autos bestimmter Baujahre und Modelle sind ausschließlich mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet. Nach Konzernmarken aufgeschlüsselt geht es um ca. 180.500 VW-Pkw, 24.400 VW-Nutzfahrzeuge, 72.500 Audi, 31.700 SEAT und 54.300 Škoda.
Die nötigen technischen Lösungen, um die Abgaswerte der betreffenden Motoren zu verbessern, werden beim Hersteller erarbeitet und im Lauf des Oktobers den Behörden vorgestellt. Die Fahrzeughalter der betreffenden Autos werden in der Folge individuell verständigt.
VW betont: Alle Fahrzeuge sind technisch sicher und fahrbereit.
Weitere Details: Laut Konzern-Aussagen geht es um 1,2-, 1,6- und 2,0-Liter-Motoren. Bei den kleineren Aggregaten wird womöglich auch der Tausch der Einspritzpumpe nötig sein, beim Zweiliter sieht es so aus, als könne es bei einer Software-Änderung bleiben.
Genauer zu klären sein wird, ob bzw. wie sich der Treibstoffverbrauch durch die Modifikationen verändert.

„DieselGate“: Skandal mit Vorlaufzeit

Vorgeschichte in Europa

Die Bombe, die da über Wolfsburg detoniert ist, war eine Zeitbombe – seit fast eineinhalb Jahren hörten die VW-Manager sie ticken.

2013 fasste die EU-Kommission ihren Verdacht, dass Autohersteller bei der Typenzulassung schummeln, in einer Studie zusammen. Vergleichsdaten wollte man sich aus den USA holen, wo Dieselmotoren wegen der strengeren Normen eigentlich im Alltagsbetrieb sauberer sein sollten als in Europa.
Man tat sich mit der Universität von West Virginia zusammen. Deren Forscher haben Ende der 1990er bei einem ähnlichen Fall bereits einige Lkw-Hersteller in Schwierigkeiten gebracht.
Im Echtbetrieb wurden drei Dieselautos getestet, darunter zwei VW-Fahrzeuge. Und diese zwei lieferten erstaunlich schlechte Werte.

Schlafende Hunde

Nach einem Jahr Auswertung präsentierten die Akademiker im August 2014 ihre Ergebnisse. Eine Erklärung für die schlechten Werte der VW-Fahrzeuge hatten sie nicht. Die Motor-Software blieb unentdeckt. Und die Öffentlichkeit nahm davon wenig Notiz. Umso genauer hörten zwei US-Behörden zu.
Die Environmental Protection Agency (EPA) und die besonders humorlosen Jagdhunde des California Air Resources Board (CARB) führten eigene Tests durch und verlangten von Volkswagen Erklärungen. Die fielen nicht überzeugend aus.
Der öffentlichen Enthüllung der Ungereimtheiten durch die EPA kam man mit einem „Geständnis“ zuvor. Noch einen Monat später schickte die US-Umweltbehörde dann den Strafzettel. Sie tat das mit großer Publicity, und zeitgerecht zur Vorstellung des neuen VW Passat in Amerika. Dieser eigenartige Zufall brachte manchen Beobachter zum Schmunzeln. Bei VW lacht niemand über „DieselGate“.

Und jetzt…

Unmittelbar droht VW eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar, mittelbar kommen Sammelklagen von Kunden und Händlern auf das Unternehmen zu. Dazu kommt der Einbruch der VW-Aktie. Und natürlich der Imageverlust, der sich in den Verkaufszahlen unweigerlich niederschlagen wird.
Die TDI-Fahrzeuge in den amerikanischen Schauräumen sind jedenfalls über Nacht zum Ballast geworden: Die 2015er-Modelle werden nicht mehr verkauft, dem 2016er-Modell verweigern die US-Behörden die Zulassung.
Die Auswirkungen im Konzern sind bereits spürbar: die Volkswagen-Gruppe hat einen neuen Chef.
Auch in Europa schlagen Amtsträger und Politiker aggressive Töne gegen VW und die gesamte Autoindustrie an. Die gilt ohnehin schon lang nicht mehr als sexy, aber man braucht sie halt. Denn sie gibt beinahe sechs Prozent der arbeitenden Bevölkerung der EU einen Job.
Hier hat Volkswagen großen Schaden angerichtet: Das öffentliche Image der Autobauer rasselt in den Keller. Und populistische MundwerkerInnen aller Couleurs melden sich zu Wort.
Es wäre wünschenswert, dass diese Drohrituale am Schluss nicht nur politisches Kleingeld einbringen, sondern auch etwas Sinnvolles dabei herauskommt. Zum Beispiel: Praxisnahe Abgas- und Verbrauchstests für zukünftige Neuwagen, egal mit welchem Antrieb.

Diesel, adieu?

Das Weltprodukt TDI war ein Baustein in der Volkswagen-Strategie für Amerika. Man spielt am Automarkt der USA lange nicht dieselbe Hauptrolle wie in Europa; die Muttermarke tut sich bei Absatz und Image schwerer als die noble Tochter Audi.
Sparsamer Betrieb mit Fahrspaß und niedrigen Emissionen, ganz ohne Additive: Das war die Schlagrichtung der VW-Werbekampagne für den „Clean Diesel“. Man wird jetzt umdenken und den Hybridantrieb forcieren müssen. Das kommt wohl auch in Europa auf uns zu.

„DieselGate“: Was bisher geschah

Nochmals zum Mitschreiben

Der Konzernchef ist zurückgetreten, die Aktie ist im Keller, und die Welt spricht vom Abgas-Skandal – aber worum geht’s eigentlich?

Zum Verfahren der Zulassung eines neuen Fahrzeugtyps gehört auch die Ermittlung des Verbrauchs und Abgasausstoßes des Fahrzeugs. Damit die Ergebnisse vergleichbar sind, gibt es normierte Tests mit gewissen Fahrzyklen. Also: Wie lange wie schnell gefahren wird, wie stark beschleunigt wird, welche Nebengeräte (Heizung, Klima,…) wie lange eingeschaltet sind, usw.
Die Tests in Europa, den USA und anderen Weltgegenden sind voneinander unterschiedlich, nicht nur im Ablauf, sondern auch in den Konsequenzen. VW wird vorgehalten, bei der Motorenfamilie EA 189 mit Hilfe der Motorelektronik die Tests ausgetrickst zu haben:
Die Software erkennt den genormten Messzyklus und stellt den Motor auf abgasoptimierten Betrieb um; wenn der Computer merkt, dass wieder „normal“ gefahren wird, schaltet er alle Limits weg. Der Motor bringt seine volle Leistung, auf Kosten der Abgasbilanz.

Wann ist legal legal?

Der europäische Test findet unter Aufsicht der jeweiligen nationalen Behörde statt, und das Testfahrzeug muss natürlich die Emissions-Grenzwerte einhalten – aber nur im Moment des Tests selbst. Das gilt auch für die später punktuell durchgeführten Überprüfungen an Fahrzeugen aus der Serienproduktion.
In Amerika führt der Hersteller selbst den Test durch und legt die Daten vor. Er garantiert aber, dass das Auto den Normen entspricht – nicht nur im Moment des Tests, sondern immer. Und das sind die betroffenen TDI-Autos eben nicht, wenn man den Vorwürfen Glauben schenken will.
Die amerikanischen Pkw-Abgasnormen gehen mit dem Diesel strenger um als die europäischen; zumeist setzen die Hersteller auf andere, teurere Katalysatoren und ein Harnstoff-Additiv. Das macht die Fahrzeuge auch in der Herstellung teurer.
Die europäische Autoherstellervereinigung war mit ihrem Dementi schnell zur Hand: die Causa VW sei ein Einzelfall. Und BMW, von amerikanischer Seite ebenfalls wegen Abgas-Sünden ins Fadenkreuz genommen, schickte ebenso schnell ein Dementi aus.
Nicht nur die Bayern können sich darauf gefasst machen, dass sie demnächst genauestens unter die Lupe genommen werden. Und einige europäische Staaten haben rechtliche Prüfungen angekündigt.
Das VW-Management hörte dieseZeitbombe übrigens schon eine ganze Weile ticken.

Welche Fahrzeuge?

Laut VW geht es um insgesamt fünf Millionen Autos, sagt der neue VW-Konzernchef Matthias Müller. Das sind „zum Beispiel“ die sechste Generation des Golf, die siebente Baureihe des Passat und das erste Modell des Tiguan mit dem entsprechenden TDI-Motor. Alle aktuellen Neufahrzeuge, die der Emissionsnorm Euro 6 entsprechen, sind nicht betroffen.

Der Neue bei VW: Matthias Müller

Krisenmanager

Nur kurz war die Ära Winterkorn: Der Volkswagen-Konzern hat einen neuen Boss, und das Job-Ringelspiel dreht sich.

Es war kein Geheimnis mehr: Der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller übernimmt den Chefsessel in Wolfsburg. Er löst den im Gefolge von „DieselGate“ zurückgetretenen Martin Winterkorn ab – ob dieser weiterhin in der Chefetage des VW-Hauptaktionärs Porsche SE bleibt, wird sich zeigen.
Porsche SE ist die Holding der diversen Familienunternehmungen; der Autobauer Porsche AG war eine davon.

Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Der Neue war schon einmal Winterkorns Nachfolger, nämlich bei Porsche. Jetzt muss der 62-Jährige Müller Krisenfestigkeit beweisen.
Um welche Krise geht’s eigentlich? Hier geht’s zur Kurzfassung des sogenannten Abgas-Skandals.

Job-Rotation

Es war ein „Skandal“ mit Vorlaufzeit, aber dennoch ging dann alles sehr schnell. Einige Plätze sind noch nicht neu besetzt, aber das Sesselrücken hat begonnen.
Müllers Nachfolger bei der Marke Porsche ist offiziell noch nicht bekannt; inoffiziell heißt er Oliver Blume und ist aktuell (noch) Vorstand der Produktion bei Porsche.
Bei der Marke VW selbst gibt es keinen Wechsel an der Spitze, sondern einen Umbau. Der erst Ende 2014 von BMW hereingekommene Herbert Diess hat in Zukunft vier Regional-Chefs unter sich.
Eine der VW-Weltregionen wird Nordamerika, und diese aktuell wohl wenig begehrte Aufgabe übernimmt der bisherige Škoda-Chef Winfried Vahland. Das Kommando bei Škoda hat jetzt Bernhard Maier, bislang bei Porsche für Vertrieb und Marketing verantwortlich.
Das ist innerhalb der VW-Gruppe offenbar ein gutes Sprungbrett zum Chefposten, denn Maiers bisheriger Widerpart bei Audi, Luca de Meo, steigt zum ersten Mann bei SEAT auf.
Zu den personellen Konsequenzen rund um „DieselGate“ äußert sich der Aufsichtsrat nicht im Detail; erklärt wird nur, man habe „nach aktueller Erkenntnislage empfohlen, einige Mitarbeiter umgehend zu beurlauben. Dies ist teilweise bereits erfolgt.“
Die Namen Ulrich Hackenberg, Wolfgang Hatz und Heinz-Jakob Neußer fallen also nicht explizit. Deutschen Medienberichten zufolge haben die Entwicklungsvorstände der Marken Audi, Porsche und VW aufgrund der Affäre rund um mögliche Emissions-Tricksereien ihre Jobs verloren.

Eigene Porsche-Gruppe

Beschlossen wurde auch die schon unter Winterkorn eingeleitete Neustrukturierung des Konzerns. Bislang gibt es innerhalb des Konzerns als „Volumensgruppe“ die drei Mainstream-Marken VW, SEAT und Škoda mit jeweils einem Sitz im Vorstandsgremium der AG, daneben die Gruppe rund um Audi (Audi, Lamborghini, Ducati) sowie die Nutzfahrzeug-Holding.
Neu hinzu kommt jetzt eine Porsche-Markengruppe mit Porsche selbst, Bentley und Bugatti. Diese Aufteilung soll das technische Baukastensystem widerspiegeln: Volumen-, Premium-, Sport- und Nutzfahrzeug-Plattformen.
Der Bereich „Power Engineering“ und der hauseigene Finanzdienstleister bleiben ebenfalls wie bisher bestehen.

Volkswagen: „DieselGate“ und die Folgen

EA 189

An den 18. September 2015 wird man sich in Wolfsburg noch länger erinnern. Da meldete sich die Environmental Protection Agency zu Wort.

Und die EPA, ihres Zeichens US-amerikanische Umweltbehörde, ließ das sprichwörtliche 16-Tonnen-Gewicht auf den deutschen Konzern heruntersegeln. Beim TDI-Motor mit der Bezeichnung EA 189 habe man die Ergebnisse beim Abgastest manipuliert, heißt es in der Aussendung.
Eine Software in der Motorsteuerung soll den speziellen Prüfzyklus des Abgastest erkannt und dann – und nur dann – die Emissionskontrollen voll aktiviert haben.
Im Normalbetrieb allerdings seien, so die EPA, die Abgaswerte weit von den Testwerten entfernt gewesen, mit NOx-Ausstößen bis zum vierzigfachen des erlaubten Wertes. Strafzahlungen bis zu 18 Milliarden Dollar drohen Volkswagen jetzt in den USA.
Auch in Europa sind die Behörden hellhörig geworden. Denn laut Konzern wird der betroffene Zweiliter-Dieselmotor weltweit in fast 11 Millionen Fahrzeugen der Marken VW, Audi, SEAT und Skoda verwendet .
Noch schmerzhafter ist allerdings der zu erwartende Imageverlust für den Konzern, der Nummer 1 unter den Autobauern werden will. Und die Börse hat entsprechend reagiert; die VW-Aktie ging auf rapide Talfahrt. Knapp 30 Milliarden Euro an Börsenwert sind in den letzten Tagen verdampft.

„Screwed up“

Die oberste Konzernspitze muss jetzt hinaus ins kalte Rampenlicht. Michael Horn, der VW-Chef für Nordamerika, wählte bei der Präsentation des amerikanischen 2016er-Passat die Worte „We have totally screwed up“, die keine Übersetzung benötigen.
Der Konzernchef Martin Winterkorn verspricht schonungslose Aufklärung. Dafür und für weitere nötige Maßnahmen bildet VW eine Rücklage in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. (Text des offiziellen Statements von VW hier)
UPDATE: Die erste personelle Konsequenz gibt es bereits, sie betrifft Prof. Winterkorn selbst.„Volkswagen braucht einen Neuanfang, auch personell“, erklärt er, „mit meinem Rücktritt mache ich den Weg dafür frei“ – damit ist die so heftig umkämpfte Führungsposition an der Spitze des VW-Konzerns wieder vakant. „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin“ – und das Nachfolgespiel kann beginnen.

Böser Diesel?

Im angeblich emissionsfreien Kalifornien und den gesamten USA stellen sich jetzt Politiker und Konsumentengruppen auf die Hinterbeine, und die Schadenersatz-Anwälte nehmen Witterung auf.
Die wenigen Hersteller, die sich um einen Imagewandel des Selbstzünders in Amerika bemüht haben, werden jetzt wohl ihre ohnehin nicht gigantischen Absatzzahlen bei Diesel-Modellen zumindest für gewisse Zeit in den Keller schlittern.
Bizarr: All dies geschieht im Land des „Rolling Coal“, wo besonders spaßige Zeitgenossen ihre Pickups schwarzen Qualm speien lassen, weil’s halt gar so lustig ist.
Die Zukunft der Abgas-Prüfungen in Europa heißt übrigens RDE („Real Driving Emissions“): Die EU will ab 2017 die Abgasausstöße nicht mehr im Labor-Zyklus, sondern im Echtbetrieb messen.

Martin Winterkorn im Originalton:

Die neue Auflage feiert Premiere: VW Tiguan

Mit Bügelfalte

Styling mit dem Lineal: In seiner neuesten Version gibt sich das zweitgrößte SUV von Volkswagen besonders geradlinig.

Erster Eindruck: Der Bestseller aus Wolfsburg wird auch mit etwas mehr Kanten beim Publikum nicht anecken, der geschärftere Auftritt tut ihm gut. Länger, breiter, flacher, und 50 Kilo leichter als der Vorgänger:

Foto: VW
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Foto: VW
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Foto: VW
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Foto: VW
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Die Antriebs-Palette reicht von 85 kW/115 PS bis 176 kW/240 PS.
Bis zu 24 Prozent weniger Spritverbrauch verspricht das Werk, genaue Zahlen gibt’s aber noch nicht.
Gemeinsam mit dem „normalen“ Tiguan zeigt uns VW gleich die sportive Variante mit den Accessoires der R-Line, einen Hybriden namens GTE, die wohl populärste Ausführung für den Asphalt-Cowboy und auch einen speziell auf Offroad getrimmten Tiguan.

Sonne im Herzen: GTE

Der Tiguan GTE, derzeit noch als Studie bezeichnet, bringt einen Plug-In-Hybridantrieb mit einer Systemleistung von 160 kW/218 PS mit.
Bemerkenswert: Der GTE hat ein Solarmodul, das jährlich bis zu 1.000 zusätzliche Elektro-Kilometer ermöglichen soll. Lange wird VW da wohl nicht studieren!
Aufgeräumt-ruhig gibt sich der Innenraum, er birgt für VW-Stammkunden keine Überraschungen und glänzt dennoch mit viel Technik.
Zugewinn gibt es beim verfügbaren Platz. 615 bzw. maximal 1.655 Liter Volumen hat der Kofferraum, also 145 Liter mehr. Auch die menschliche Fracht soll noch momfortabler sitzen als bisher.
Assistenten an Bord: Front Assist mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, aktive Motorhaube, Lane Assist und Multikollisionsbremse sind serienmäßig.

VW: Touran: Die zweite Auflage ist da

Modular & flexibel

VW verordnete dem Kompakt-Van Touran ein dezentes optisches Update, eingebettet in eine tiefgreifende technische Rundum-Erneuerung.

Der Zeitlosigkeit verschrieben hat sich VW bei der Gestaltung des Touran von Anfang an. Schon vor zwölf Jahren, mit der Premiere des kompakten Familien-Vans. Und das bleibt auch so. Man mag angesichts der neuen, der zweiten Generation, mit dem bloß behutsam aktualisierten Design monieren, dass es doch recht konservativ wäre. Doch das ist volle Absicht. Im Sinne der Aufgaben, die der nunmehr auf dem Modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns basierende Bis-zu-Siebensitzer zu erfüllen hat. Nämlich Familien zu transportieren und ihnen zu ermöglichen, in der dritten Reihe komfortabler als bisher residieren zu können und für das eine oder andere Gepäckstück mehr als zuvor Platz zu finden.

Foto: Volkswagen
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Um das zu erzielen wurde auch der Touran auf die Basis des Modulares Querbaukastens gestellt. Das beschert ihm zwar eine Verlängerung, aber keine, die überbordend ist. Mit dreizehn Zentimetern mehr überragt er die Viereinhalb-Meter-Marke jetzt um 27 Millimeter. Dabei hat man ihn je nach Motorisierung und Ausstattung bis zu 62 Kilogramm abgespeckt. Sein Startgewicht liegt nun bei 1436 Kilo.
Zugelegt hat er dafür im Kapitel Praxis-Eigenschaften: Die Variabilität des Innenraums wird durch das neu eingeführte „Fold Flat“-Sitz-Faltsystem zur Fingerübung. Die Erneuerung ging auch Hand in Hand mit komfortableren Wohnverhältnissen: Der um 11,3 Zentimeter verlängerte Radstand erweitert den Aufenthaltsraum, auch in der besser zugänglichen dritten Reihe und räumt Ladegut mehr Stauraum ein. Je nach Konfiguration – sprich in der sieben- oder fünfsitzigen Ausführung – sind das nunmehr minimal 137 respektive 743 Liter, maximal 1857 respektive 1980 Liter.
Foto: Volkswagen
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Neu aufgestellt und gestrafft ist das Motorisierungsprogramm: In der Benziner-Abteilung finden sich nun ein 1,2– und ein 1,4-Liter mit 110 beziehungsweise 150 PS. Die Diesel-Fraktion wird vertreten durch einen 1,6- sowie einen 2,0-Liter, ebenfalls mit 110 respektive 150 PS. Anhand dieses Aggregate-Offerts hat VW eine Verbrauchsreduzierung von 19 Prozent über die gesamte Palette hinweg errechnet. Doch es wird trotzdem auch stärker gehen: Ergänzt werden die Antriebe ab kommenden Herbst durch einen 1,8-Liter-Benziner mit 180 PS sowie einen Zweiliter-Diesel mit 190 PS.
Zur Untermauerung seiner familiären Eigenschaften hat Volkswagen dem Touran außer einer erweiterten Sicherheitsausstattung (mit unter anderem neun Airbags und einer Multikollisionsbremse etc. serienmäßig) eine umfassende elektronische Vernetzung mit auf den weiteren Weg gegeben. Dazu gehört die aktuelle Generation an Infotainment-Systemen in verschiedenen Ausbaustufen ebenso wie Smartphone-Integration. Als Aufpreis-Extra kann man einen Anhänger-Rangierassistenten ordern. Und auch für den Touran bietet VW jetzt das Fahrwerks-Justierungssystem DCC an. Der Preis: ab 25.990 Euro. Der Marktstart: Anfang Oktober.
Fotos: Volkswagen