Die Mattighofener zeigen auf der Essen Motorshow erstmals die Facelift-Modelle des X-Bow der Öffentlichkeit.
Unter den 500 Ausstellern der Essener Motorshow findet sich natürlich auch KTM wieder: Heuer liegt das das Hauptaugenmerk auf den brandneuen Facelift-Modellen KTM X-Bow R sowie RR, die mit und ohne Straßenzulassung auf und abseits der Rennstrecke für Furore sorgen. Der aktuelle Facelift für beide Modelle bringt umfangreiche optische Veränderungen zum einen, besonders im Falle des „RR“ aber auch eine deutliche Performance-Verbesserung durch diverse aerodynamische und thermische Maßnahmen. Schon bei der Basis („R“) konnte der Cw-Wert um 2,2 Prozent verbessert werden.
Darüber hinaus erhöht das im PowerParts-Programm erhältliche „Aerodynamikpaket 4“ mit einer Kombination aus Gurneys an Unterboden und Radabdeckungen, der Verlängerung des Frontsplitters und dem großen Heckspoiler den Abtriebs-Wert des Fahrzeugs um ganze 30 Prozent. Für alle X-Bow-Besitzer bedeutet das aber nicht, auf diesen Performance-Vorteil verzichten zu müssen, denn das Facelift-Paket kann auch auf bestehenden Fahrzeugen nachgerüstet werden. Fotos: Joel Kernasenko
Eine rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte: In Graz wurde ein Jubiläum gefeiert, und 2017 will man auch auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen.
Mit der Serienversion des KTM X-BOW präsentierte der österreichische Hersteller im Jahre 2008 seine Interpretation eines Supersportwagens für das 21. Jahrhundert. „Wir wollten Colin Chapmans Idee von einem spartanischen, leichten und auf das Wesentliche reduzierten Sportwagen in das neue Jahrtausend transferieren – mit möglichst vielen technologischen Innovationen“, erklärt KTM-CEO Stefan Pierer. Exakt acht Jahre nach dem Produktionsstart verließ das Fahrzeug Nummer 1.000 des X-BOW die Hallen der Grazer Manufaktur. Somit sind pro Jahr über 100 Stück des österreichischen Supersportwagens vom „Band“ gelaufen, wobei das Fahrzeug natürlich komplett in Handarbeit hergestellt wird. Nachdem man 2008 mit dem 240 PS starken Sondermodell „Dallara“ und den Serienversionen „Street“, „Clubsport“ sowie „Superlight“ gestartet ist, folgte im Jahr 2011 der Umstieg auf die mit 300 PS stärkere Version des 2,0 Liter großen TFSI-Turbomotors von Audi. Dieser kam dann erstmals im KTM X-BOW „R“ zur Anwendung. In weiterer Folge entwickelte man auf dieser Basis den bis zu 360 PS starken KTM X-BOW RR für den Renneinsatz im Markenpokal X-BOW BATTLE sowie den KTM X-BOW GT mit Windschutzscheibe. Jüngster Zugang war in Kooperation mit Reiter Engineering das homologierte Rennfahrzeug KTM X-BOW GT4, das seit der Rennsaison 2015 internationale Erfolge feiert, zuletzt auch in den USA und Asien.
Zeit für ein Facelift
Das tausendste Modell ist kein „normaler“ KTM X-BOW, vielmehr ist es der Erste mit retuschen an den Karosserieelementen. Die Motorabdeckung gleicht jener des GT und verfügt nun ebenfalls über kiemenartige Lüftungsschlitze. Sie verbindet sich großflächig mit den neu geformten hinteren Karosserieteilen.
Auch die Front bekam einen neuen Look spendiert, die Frontpartie soll dadurch noch bulliger erscheinen. Technisch vertraut KTM für das Fahrzeug weiter auf das bewährte Gesamtpaket, mit Audis 300 PS starken Zweiliter-TFSI, einige Detailverbesserungen wurden umgesetzt.
Endlich in Amerika
Und die dritte Neuigkeit ist großartig für das Projekt X-BOW: Gemeinsam mit Audi konnte eine Lösung für den Start des Verkaufs in Nordamerika gefunden werden. Einige Fahrzeuge mit GT4-Spezifikation laufen dort ja bereits im Rennbetrieb und schlagen sich sehr gut. Man darf davon ausgehen, dass die ersten speziell für diesen Markt spezifizierten Fahrzeuge im Frühjahr 2017 in den USA und Kanada eintreffen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die KTM Sportcar GmbH eine Nordamerika-Tochtergesellschaft und ein kleines, aber exklusives Händlernetz für das geplante „Track-Day-Car“ aufbauen. Denn eine Straßenzulassung bekommt der KTM X-BOW dort weiterhin nicht, man konzentriert sich auf den „Track Day“-Markt. Fotos: Joel Kernasenko
Unsere Kollegen von Rally&more, dem österreichischen Motorsport-Magazin (erhältlich im Zeitschriftenhandel!) haben Fotos von der Testfahrt des neuen Rennwagens aus Österreich online gestellt:
Der KTM X-Bow GT4 (er heißt nicht mehr „GTR“) dreht nach einem kleinen Fehlstart mittlerweile mittlerweile problemlos seine Runden. Die Premiere erfolgt zu Pfingsten in Zandvoort. – Hier geht’s zu den Bildern!
Ab April zu haben: Den Sportwagen aus Österreich gibt es jetzt auch mit Dach – vorerst nur für die Rennstrecke.
Nach dem Extrem-Roadster X-Bow und dem X-Bow GTR mit Windschutz folgt jetzt eine Variante, die neben dem von manchen ersehnten Dach auch einen um 17 Zentimeter längeren Radstand und voll verkleidete Räder aufweist. Damit kann das Fahrzeug als GT homologiert werden. In der Klasse GT4 gibt es weltweit viele Einsatzmöglichkeiten, außerdem eröffnet sich der US-Markt, z.B. für die World Challenge des SCCA. Entwickelt wird die Rennversion von Reiter Engineering, bislang zuständig für alle Wettbewerbsfahrzeuge der Marke Lamborghini (den neuen Huracan entwickelt das Werk jetzt selbst) und für den GT3-Camaro. Es bleibt beim Motor aus Audi-Produktion und beim Kohlefaser-Monocoque.
Wann, wo, wieviel
Vor Saisonbeginn wartet jetzt noch die Einstufung in die „Balance of Performance“. Hans Reiter: „Sowohl bei KISKA als auch bei KTM Technologies und der KTM Sportcar GmbH wurde ohne Pause gearbeitet, ebenso haben meine Leute in kürzester Zeit einen wirklich perfekten Job gemacht. Wir stecken mitten im Endspurt und es sieht gut aus, dass wir unseren selbst gesteckten, äußerst engen Zeitplan beinahe exakt einhalten können. Dementsprechend sind die ersten Testfahrten Mitte bis Ende Februar geplant.“ Und der Preis? „Mit 139.000,- Euro haben wir einen attraktiven Preis für das modernste und sicherste GT4 Rennfahrzeug am Markt geschaffen. Der GTR verfügt ja über modernste Rennsporttechnik, wie sie normalerweise nur in höheren Kategorien üblich ist. Und in Sachen Sicherheit bietet die Monocoque-Technologie einzigartigen Schutz, das gab es in dieser Klasse bislang noch gar nicht. Zudem halten sich die „Running Costs“ dank der speziellen Bauweise unseres neuesten Rennfahrzeuges in erfreulichen Grenzen.“ Das Rennprojekt hat derzeit Vorrang, auf die Straßenversion des X-Bow GTR müssen wir noch etwas warten. Aber auf der Rennstrecke sehen werden wir den X-Bow GTR heuer definitiv: Das österreichische Team ZaWotec setzt zwei Fahrzeuge ein; an der Fahrerbesetzung wird noch gearbeitet. Mit Sascha Halek steht ein Pilot bereits fest; gefahren werden die GT4 European Series sowie die nicht überschneidenden Rennen der 24h Series. Daneben wird auch Reiter Engineering weitere Fahrzeuge in verschiedenen Meisterschaften einsetzen.