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Jaguar XF, XE, F-Pace: Motorisierungs-Komplettierung

Kleiner Hubraum, große Leistung

Jaguar bestückt einen Teil der aktuellen Modellpalette mit neuen und neu konfigurierten Vierzylinder-Aggregaten, Benzinern und Dieseln mit bis zu 250 PS.

Die Katzen brüllen gar nicht mehr so richtig. Und damit ist gar nicht einmal der künftige Elektriker, der I-Pace, gemeint. Denn was bis vor gar nicht so langer Zeit undenkbar war, das ist eingetreten: Vierzylinder-Motoren in Jaguars! Noch dazu welche mit kleinem Hubraum. Das gab’s zwar schon, in der Ford-Phase der Briten, als man einen 3,0-l-V6 auf zwei Liter reduzierte. Doch das ist passé. Und dass demnächst, wieder (siehe X-Type), ein Fronttriebler in die Modellpalette einzieht, mit dem kommenden E-Pace, das ist vorerst noch eine Zukunfts-Geschichte.

Foto: JLR
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Bis dahin etabliert Jaguar (und auch Konzernmitglied Land Rover) besagte Vierzylindermotoren in einem Großteil der Modellpalette. Seit 2015 stellen die Engländer die eigenentwickelten Aluminium-Aggregate namens „Ingenium“ in einem eigens errichteten Produktionswerk in Wolverhampton her. Es sind Turbo-aufgeladene Zweiliter-Diesel und -Benziner auf identischer Basis-Architektur. Sie sollen nicht zuletzt das Renomée der edlen Briten auf eine neue Ebene heben, beweisen, dass die Katzen leistungsstark bleiben und dabei dennoch nicht über die Maßen durstig sind.

Diesel-Powerplus

Aktuell betrifft das, die neue vierzylindrige F-Type-Version (mit 300 PS) einmal beiseite gelassen, den XF, den XE und den F-Pace. Ersterer war im Zuge des tiefgreifenden Modellwechsels von 2015 der erste, in dem der bis dahin eingesetzte 2,2-Liter-Diesel durch den neuen Zweiliter ersetzt wurde. Debutiert haben dabei vor zwei Jahren die Leistungsstufen 163 und 180 PS, wobei die stärkere Variante mit Allradantrieb kombiniert werden kann. Das trifft auch auf die neue Twin-Turbo-Version (25d) zu. Die bringt es auf 240 PS, gepaart mit einem Drehmoment-Maximum von 500 Newtonmetern (treibt auch den neuen Land Rover Discovery V an). Damit ist der Business-Jag satt motorisiert, und dank penibler Geräuschdämmung fällt gar nicht auf, dass es sich – 1. – um einen Diesel handelt und – 2. – dass dieser „nur“ zwei Liter Hubraum hat.

Foto: JLR
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Das trifft ebenso auf die jungen Plattform-Brüder XE und F-Pace zu. Der Mittelklassler, er hat 2015 seinen Einstand gefeiert, ist ebenso Nutznießer des Diesel-Powerplus. Dadurch hebt Jaguar die Kombination aus Sportlimousine und Selbstzünder-Antrittsstärke auf ein neues Niveau. Gleiches gilt für den derzeitigen Volumens-Pusher bei Jaguar. Dem F-Pace, dem im Vorjahr markteingeführten Einstieg ins SUV-Segment, steht die Diesel-Stärkung überzeugend zur Figur, damit liefert der sportlich interpretierte Crossover jene Performance, die er verspricht und man muss auch auf der deutschen Autobahn nicht von der linken Spur weichen. Bei allen dreien bescheinigt Jaguar einen Normmix-Verbrauch von unter sechs Litern pro hundert Kilometer.

Benzin-Brüder

Auf die nach wie vor – trotz Diesel-Turbulenzen – stark nachgefragten Selbstzünder folgen jetzt die Benziner der neuen Generation. Aus den zwei Litern Hubraum holen die Motorentechniker anhand von Twinscroll-Turboaufladung und voll variablem Ventiltrieb für XF, XE und F-Pace 200 und 250 PS. Ausgewiesen sind die Leistungsstufen anhand der Kürzel 20t und 25t. Beide Varianten sind gleichermaßen drehfreudig und laufruhig, akustisch machen sie sich im Leerlauf kaum bemerkbar. Dass der Sound dabei ein wenig auf der Strecke bleibt ist spätestens dann kein Thema mehr, wenn man sie artgerecht durchs Kurvengeläuf jagt. Der Lohn des vierzylindrigen Benzin-Antriebs: Laut technischen Datenblättern sollen die Durchschnittsverbräuche bei maximal 6,8 (XF), 6,3 (XE) und 7,4 (F-Pace) Liter pro hundert Kilometer liegen.

Foto: JLR
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Für den XE gibt’s fürs Modelljahr 2018 trotz Vierzylinder-Orientierung eine V6-Draufgabe in der Benzinbrüder-Abteilung. Die neue Konfiguration der Top-Version gönnt dem Mittelklassler ein Leistungsplus von 40 Pferden. Damit hat der XE S 380 PS. Die lassen die Fahrdynamik-Systeme im Dynamik-Modus, vollmundig akustisch von Katzengeschrei untermalt, schon ein wenig von der elektronischen Leine. Es hat zwar der deutsche Rheingau kein gebirgiges Terrain anzubieten, doch abwechslungsreiche – und einsame – Kurvensträßchen sind auch dort zu finden, und wenn’s gerade geregnet hat macht das doppelt Spaß.

Technik-Zugaben

Die motorischen Modifikationen fürs Modelljahr 2018 gehen mit einer technischen Aktualisierung einher. Die hat viel mit katzentypischer Dynamik zu tun: Das optionale adaptive Fahrwerk ist für XF, XE und F-Pace jetzt auch unabhängig von der Ausstattungsstufe bestellbar und um die Funktion „Dynamic-i“ ergänzt. Das heißt, es gibt eine Stoppuhr-, G-Meter-, Rundenzeit-Anzeige (auf dem Touchscreen). Dazu kommt unter anderem eine Gestensteuerung für die Kofferraumklappe. Die aktuellste Version des Infotainment-Systems mit gesplittetem Touchscreen ist nun für alle Baureihen bestellbar, und das virtuelle Cockpit – TFT-Display, 12,3 Zoll – kann man nun im XE haben.

Foto: JLR
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So wie Jaguar an kleinvolumigen Motoren nicht vorbeikommt verhält es sich auch mit Assistenten: hinzu kommen Kollisionswarner, erweiterte Einparkhilfe, beides in Zusammenhang mit dem Surround-Kamerasystem, dazu ein erweiterter Totwinkelwarner mit Gegenlenkeingriffen. Zu haben sind die neuen Motorisierungsvarianten ab sofort. Die Ab-Preise, sämtlich betreffend den Einstiegsdiesel mit 163 PS, kombiniert mit manueller Sechsgang-Schaltung: XE ab 37.760 Euro, XF ab 42.610 Euro, F-Pace ab 46.180 Euro.

Britischer Extremismus: SVO Jaguar XE Project 8

Schmusekatze ade!

Der auf 300 Stück limitierte Supersportler ist mit einer Leistung von 600 PS der stärkste bisher gebaute Wagen von SVO.

Jaguar Land Rover Special Vehicle Operations (SVO) hat den Bau des bislang leuistungsstärksten und extremsten Performance-Jaguar angekündigt: den neuen, straßenzugelassenen XE Project 8. Ein Prototyp des 600 PS starken Modells hat bereits die Testfahrten auf der Nürburgring Nordschleife aufgenommen.

Foto: Jaguar
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Nach dem 575 PS starken F-TYPE Project 7 von 2014 ist der – mit der bislang stärksten Version des 5,0-l-Kompressor-V8 bestückte – Project 8 die zweite bei SVO entwickelte Sammler-Edition. Die im SVO-Technikzentrum in Coventry in Handarbeit aufgebauten Jaguar XE Project 8 sind auf weltweit 300 Einheiten limitiert.
Foto: Jaguar
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Neuvorstellung: Der Jaguar XE

Selbstbewusst & standesgemäß

Jaguar setzt mit dem XE der deutsch dominierten Mitbewerberschar ein katzenhaft elegantes, geschmeidiges Heckantriebs-Argument vor die Nase.

Von einem neuen Anlauf zu sprechen wäre eine Verniedlichung. Jaguar hat mit dem XE einen Ansturm vor, nämlich auf die gehobene Mittelklasse. Das stellen die Engländer jetzt aber ganz anders an als 2001, als sie noch unter Ford-Schirmherrschaft mit dem X-Type in einer für sie neuen Kategorie angetreten sind. Dieser Fronttriebler auf Basis des Mondeo, von dem es auch eine Kombi-Version gab, ist seit 2009 passé; er war nicht übermäßig erfolgreich (dass er nicht so übel gewesen sein kann, zeigen die vielen noch im Umlauf befindllichen Exemplare). Was beim neuen XE außer dem nunmehr wieder „richtigen“, standesgemäßen Heckantrieb anders ist, das ist das Selbstbewusstsein der Katzenmarke.

Foto: Jaguar
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Allen neuen Modellen zugrunde liegt die grundsätzlich sportliche Ausrichtung. Dem folgt optisch auch der Baby-Jag, mit langer Motorhaube und kurzem Heck, gekrönt von coupéhafter Dachlinie. Das Front-Design sorgt mit sparsam eingesetztem Zierat für zweifelsfreie Erkennbarkeit und starken Charakter dank klar umrissenem Kühlergrill und J-förmiger Tagfahrlicht-Signatur. Am Heck enthielt sich Design-Chef Ian Callums Team allzu großer Auffälligkeiten. In diesem Segment ist dafür ohnehin nur wenig Spielraum, wenn man reüssieren will. Hinter der recht schmucklosen Klappe eröffnen sich 450 Liter Basiskofferraum, erweiterbar dank umklappbarer Fondbank (optional 40:20:40 teilbar).

Flotter Kater

Jaguar selbst nennt den XE explizit eine Sport-Limousine. Darauf ausgerichtet ist neben der Silhouette, auch der Kern, die zu 75 Prozent aus Aluminium gebaute, roh 342 ‚Kilo schwere Karosserie auf einer neuen Plattform (auf der auch der F-Pace steht) mit der abgewandelten Achse des F-Type vorne und einer integralen Alu-Einzelradaufhängung hinten.

Foto: Jaguar
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Am versprochenen sportlichen Fahrverhalten arbeiten die 50:50-Gewichtsverteilung und eine neue elektromechanische Lenkung mit. Für den entsprechenden Vortrieb sorgen Diesel- und Benzin-Versionen eines Zweiliter-Vierzylinders sowie ein Dreiliter-V6-Benziner. Die „Ingenium“-Selbstzünder leisten 163 oder 180 PS. Argument für hiesige Steuergesetze und das angepeilte Flottengeschäft: Die CO2-Emissionen mit 99 bzw. 109 g/km laut Werk. Die Vierzylinder-Benziner schicken je nach Version 200 oder 240 PS an die Hinterachse. Der V6 leistet 340 PS. Gekoppelt sind die Diesel an ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder optional an eine Achtstufen-Automatik. Benziner fahren nur automatisch.

Da staunen die Basken

Beim ersten Serien-Ausritt des XE standen 600 Kilometer Fahrstrecke in Navarra und im spanischen Baskenland auf dem Programm. Dort sind die Straßen weitgehend verkehrsfrei und selten schnurgerade – gerade richtig, um die XE-Eigenschaften in verschiedenen Motorisierungen zu ergründen. Erstes Resumée: Die Diesel arbeiten ohne Anfahrschwäche, dabei ausnehmend kräftig. Die Vierzylinder-Benziner sind dreh- und spurtfreudige Reisebegleiter. Am meisten Spaß gemacht hat uns der V6 mit seinem serienmäßigen adaptiven Sportfahrwerk.

Foto: Jaguar
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Mit ihm konnte man zuerst auf der Rennstrecke ein wenig spielen, bevor auch er über die Berge wetzen durfte. Aufgefallen ist die, je nach Motorisierung und Ausstattung, gerade richtige Auslegung von Sportlichkeit und auch Komfort. Die Lenkung unterstreicht die leichtfüßige Fahrverhaltens-Agilität. Freude gemacht hat das neue Infotainment-System samt exakt wegweisender Navigation. Die ebenfalls neue automatische Anfahrtshilfe „All Surface Progress Control“ (ASPC) baut auf glattem Untergrund bis Tempo 30 Traktion auf, sie wurde trotz Regenwetters nicht benötigt. Stichwort Allrad: Der ist für die meisten Modellvarianten ab 2016 zu haben. Stichwort Kombi: Den haben die Jaguar-Leute derzeit nicht vordringlich im Sinn. Vor dem Marktstart kann man sich auf www.xe-circle.at registrieren. Und vorkalkulieren: Der Einstiegspreis liegt bei 37.000,- Euro.
Fotos: Jaguar