Soulman
In seiner zweiten Auflage will der Vier-Meter-Crossover seine Stärken beibehalten und die bisherigen Schwächen vergessen machen. Gelingt ihm das?
Den Soul kennen wir seit 2008, als er uns zeigen wollte, dass Nutzwert auch trendig sein kann. Vielseitig war er zweifellos, der Auftritt hatte auch etwas Markantes, Fahrverhalten und Wohnerlebnis waren aber prosaisch. Generation 2 geht die Sache auf den ersten Blick ähnlich an, die Außenansicht des in der Länge moderat gewachsenen Fünftürers erinnert an den Vorgänger.
Details wie die prominent platzierten Nebelleuchten bringen Premium-Appeal in die Optik. Manche finden eine leichte Ähnlichkeit zu einer Lifestyle-Marke mit britischem Migrationshintergrund; dem können wir nicht vollends wiedersprechen. Der Eindruck bleibt jedenfalls eigenständig genug. Das eigentliche Aha-Erlebnis kommt beim Einsteigen.
Na bitte
…es geht doch: Der Innenraum ist um Welten schöner als der des Vorgängers, und einer der gelungensten in dieser Klasse. Die Ergonomie passt, die Augen haben ihre Freude, und die Finger sind auch nicht unglücklich mit dem, was sie ertasten. Gut möbliert, auch in Reihe 2: Dort wartet eine Sitzheizung. Und der neue Soul ist zwar niedriger, die Kopffreiheit auch im Fond dennoch prima.
Der Gepäckraum ist immerhin ausreichend, die erweiterte Ladefläche nicht völlig eben, die Ladekante etwas hoch – na gut, Lieferwagen ist er keiner, aber Familien-Reisebus auf jeden Fall. Sportlich? Nein. Letschert? Auch nicht. Er fährt sich erfreulich bequem und komplett problemlos, mit molliger Seitenneigung in engeren Kurven. „Unaufgeregt“ ist das Stichwort dank angenehm aufrechter Sitzposition und luftigem Raumgefühl ob der großen Fensterflächen. Die dreistufig justierbare Lenkung ist im Komfort-Modus perfekt fürs Rangieren oder die City-Kurbelei am hübsch designten Multifunktionslenkrad.
Fernreisetauglich
…geben sich der 1,6 Liter große, akustisch etwas brummige Turbodiesel und die kongenial mitarbeitende sechsstufige Automatik. Dank der gleichmäßigen Leistungsentfaltung schwimmt man auch bei eiligerem Highway-Tempo locker mit. Der Verbrauch war mit 7,4 statt der versprochenen 6,0 Liter im sorglosen Test-Durchschnitt nicht so mitreißend, ein bisserl wird da noch drinnen sein.
Ab 17.890,- Euro gibt es den Soul, neben unserer Testversion mit 126-PS-Diesel, Automatik und Topausstattung „Platin“ steht die Zahl 30.990. Dazu kommen 800 Euro für die zweifarbige Lackierung. Kein Dumpingpreis, doch dafür gibt’s eine Vollausstattung: Navi und Freisprecher über die erwähnte Sitzheizung vorne und hinten, Lenkradheizung, Ledergarnitur, Aux/USB-Anschluss, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera und vieles mehr.
Jetzt deutlich liebevoller designt und gemacht, stilsicher und komfortabel, dazu immer noch „value for money“: Der Kia Soul hat uns gefallen.
Fotos: Robert May
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader
Hubraum: 1.582 ccm
Leistung: 94 kW/126 PS bei 4.000 U/Min.
Drehmoment: 260 Nm bei 1.900-2.750 U/Min.
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
0-100 km/h: 11,9 Sekunden
Verbrauch (Werk): 6,0 l auf 100 km
Testverbrauch (Durchschnitt): 7,4 l auf 100 km
CO2: 158 g/km
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Reifen: 235/45 R18
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Fahrwerk: vorne McPherson-Aufhängung; hinten Mehrlenkerachse
Bremsen: Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet; ABS, ESP
Leergewicht: 1.407 kg
Tankinhalt: 48 l
Preis: 30.990,- Euro
Preis des Testwagens: 31.790,- Euro